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10. Reisetag         La Leona – 07.03.2022

Heute geht es noch ein bisschen früher als gestern raus, Frühstück um 05:00 Uhr. Das ist dann auch für mich ziemlich früh. Um 05:45 Uhr treffen wir uns dann mit dem Tagesrucksack und dem Rumpfgepäck am Strand vor der Lodge. Das Gepäck wird auf ein kleines Motorboot verladen und ein Stück raus zu dem Motorboot gebracht, auf dem wir vor zwei Tagen hergekommen sind, und auch gestern schon unterwegs waren. Wir selbst steigen wir gehabt ein bisschen versetzt ein, weil dort die Brandung nicht ganz so stark ist. Auch wie gehabt lässt sich das Motorboot wieder mit einer größeren Welle rückwärts auf den Strand spülen, wo es zwei Helfer versuchen halbwegs gerade in Position zu halten. Um dann, nach dem wir alle an Bord sind, den Außerbordmotor ein bisschen herunter zu lassen, und mit einer größeren Welle wieder los zu kommen. Das funktioniert dann nur bei relativ hohem Wasserstand, da danach das Wasser zu flach wird, und die Brandung nicht mehr ausreicht, das Motorboot soweit anzuheben, dass es mittels des Motors wieder freikommt. Das war der eine Grund für den frühen Aufbruch heute, der andere ist eine längere Wanderung am Strand entlang bzw. durch den angrenzenden Regenwald. Und je später es wird, desto höher steht die Sonne, und damit steigen natürlich auch die Temperaturen noch weiter an. Und kalt ist es auch am frühen Morgen nicht. Ich schätze, wir haben auch jetzt rund 25°C.

Mit dem Boot fahren wir ca. eine Stunde an der Küste entlang bis nach Sirena. Der Ort ist übrigens nur per Boot oder über eine Piste zu erreichen, die nur in der Trockenzeit passierbar ist. Fairerweise muss man sagen, zumindest vom Wasser ist nicht viel von einer Ortschaft zu sehen. Eigentlich gibt es nur ein kleines Stück vom Strand entfernt eine Station der Ranger des Nationalparks. Immerhin sind wir hier aber auch mitten im Nationalpark. Da unsere Lodge direkt am Rande des Nationalparks war, betreten wir diesen also hier. Das bedeutet Maske auf und Hände waschen. Immerhin befinden wir uns immer noch in der Corona-Pandemie. Auch wenn es für mich hier ein bisschen absurd erscheint. Immerhin sind wir mit dem Boot direkt an den Strand gekommen, stehen immer noch im kräftigen Seewind und es ist genau ein Ranger vor Ort – draußen. Eigentlich ist es auch verboten Essen mit in den Nationalpark zu nehmen. Das regelt unser lokaler Guide, da wir heute laut Plan 6-7 Stunden zu Fuß unterwegs sein werden, und da ist neben dem obligatorischen Wasser auch ein bisschen was zu essen ziemlich sinnvoll. Genau genommen wird auch bei keinem anderen Ankömmling in den Rucksack gesehen. Der übliche Weg ist dann auch wie bei uns, von hier an der Küste entlang zu wandern oder aber in der entgegengesetzten Richtung, es haben also wohl alle etwas dabei. Fieber wird dann für unsere Gruppe auch nur bei unserem Guide stellvertretend für uns alle gemessen. Vom Eingangsposten geht es dann noch ein paar Minuten Barfuß oder in Trekking-Sandalen durch den Regenwald, übrigens gleich nach dem Passieren des Postens auch wieder ohne Maske. Aber wie bei so vielen Regeln in Corona-Zeiten, machen auch hier nicht immer alle in allen Situationen wirklich Sinn. Das gilt für Deutschland genauso wie für Costa Rica. Und natürlich muss irgendwer allgemeingültige Regeln aufstellen, damit wir alle zusammen diese Pandemie dann auch irgendwann hinter uns lassen können.

Unser Guide hat dann auch gleich noch ein bisschen zusätzliches Abenteuer ins Programm eingebaut. Wie angekündigt ist noch ein weiterer „kleiner Fluss“ zu durchqueren. Geschätzt ist er an dieser Stelle etwa 70m breit, und da ich ein bisschen spät dran bin, sehe ich schon, dass der auch deutlich tiefer als unsere bisherigen Flussquerungen ist. Und natürlich kommt einem dann in den Sinn: Gibt es in dieser Brühe eigentlich Krokodile? Nein macht keinen Sinn, sonst würde man da keine Touristen durchlotsen. Mir selbst steht das Wasser gut hüfthoch, andere Mitreisende, die ein bisschen kleiner als ich sind, entsprechend noch ein bisschen höher. Aber in jedem Fall gut, wenn man das Mobiltelefon oder auch andere feuchtigkeitsempfindliche Gerätschaften inklusive Geldbörse nicht in der Hosentasche hat. Selbst den Rucksack nehme ich in die Hand, um ihn ein bisschen höher zu halten, und er nicht von unten Wasser zieht. An der Stelle war es nicht so schlecht, ein bisschen hinten dran zu sein, so konnte ich die Wassertiefe deutlich besser abschätzen. Nicht alle hatten die Wassertiefe im Vorfeld richtig eingeschätzt – sehr ärgerlich. Wenn man nur Geld „gewaschen“ hat, ist es nicht so dramatisch, aber bei anderen Dingen oder Ausweisen hätte ich mich vermutlich ordentlich geärgert. Zumal wie sich später herausstellen sollte, unser Guide vorgesorgt hatte, und eine Badehose untergezogen hatte – Schlingel.

Auf der anderen Seite des Flusses angekommen, entdeckt unser Guide, als die letzten noch kaum die Schuhe angezogen haben, ein Tapir am Strand entlanglaufen, genauer müsste man eigentlich ein Mittelamerikanisches Tapir sagen. Es überquert den gleichen Fluss wie wir, nur direkt an der Mündung, die im Moment fast komplett trockengefallen ist. Immerhin können wir damit auch gleich eines der „Gruppenziele“ auf dieser Reise abhaken. Tapire sehen übrigens ein bisschen „seltsam“ für ihre Größe aus. Das liegt an ihrer langen rüsselartigen Nase, aber auch am überlangen Oberkiefer, der optisch deutlich länger als der Unterkiefer ist. So haben sie im Oberkiefer auch vier vordere Backenzähne, während es unten nur drei sind. Dazu sind die Backenzähne oben auch noch größer als die unteren ausgebildet. So wirkt der Kopf mit der Nase sehr lang gestreckt. Die andere Anomalie ist, dass Tapire zu den Unpaarhufern gehören. Ansonsten gehören nur noch Pferde und Nashörner dazu, also alles eher größere Säugetiere. Unpaarhufer haben eine ungerade Zahl an Zehen, wobei bei Tapiren auch noch die Besonderheit besteht, dass sie vorne vier Zehen, hinten aber nur drei haben. Auch der Verdauungstrakt der Tapire weist eine Besonderheit auf. So hat der Magen lediglich eine Kammer und ist relativ klein, dafür haben sie einen sehr langen Darm. Die Hauptverdauung findet so auch erst im Enddarm statt, weshalb sie eine relativ schlechte Futterverwertung haben. Sie ernähren sich vor allem von Blättern, Früchten, dünnen Zweigen und anderen Pflanzenteilen. Sie bevorzugen also eher faserige Nahrung. Tapire haben eine Lebenserwartung von maximal 30 Jahren, die Geschlechtsreife erreichen sie mit drei Jahren. Die Jungen werden nach einer Tragezeit von rund 13 Monaten geboren, und erst mit einem Jahr gar nicht mehr gesäugt. Tapire gelten als sehr scheu. Sie sehen sehr schlecht, können dafür aber umso besser riechen. Auch das Gehör ist ausgeprägt. Sowohl Weibchen wie auch Männchen leben in jeweils eigenen Revieren, und kommen nur zur Paarung zusammen. Innerhalb ihrer Territorien, die sich im Randbereich überlappen können, legen sie Pfade an, die sie häufig auch mit immer wiederkehrenden Dungplätze und Urin markieren. Die Reviere haben bevorzugt verschiedene Vegetationszonen, und fast immer auch größere Wasserstellen. Tapire sind gute Schwimmer. Tagsüber ziehen sie sich eher ins Gebüsch zurück und sind dann Nachtaktiv. Insgesamt gilt das mittelamerikanische Tapir nicht zuletzt wegen der Zerstörung seiner Lebensräume als gefährdet. Zu den Fressfeinden der Tapire gehören vor allem Jaguare und Puma, was natürlich mit ihrer Größe zusammenhängt. Immerhin können sie 150-300 kg schwer werden, und dass bei einer Höhe von etwa 120cm, und einer Rumpflänge von rund 2m.

