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17. Reisetag          Unterwegs – 26.08.2018

Heute verlassen wir die Vulkane des Südens rund um den Mutnovskij wieder. Letzterer liegt übrigens im Naturpark Südkamtschatka, der Gorelij schon nicht mehr. Der Naturpark beinhaltet zwei größere Flächen an der Pazifikküste im südlichen Kamtschatka. Er kann ohne besondere Vorkehrungen oder Erlaubnisse kostenlos besucht werden, was so nicht für alle unter Naturschutz stehende Gebiete gilt. Es gibt auch einige insbesondere um den auch im Süden gelegenen Kurilen See, die nur mit einem entsprechenden Permit besucht werden dürfen, es sei denn, man lässt sich dort mit einem Hubschrauber zu einer touristischen Anlage zur Bärenbeobachtung ein- und am gleichen Tag auch wieder ausfliegen. Der Schutzstatus der Natur im Naturpark Südkamtschatka ist eher gering, aber es dürfen unter anderem keine Bären geschossen werden, was dort insbesondere in Küstennähe zu einer größeren Bärenpopulation geführt hat. Ansonsten sieht man aber keinerlei Hinweise auf die Grenzen des Naturparks oder irgendwelche Einschränkungen im Verhalten.

Unser Frühstück wird eine Stunde vorverlegt also zu um 7:00 Uhr. Anschließend packen wir unser Zeugs, bauen die nassen Zelte ab, und verladen alles in unseren Kamaz. Das der überhaupt wieder voll fahrtüchtig ist, ist nur unserem Fahrer zu verdanken. Auf der Herfahrt hat er sich etwas am Unterbau an einem der großen Steine, die hier überall außerhalb der Wege liegen, angeschlagen. Daraufhin hatte er Freunde in Elizovo angerufen, die ihm ein Ersatzteil vorbeigebracht hatten, und er hat es dann am Folgetag vor Ort selbst getauscht. Da macht es sich dann doch bezahlt, dass der Kamaz zwar relativ einfach konstruiert ist, und eben nicht mit allerhand elektronischen Helferlein ausgestattet ist, dafür aber eben reparaturfreundlich ist.

Es geht zurück in Richtung Paratunka. Uns kommen dabei zahlreiche umgebaute Kamaz entgegen, auf denen wie auch bei uns Touristen in die teilweise sehr schwer zugängliche Natur Kamtschatkas fahren. Viele der Passagiere sind augenscheinlich aus dem nahegelegenen Petropawlowsk auf einem Wochenendausflug, immerhin ist heute Sonntag. Und natürlich sind auch zahlreiche „aufgemotzte“ Geländewagen unterwegs. Eben jede Menge Wochenendausflügler. Wir machen wieder einen kurzen Stopp am Viluchinsky-Pass. Heute ist das Wetter deutlich klarer, und die umliegenden Vulkane entsprechend deutlich besser zu sehen. Bis hierher haben wir ca. zweieinhalb Stunden gebraucht. Nach einer weiteren Stunde legen wir einen weiteren Stopp für eine kleine Wanderung ein. Wir gehen über einen schmalen Pfad im Busch auf ein Schneefeld zu, das schließlich zu einem kleinen Wasserfall führt. Hier stürzt das Wasser geschätzt ca. 60 m hinunter. Wobei das letzte Stück auf dem Schneefeld ohne Stöcker ein bisschen grenzwertig ist, insbesondere beim hinuntergehen. Ich habe meine natürlich im Kamaz gelassen, es sollte ja nur ein kleiner Spaziergang werden. Und im unteren Bereich auf dem Pfad durch den Busch sind sie eher ein Hindernis als eine Hilfe. Die ganze Tour dauert ca. 2 Stunden. Nach der Rückkehr machen wir eine kleine Mittagspause. Von hier sind es dann noch mal ca. eineinhalb Stunden, bis zu unserem heutigen Zeltplatz, direkt am Paratunka Fluss gelegen. Wobei mir mal wieder völlig unklar ist, wie man diesen Platz überhaupt findet. Es gibt keinerlei Hinweisschilder oder ähnliches an der Hauptstraße, sondern einfach nur einen kleinen einspurigen Weg irgendwo im Nirgendwo. Mir scheint, dazu muss man einfach die Geokoordinaten der Abzweigung kennen, oder eben sehr gute Ortskenntnisse. Dem Umstand ist auch diese wirklich „präzise Beschreibung“ der Örtlichkeit unseres Campingplatzes geschuldet. Auch mittels der gespeicherten Geokoordinaten erbrachte im Nachgang keinerlei menschliche Siedlung in der Nähe.

