• Gipfel des Mera
    Nepal

    Gipfel des Mera

  • Spiegelung der im Sonnelicht leuchtenden Berge beim Stuvdalsvatnet
    Norwegen

    Spiegelung der im Sonnenlicht leuchtenden Berge beim Stuvdalsvatnet

  • Umfeld der Memminger Hütte
    Alpenüberquerung

    Umfeld der Memminger Hütte

  • En Kamel in der Wüste
    Oman

    Ein Kamel in der Wüste

  • Sonnenaufgang mit dem Viluchinsky im Hintergrund
    Kamtschatka

    Sonnenaufgang mit dem Viluchinsky im Hintergrund

5. Tag        15.10.2014 - Tapethok (1320m)

Im Grunde beginnt der Tag heute schon gegen 1:00 Uhr in der Früh. Ich wache noch mal kurz auf, und prüfe ob alles trocken ist. Gegen 7:30 Uhr am Abend hatte es gestern angefangen zu gewittern. Was, wie ich später erfahren sollte, etwa viereinhalb Stunden anhalten sollte. Die hoffentlich letzten Boten des Monsuns. In diesem Jahr dauerte er länger als sonst. Normalerweise geht er in den letzten Tagen des Septembers zu Ende. Wobei es normal ist, dass er hier im äußersten Osten des Landes am längsten anhält. Das Klima hier ist eher durch Einflüsse aus Indien geprägt. Die klimatischen Bedingungen sind aber natürlich innerhalb von Nepal extrem unterschiedlich. In dem Gebiet um Taplejung fallen jährlich um die 2000 Liter Regen pro Quadratmeter. In der Provinz Mustang sind es dagegen nur 250, im Süden im Terai also im Grenzgebiet zu Indien sind es teilweise über 3000. In ganz Nepal gibt es aber den Monsun. Die stärksten Niederschläge gibt es dann im Juni und Juli und verflacht dann bis wie gesagt Ende September. Und normalerweise beginnt dann anschließend die Schönwetterperiode, mit stabilem Hochdruckeinfluss. Und im November wird für gewöhnlich die Luft auch immer noch klarer und damit die Sicht besser, leider wird es dann in den Bergen auch sehr kalt. Wie dem auch sei, obwohl es gestern stundenlang ziemlich flott geregnet hat, ist bei mir im Zelt alles trocken, und nur das zählt. Dabei hatte ich sicherheitshalber alles in die Tasche bzw. turmartig auf die Tasche geschichtet. Und die ist wasserdicht.

Ich habe zwar nicht durch geschlafen, aber doch recht gut. So bin ich gestern bereits um 20:30 Uhr eingeschlafen und auch erst gegen 6:00 Uhr wirklich wach geworden. Um 6:30 Uhr bekommen wir unseren Früh-Tee und das Waschwasser. Da ich die Wäsche schon mit kaltem Wasser erledigt hatte, habe ich es gleich mal in meine Wasserflasche für den Tag gegossen. Es hat ja noch ein bisschen Zeit zum Abkühlen. Insgesamt nehme ich am Morgen 2 l Trinkwasser mit. Unser gesamtes Trinkwasser wird zuvor abgekocht, was für unseren europäischen Magen sicherlich auch dringend zu empfehlen ist.