Aber zurück zu unserem Tag. In den nächsten Stunden gehen wir wechselnd am dunklen Strand oder über Pfade durch den Regenwald. Wobei sich das frühe Aufstehen wegen dem Höhepunkt der Tiede gegen 6:00 Uhr schnell bezahlt macht. Je länger die Sonne am Horizont steht, desto heißer wird es. So sind die Passagen am Strand wegen der Wärme und der dort trotzdem relativ hohen Luftfeuchtigkeit recht anstrengend, da hilft auch der Seewind nur begrenzt. Im Schatten des Regenwaldes ist es gefühlt 15° kühler. Wir bekommen schwarze Krummschnäbel, genauer gesagt sind es Rabengeier, die es auf die kleinen Krabben abgesehen haben, und einen Raben-Bussard zu sehen. Darüber hinaus noch weitere Hellrote Ara, ein Tapir bei der Mittagsruhe in einem Dickicht direkt am Strand, ein paar Ameisenbären und eine größere Gruppen Nasenbären. Ein Nasenbär ist sogar gerade dabei, ein paar Krabben am Strand auszubuddeln, um sie dann zu fressen. Wobei ich erstaunt bin, wie schnell er dabei den Werkzeugen der Krabben aus dem Weg geht, um sie dann zu knacken. Kurz vor unserem Ziel gehen wir noch durch ein Gruppe Totenkopfaffen bzw. unter ihnen durch, vielen vermutlich wegen Herrn Nilsen aus Pipi-Langstrumpf Filmen bekannt, in den Büchern war es übrigens eine Meerkatze. Wegen der Haltung als Haustier wurden in den 1970 zahlreiche Totenkopfaffen gefangen. Das ist zum Glück vorbei. Die Affen sind hier im Regenwald praktisch unentwegt in Bewegung und springen und laufen von Ast zu Ast. Ihren Namen haben sie wegen ihres maskenartigen Gesichts. Sie haben eine Rumpflänge von 25 – 35cm, und einen etwas längeren Schwanz. In jungen Jahren ist der Schwanz auch noch greiffähig, im Erwachsenalter dann nicht mehr. Der Daumen ist anatomisch gleich wie die anderen Fingen angeordnet, steht diesen also zum besseren Greifen nicht gegenüber. Sie kommen lediglich auf ein Gewicht von 700 – 1100 g, sind relativ schlank, und die Gliedmaßen sind entsprechend feingliedrig. Ihre Nahrung besteht vor allem aus Insekten, Früchten oder auch kleineren Wirbeltieren. Aber auch Vogeleier, Nektar, Knospen oder Blüten verschmähen sie nicht. Die Fortpflanzung ist saisonal, die Geburt ist oftmals innerhalb einer Gruppe zu gleichen Zeit, die Jungen werden bereits mit etwa 100 g geboren, wiegen also schon etwa 1/10 eines erwachsenen Totenkopfaffen. Interessant in dem Zusammenhang noch, dass die Männchen in der Paarungszeit bis zu 20% an Körpergewicht zunehmen, dass die anschließend wieder verlieren. Die Gruppen werden anders als bei den meisten Affen von einem Weibchen angeführt und können bis zu 100 Tiere umfassen. Ihr Hauptverbreitungsgebiet ist eher das nördliche Südamerika, es gibt aber auch einige Populationen in Mittelamerika wie hier im Corcovado Nationalpark.

Gegen 14:30 erreichen wir schließlich unser nächstes Quartier in La Leona, auch hier wieder direkt am Pazifik. Und ich habe wieder Glück, und meine kleine Hütte liegt in der ersten Reihe. Die Unterkünfte weisen noch ein paar andere Besonderheiten auf, so ist die Dusche, natürlich sichtgeschützt von den anderen, draußen hinter der Hütte. Wobei Hütte eigentlich auch schon falsch ist, denn es handelt sich um feste Zelte, bei denen wesentliche Teile eher aus Fliegengittern bestehen. So hat man fast schon das Gefühl, draußen zu sein. Da stört es auch nur wenig, wenn die Dusche wieder nur kalt ist. Jedenfalls wenn die ersten paar Tropfen aus dem vorher von der Sonne erwärmten Rohr durch sind. Und wie schon in den beiden letzten Unterkünften habe ich wieder einen Balkon, auch wenn da dieses Mal keine Hängematte sondern nur ein paar Holzstühle stehen. Ein bisschen irritiert bin ich allerdings wegen der Getränkepreise. Nicht das mich die Höhe jetzt verunsichert hätte, nein die Preise sind in US-Dollar ausgezeichnet. Die Rechnung werde ich später per Kreditkarte zahlen, und auch da wird tatsächlich nicht die Landeswährung Colones sondern in Dollar abgerechnet.

11. Reisetag         San Gerado de Dota – 08.03.2022

An den beiden letzten Tagen ging es immer früh raus, heute ist das Frühstück mit 7.00 Uhr wieder zu gemäßigteren Zeiten angesetzt. Für uns geht es wieder weiter. Da es keinen richtigen Weg zu unserer Lodge gibt, gehen wir zunächst am Strand weiter. Später geht es dann wieder in den Regenwald, auch wenn der hier nicht mehr so dicht ist, sondern auch einige Kulturpflanzen am Wegesrand stehen. Die Luftfeuchtigkeit ist auch schon am Morgen ordentlich, was bei mir praktisch sofort wieder Schweißausbrüche auslöst, sobald ich beginne mich zu bewegen. Unsere heutige Strecke ist mit rund 3 km recht kurz. Mit einigen Stopps für Pflanzen und ein hoch im Baum hängendes Faultier, sowie einem grün-schwarzen Frosch, auch er gehört zu den Pfeilgiftfröschen, ist es gegen 9:15 Uhr geschafft. Unser Treffpunkt ist das Flugfeld von Carate. Unmittelbar davor kreuzt übrigens noch ein Leguan unseren Weg. Die Tiere sehen ziemlich archaisch aus. Unser kleines Handgepäck der letzten Tage ist auch schon da. Das wurde mit einem Quad und Anhänger über den Strand hier zum Flugfeld gebracht. Wir steigen in mit Allradantrieb ausgestattete Kleinbusse, die uns in ca. 1,5 Stunden nach Puerto Jimenez bringen. Wobei sie dafür auch noch eine Abkürzung nehmen, die nur zur Trockenzeit überhaupt passierbar ist, aber die Strecke deutlich verkürzt. Auf der Osa Halbinsel gibt es nur auf der Seite des Golfo-Dulce, auf der auch Puerto Jimenez liegt, überhaupt eine Straße. Ansonsten gibt es lediglich ein paar Pisten, auf denen nicht mal an allen Flussquerungen Brücken existieren. Auch das gehört dann zu den möglichen Problemen eines Besuchs des Corcovado Nationalparks in der Regenzeit.