Am Zeltplatz angekommen gilt es zunächst einmal, ein paar Hinterlassenschaften von früheren Campern beiseite zu räumen. Schließlich ist uns nicht an einem unplanmäßigen Besuch eines Bären in unserer letzten Zeltnacht gelegen. Immerhin hatte man auch ein bisschen Feuerholz zurückgelassen. Während wir noch unsere Zelte in der Sonne trocknen, hören wir ein paar Fahrzeuge näherkommen. Sie kommen allerdings nicht auf dem Weg, den auch wir genommen hatten, sondern die beiden kleineren Geländewagen kamen direkt durch die durchaus 2-3 m hohen Hochstauden zu dem kleinen Campingplatz. Die Fahrer wendeten offensichtlich genauso durch unsere Anwesenheit überrascht, wie wir durch ihre, und verabschiedeten sich wieder über den normalen Weg in Richtung der Hauptstraße. Die unzähligen Hochstaudengewächse sind nicht verholzende mehrjährige Pflanzenarten. Einige von ihnen schaffen in der kurzen Vegetationszeit innerhalb von wenigen Wochen Höhenzuwächse von 2 m. Die Hochstaudenflur Kamtschatka, und auch die auf der Insel Sachalin, ist die biomassenreichste nicht verholzende Vegetationszone der Erde. Die Trockenmasse eines Sommers beträgt bis zu 20 t/Hektar nur oberirdisch, unterirdisch, also im Wurzelbereich, kommen noch mal ca. 10 t dazu. Dieses enorme Wachstum wird begünstigt durch die relativ hohen Niederschlagsmengen aber auch durch den hohen Phosphorgehalt im Boden, der dem hiesigen Vulkanismus geschuldet ist. Zu den typischen hier vorkommenden Hochstaudengewächsen gehört unter anderem der süße Bärenklau, dem man tunlichst aus dem Weg gehen sollte. Unter Sonneneinstrahlung verursachen seine feinen Stängel- und Blatthaare fototoxische Reaktionen der Haut, die in ihrer Auswirkung einer amtlichen Verbrennung nahekommen. Weniger leicht aus dem Weg gehen kann man den hier wieder vorkommenden Mücken. Auch wenn sie nach unseren Erfahrungen im Norden durchaus erträgliche Ausmaße haben. Wobei mir auch hier so richtig auffällt, dass am Gorelij praktisch nichts war.

Wir planen noch zu einer nahegelegenen öffentlichen heißen Quelle in der Nähe zu gehen. Dafür geht es auf dem Weg in Richtung der Hauptstraße, und auf diesem nur wenige 100 m entlang auf der gegenüberliegenden Seite einen Hang über angelegte Treppenstufen hinauf. Auch hier gibt es wieder keinerlei Hinweisschilder, offensichtlich muss man einfach wissen, wo sie sind. Es gibt mehrere Becken. Das obere Becken, in dem immerhin ca. zehn Personen gleichzeitig im Wasser sitzen können, ist schon reichlich gefüllt. Das untere Becken reicht gerade mal um die Füße hinein zu stecken. Anders als der größte Teil unserer Gruppe schenke ich mir das, gehe praktisch unverrichteter Dinge zurück zum Camp. Auffällig ist an der Hauptstraße schon, dass die meisten Fahrzeuge sehr viel Rücksicht auf die Fußgänger nehmen und entsprechend langsam in deren Bereich auf der Schotterpiste unterwegs sind. So bleiben uns die ganz großen Staubwolken erspart. Immerhin sind inzwischen einige der Wochenendausflügler auf dem Weg zurück nach Petropawlowsk und entsprechender Verkehr, in der Anzahl aber natürlich nicht mit einer größeren Landstraße in Deutschland zu vergleichen. An der Stelle noch ein Hinweis auf die Fahrzeuge. Viele von ihnen kommen als Gebrauchtfahrzeuge aus dem im Verhältnis zu Moskau nahegelegenen Japan. Das bedeutet auch, dass das Lenkrad trotz Rechtsverkehr auch auf der rechten Seite ist. Was leider immer wieder zu schweren Unfällen beim Überholen führt, da die Straßen erst eingesehen werden kann, wenn man praktisch mit dem gesamten Fahrzeug bereits auf der Gegenfahrbahn ist.