Morgens geht es für uns anfangs durch relativ dichtes Gebüsch/Gestrüpp. Zum Glück liegt die Flussseite des Flusses Tamor Nadi, an dem wir den ganzen Tag entlang gehen werden, noch im Schatten. Aber auch so schwitze ich schon schnell beträchtlich. Grundsätzlich ist das ja kein Problem, nur ist es noch nicht mal 8:00 Uhr am Morgen, als wir losgehen. Während wir noch gefrühstückt haben, hat die Mannschaft schon unsere Zelte abgebaut und auch den größten Teil der Ausrüstung verstaut. Heute scheint auch schon alles von der Ausrüstung seinen Platz zu haben, gestern hat es noch relativ lange gedauert, bis alles verstaut und auch gerecht unter den Trägern aufgeteilt war. Am Vormittag machen wir zwei kurze Pausen, und dann gegen 11:00 Uhr Mittagspause. Wir sind etwas früh dran, unser Koch ist noch nicht ganz fertig. Wir bekommen hier drei warme Mahlzeiten. Wenn ich ehrlich bin, hätte es auch eine Lunchbox getan. Aber beim Trekking hier in Nepal scheinen die drei warmen Mahlzeiten normal zu sein. Gegen etwa 12:30 Uhr geht es weiter. Auch am Nachmittag liegen noch mal etwa 2 Stunden vor uns. Laut Plan des Reiseveranstalters hätten es heute insgesamt 7-8 werden sollen. Unser Guide vor Ort hatte am gestrigen Abend die insgesamt etwa sechs Stunden vorausgesagt. Es geht dabei immer um die reinen Gehzeiten. Man rechnet auf so einer Tour immer in Gehzeiten, niemals in Kilometern. Reine Entfernung sind es heute nur etwa 15km gewesen. Im Flachland also auch gut in der halben Zeit zu schaffen. Die Wege hier sind aber eben nicht flach, und auch nicht mit denen in den  Alpen zu vergleichen. Sind deutlich unwegsamer. In den nächsten Tagen werden wir auch noch Tage haben, in denen wir deutlich länger unterwegs sind, aber kaum mehr als die halbe Entfernung zurücklegen werden, wenn ich mir den Plan bzw. die Karte zu ansehe. Insbesondere am Vormittag waren wir zeitweise noch im Schatten unterwegs, am Nachmittag waren wir dann eher in der Sonne. Da ist in diesen Gefilden Sonnencreme mit mindestens Lichtschutzfaktor 30 Pflicht. Die schützt aber natürlich nicht vor der Wärme, entsprechend fließt der Schweiß. Insgesamt trinke ich während des Trekkings über 2,5 l, was für mich schon allerhand ist. Wir sind hier auf dem Zeltplatz in der Nähe von Tapethok auf einer Höhe von etwas mehr als 1300 m, sind heute also schon gut 400 m aufgestiegen.

Da wir rechtzeitig im Lager angekommen sind, wobei wir insbesondere kurz vor dem Erreichen des Lagerplatz noch mal eine längere Pause gemacht haben, damit alle unsere Träger vor uns das Lager erreichen können, bleibt auch heute Nachmittag noch Zeit einfach nur ein bisschen die Umgebung zu genießen. Gleichzeitig mit uns ist eine andere größere zehnköpfige Gruppe unterwegs, mit der wir uns schon den ganzen Tag einen „Staffellauf“ liefern. Bei der anderen Gruppe handelt es sich zum größten Teil um Briten, es ist aber auch zum Beispiel ein Südafrikaner dabei. Deren Guide legt offenbar nicht einen solchen Wert darauf, nach seiner Mannschaft am Camp anzukommen. In der anderen Begleitmannschaft sind auch drei Frauen unterwegs, die aber natürlich das gleiche Gewicht wie ihre männlichen Kollegen tragen müssen. In Nepal sind das im Tourismus 30 Kilo, dazu kommt dann noch das eigene Gepäck. Wobei erstaunlich ist, wie wenig eigenes Gepäck sie eigentlich dabei haben. Wenn man unsere großen Gepäckstücke sieht und deren „kleinen Beutelchen“, macht einem das fast schon ein bisschen ein schlechtes Gewissen. Zumal wenn man überlegt, in welche Höhen wir noch kommen werden, und was das auch für die Temperaturen bedeuten wird. Außerhalb des Tourismus müssen die Träger häufig bis zu 50 Kilo tragen. Und das gilt unabhängig davon, wie sperrig das Transportgut ist. Da die Wege zum Teil schon deutlich schmaler geworden sind, und zuweilen auch mitten durchs grüne Dickicht führen, kann das natürlich ein zusätzliches Problem sein. Für diese körperlich sehr schwere Arbeit verdient man dann etwa 150-300 Rupien, umgerechnet sind das etwa 1,25 bis 2,50 Euro. Im Tourismus sind als Träger bis zu 8 Euro zu verdienen, weshalb diese Jobs natürlich sehr begehrt sind. Fairerweise muss man allerdings sagen, davon müssen die Träger noch die Unterkunft unterwegs bezahlen. So übernachteten unsere Träger bisher in Häusern in der Nähe, wo sie für ein paar Rupien ein Dach über dem Kopf bekommen. Vielmehr dann aber auch nicht, meist schlafen sie dazu im Prinzip auf den Speichern oder eine Etage die noch keine Wende hat.