• Sonnenaufgang mit dem Viluchinsky im Hintergrund
    Kamtschatka

    Sonnenaufgang mit dem Viluchinsky im Hintergrund

  • Gipfelkette des Himalaya mit Lotsen und Mt. Everest
    Nepal

    Gipfelkette des Himalaya mit Lotsen und Mt. Everest

  • Matanuska Gletscher
    Alakshak

    Matanuska Gletscher

  • Sonnenuntergang in der Wahiba
    Oman

    Sonnenuntergang in der Wahiba

  • Pferd in der mongolisches Stelle am Abend
    Mongolei

    Pferd in der mongolisches Stelle am Abend

Reiseland Südafrika

Wer überlegt nach Afrika zu reisen, der wird sicherlich auch früher oder später über Südafrika nachdenken. Viele denken bei Afrika an chaotische Verhältnisse, ein bißchen Abenteuer und wohl auch eine Priese animalisches . Und dann sind da natürlich noch die Tiere, und denke ich an Tiere, denke ich an den Krüger Park, vielleicht dem Inbegriff eines Tierparks. Und dann ist da natürlich noch die Geschichte mit dem König der Tiere: dem Löwen. Das sind sicherlich auch anmutige und gleichzeitig gefährliche Tiere. Sie sind auch etwas besonderes, da sie als einzige Katzen in Verbänden leben. Aber sie sind keinerwegs die gefährlichsten Tiere, auch wenn man ihnen es nicht unbedingt zutraut, so kommen doch mehr Menschen etwa durch die ach so witzigen "Hippos" oder mit richtigem Namen Flußpferde um, als durch Löwen. Ein Gepard oder Leopard bewegt sich mindestens ebenso anmutig, und doch ist der Löwe der König der Tiere, auch wenn er eigentlich 80% der Tages verdöst.

Aber zurück zur Ausgangsfrage wieso Südafrika. Es herrschen anders als in vielen anderen afrikanischen Staaten gesicherte politische Verhältnisse, auch wenn man das auf keinen Fall mit Sicherheit verwechseln darf. Alles hat ein Mindestmaß an Verläßlichkeit. Ein Urlaub soll ja auch ein Abenteuer sein, aber doch bitte auch nicht zuviel. Südafrika ist wie Europa, aber eben doch ganz anders. Irgendwie liegt es am falschen Ende des Kontinents, es sollte eigentlich die Brücke zwischen Europa und Afrika sein. Wer sich also erst mal vorsichtig an diesen Kontinent heran "pirschen" möchte, für den kommt Südafrika auf jeden Fall in Frage. Südafrika ist landschaftlich sehr abwechslungsreich und im positiven Sinn sind die Menschen verbohrt tolerant. In den Hinterköpfen leiden sie noch immer an der für uns sicherlich auch nicht nachvollziehbaren, weil wir es zum Glück einfach nicht erlebt haben, folgen der Apartheit. Gleichzeitig bemühen sie sich verzweifelt aber um Toleranz, verkrampfen dabei aber fast schon so, das es nur schwer gelingen kann.

Südafrika ist sicherlich ein Land, das um eine richtige Regenbogennation zu werden noch einige Zeit brauchen wird, ist nichts desto trotz aber ein reizvolles Reiseland.

 

18.10.2007      1. Reisetag - Johannesburg

Am heutigen Tage beginnt mein Urlaub in Südafrika. In nur zwei Stunden bin ich am Ziel, man könnte sich fragen wie geht das: Scotti Energie. Des Rätsels Lösung ist viel einfacher, ich komme aus Windhuk. Südafrika verbindet man ja mit Sonnenschein und Wärme, dabei ist es regnerisch und 17°C warm bzw. kalt, in namibischen Maßstäben auf jeden Fall letzteres. Nicht unbedingt der Brüller aber immerhin wärmer als in Deutschland.

