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15.08.05      9. Reisetag - Radium Hot Springs


Unser Weg führt uns jetzt aber auch richtig in die Rockys zu einer der Attraktionen hier, dem Lake Moraine. Es handelt sich dabei um einen Bergsee, der sich mitten in einem Kessel von über 3000 m hohen Bergen befindet. Dabei wurde der Abfluss von Schmelzwassern der umliegenden Gletscher wahrscheinlich durch einen Erdrutsch von Felsen und Geröll vor tausenden von Jahren versperrt. Das Wasser staute sich, der Bergsee entstand. Das wäre ja noch nichts so besonderes, wenn da nicht das scheinbar grünlich – türkies farbende Wasser wäre. Eine schier unglaubliche Farbe, und bei Sonnenschein spiegeln sich auch noch die Berge auf der Wasseroberfläche. Die Farbe wird durch sogenannte Sedimente hervor gerufen. Dabei handelt es sich um feinstes Gesteinsmehl, das vom Wasser bzw. dem Eis von den umliegenden Bergen förmlich abgeschliffen wird. Diese feinsten Teilchen schweben im Wasser und erzeugen diese Lichtbrechung im Wasser. An diesen See kommt man über einen Pfad auf eine kleine Erhöhung, durch den Erdrutsch aufgetürmt, der Lohn ist ein noch weit aus schönerer Blick auf den See, was die Farbe nur noch verstärkt.

Unser nächstes Ziel ist noch ein See, es soll der sehr viel bekanntere Lake Louise sein. Auch hier ist das Phänomen mit der Farbe zu sehen, nur ist der See sehr viel größer. Er hat eine Länge von etwa 2,5 km und eine Breite von etwa 500 m. Hier sind auch wesentlich mehr Touristen zu finden. Er gilt als der am meisten fotografierte See in Kanada. Auch er ist sicherlich sehr schön und kann am Ostufer halb bis zur Quelle umrundet werden, der Pfad geht auch noch ein gutes Stück darüber hinaus. Man kann auch ein Kanu mieten, um eine kleine Runde damit auf dem See zu paddeln, was gerade die japanischen Besucher auch mit Wonne tun. Zum Zeitpunkt unseres Besuchs waren auch einige Alphornbläser dort, um ihr Können zu demonstrieren. Auch wenn sie Original aus der Schweiz kamen, war es für meine Ohren schon etwas befremdlich in diesem sonst vom nordamerikanischen Kommerz geprägten Umfeld. Überhaupt finden sich hier schon einige Spuren von Alpinisten aus der Schweiz oder Österreich in der Gegend. Dabei hatte die Canadian National mit ihren Plänen zur Ankurbelung des Tourismus für /durch die Eisenbahnline und insbesondere dem Bau der Hotels wieder ihre Finger im Spiel. Sie versuchte damit weitere Akzente zu setzen, gleiches gilt auch für das Hotel, auch wieder ein bisschen im Stile eines Chateaus direkt am Lake Louise. Doch das sieht hier irgendwie ein bisschen fehl am Platze aus, vorsichtig formuliert fügt es sich nicht gerade in die Landschaft. Umbauten im Laufe der Zeit haben diesen Eindruck nicht gerade abgemildert. So ist mir persönlich die Vermarktung des sicherlich schönen Naturschauspiels schon etwas überzogen. Auch wenn die Berge hier noch etwas greifbarer sind, und darüber hinaus mit bis zu fast 3700 m noch ein gutes Stück höher, so gefällt mir der Lake Moraine doch auf jeden Fall besser.

In diesem Gebiet liegen auch noch zahlreiche sehenswerten Berge, etwa der Mount Castle, dessen Kuppen ein bisschen wie ein Türmchenbau, eben wie ein schottisches Castle, anmuten. Die Berge sind hier noch relativ hoch mit Nadelbäumen mit einem geraden schlanken Stamm bewaldet. Früher hat man hier in den Nationalparks Waldbrände so schnell wie möglich zu löschen versucht. Heute überlässt man der Natur wieder häufiger in gewissen Grenzen sich selbst. Man könnte jetzt fragen wieso denn nun das bloß. Schließlich verbrennen die Bäume ja wirklich und überleben die Feuersbrunst folglich nicht. Aber es gibt durchaus Zapfen, die die Hitze eines Feuers zum Aufspringen brauchen. Außerdem hat es den Vorteil, das sich der Wald immer wieder erneuern kann. Denn hier wachsende Pflanzen erreichen ganz unterschiedliche Höhen, und ohne die Feuer würden die hohen Nadelbäume das ganze Licht absorbieren, und das Unterholz würde zwangsläufig absterben. So aber haben auch diese die Chance schneller zu wachsen und ihrerseits sich ans bzw. ins Licht zu drängen. Ich komme überhaupt nur auf das Thema, weil auf dem Weg zum nächsten Hotel weite Teile des Landes, das wir hier passieren, fast vollständig bei einem solchen Feuer verbrannt sind. Noch heute, drei Jahre später, stehen zahlreiche verkohlte Stämme in der Landschaft herum, aber am Boden ist das neue Grün schon in einen heftigen Wettstreit miteinander verstrickt. Überhaupt versucht man die Nationalparks sich so weit wie möglich sich selbst zu überlassen. Wenn Bäume umstürzen bleiben sie eben liegen, auch wenn er in einem Flusslauf liegen sollte. Wenn Borkenkäfer in einen Gebiet verstärkt auftreten, dann lässt man auch sie gewähren.

Auf unserem Weg sahen wir auch eine Verkehrsstockung auf vermeintlich freier Strecke. Der Grund: na klar ein Bär, in diesem Fall ein Schwarzbär. Leider konnten wir ihn nicht fotografieren, da als wir genau wussten, wo er denn nun steckt, praktisch schon vorbei waren. Aber es ist ja noch Zeit um das ultimative Bild in Kanada zu machen. Das heutige Ziel ist Radium Hot Springs. Damit ist eigentlich auch schon gesagt, was hier an der Ortschaft wirklich wichtig ist. Es gibt eine heiße Quelle. Sie hat eine Temperatur von ca. 50° und ist hier leicht mit Radium versetzt. Man hat hier ein Thermalbad gebaut, so das man sich hier in 38° warmem Wasser gütlich tun kann. Um die Temperatur zu erreichen, wird das Wasser mit kaltem Wasser vermischt, ein Traum für jedes vom Stadtwerk betriebene Freibad in Deutschland. Überhaupt gibt es in den Rocky Mountains einige heiße Quellen, eine davon übrigens auch in Banff, womit sich der Kreis für diesen Tag wieder schließt. Die Quelle hier wie auch in Banff wurde von Bahnarbeitern in der Nähe ihres Camps gefunden, als sie hier die transkontinentale Eisenbahnline der Canadian National bauten. Dieser Name zieht sich wie auch das dazugehörige Gleis wie ein roter Faden quer durch das Land, und eben auch der Geschichte des Landes. Gerade hier im Westen des Landes war der Bau der Eisenbahn auch der Grund für das Entstehen zahlreicher Siedlungen, oder eben dem Untergang anderer Ortschaften die keinen Anschluss an die Eisenbahn hatten. Während früher der Personenverkehr noch eine wesentliche Rolle bei der Entwicklung der Eisenbahn spielte, nicht zuletzt wegen der Hotels für den neu geschaffenen Fremdenverkehr in den Rocky Mountains, so ist sowohl die Canadian National und die schon seit längst vergangenen Tagen vorhandene Konkurrenz der Pacific Railroad Company heute praktisch nur noch im Gütertransport tätig.