In Puerto Jimenez machen wir auch unsere Mittagspause. Danach geht es dann wieder mit unserem normalen Kleinbus auf der Straße weiter. Wir verlassen den äußersten Südwesten von Costa Rica und fahren zunächst bis nach Chacarita, wo wir dann wieder zurück auf der Panamericana Richtung Norden fahren. Schon bald sind fast alle mit hängenden Köpfen und geschlossenen Augen in ein sanftes Mittagschläfen versunken. Es wird noch eine lange Fahrt. Unter anderem führt sie an dem Rio Grande de Terraba vorbei. Diesen wollte man vor einiger Zeit mit einer großen Staumauer für die Gewinnung von Strom aus Wasserkraft nutzen. Dieses Vorhaben scheiterte dann aber am Widerstand von Nachfahren einer indigenen Gruppe, da deren Regenwälder überflutet worden wären. Sie wollten auch keinerlei Ersatzgebiete vom Staat zur Verfügung gestellt bekommen, sondern einfach in ihren angestammten Gebieten bleiben. Dieses Recht bestimmte Vorhaben der Regierung abzulehnen ist Teil ihrer 1991 zugestandenen Teilautonomie in ihren Reservaten. So leben sie weiter von dem, was die relativ kargen Bögen in der Landwirtschaft auf dem bewirtschafteten Flächen hergeben. Ansonsten gibt es in diesem Bereich nur wenige Jobs. So fristen sie ein ärmliches Leben, und es verwundert nicht, dass insbesondere die Jüngeren dann in die Städte ziehen, um dort ihre Chance zu suchen. Was dann am Ende wieder zum Verlust ihrer Kultur führt – ein Teufelskreis.

Im Bereich von San Isidro de El General gibt es dann riesige Felder mit Ananas. Die Ananaspflanzen werden vorgezogen, um dann auf den vorbereiteten Feldern gepflanzt zu werden. Die Ananas kommt ursprünglich tatsächlich aus Mittelamerika bis hin zum heutigen Kolumbien. Man vermutet, dass die Ananas bereits vor rund 4000 Jahren in diesem Bereich angebaut worden ist. Als Kolumbus die neue Welt entdeckte, brachte er die süße Ananas mit nach Europa. Insbesondere die Portugiesen verbreiteten sie später im Westen Afrikas bis hin nach Indien und auch Südost-Asien. Da Zucker in Europa zu der Zeit sehr teuer war, und die Ananas reich daran ist, galt sie im Hochadel Europas ab dem 17. Jahrhundert als Statussymbol, das man im eigenen Gewächshäusern anbaute. Besonders beliebt war die Ananas übrigens im „sonnenverwöhnten“ Großbritannien. Wobei das vor allem niederländische Gärtner übernahmen, die vom Hochadel angestellt wurden. Die Produktion war allerdings sehr teuer. Entsprechend kosteten die reifen Früchte ähnlich viel wie eine Kutsche. So wurde die Ananas in Karikaturen auch zum Symbol der Dekadenz des Hochadels. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts gab es dann große Fortschritte in der Glasherstellung, und damit auch im Bau von Gewächshäusern. Das drückte die Kosten in der Produktion in Europa. Trotzdem konnte sich weiter nur der Adel bzw. Geldadel Ananas leisten. Die Preise fielen noch mal mit dem Aufkommen der Dampfschiffe, trotzdem kostet eine Ananas noch immer ein Vermögen. Aber die Importzahlen stiegen schnell an. Im Jahre 1850 wurde 200000 Ananas nach Großbritannien importiert, 1864 waren es schon 700000. Trotzdem war Ananas für das einfache Volk unerschwinglich, eine einzige Ananas hatte 1880 noch den Gegenwert von 20 – 25 kg Roggenbrot. Das sollte sich erst verbessern, als es 1902 James Drummend Dole auf Hawaii gelang, Ananas auf einer Plantage anzubauen, und im industriellen Maßstab in Konservendosen zu verpacken. Wegen der Dosenananas haben sich Begriffe wie Hawaii-Toast oder Pizza Hawaii etabliert. Gleichzeitig was das die Keimzelle der Dole Food Company, die man bei uns auch z.B. wegen der Bananen kennt. Zu dieser Zeit wurden die USA schnell zum größten Anbaugebiet der Welt für Ananas, wobei das Hauptanbaugebiet auf Hawaii lag. Heute sind sie von der Produktionsmenge eher unbedeutend. Stattdessen steht Costa auf Platz zwei hinter den Philippinen. Weltweit wurden im Jahr 2020 rund 27,8 Millionen Tonnen Ananas geerntet, rund 10% davon stammen aus Costa Rica. Der Ertrag liegt weltweit durchschnittlich bei knapp 26 t/ha, in Costa Rica etwas höher. Die Ananas wird hier in großen Monokulturen angebaut. Sie kommen mit dem kargen Boden sehr gut zurecht, da sie wesentliche Teile der benötigten Nährstoffe der Luft entnehmen, darüber hinaus aber auch bis zu einem Meter in den Boden reichendes Wurzelwerk haben. Für den Anbau wird sehr viel Wasser benötigt, immerhin bestehen die Früchte später zu 84% daraus. Außerdem haben sie 12,4% Kohlenhydrate, 0,5% Proteine und 0,2% Fett. Ananas haben viele Vitamine, und gehören übrigens zu den Beeren, oder genauer gesagt sind es Beerenfruchtverbände, also viele Beeren, die miteinander verwachsen sind. Wichtig für das Wachstum sind möglichst konstante Temperaturen von 25°C. In Costa Rica werden sie nach etwa 9 Monaten künstlich bestäubt, was für einen möglichst gleichmäßigen Reifeprozess sorgt. Hier in Costa Rica werden relativ gelbliche Sorten angebaut. Wobei sowohl das Pflanzen als auch die Ernte in mühsamer schwerer Handarbeit erfolgt, und relativ schlecht bezahlt wird. Nicht selten sind die Arbeiter auf den Felder deshalb aus Nicaragua, da die Arbeit für Costa-Ricaner wenig attraktiv ist. Bevor die Ernte erfolgt, wird in Stichproben der Zuckergehalt und damit der Reifegrad ermittelt. Stimmen die Werte, was nach ca. 14 Monaten der Fall ist, werden sie geerntet und in auf 7°C gekühlte Container für den Export verladen. Anders als Bananen reifen Ananas auf dem Transport nicht nach, im Gegenteil lässt der Zuckergehalt sogar etwas nach. Ananas bringen nur eine Frucht hervor. Über die Wurzeln entsteht hier in Costa Rica noch eine weitere Pflanze mit einer neuen Frucht, danach wird die Kultur komplett umgepflügt und wieder neu mit Ananas bepflanzt. Ein Fruchtwechsel findet also nicht statt. Anders als man von tropischen oder subtropischen Klimabereichen wegen des üppigen Grüns eigentlich annehmen sollte, sind die Böden in diesen Zonen meist nicht besonders fruchtbar. Die Humusschicht ist meist nur sehr dünn. Alles was an Biomasse auf die Erde fällt, wird sofort zersetzt und als Nährstoff wieder aufgenommen. Eine Ruhephase im Pflanzenwachstum gibt es nicht, also auch keine Ruhezeiten, in denen sich Humus bilden könnte. Das ist auch der Grund, warum Böden in diesen klimatischen Zonen bei landwirtschaftlicher Nutzung schnell ausgelaugt sind, und in anderen Teilen immer neue Flächen von Regenwald per Brandrodung verschwinden, um dann wenige Jahre intensive Landwirtschaft auf den neu „gewonnen“ Flächen zu betreiben, was entsprechend schlecht für das Weltklima ist. Am Ende aber aus wirtschaftlichen Zwängen entsteht, die auch in Gegenden weit ab der Regenwälder gemacht werden.