Die Formalitäten am Flughafen sind schnell erledigt. Der Transfer-Shuttle wartet bereits, so bin ich bereits eine Stunde nach der Landung im Hotel. Aber schon auf der Fahrt zum Hotel bekommt man ein etwas beklemmendes Gefühl. Noch im Parkhaus des Flughafens, bevor wir eigentlich losgefahren sind, verriegelt die Fahrerin alle Türen. Obwohl mein Hotel in einem der etwas ruhigeren Vororten liegt, wird auf der Fahrt klar warum. Man sieht nicht unbedingt Lichtgestalten, dafür sind die Zäune hoch und auf diesen thront häufig noch Stacheldraht. Auch vor dem Hotel stehen zwei Sicherheitsleute, die fein säuberlich die Autonummer notieren, bevor sie die Schranken öffnen. Später auf dem Gelände gibt es vor dem Bereich, der in separaten Gebäuden befindlichen Zimmer, eine weitere Schranke mit Sicherheitsleuten. Auf dem Schreibtisch im Zimmer liegt dann noch ein Bewertungsbogen unter anderem für die Freundlichkeit und Effizienz für folgende Gruppen: Rezeption, Restaurant, Bar, Zimmerservice und Sicherheit. Da stellt man fast schon keine Fragen mehr. Aber da ich ohnehin nur eine Nacht hier sein werde, stört es mich eigentlich nicht. Am nächsten Morgen werde ich wieder zurück zum Flughafen fahren, um dort die anderen Mitglieder meiner Reisegruppe zu treffen. Wo wir gerade beim Fliegen sind, gleich noch eine Randnotiz zum Flughafen von Windhuk. Dort hat man acht Schalter und vier Gates. Alle führenden direkt auf das Rollfeld. Da war der Flughafen von Johannesburg, der buchstäblich aus allen Nähten platzt, natürlich ein anderes Kaliber. Auch die Fluggesellschaft Air Namibier mit ihren zwei Maschinen, wovon gerade eine nutzlos am Flughafen von Windhuk stand, ist natürlich kein Vergleich zu South Africa Airlines.

Wie schon in Namibia erlebt, ist auch Südafrika kein Weltmeister der Planung. Dafür ist man extrem flexibel beim umorganisieren - was auch immer dabei herauskommen mag. Im Hotel hatte man mich trotz Reservierung nicht mehr auf der Rechnung. Man organisierte aber auf die Schnelle noch ein Zimmer. Zum Abendessen im Restaurant des Hotels - oh Wunder - hatte man mich wieder auf dem Zettel. Nur war man völlig verwirrt, dass ich zwar „von“ Studiosus wäre, aber nicht zu der Gruppe gehörte, die nur zufällig im gleichen Hotel war. Nach langem Palaver entschied man dann, ich sollte mich mal an einen separaten Tisch setzen aber zum Buffet der Gruppe gehen. Im Restaurant liefen ohne Ende Servicekräfte herum, die sich gegenseitig Teller übergaben, um sie zurück in die Küche zu bringen. Alles flatterte nervös herum. Kaum hatte ich meine Mahlzeit beendet, kam auch schon das bestellte Bier. Nachdem ich das auch meinem Verdauungstrakt übergeben hatte, verlangte ich die Rechnung der mich bedienende Kellner wurde ein bisschen nervös und meinte, er müsste mal klären, wie das denn nun zu berechnen wäre. Bereits nach wenigen Minuten erschienen er wieder und meinte, man wollte einfach das halbe Essen berechnen. Nur wenige Augenblicke später kam er wieder mit der Rechnung: halbes Buffet und halbes Bier. Das war jetzt auch wieder nicht ganz was ich erwartet hatte, aber gut ohne das obligatorische Trinkgeld waren es dann 62,50 Rand, was etwa 6,25 € entspricht.

 

