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06.11.2007      20. Reisetag - Kapstadt

Unser letzter Tag hier in Südafrika beginnt mit einem „Pflichttermin“. Jeder Kapstadt-Besucher muss natürlich auf den Tafelberg rauf. Er erhebt sich rund 1000 m über die Stadt und sollte auch ein Blick auf die weiterreichende Umgebung inklusive der falschen Bucht, dem „Kap der Guten Hoffnung“ und vieles mehr bieten. Nur oftmals ist der Tafelberg unter einem Tischtuch, also einem Wolkenschleier, der aus östlicher Richtung vom Wind drüber gelegt wird, verborgen. Der gleiche Wind wird aber auch als Kap-Doktor bezeichnet, weil er eben gleichzeitig auch die Abgase der Stadt auf’s Meer treibt. Neben den Wolken führt auch häufiger Wind dazu, das man nicht immer auf den Tafelberg gelangen kann. Der Tafelberg hat sich übrigens aufgrund einer kleinen Besonderheit besser gehalten, als die anderen Berge die zum gleichen Höhenzug gehören, seine Erd-/Gesteinsschichen haben sich nicht verschoben sondern sind weiter im 90° Winkel. Die anderen umliegenden Berge sind von den Schichten alles etwas geneigt, was sie für die natürliche Verwitterung deutlich besser angreifbar macht.

So starten wir relativ früh und stehen schon um 8:00 Uhr an der Seilbahn, um nach oben zu fahren. Man erkennt nur einen ganz leichten Dunstschleier. Anfangs hatten wir auch noch gute Sicht vor allem an der Küste entlang in Richtung „Kap der Guten Hoffnung“. Aber nach nur kurzer Zeit zog es weiter zu, schnell war selbst die Robben Island, die nur 7 km vor Kapstadt im Atlantik liegt, nicht mehr sichtbar. Übrigens ist das die Insel, auf der neben Nelson Mandela auch andere politische Gefangene Jahrzehnte inhaftiert war. Nicht nur dass sie scharf bewacht wurden, der nur etwa 11° Celsius kalte Benguela Strom aus der Antarktis verurteilte jeden möglichen Fluchtversuch schon zum Scheitern. Wer versuchen würde da hinüber zu schwimmen, würde unweigerlich erfrieren. So konnten die Gefangenen Kapstadt sehen aber unmöglich erreichen.

Nach dem Tafelberg sind wir noch zwei andere Ziele im Umfeld von Kapstadt angefahren. Zuerst ging es zum Cape-Point. Das ist die südwestliche Spitze von Afrika, die eigentlich noch ein klein bisschen weiter Richtung Süden liegt als das „Kap der Guten Hoffnung“ selbst. Wobei beide nur einen kleinen Fußmarsch auseinander liegen, auf dem auch wir hinüber gelaufen sind. Beide Punkte markieren aber nicht die südlichste Stelle Afrikas, die ein gutes Stück weiter östlich bei Angula liegt. Dort gehen nach offizieller Lesart auch Indischer Ozean und der Atlantik ineinander über. Sehen kann man das freilich nicht. Auf jeden Fall sorgt aber der warme Angula Strom aus dem Indischen Ozean dafür, dass der kalte antarktische Benguela an der Westküste Südafrikas hoch strömt. So werden auch etwa 80% der gefangenen Fische an der Westküste gefangen, da dort das Angebot an Plankton und auch anderen Nährstoffe einfach deutlich besser ist. Jenseits des Cape-Points beginnt übrigens die „falsche Bucht“. Der Begriff stammt aus der Seefahrt, als die Holländer beziehungsweise Briten Südafrika besiedelten. Kapstadt liegt an der Table Bay, einer relativ einfachen Einbuchtung an der Atlantikküste. Früher war es hier in der oft stürmischen See aber nicht einfach diese anzusteuern. Verfehlte man sein Ziel landete man häufig in der mit 35km viel breiteren „falschen Bucht“ und man musste nochmals heraus segeln in den Sturm um nach Kapstadt zu gelangen. Dabei ist die „falsche Bucht“ eigentlich als Ankerplatz bedeutend besser geeignet als die Table Bay. So hat auch die südafrikanische Marine ihren Hauptstützpunkt in der falschen Bucht. Bei klarer Sicht kann man vom Cape Point hinüber zu anderen Seite des Eingangs der „falschen Bucht“ sehen. Es ist inzwischen auch schön klar und sonnig, dazu gibt es ein „bewegtes“ Meer, das für eine ordentliche Brandung am „Kap der Guten Hoffnung“ sorgt.

Als letztes Ziel auf unserer Reise schauen wir noch bei den Brillen-Pinguinen bei Boulders vorbei. Die meisten der kleinen Gesellen waren gerade in der Mauser, was für sie gleichzeitig Fastenzeit bedeutet. Denn in dieser Zeit können sie nicht schwimmen, und damit auch nicht auf Fischfang gehen. Das liegt daran, dass sie ihre Federn nicht einölen können, und dann würden sie elendig im Wasser ertrinken beziehungsweise erfrieren. Ansonsten sind sie recht schnelle und geschickte Schwimmer. Und trotz ihrer eigentlich auffälligen Farbkombination haben sie im Wasser eine gute Tarnung. Ihre Feinde sehen sie von oben schlecht, da sie dort schwarz wie der Meeresgrund sind von unten werden sie schlecht gesehen, weil die Feinde ihre helle Unterseite gegen das Licht sehen. Die Pinguine legen wie andere Vögel auch Eier, sowohl Männchen wie auch das Weibchen, die oft eine Partnerschaft fürs Leben eingehen, brüten das Ei gemeinsam aus und versorgen dann das Junge auch zusammen. Insgesamt geht ihre Population zurück, da durch die immer stärkere Bebauung der Küstenstreifen, der Überfischung der Weltmeere und der Abbau des Guanos (Vogelkot) ihre Lebensgrundlage zunehmend zerstört wird. Dabei fällt mir ein, am Cape-Point haben wir noch einen ganz anderen besonderen Vogel gesehen: eine Straußendame. Es war schon fast beängstigend, wie gut die grau gefiederte Straußendame getarnt war. Keine 10 m von uns entfernt hob sich plötzlich ein langer Hals aus dem Nichts hervor. Sie war mit ihrem grauen Federn perfekt im hiesigen Feinbos getan. In der Nacht erfüllt das schwarze Gefieder des Straußen-Männchen den gleichen Zweck genauso perfekt.

Damit geht die Reise durch das südliche Afrika langsam zu Ende. Als Abschluss waren wir noch im Africa-Cafe. Es ist eine wohl eher besondere Lokalität selbst für Kapstadt. Es werden in kleinen Portionen einer Reihe von Gerichten aus ganz Afrika gereicht. Dabei steht das täglich gleiche Menü auch als Beschriftung einer Vase auf dem Tisch. Die vielen verschiedenen Zimmer des Lokals sind alle in unterschiedlichen Themen vom „schwarzen“ Kontinent gestaltet. Sicherlich ein sehr würdiger Abschluss der Reise, bevor wir morgen früh vor der Sonne aufstehen müssen, um unseren Tagflug rechtzeitig zurück nach Deutschland zu erreichen. Dabei noch ein letztes kleines Thema: die Zimmer in den Hotels beziehungsweise Lodges folgen wohl der fast weltweiten Gesetzmäßigkeit, dass die Betten beziehungsweise Decken für einen ausgewachsenen Europäer nicht übermäßig lang sind. Und die Höhe der Duschköpfe ist umgekehrt proportional zur Qualität der Unterkunft.