Für uns geht es natürlich nur an den Ananas-Feldern vorbei. Auf unserer Fahrt überqueren wir den Cerro de la Minerte, mit 3451m die höchste Passstraße des Landes. Über den Pass quälen sich auch zahlreiche LKWs, nicht wenige der Fahrer sind auch hier wieder Nicaraguaner, die in ihren Trucks unentwegt Waren durch halb Mittelamerika zu den Häfen oder von diesen wieder weg transportieren. Ein Eisenbahnnetz gibt es faktisch nicht. So müssen alle Massengüter, und dass gilt auch z. B. für die Ananas auf der Straße transportiert werden. Wobei wir bei der Anfahrt auf den Pass auch den obligatorischen Nebel am Abend aufsteigen sehen. Nicht weit hinter dem Pass biegen wir dann von der Hauptstraße zu unserem heutigen Ziel San Gerado de Dota ab. Dieses letzte Stück ist die Strecke sehr kurvig und die Straße eng. Für unseren Fahrer ein harter Job nach einem langen Fahrtag, und neben der Strecke gibt es stellenweise steile Abhänge. Gegen 18:30 erreichen wir schließlich unser Ziel, draußen ist es nach der kurzen Dämmerung inzwischen dunkel geworden. San Gerado de Dota liegt auf einer Höhe von ca. 2000m, und es ist deutlich kälter als heute Morgen. Als wir gegen 09:30 Uhr in den Allrad-Fahrzeugen unterwegs waren, waren es noch 33°C, hier sind es nur noch 12°C. Da freut man sich, wenn man noch schnell eine Jacke über das T-Shirt werfen kann. Wobei es im Zimmer gefühlt nicht so sehr viel wärmer ist. Eine schnelle Überprüfung ergibt, dass im Bad die Oberlichter der Fenster offenstehen. Aber es gibt warmes Wasser, um sich bei einer Dusche aufzuwärmen. Und danach bin ich dann auch dankbar einen warmen Pullover eingepackt zu haben. Und das eigentlich auch nur, weil entgegen sonstigen Erfahrungen sowohl vom Volumen als auch vom Gewicht noch Platz im Gepäck war. Aber anders als bei anderen Reisen ist weder ein Schlafsack noch eine Iso-Matte im Gepäck, das schafft eine Menge Raum für anderes „unnützes“ Zeug. Denn Costa Rica ist bekannt für seine konstanten angenehmen Temperaturen – meistens. Bevor ich zum Abendessen gehe, werfe ich noch den kleinen Heizlüfter an, der im Zimmer steht, eine richtige Heizung sucht man vermutlich in ganz Costa Rica vergeblich, normalerweise gibt es dafür ja auch keinen Bedarf. Als ich vom Essen zurückkomme, muss ich feststellen, so richtig warm ist es noch nicht geworden. Also untersuche ich noch mal die Fenster, und was soll ist sagen: Über den Fenstern zum Balkon gibt es auch noch Oberlichter, die auch offenstehen. Als ich die dann auch geschlossen habe, wird es dann auch warm. Frieren in Costa Rica, man lernt nicht aus.

12. Reisetag         San Gerado de Dota – 09.03.2022

Unser erster Programmpunkt ist optional, man kann aber muss nicht. Wenn man möchte, heißt es aber wieder früh raus. Wir wollen um 05:30 Uhr zu einer Stelle an der Straße fahren, da es dort ziemlich gute Chancen gibt, einen Quetzal zu beobachten. Er nistet ca. 200m von der Straße entfernt in einer Höhle in einem Baum. Der Quetzal ist sehr selten geworden, und steht seit dem Jahr 2000 auf der roten Liste, ist also akut vom Aussterben bedroht. Der Quezal gehört zur Familie der Trogone. Trogone zählen zu den farbenprächtigsten Vögeln überhaupt. Sie leben in den Bäumen und sind nur selten am Boden zu sehen, in den Bäumen allerdings auch nur schwer zu entdecken. Bei fast allen der 45 Arten, die zu der Gattung gehören, sind die Beine ohnehin nur schwach ausgebildet, so sind sie meist nur sehr schlechte Läufer. Dafür haben sie an ihren Füßen vier Zehen, die sich jeweils in Pärchen gegenüberstehen. Bei Trogonen sind aber die ersten beiden Zehen nach hinten gerichtet, die beiden anderen nach vorne. Üblicherweise sind bei Vögeln, die hauptsächlich in Bäumen leben, die Zehen eins und vier nach hinten und die beiden anderen nach vorne gerichtet. Wegen dieser Anomalie bezeichnet man die Trogone häufig auch als „Verkehrtfüßler“. Die sich gegenüberstehenden Zehen dienen natürlich dazu, sich in den Ästen bzw. Bäumen besser halten zu können. Aber zurück zum Quetzal, auch der hat ein farbenprächtiges Gefieder. Die Weibchen sind vor allem grün-blau, die Männchen haben dazu eine leuchtend rote Brust. Die optische Wahrnehmung der Farbe des Gefieders wechselt ähnlich wie bei vielen Kolibri-Arten mit dem Lichteinfall. Quetzale werden ca. 35cm groß, bei einem Gewicht von lediglich ca. 210 g. Bei den Männchen wachsen aber zur Balzzeit zwei überlange Oberschwanzfedern von bis zu 80cm, die die normalen Schwanzfedern sehr deutlich überragen. Diese riesigen Oberschwanzfedern passen meist gar nicht in die Bruthöhle, die sich üblicherweise in morschen bzw. hohlen Bäumen befinden. Während der Brutzeit kümmern sich beide Elternvögel um den Nachwuchs. Üblicherweise haben Quetzale zwei Junge, die aus blauen Eiern schlüpfen. Die überlangen Oberschwanzfedern fallen dann nach der Brutzeit wieder aus. Sie haben den Quetzalen, übrigens das Wappentier von Guatemala, den Beinamen Göttervogel eingebracht. Die Männchen führen zur Balzzeit wellenartige Flüge aus, in denen sie sich dann in einem Sturzflug in die Tiefe stürzen. Dabei wirkt der lange Schwanz fast wie ein Schweif, und um die Wirkung noch zu verstärken, schreien sie dabei auch noch ihre lauten Balzlaute. Die alten indigenen Kulturen sahen im Quetzal einen Boten zwischen Himmel und Erde. Die temporären überlangen Schwanzfedern durften nur von hohen Priestern getragen werden. Wer einen Quetzal tötete, wurde in vielen Kulturen den indigenen Völker mit dem Tode bestraft. So ranken sich auch verschiedene Legenden um den Quetzal. Die Quiche aus Guatemala erzählten sich, dass das Quetzal-Männchen aus Trauer im Blut ihres letzten Königs Tecun Uman badete, als dieser von den spanischen Eroberern getötet wurde, und damit die Quiche ihre Freiheit verloren. Und aus dem Bad stammt die rote Brust, die die Männchen bis heute tragen. So ist der Quetzal für sie auch ein Symbol der Freiheit. Quetzale leben im Nebelwald. In die tiefer gelegenen Bereiche kommen sie vor allem zum Nisten. Dafür benötigen sie morsche Bäume, die ihnen auch noch zunehmend von Fischertukane streitig gemacht werden. Quetzale kommen nur noch in Mexiko, Guatemala und Costa Rica vor. Aufgrund der Abholzung der Regen- / Nebelwälder wird ihr Lebensraum aber zunehmend kleiner. Ihre Nahrungsgrundlage besteht zu einem wesentlichen Teil aus wilden Avocados, deren Kerne sie später wieder hochwürgen und dann fallen lassen. Damit tragen sie wesentlich zu deren Verbreitung bei. Während der Brutzeit füttern sie ihren Nachwuchs auch mit Insekten und Fröschen. Wir haben an diesem Morgen Glück mit dem Quetzal. Das Licht ist noch schlecht, und aufgrund der Entfernung und einem fehlenden geeigneten Objektiv gelingt das Foto nur so lala. Und ich bin überrascht, wie schwierig man ihn überhaupt mit seinem leuchtend grünen Gefieder findet. Trotzdem natürlich schon etwas Besonderes überhaupt einen zu sehen zu bekommen, und dann noch ein Männchen mit seinem imposanten Schwanz. Auch wenn sich an der bekannten Stelle natürlich schon einige Touristen zu dieser frühen Stunde eingefunden haben. Aber später am Tag sieht man ihn häufig kaum noch außerhalb seiner Bruthöhle. Und eigentlich ist es sogar schon unser zweiter Quetzal, der andere wäre uns gestern Abend bei der Fahrt über den Pass fast vor die Frontscheibe „geknallt“, auch wenn er da bei der kurzen und für alle glücklich ausgegangenen kurzen Begegnung eigentlich nur in den Bruchteilen einer Sekunde an der langen Schwanzfeder zu identifizieren war.