19.10.2007      2. Reisetag - Pilgrim’s Rest

Am Morgen verlasse ich wieder das Hotel und fahre mit dem Shuttle zurück zum Flughafen, um meine Reisegruppe zu treffen. Von dort geht es durch das Kohlerevier in Richtung Pilgrim‘s Rest. Ich kann es kaum glauben, es regnet schon wieder. Noch bevor wir Johannesburg verlassen haben, fallen schnell die gelben Sandhaufen, die gut und gerne 50 m hoch sind, auf. Dabei handelt es sich um Abraum aus der Goldsuche längst vergangener Tage. Johannesburg ist mit etwa 6 Millionen Einwohner, eine der wenigen Metropolen in dieser Welt, die nicht an natürlichen Verkehrsknotenpunkt wie Ozeane mit Tiefseezugang oder großen Flüssen liegen. Das liegt an der bereits im 19. Jahrhundert entdeckten größten Goldlagerstätte der Welt. Dabei ist die Ausbeute etwa 6- 8 gr/Tonne Abraum. Das sorgte dafür, dass es sich nur für kapitalstarke Investoren lohnte, hier Gold zu fördern. Die Goldschächte befinden sich heute in etwa 3000 m Tiefe. Dabei gibt es zum Teil 50 km lange Gänge, auch wenn die zum Teil vom Wasser überflutet sind. So gibt es in der gesamten Region, die wir heute durchfahren, eigentlich einen einzigen natürlichen See. Obwohl wir schon einige sehen, so sind es doch alles künstliche Gewässer. Von den gesicherten Vorkommen an Gold lagern übrigens etwa 51% in Südafrika. Auch bei anderen Bodenschätzen wie Platin, Mangan, Titan und anderem mehr hat man die größten gesicherten Vorkommen. Aber auch an Steinkohle werden hier etwa 340 Millioen Tonnen im Jahr abgebaut. Dabei sind die Lagerstätten zum Teil nur wenige Meter unter der Erdoberfläche, so dass sie mit Baggern und Lkw gefördert werden können. Von dort werden sie dann zum „waschen“ gebracht, man könnte auch sortieren sagen. Dabei wird die hochwertige und minderwertiger Kohle und der Staub voneinander getrennt. Da letzterer im Prinzip wertlos ist, lagert man ihn stumpf auf großen Hallen. Die südafrikanische Kohle ist relativ schwefelhaltigen, was bei den Halden dazu führt, dass es dort ein bisschen nach alten Eiern muffelt. Von der geförderten Kohle werden übrigens nur etwa 70 Millionen Tonnen exportiert, der Rest wird im Land selbst verbraucht. Da von der Löwenanteil von 120 Millionen Tonnen zur Stromerzeugung in den großen Kohlekraftwerken, die auch alle in der Nähe der Abbaugebiete in den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts gebaut worden sind. Nur in die Region um Kapstadt wird vom einzigen Atomkraftwerk des Landes versorgt.

Das ganze Gebiet, das wir heute durchfahren, liegt übrigens ca. 1700 - 2000 m über dem Meeresspiegel. Eigentlich sollte die Landschaft von der Grassavannen geprägt sein, es gibt aber vor allem Rinderhaltung, etwa Maisanbau und auch einige Bäume, wobei diese aufgrund der Höhe oftmals ein bisschen verkrüppelt sind. Aber auch die Rinderhaltung ist hier nicht unproblematisch. Die Humusschicht ist zum Teil nur wenige Zentimeter dick, und die hier wachsenden Gläser sind nur arm an Nährstoffen. Dazu kommt noch, dass die Berge hier zwar an der Oberfläche kaum steinig sind, dafür zum Teil aber recht steil. Das verstärkt sich noch, je näher wir unserem Ziel Pilgrim’s Rest kommen. Dabei handelt es sich um ein altes Museumsdorf noch mit den alten Wellblechhäusern und auch anderen historischen Gegenständen aus der Goldgräberzeit. Früher war man hier übrigens mal sehr modern. Die hiesige Bergwerksgesellschaft baute ein Hydrotec-Kraftwerk, das den kleinen Ort bereits 1906 mit elektrischer Energie versorgte, mit der auch die Bergbahn für den Goldabbau betrieben worden ist. London hatte zu diesem Zeitpunkt zum Beispiel noch Gaslaternen in den Straßen. Heute hängt man an der staatlichen Stromversorgung, was wie man uns sagte, leider immer wieder zu Stromausfällen führen kann. Das liegt daran, dass das Stromnetz nicht mit der immer besser laufenden Wirtschaft und dem damit zunehmenden Energiebedarf und der gleichzeitigen Erschließung von ehemaligen nicht erschlossenen Schwarzen-Siedlungen Schritt halten kann. Zurzeit überlegt man deshalb, ein weiteres Atomkraftwerk zu bauen.

