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12. Reisetag - Melbourne

Heute vormittag haben wir eine alte Goldmiene in Ballerat besichtigt. Dort wurde in einer Miene mehr Gold gefunden als in ganz Kalifornien. Der größte dort gefundene Gold-Nugget wog über 71 kg und befindet sich heute in Museum of Australia in Sydney. Es wurde gezeigt wie dort das Gold anfangs mit Hacke und Schaufel gewonnen wurde. Später sprengte man dann mit Dynamit das Gestein. Dazu mußten aber zuerst Löcher in den Felsen getrieben werden. Das machte man anfangs mechanisch in dem man eine Stange in den Stein schlug, später wurde dann mit einem Dampfkompressor und ohrenbetäubenden Krach das ganze maschinell gemacht. Die Kompressoren waren zwar von der körperlichen Anstrengung ein Fortschritt, doch sie galten aufgrund der hohen Unfallhäufigkeit auch als Witwenmacher. Überhaupt kamen viele Kumpel durch die Staublunge ums Leben. Das Gold befand sich entlang der Quarzadern im Gestein. Dabei waren lediglich 10 gr. Gold in einer Tonne Abraum zu finden. Das erscheint zunächst sehr wenig, doch wenn man bedenkt das hier in dieser Miene 25 Millionen Tonnen Abraum gefördert wurden, bekommt das schon eine ganz andere Dimension. Am Anfang des Goldrausches hier wurde das Gold oberirdisch ausgewaschen. Hier fand man relativ schnell relativ große Menge doch danach begann man mit dem Abbau mittels der Miene. Dieser Abbau erforderte aber zunächst hohe Anfangsinvestitionen, was sich die normalen kleinen Schürfer überhaupt nicht leisten konnten. Diese Form des Abbaus wurde nur von den großen Mienengesellschaften durchgeführt. In Ballerat ist jetzt noch die Besonderheit, das hier eine alte Stadt nachgebaut wurde, wie sie damals gewesen sein könnte. Es gibt hier eine Postkutsche, einen Schmied, eine Telegraphenstation, einen Lebensmittelhändler aber auch eine Trödler mit den Gegenstände des täglichen Bedarfs. Das alles ist besetzt und überall gehen Leute in historischen Gewändern den Berufen von damals nach. Da dürfen natürlich auch die örtliche Schule oder der Zeitungssetzer genauso wenig fehlen, wie der Truthahn in der kleinen Weide hinter dem Haus.

Am Nachmittag haben wir noch die „Lah Lah" Farm, was soviel heißt wie Wasser Wasser heißt, besucht. Sie umfaßt etwa eine Fläche von 16000 ha. Der Farmer hält hier 15000 Schafe, 700 Fleischrinder und betreibt noch auf 800 ha Ackerwirtschaft. Die normalen anfallenden Arbeiten erledigt der Farmen alleine mit seiner Frau und manchmal noch einer Hilfskraft. Auf dem Ackerland wird vor allem Weizen angebaut, wobei die Ernte nur etwa 5 to/ha und damit etwa die Hälfte von dem in Europa beträgt. Die Haupteinnahmequelle stellen die Schafe dar. Es handelt sich dabei, wie in fast ganz Australien, um Merino Schafe. Die weiblichen Schafe werden einmal im Jahr geschoren und haben dann ein Wolle von etwa 100 mm Länge. Die Böcke werden etwa alle 8 Monate geschoren. Diese haben dann etwa 70-80 mm lange Wolle. Verkaufsfähige Wolle muß zwischen 60 und 120 mm lang sein. Die Schur wird von Schafscherern erledigt. Auf dieser Farm kommen dann 4 Scherer und fünf weitere Hilfskräfte, die die noch zusammenhängenden Vliese von Verunreinigungen und der Wolle aus den Gesicht und den Beinen befreien. Ein guter Scherer kann etwa 200 weibliche Schafe am Tag scheren. Böcke schafft er nur etwa die Hälfte, da diese Tiere kräftiger sind und sich mehr wehren. Als Bezahlung bekommt er etwa 4,00 $ (Austr.) bei Böcken und die Hälfte bei den weiblichen Tieren. Dafür bringt ein Vlies dann bei der sehr feinen Qualität, was die höchste Qualitätsstufe ist, etwa 40 - 50 $ und wiegt 5 - 6 kg. Auf der von uns besuchten Farm fallen auf die 15000 Tiere nur etwa 200 Böcke für die Zucht. Deshalb werden auch gerade an sie besonders hohe Anforderungen gestellt, was die genetischen Voraussetzungen anbelangt. Die anderen männlichen Lämmer werden als Fleischlieferanten verkauft. Unter dem Jahr werden die Schafe noch gecruncht. Das bedeutet das die Wolle im Bereich des Afters abrasiert wird. Damit will man verhindern das dort Kot kleben bleibt, dort könnten sich dann wieder Krankheitserreger einnisten, die über Insekten und Würmer übertragen werden. Außerdem werden die Tiere noch alle ca. 9 Monate gegen Flöhe geimpft. Jedesmal wenn man irgendwie Hand an die Tiere legen will, werden diese zur Farm getrieben. Dort werden sie meist noch ein paar Tage mehr oder weniger ohne Futter gehalten um sie ein bißchen gefügiger zu machen. Das Treiben und auch das Zusammentreiben wird auf „unserer" Farm mit Motorcross Maschinen und einem Border-Collie gemacht. Dabei trieb der Hund nur auf Signale mit einer Pfeife die Tiere zusammen und dann die Herde in die vorgesehene Richtung. Dabei nutzt er die klassische Rolle des Feindes gegenüber den Schafen, die er nur durch seine Anwesenheit in die vorgesehene Richtung trieb. Dazu gibt er nie akustische Signale durch kläffen oder greift die Schafe gar an. Wir konnten uns von den Fertigkeiten dieser Hunde überzeugen, als er zur Demonstration mal eben über 100 Böcke im Nu zusammengetrieben und in den vorgesehenen Pferch getrieben hatte. Dazu läuft er sehr viel um die Herde und sorgt damit für ständigen Vortrieb der ganzen Herde. Die Rinder werden noch herkömmlich mit Pferden zusammen getrieben, da hier der Treiber höher sitzt und so besser die Übersicht behält als auf dem Motorrad. Auch der Hund ist hier keine Hilfe, da er von den Rindern nicht als Bedrohung angesehen wird und daher hier nutzlos ist. Doch bei all den Tieren und Flächen ist der größte Reichtum auf der von uns besuchten Farm doch etwas anderes. Das was auch schon im Namen anklingt, es gibt hier immer Wasser, das ein kleiner Fluß direkt vor der Tür des Farmhauses vorbei befördert. Denn auch hier, wie in den meisten Teilen des Landes auch, ist Landwirtschaft nur unter erheblichen Einsatz von Beregnungsanlagen möglich.