Heute früh habe ich übrigens noch ein anders für Costa Rica eigentlich absurdes Kleidungsstück genutzt: dünne Fingerhandschuhe. Die Luft ist wie es sich für den Rand eines Nebelwalds gehört feucht, und die Temperaturen sollten laut der Wettervorhersage heute früh lediglich bei 5°C liegen, immerhin sind wir hier auf rund 2100m. Gestern waren es am Morgen noch um rund 20°C höhere Temperaturen. So sind wir auch froh gegen 7:00 Uhr wieder zum Frühstück im Restaurant des Hotels zu sein. Wenn auch da nicht geheizt ist, aber natürlich ist es gefühlt deutlich wärmer als draußen. Da ich nicht zu den typischen Kaffee- oder Teetrinkern gehöre, gönne ich mir heute dann doch einen warmen Kakao.

Für den heutigen Tag ist nur noch eine Wanderung auf den Senderos Los Roble auf dem Programm. Das ist ein etwa 14 Kilometer langer Rundweg oberhalb von San Gerado de Dota. So gehen wir zunächst direkt aus dem Ort einen Schotterweg hinauf, der schon mal einige Höhenmeter macht. An dessen Ende befindet sich eine große Aussichtsplattform. Von hier geht es dann mit dem eigentlichen Rundweg durch den Nebelwald weiter, wobei es hier dann, wie der Name „Roble“ schon vermuten lässt, viele Eichen gibt. Und wie es sich für einen Nebelwald gehört, hängen an vielen Bäumen dann auch Moose von den Ästen, was ihn dann, wenn die Sonne sich mal verzogen hat, etwas Mystisches gibt. Gestartet sind wir auf etwa 2200m, insgesamt erreichen wir auf dem Rundweg eine Höhe von 2680m. Hier in der Gegend sind alleine rund 300 Vogelarten zu beobachten. Diese riesige Vielfalt in Flora und Fauna, die es fast überall in Costa Rica gibt, ist verschiedenen Dingen geschuldet. Ganz wesentlich ist die Geografie. So haben sich Tiere und Pflanzen aus Nord- und Südamerika hierher ausgedehnt. Und dann gibt es hier sehr viele unterschiedliche Ökosysteme mit großen Niederschlagsmengen, die natürlich das Pflanzenwachstum enorm begünstigen. Auch die Vulkane tun ihres dazu. Ohne dieses frohwüchsige Klima wäre es auch niemals möglich gewesen, dass sich in den letzten 40 – 50 Jahren viele damals noch landwirtschaftlich genutzte Flächen mit neuen Regenwäldern regeneriert haben. Auch wenn sich nicht in allen schon die gleiche Artenvielfalt wie in den ursprünglichen Regenwäldern gebildet hat. Aber es ist in den letzten Jahrzehnten mehr als ein Anfang gemacht. Und neben der Landmasse von 51000 Quadratkilometern gehört zu Costa Rica auch noch eine Fläche von 589000 Quadratkilometern sogenanntes territoriale Gewässer dazu. Weltweit zählt man etwa 500000 Arten, davon sind etwa 10% in Costa Rica zu entdecken. Um noch ein paar Zahlen zu bringen, es gibt in Costa Rica alleine 800 verschiedene Farnarten, 1400 verschiedene Orchideen, mehr als 200 Säugetiere, viele davon sind Fledertiere, die teilweise Fische im Flug fangen, 160 Amphibien, 220 Reptilien, davon alleine 162 Schlangen, von denen aber lediglich 22 giftig sind. Und dann sind da noch die Insekten, deren Zahl faktisch unüberschaubar ist. Dabei gibt es Blütenmilben, die in den Nasenlöchern von Kolibris, selbst auch nicht gerade Riesen, Platz finden. Aber es gibt auch Schmetterlinge mit einer Spannweite von mehr als 15cm, oder den gar 20cm großen Hornkäfer. Wenn man glaubt, eigentlich schon alles gesehen zu haben, dann hat man in Costa Rica eigentlich noch nicht mal angefangen.