Aber nicht nur das hiesige Stromnetz ist historisch, auch unser heutiges Hotel das „Royal-Hotel“ ist eigentlich ein Denkmal. Es belegt mehrere historische Gebäude mit ebenso historischer Einrichtung aus Großmutters Zeiten. Aus dieser Zeit stammt auch das bekannteste Grab Südafrikas: Robbers Grave. Dort soll ein Goldgräber begraben sein, der unaufgefordert das Zelt eines anderen Goldgräber betreten hat. Blöder Weise war dieser auch gar nicht da. Als man ihn erwischte, jagte man ihn aus Pilgrim‘s Rest heraus. Am nächsten Tag wurde er tot aufgefunden. Doch damit nicht genug sein Grab liegt in Nord-Süd-Richtung und nicht wie üblich Ost-West. Überhaupt hatte Pilgrim‘s Rest nur eine kurze Hochzeit. Nach nur sieben Jahren war die Zeit der privaten Claims vorbei. Es wurde nur noch Gold unter Tage gefunden.

 

20.10.2007      3. Reisetag - Phumulani Lodge

Wir verlassen die ehemalige Goldgräbersiedlung Pilgrim’s Rest in Richtung Blyde River. Dieser Fluss wäre eigentlich nichts besonderes, einer unter relativ vielen Flüssen am Rande des Highvelds. Besonders ist eigentlich die Arbeit seiner Vergangenheit. Wir besuchen zuerst den Zusammenfluss des Blyde Rivers mit dem Treur River. Übersetzt heißt der Blyde River der Glücksfluss, der Treur River heißt der traurige Fluss. Diese Bezeichnungen gehen zurück auf eine Expedition der Vortrecker, jene ersten weißen Siedler der Buren, die diese Gegend bereisten. Dabei machte sich ein Spähtrupp auf den Weg eine Passage für die damaligen Ochsenkarren vom Highveld ins Lowveld zu finden. Immerhin ein ziemlich abrupter Höhenunterschied von 800 m. Nach einer vorher vereinbarten Zeit war der Spähtrupp nicht zurück, der Treck drehte um und glaubte die Männer verloren. Auf dem Rückweg holte der sich verspätende Spähtrupp den Treck wieder ein - am Glücksfluss. Der Treur River fließ später übrigens in den Blyde River, und dieses etwa in einem Winkel von 90°. Da vor Millionen von Jahren, man schätzt etwa 60 Millionen, beide Flüsse einmal sehr mächtig gewesen sein müssen, gab es hier riesige Strudel, aufgrund der Größe der damaligen Flüsse führten beide auch Sand- und Gesteinmassen mit sich, diese haben zu riesigen roten Ausschürfungen in dem relativ weichen Sandstein geführt. Dieser Ort des Zusammenschlusses wird als Bomke’s Luck Potholes bezeichnet, nach einem Goldsucher, der in dieser überdimensionierten Zentrifuge Goldschätze vermutete, gefunden hat er später aber an anderer Stelle welches. Dieser Ort ist auch gleichzeitig Ausgangspunkt des Blyde River Canyons. Übrigens, nach dem Grand Canyon und dem Fish River Canyon, der drittgrößte der Welt. Die Schlucht ist bis zu 800 m tief und erstreckt sich über eine Länge von etwa 20 km. Sie endet erst am Übergang vom Highveld, dem südafrikanischen Hochplateau, zum Lowveld.

In dem Bereich haben wir dann noch eine kleine Wanderung unternommen. Von dieser konnte man auch die „Three Rondavels“ sehen, was übersetzt soviel wie die drei Rundhütten heißt, und drei fast runde aneinander liegende Berge bezeichnet. Auch sie gehören zum Auslaufsbereich des Blyde River Canyons. Als Abschluss vor der Fahrt an den Rand des Krüger Parks, haben wir noch einen kurzen Abstecher zu „Gottes Fenster“ gemacht. Der hatte leider seinige Gardinen bzw. Wolken zugezogen. An dieser Stelle kann man am Rande des Highvelds fast 1000 m mehr oder weniger senkrecht in die Tiefe ins Lowfeld blicken, jedenfalls wenn man was sieht. Aber nicht umsonst stoßen hier oben immer wieder die Wolken vor die Berge, die sie erst nach einem Regenguss übersteigen können Sie bescheren der Gegend durchschnittlich 3000 l Niederschlag pro qm/Jahr, was auch den hiesigen Regenwald auf einer Höhe von circa 1700 m ermöglicht.

