12.10.2007 13. Reisetag – Etosha Safari Camp
Am Morgen verlassen wir Outjo um zum Etoscha-Park zu gelangen. Der Etoscha-Park wurde bereits 1907 vom damaligen Gouverneur der deutschen Kolonie zum Schutzgebiet erklärt. Von Lindequist erkannte früh, dass die Jagdausflüge der besseren Gesellschaft, das Wild bereits kräftig dezimiert hatte. Er richtete um das Gebiet der Etoscha-Pfanne ein 93240 km² großes Gebiet ein - den Etoscha-Park. Die Etoscha-Pfanne selbst ist an der breitesten Stelle 120 km lang und circa 70 km breit. Sie besteht aus einer großen Ebene, die vor Millionen von Jahren vom einem großen Fluss gespeist worden ist. Die Pfanne selbst ist etwa 5000 km² groß und fast etwa 150 bis 200 Millionen m³ Wasser. Durch die Verwerfung an der Erdoberfläche fließen heute nur noch wenige kleine Flüsschen in die Pfanne und das auch nur in der Regenzeit. So ist heute die Etoscha-Pfanne nie mehr komplett überflutet. Was bleibt ist eine Salzkruste an der Oberfläche, die in den feuchteren Bereichen jedes Jahr überfluteten wird, dort hat sich auch ein Algenbewuchs gebildet. Etoscha heißt in der Sprache der hiesigen Owambo übrigens „großer, weiter Platz trockenen Wassers“, was eigentlich auch das Ganze gut beschreibt, zumal es hierzu gewaltigen Luftspiegelungen kommt. Die Größe des Parks hat sich im Laufe der Zeit immer wieder verändert. Die erste größere Veränderungen fand 1947 statt, als Land für Farmen und die Herero abgetrennt wurde. Als man erkannte, dass der Park zu klein wurde, weitete man ihn wieder auf etwa 100.000 km² aus. Im Zuge des Odendaal-Plans zur Landreform brauchte man große Flächen Land. Man entnahm sie dort, wo bereits große Flächen Eigentum des Staates waren, also vor allem dem Etoscha–Park. Er schrumpfte auch etwa 1/4 seiner ursprünglichen Größe, genau genommen auf 22.072 km² zusammen. Er gehört damit immer noch zu den größten der Welt, es kommt aber immer wieder zu Problemen mit den Wanderwegen einige Tiere. Insbesondere im Bereich der Elefanten-Routen musste der umgebende Zaun massiv verstärkt werden.
Der Park selbst kann mit eigenen Fahrzeugen befahren werden. Das Aussteigen ist bis auf einige festgelegte Toilettenanlage und Rastcamps verständlicherweise strengstens verboten. Man überlässt die Population der Tiere weitestgehend sich selbst nur wenn sich wie gerade im Moment die Löwen sich zu stark vermehren, greift man mittels Sterilisation ein. Einige Zeit war auch die Wilderei besondere die der Nashörner ein Problem, da die Hörner angeblich eine aphrodisierend Wirkung haben sollen. Auf dem Schwarzmarkt sollen angeblich 75.000 US-Dollar pro Kilogramm bezahlt werden, das Horn eines ausgewachsenen Tieres liegt bei 3,5 bis 5 Kilo und ist dann natürlich gerade in einem armen Land wie Namibia ein starker Anreiz. Daher wurden die Strafen für Wilderer im Schutzgebiet drastisch verschärft, was das Problem weitestgehend gelöst hat, was bei einer geschätzten Population von etwa 300 Tieren auch dringend erforderlich ist. Weltweit schätzt man noch circa 3000 Tiere, zum Vergleich anfang der siebziger Jahre schätzte man die Zahl noch auf etwa 30.000 Tiere.
An unserem ersten Tag im Park begrüßt uns bereits nach nur ca. 2km eine Giraffe unmittelbar neben der Straße. Zu dieser Jahreszeit, Oktober, also kurz vor der Regenzeit sind die meisten Tiere aber an den Wasserlöchern zu finden. So treffen wir schon bald ganze Herden von Springenböcken, Zebras und auch einige Schwarznasen Impalas. Am ersten Tag finden wir aber auch Strauße, Kuhantilopen, Kudus und die weißen Riesen Elefanten, weiß deshalb, weil sie sich nach einem Bad im Wasserloch noch mit der weißen Erde des Etoscha-Park bewerfen. Die weiße Farbe des Bodens ist durch den hohen Kalkanteile begründet. Unsere Mittagspause machen wir im Rastlager von Okaukuejo, dem ältesten Camp im Etoscha-Mark. Hier gibt es ein Wasserloch direkt in der Nähe des Camps. Es haben sich auch unzählige Springenböcke, Impalas, einige Oryx und ein gutes Dutzend Elefanten eingefunden. Die Tiere sind hier fast zum Greifen nahe. Aus einem kleinen Loch in der Steinbrüstung, die das Camp vom Wasserloch trennt, schlüpft direkt vor unseren Augen eine kleine Schlange. Wie wir später erfuhren, handelte es sich dabei um eine Zebraschlange. Sie gilt als eine der giftigsten Schlangen Namibias. Ein Gegenmittel zu ihrem Gift gibt es nicht, ob ein Biß tödlich verläuft, hängt ausschließlich von der Menge des injizierten Giftes ab. Manchmal ist die „Wilderness“ doch näher als man glaubt. Noch am gleichen Tage können wir unter einem Baum auch unserem ersten Löwen erahnen. Aber fairerweise muss man sagen richtig sehen konnten wir ihn kaum, da er platt im Gras im dunklen Schatten lag.
Für den Park gibt es Öffnungszeiten, die vom Sonnenstand bestimmt werden. Alle die nicht in einem der staatlich geführten Camps wohnen, wie wir auch, müssen den Park am Abend verlassen. Buchstäblich unsere Zelte haben wir an unserem ersten Tag im Etoscha-Safari-Camp aufgeschlagen, dierkt vor den Toren des Parks. Einem Hotel mit „Zelthäuschen“, die einen sagen wir mal etwas rustikalen Eindruck machen. In der Nacht gibt es noch ein kleines Gewitter, übrigens damit einhergehend auch die ersten Wolken seit wir im Land sind.