Ich versuche auf unserer Runde noch ein paar weitere Vögel zu erwischen. Auch wenn ich ganz sicher kein Ornithologe bin, bin ich total überrascht, wie viele verschiedene wir zu sehen bekommen. Und nur weil der vor der Linse vielleicht eine eigentlich auffällige gelbe Brust hat, gibt es die bei der folgenden Bestimmung gleich zig-mal. Und dann sehen Männchen und Weibchen häufig noch komplett unterschiedlich aus. Zu den schwierigsten Motiven unter den sichtbaren Vögeln, denn die meisten hört man nur, oder sieht sie vielleicht noch irgendwo hinter irgendwelchen Blättern verschwinden, gehören die Kolibris. Die sind gefühlt hyperaktiv. Dabei dachte ich eigentlich, die „stehen“ ja vor den Blüten in der Luft, das sollte eine dankbare Aufgabe sein. Nur fliegen die eben in sehr kurzer Zeit sehr viele Blüten an. Sie schweben zwar vor der Blüte, aber eben nur sehr kurz. Bevor die dann mal scharf im Bild sind, sind sie oftmals längst weiter. So entstehen viele meiner heutigen Kolibri-Fotos unter aus biologischer Sicht eher fragwürdigen Bedingungen. Eines der hiesigen Hotels hat einige Behälter mit Zuckerwasser aufgehängt, an denen es dann doch relativ einfach gelingt, die kleinen Kolibris zu erwischen. Aber bei der Bestimmung wird es im Nachgang dann wieder schwieriger als gedacht, wie schon erwähnt, bin ich ganz sicher kein kompetenter Vogelkundler. Aber die Kolibris schimmern je nach Lichteinfall immer wieder in unterschiedlichen Farben. In ganz Costa Rica gibt es 51 Kolibri Arten, hier in diesem Gebiet sind „nur“ 21 davon heimisch. Das macht die Sache dann schon mal deutlich leichter. An dieser Stelle soll es dann aber um die besonderen Fähigkeiten gehen. Kolibris können als einzige Vögel überhaupt nicht nur auf der Stelle schweben bzw. schwirren, nein sie können sogar seitlich und gar rückwärts fliegen. Das gelingt nur, weil sie mit einer extrem hohen Frequenz von 40 – 50 Flügelschlägen in der Sekunde unterwegs sind. Dazu sind ihre Flügel in fast jede denkbare Stellung zu bringen, was sie einer extremen Beweglichkeit in den Schultern und Ellenbogen zu verdanken haben. Für den Flügelschlag braucht es dann noch enorme Kraft, deshalb macht alleine die Muskulatur für die Flügel rund ein Viertel des Körpergewichts aus. Und damit so viele Flügelschläge überhaupt möglich sind, schlägt ihr Herz buchstäblich wie wild: 400 - 500 mal in der Minute. Auch das Herz ist im Verhältnis zum Körper sehr groß, dass wird dann noch mit einer Atemfrequenz von bis zu 250 Atemzügen in der Minute kombiniert. Das alles verbraucht natürlich eine Unmenge an Energie. Die holen sie im Wesentlich aus dem Nektar der besuchten Blüten. Für die Aufnahme haben die meisten Kolibri-Arten einen relativ langen Schnabel, der teilweise leicht gebogen ist. Im Schnabel befindet sich eine sehr lange Zunge, die am Ende gespalten ist, und dann im Prinzip wie ein Strohhalm funktioniert, mit dem der Nektar aus der Blüte gesaugt wird. Dafür haben die meisten Kolibris nur einen sehr kleinen Magen, und der Nektar wird nahezu direkt durch den Magen in den Darm weitergeleitet, und dann dort verdaut. Neben dem Nektar fressen Kolibris noch Insekten und Spinnen, um ihren Eiweiß-Bedarf zu decken. Wobei die Kolibris die Fertigkeiten besitzen, ihre Körpertemperatur z.B. in der Nacht deutlich abzusenken, und dann damit fast in einen Dämmerzustand fallen. Und so brauchen sie am Morgen immer etwas um auf Betriebstemperatur zu kommen, um dann wieder Nektar sammeln zu können. Auf der anderen Seite sind einige Kolibris aber auch Hochgeschwindigkeit-Flieger. Die schnellsten dabei sind die Annakolibri. Sie erreichen beim Balzflug Geschwindigkeiten von 98 km/h. Wenn man das mit ihrer Größe von gerade 10cm in Bezug setzt, dann schaffen sie bis zu 385 Körperlängen in der Sekunde, und dass bei einer Beschleunigung der 10fachen Fallgeschwindigkeit. Damit sind sie bezogen auf ihre Größe die schnellsten Wirbeltiere der Welt. Zum Vergleich kommen Wanderfalken zwar auf eine Geschwindigkeit von bis 320km/h im Sturzflug, und sind damit die schnellsten Tiere in absoluten Zahlen überhaupt. Aber im Verhältnis zu ihrer Größe ist das gerade mal das 200fache ihre Körpergröße. Ein moderner Kampfjet mit Mach3 erreicht lediglich etwa die 40fache Geschwindigkeit seiner Länge. Man kann also sagen, Kolibris sind wahre Supersportler.

Wir sind nach unserer Rundtour gegen 13:30 Uhr zurück im San Gerado de Dota. Der restliche Nachmittag ist frei. Inzwischen sind die Temperaturen auch relativ angenehm, da die Sonne auch das Tal erreicht hat. So nutze ich die Mittagswärme zur Muße und mache einfach mal Nichts, außer ein paar Erdnüsse zu futtern. Die schleppe ich seit den ersten Tagen in Costa Rica als mögliche Energiespender auf den Wanderungen mit mir herum. Aber die Mahlzeiten waren mehr als ausreichend, so gab es nie wirklich Bedarf. Als die Sonne dann im Verlauf langsam wieder zu sinken beginnt, und die Schatten länger werden, bzw. das Tal ganz in den Schatten fällt, fallen auch die Temperaturen ziemlich schnell. Da heißt es dann auch wieder alle Fenster zu und den Heizlüfter anwerfen.