Sobald wir aus dieser Höhe etwas absteigen, beginnen auch schon die Forst-Plantagen, insgesamt hat Südafrika eine künstlich angelegten Forstfläche von etwa 200.000 km². Es werden vor allem drei Eukalyptusarten und acht Kiefernarten angepflanzt. Die Bäume wachsen in riesigen Monokulturen, begünstigt durch die günstigen Klimabedingungen und fehlender Feinde, hier sehr schnell. Bereits nach durchschnittlich 15 Jahren werden die Bäume geschlagen und zu Zellulose für die Papierherstellung oder als Bauholz verarbeitet In der südafrikanischen Forstwirtschaft finden etwa 120.000 Menschen Arbeit, wobei sie in den ländlichen Gebieten gerade Menschen mit schlechter beziehungsweise keiner schulischen Ausbildung Beschäftigung bieten. Diese großen Waldgebiete haben aber natürlich auch unangenehme Folgen bei den natürlich vorkommenden Wald- bzw. Buschbränden. Nicht nur das die Bäume selbst verbrennen, durch die dadurch wesentlich größere Hitze werden noch andere Lebensformen, die hier auch natürlich vorkommen, in Mitleidenschaft gezogen. Genauso findet natürlich die hier heimische Tierwelt in diesen Monokulturen keinerlei Nahrung.

 

21.10.2007      4. Reisetag - Phumulani Lodge

Heute geht es sehr früh los: 5.20 Uhr ist Abfahrt. Das hat auch einen sehr guten Grund, es geht in den wohl bekanntesten Naturschutzpark der Welt, dem Krüger Park. Er geht auf den ersten Präsidenten der Burenrepublik Paul Krüger zurück. Der Park war ursprünglich (1898) sehr viel kleiner und umfasste nur relativ unzugängliche Gebiete, die auch noch nicht besiedelt waren. Dieses hatte seinen Grund darin, das das Gebiet sehr stark mit Malaria belastet war. Doch auch zu der Zeit wurde in dem Gebiet bereits im Winter gejagt, was die Wildbestände bereits sichtbar dezimiert hatte. Anfang des 20.Jahrhunderts, nach dem die Briten den Burenkrieg gewonnen hatten, setzte die neuen Machthaber einen Offizier mit Namen Stevens ein, der sich um die Wahrung und den Ausbau des Naturschutzgebietes kümmern sollte. Bisher hatte der Offizier nichts mit einer derartigen Aufgabe zu tun, so reiste er zum ersten Mal in das Gebiet und begann sofort mit der Arbeit. Er dehnte die Grenzen deutlich aus und vergrößerte das Gebiet auf etwa 20000 km². Die Grenzen wurden im Osten durch eine Bergkette begrenzt. Im Süden durch den Crocodile und im Norden durch den Limpopo Fluss. Im Westen wurde ein Zaun errichtet. Im Verlauf der Zeit wurden am westlichen Rand zahlreiche private Naturschutzgebiete gegründt. Durch Verträge wurden diese an den Krüger-Park angeschlossen, was zur Folge hatte, das dadurch die Parkfläche um weitere 3400 km² ausgedehnt werden konnte. Außerdem wurden die langsam verfallenen Zäune durch neue an den neuen Grenzen durch die privaten Naturschutzgebiete ersetzt. Für die privaten „Besitzer“ hatte das den Vorteil, das sie ihr eigenes Gebiet besser touristisch vermarkten konnten und auch frisches Blut in ihre Wildbestände bekamen.

Wir machten uns jedenfalls mit unseren Objektiven auf die Jagd nach den „Big Five“, den Büffeln, den Elefanten, Nashörner, Löwen und Leoparden. Die ersten vier gelang uns auch schon vor dem Mittag zu erwischen. Außerdem zahlreiche Antilopen, Adler, Geier und auch Meerkatzen. Aber das schwierigste Exemplar, der Leopard, fehlte noch. Leider blieb das auch so. Wenn gleich wir am Nachmittag neben Flusspferden noch viele andere Tiere zu Gesicht bekamen. Vielleicht noch ein paar Eindrücke vom Krüger Park. Die Landschaft ist schon grün und relativ buschig. Solange kaum Laub an den Büschen und Bäumen ist, kann man noch relativ gut sehen, später aber wird man ein Tier das vielleicht nur 10m von der Straße entfernt ist nicht mehr sehen können. Die Tiere selbst sind aber nicht in so großen Herden unterwegs, wie ich es im Etoscha-Park gesehen habe, der aber auch noch sehr viel trockener war. Erstaunlich ist mit welcher Selbstverständlichkeit die Tiere mit den Fahrzeugen umgehen. So ging eine alte Löwin direkt am Straßenrand zwischen den stehenden PKWs hindurch. Sie sind sicherlich an die Fahrzeuge gewöhnt, und wissen, das sie nichts von ihnen zu befürchten haben. Und so lange die Menschen im Fahrzeug sind, nehmen sie die Objekte offensichtlich nur als Ganzes wahr, und nicht den einzelnen Menschen als mögliche Beute. In manchen Momenten kommt man sich dabei ein bisschen wie im Zoo vor, und es ist nicht immer ganz klar wer eigentlich auf welcher Seite „des Gitters“ ist. Natürlich ist der Krüger Park ein Muß in Südafrika, aber es ist eben auch nicht die pure Wildnis – ist aber vielleicht auch besser so. Sonst wäre die meisten von uns Menschen mit den zivilisierten Instinkten hier hoffnungslos verloren.

Wo wir schon mal bei Tieren sind, noch mal etwas zu sehr kleinen Tieren: die Anophelesmücke. Sie ist der Überträger von Malaria, wobei es weltweit vier Arten von Malaria gibt. Der Norden des Krüger Parks ist Malariagebiet. Für ein solches Gebiet braucht es Menschen und den besagten Moskito, genauer gesagt den weiblichen Anophels-Moskito. Malaria ist nur auf den Menschen übertragbar, und ist eine Variation aus Bakterien und Viren. Wie ist der Übertragungsweg? Es bedarf eines Menschen, der bereits Malaria in sich trägt. Dieser wird durch den Moskito gestochen und überträgt mit seinem Blut die Krankheit auf den Moskito. Nach 7 Tagen kann dieser Moskito die Infektion auf weitere Menschen übertragen. Dabei sticht der Moskito und sondert ein Secret in die Wunde ab, das das Gerinnen des Blutes unterbindet. Dabei wird auch die Krankheit übertragen. Erst dann saugt das Insekt auch Blut aus dem gestochenen Körper. Nach Schätzungen der WHO erkranken weltweit jährlich mehr als 300 Millionen Menschen an Malaria, 1 Million Menschen sterben pro Jahr. 90% der Todesfälle treten in Afrika auf. Die Dauer zwischen Infektion und Ausbruch der Erkrankung beträgt je nach Art der Malaria 1 bis mehrere Wochen, mindestens jedoch 7 Tage. Die Erkrankung beginnt oft plötzlich mit Kopf- und Gliederschmerzen, Frösteln, Hitzegefühl und Fieber und gleicht anfangs oft einer Grippe. Sie kann aber auch ohne Fieber oder mit Übelkeit und Erbrechen beginnen. Gerade bei der gefährlichen Malaria tropica fehlen die sonst typischen rhythmischen Fieberschübe, so dass die Gefahr einer Fehldiagnose groß ist. Wird die Krankheit nicht frühzeitig behandelt, kommt es zu schwerwiegenden, unter Umständen. tödlichen Komplikationen mit Schädigung der inneren Organe (Herz, Nieren, Magen-Darm-Trakt und der Lunge). Ein besonders schwerer Verlauf ist die „zerebrale“ Malaria mit Benommenheit, Bewußtseinstrübung, Koma und nicht selten tödlichem Ausgang. Dabei verläuft die Krankheit in Schüben. Die Erregen vernichten die roten Blutkörperchen und sterben ab. Es schlüpft eine neue Welle an Erregern und vernichtet wieder die roten Blutkörperchen. Zum Risiko: Nur eine von acht hier vorkommenden Moskito-Arten kann die Krankheit übertragen. Solange es nicht ausreichend feuchte Stellen in der Umgebung gibt, können die Moskitos nur schwer überleben geschweige denn sich vermehren. Bei unserer Reise befinden wir uns nur im südlichen Teil des Krüger Parks und es ist erst relativ wenig Regen gefallen, der noch vollständig vom Boden aufgesaugt worden ist. Zur Zeit ist das Malaria-Risiko also relativ gering. Auch die Medikamentenvorbeugung ist aufgrund der Mittel nicht ganz ohne Risiko. So muß jeder selbst bzw. unter Absprache mit seinem Arzt entscheiden, ob er diese nehmen möchte, oder lieber nicht. So gibt es auch innerhalb der Reisegruppe kein einheitliches Verhalten.