13. Reisetag         Turrialba – 10.03.2022

Das Frühstück ist heute für 06:30 Uhr geplant, die Abfahrt dann um 7:30 Uhr. Zunächst geht es aus dem Tal um San Gerado de Dota wieder hinauf zur Panamericana, und auf dieser weiter bis nach Cartago. Die Stadt ist übrigens ein geschichtsträchtiger Ort. Sie war zunächst der Standort der spanischen Verwaltung für das Gebiet, und später am Anfang der Unabhängigkeit auch die Hauptstadt des noch jungen Staates. Aber schon damals gab es eine große Rivalität mit San Jose. Zunächst aber noch ein Blick weiter zurück in der Geschichte. Christoph Kolumbus entdeckte auf seiner vierten Reise in die neue Welt im Jahre 1502 die Küste Costa Ricas. Er bezeichnete das Land als Garten mit einer reichen Küste, auf Spanisch costa ricas. In den folgenden vier Jahrzehnten unternahmen die Spanier verschiedene Versuche feste Siedlungen im heutigen Costa Rica anzulegen, einer der Besiedlungsversuche fand sogar auf der pazifischen Seite statt. Sie verliefen alle mehr oder weniger erfolglos, was an den kriegerischen Stämmen genauso wie an den Sümpfen und dem buchstäblich mörderischen Klima lag. Dazu kam noch, dass es hier weder Gold noch Silberminen gab, was das Interesse der Spanier an dem Landstrich nicht gerade beflügelte, zumal weiter nördlich die Silberminen in Mexiko reichere Beute versprachen. So beschränkte man sich zunächst darauf die indigene Bevölkerung zu verschleppen, um diese als Sklaven in den Minen einzusetzen. Im Jahre 1543 wurde schließlich das Generalkapitanat Guatemala gegründet, zu dem unter anderem das heutige Costa Rica gehörte. 1562 wurde schließlich Juan Vasquez de Coronada zum Gouverneur des heutigen Costa Ricas ernannt, der im heutigen Cartago eine Siedlung etablieren konnte und zu seiner Hauptstadt machte. Er galt als relativ gemäßigt, verteilte aber gleichzeitig großzügig die Ländereien an seine Soldaten. Diesen war es erlaubt, so viele Sklaven zu nehmen, wie sie wollten. So kamen große Teile der indigenen Bevölkerung entweder in der Sklaverei um, oder starben an aus Europa eingeschleppten Krankheiten. Die, die überlebten, versteckten sich in den Tiefen der Regenwälder oder in den Bergen. Da es weder Reichtümer zu stehlen gab, noch Sklaven verfügbar waren, wurde Costa Rica schon bald zum Armenhaus der Region. Als der Vulkan Irazu im Jahre 1723 ausbrach, zerstörte er die Stadt Cartago fast vollständig, sie bestand zu der Zeit aus kaum mehr als einer Kirche und ein paar Dutzend Lehmhäusern. In der Zeit wurden auch die vier größten heutigen Städte gegründet, 1717 Heredia, 1737 San Jose und schließlich 1782 Alajuela, die heute fast mehr oder weniger ineinander übergehen, und alle im Zentraltal liegen. Die meisten Menschen damals wohnten verstreut in der Nähe ihrer Ackerflächen. Die Bevölkerung bestand zum größten Teil aus europäischen Einwanderern. Nationalitäten spielten kaum eine Rolle. Die Landwirtschaft dominierte, und man kümmerte sich um die Nachbarn, aber was in der Hauptstadt vor sich ging, spielte nur eine untergeordnete Rolle. Am 15. September 1821 wurde schließlich Mittelamerika unabhängig von Spanien, es sollte einen Monat dauern, bis man in Costa Rica davon überhaupt nur erfuhr. Man bildete eine provisorische Regierung, die sich schließlich der zentralamerikanischen Föderation anschloss, die ansonsten aus den heutigen Ländern Guatemala, El Salvador und Honduras bestand. Panama gehört zu dieser Zeit noch zu Kolumbien. In ganz Mittelamerika kam es zu verschiedenen Bürgerkriegen, die auch dafür sorgten, dass der Staatenbund wieder auseinanderfiel. Zu dieser Zeit wurde dann auch San Jose zur Hauptstadt des heutigen Costa Ricas. Zu dieser Zeit, um 1840, wurde Kaffee in Europa zu einem Modegetränk. Costa Rica erwiess sich als nahezu ideales Anbaugebiet. Dazu kam, dass man weiteren Einwanderern aus Europa Land für den Kaffeeanbau überließ. So wurden einige der neuen Kaffeebarone sehr schnell sehr reich, auch die anderen Bauern profitierten, aber das soziale Gefälle explodierte förmlich. Die Kaffeebarone rissen auch zunehmend die politische Führung des Landes an sich, so wurde 1849 mit Juan Rafael Mora Porras eine Kaffeebaron neuer Präsident. 1870 wurde dann der Reformer General Tomas Guardia Präsident, er drängt den Einfluss der Kaffeebarone zurück, erhob eine Steuer auf den Kaffeeexport und begann eine Eisenbahnlinie vom Zentraltal nach Port Limon, dem Atlantikhafen im Süden zu bauen. Die Kosten dafür stiegen immer weiter, so dass schließlich im Jahre 1890 der Amerikaner Minor Keith diese erst zu Ende baute. Bis 1917 versuchten mehrere Präsidenten das Steuersystem zu reformieren, und den einfachen Leuten ein menschenwürdigeres Leben zu ermöglichen, und gleichzeitig die Kaffeebarone stärker zu belasten. Diese unterstützen dann 1917 den Putsch des Kriegsminister Federico Tinoco. Er setzte die Verfassung außer Kraft und schuf eine Schreckensherrschaft. Die Costa-Ricaner setzen dem aber nach zwei Jahren durch große Protestmärsche ein Ende. Folgende Präsidenten versuchten die Demokratie wieder zu etablieren, vernachlässigten aber den sozialen Ausgleich zwischen den Wohlhabenden und den vielen bitterarmen Arbeitern. Der Börsenkrach 1929 verschlechterte die Gesamtsituation noch mal deutlich, so begann schließlich 1934 ein Generalstreik, der sich über insgesamt vier Jahre erstreckte und das Land völlig lähmte. 1940 wurde dann Rafael Angel Calderon Guardia mit 84,5% zum neuen Präsidenten gewählt. Er leitete umfassende Reformen ein. Er führte die Sozialversicherungen ein, erlaubte die Gründung von Gewerkschaften und belegte die reiche Oberschicht mit hohen Steuern. Das hatte zur Folge, dass immer mehr Geld durch den Staatshaushalt floss, gleichzeitig die Inflation aber auch deutlich anstieg. Zusätzlich zog er sich den Zorn der immer noch mächtigen Kaffeebarone zu, als er dem nationalsozialistischen Deutschland den Krieg erklärte, und kurzerhand die Besitztümer der deutschstämmigen Familien konfiszierte, und nicht wenige der Kaffeebarone blickten auf deutsche Wurzeln zurück. Die Wirtschaft lag ohnehin schon am Boden, und der 2. Weltkrieg tobte. In den Kontext gehört dann auch, dass die Amerikaner die Infrastruktur des bitter armen Landes ausbauten, dazu gehörte etwa der Teil der Panamericana in Richtung Süden, also in Richtung des Panamakanals. Dazu hatten sie den Flughafen in San José deutlich ausgebaut. Für seine Wahl zu einer zweiten Amtszeit schmiedete er ein Bündnis mit der in Costa Rica mächtigen Katholischen Kirche und den Kommunisten, eine mehr als ungewöhnliche Allianz, verlor aber gegen eine ebenso ungewöhnliche Allianz aus Großgrundbesitzern, Mittelstand und Arbeiterführern. Aber schon zur Wahl 1948 trat Calderon erneut an, völlig überraschend gewann eine neue dritte politische Partei mit Otilio Ulante an der Spitze die Wahl. Calderon warf ihm Wahlbetrug vor und es kam erneut zu einem kurzen aber heftigen Bürgerkrieg. In dem stelle Jose Maria Figures unterstützt von Großgrundbesitzern eine Befreiungsarmee zusammen, die gegen Calderon mit seinen Anhängern und auch die reguläre Armee des Landes, die zu dem Zeitpunkt lediglich 500 bewaffnete Soldaten umfasste, kämpfte und siegte. Interessanterweise wurde Figures nicht mal 10 Jahre zuvor wegen eines angeblich geplanten Putsches ins Exil verband, durfte aber 1945 ins Land zurückkehren. Als Figures jetzt mit seiner Bürgerwehr vor San Jose stand, kapitulierte die selbst ernannte Regierung um Calderon. Figures bildete eine „Gründungsjunta der zweiten Republik“ mit sich an der Spitze. Zu seinen ersten Entscheidungen zählte die Auflösung der Armee, er schrieb in die neue Verfassung die Neutralität des Landes, stärkte mit Sozialreformen die Arbeiter, ging gleichzeitig aber hart gegen Kommunisten und Korruption vor. Er schuf ein Wahlgericht, gewährte Frauen und Schwarzen überhaupt erst das Wahlrecht und begrenzte die Amtszeit des Präsidenten. Dankte dann wie versprochen zugunsten von Otilio Ulante ab. Im Jahre 1953 wurde er dann zum ersten Mal in freien Wahlen zum Präsidenten gewählt, übrigens wurde er 1970 noch einmal für eine weitere Amtszeit gewählt. Die folgenden Jahre waren zwar von hoher politischer Stabilität geprägt, die Sozialsysteme und die staatliche Bürokratie verschlangen aber immer größere Teile des Bruttosozialprodukts. Anfang der 1970er waren 25% aller Arbeitnehmer beim Staat beschäftigt. Das Land litt unter einer Rezession, die Preise für Kaffee, Zucker und Bananen, den Hauptexportgütern des Landes, verfielen Zusehens. Und im Jahre 1978 kam es im benachbarten Nicaragua auch noch zu einem Bürgerkrieg. Die Sozialistischen Sandinisten hatten die Regierung Nicaraguas gestürzt. Der Somozas-Clan formierte sich im nordöstlichen Bundesstaat Costa Ricas, in Guanacaste, wieder neu, wo er unter den reichen Costa-Ricanern viele Unterstützer hatte. Gleichzeitig machten die USA ihre weitere Unterstützung Costa Ricas davon abhängig, dass die Regierung die Augen vor dem Treiben in Guanacaste verschloss. Auf die Hilfe der USA war man dringender denn je angewiesen, da inzwischen mehr als 250000 Flüchtlinge aus Nicaragua ins Land gekommen waren. Es setzte eine Kapitalflucht aus Mittelamerika und insbesondere aus Costa Rica ein, so war es 1981 das erste Land, dass sich für Bankrott erklärte. Im Jahre 1990 wurde Rafael Angel Calderon Fournier zum Präsidenten gewählt, Sohn des Präsidenten der 50 Jahre vor ihm ins Amt gewählt worden war, und 8 Jahre später einen Bürgerkrieg ausgelöst hatte. Der Nachfolger von Calderon Fournier wurde dann ausgerechnet Jose Maria Figures, schon wieder ein Sohn eines früheren Präsidenten und Gegner von Calderon im Bürgerkrieg. Das dokumentiert leider auch eine Schwäche des Landes, die Politik des Landes wird wesentlich von wenigen Familien maßgeblich (mit-) bestimmt. Beide wie auch noch deren Nachfolger wurden durch Auflagen nach dem Staatsbankrott zu einer Wirtschaft freundlicher Politik gezwungen. Im Zuge des Preisverfalls der landwirtschaftlichen Exportprodukte in den 1970er wurde damals auch unter dem Einfluss zahlreicher Umweltaktivisten die Gründung vieler Nationalparks ausgelöst. So ist heute wieder etwa 54% des Landes bewaldet, zum Tiefpunkt Anfang der 1980er waren das nur noch 19%. Für die Landwirtschaft wird heute nur noch rund ein Drittel der Fläche genutzt. Das Land gab sich einen grüneren Anstrich, der jetzt die Grundlage für den immer stärker steigenden ökologisch orientierten nachhaltigen Tourismus bildet, der vor der Corona Pandemie rund 3 Milliarden Dollar pro Jahr an Divisen ins Land gebracht haben dürfte, was dann logischerweise durch die Pandemie und die fehlenden Einnahmen zum großen Problem wurde, als der Tourismus quasi über Nacht wegbrachen. Darüber hinaus hat Costa Rica mit seinem Klima und der politischen Stabilität in den vergangenen Jahren viele reiche Rentner vor allem aus den USA aber auch aus Europa angelockt, die ebenfalls Geld mit ins Land bringen. Die Staatsfinanzen sind mit einer Verschuldungsquote von gut 71% im Jahre 2021 ebenfalls wieder stabil, sogar stabiler als in vielen europäischen Ländern. Neben dem Tourismus und der Landwirtschaft tragen auch zahlreiche Tech-Unternehmen, die durch die wirtschaftsfreundliche Politik angelockt worden sind, wesentlich zum wirtschaftlichen Aufschwung bei, so unterhält unter anderem Intel eine große Fertigung im Land. Das wirtschaftliche Zentrum ist wie schon zu Zeiten der Kaffeedominanz aber das Zentraltal, in dem die größten Städte des Landes versammelt sind. Und zu ihnen zählt auch Cartago mit seinen rund 160000 Einwohnern.

Eben dieses Cartago liegt auch direkt unterhalb des Irazu, und von hier führt auch eine Straße auf die Spitze des 3432m hohen Schichtvulkans. Der Vulkan gilt als aktiv und hatte seinen letzten großen Ausbruch 1963, der dann aber bis 1965 andauerte und neben Lavastaub auch mit Steinen angereicherte Dampfwolken ausstieß. Das größte Problem waren dann aber große Niederschlagsmengen, eine Folge der bis zu 500 m hoch ausgestoßenen Lavastaubwolken, die dann einen durch den Vulkanausbruch aufgestauten Fluss seinen Damm brechen ließ. Die Wassermassen zerstörten mit der Schlamm- und Gerölllawine alles was sich ihr auf dem Weg nach Cartago stellte. Das letzte „Grummeln“ des Irazu war dann im Jahre 1994, auch dabei stieß er Asche und giftige Gase aus. Er gilt wegen seiner relativ dünnen Kraterwände, die einen vom Regenwasser gespeisten Säuresee umgeben, als sehr gefährlich. Ein erneuter Ausbruch könnte die Kraterwände zum Einsturz bringen, und damit einen Bergsturz auslösen, und in der Folge könnte sich dann der Säuresee auf das Umland ergießen. Dieser See trocknet zuweilen auch mal aus, wenn er aber Wasser führt, was fast immer der Fall ist, leuchtet er türkisfarben. Theoretisch kann man vom Gipfel als Novum in der Welt mit dem Atlantik und dem Pazifik zwei Ozeane sehen. Aber heute stehen wir hier oben im Nebel, und sehen nicht mal das Umland oder auch nur den Kratersee des Irazu. In der Sprache der hier früher beheimateten Stämme bedeutet Irazu übrigens so viel wie grollender Berg. Etwas unterhalb des Gipfels befinden sich die insgesamt drei Krater des Irazu. Der älteste der drei ist heute eigentlich eine große Ebene, der zweite ist ein trockener Krater mit ein bisschen Bewuchs an den Wänden. Der dritte beinhaltet den Kratersee.

Warum haben die Vulkane in Costa Rica eigentlich immer mehrere Krater, die sich mit der Zeit alle in eine Richtung, im Falle des Irazu in Richtung der Stadt Cartago, verschieben? Das hängt mit den Verschiebungen der Tektonischen Platten zusammen. Im Inneren der Erde herrschen extrem hohe Temperaturen, die das Magma, also geschmolzenes Gestein, im Inneren unseres Planeten immer wieder anheizen. Dabei steigt das Magma in Richtung Erdoberfläche auf, kühlt sich dort wieder etwas ab, und sinkt wieder ab. Mittels des sich daraus ergebenen Kreislaufs, den sogenannten Konvektionsströmen, werden die Tektonischen Platten an der Erdoberfläche in Bewegung gebracht. Die Erdoberfläche besteht nicht aus einer zusammenhängenden harten Erdkruste, sondern aus insgesamt sieben großen Platten, und je nach Zählweise um die 50 zusätzliche kleinere. Diese Tektonischen Platten bewegen sich dabei in unterschiedliche Richtungen, driften also aufeinander zu, voneinander weg oder schieben sich aneinander vorbei. Beispielsweise in Island driften die Eurasische Platte und die Nordamerikanische Platte auseinander. So zieht sich eine Spalte mitten durch die Insel, die bis heute wächst. Man nennt dieses Verhalten Divergenz. Wie in Island zu beobachten, reißt die Erdkruste an dieser Stelle auf, und Magma tritt aus und wirkt dabei noch zusätzlich wie ein Keil. Im Falle von Island hat sich die Insel so überhaupt erst dadurch vor etwa 20 Millionen Jahren aus dem Meer erhoben, ist also erdgeschichtlich noch sehr jung. Das Gegenstück zur Divergenz ist die Konvergenz, es schieben dabei zwei oder mehr Tektonische Platten aufeinander zu. Handelt es sich um Platten die Landmassen tragen, falten sich unter großem Druck die Landmassen auf. Es entstehen Gebirge wie die Alpen oder sehr viel größer der Himalaya, bei dem die Platte des indischen Subkontinents gegen die riesige Eurasische Platte schiebt und sich selbst dabei auftürmt. Schieben eine Platte mit Landmasse, eine Kontinentale Platte, und eine mit Meeresboden, eine Ozeanische Platte, gegeneinander, taucht die Ozeanische Platte unter die Kontinentale Platte ab, weil die Ozeanische schwerer ist. Dabei wir ein Teil der Ozeanischen Platte wieder erhitzt, schmilzt, und wird wieder zu Magma, man bezeichnet das als Subduktion. Ein Teil dieses Magma tritt dann teilweise über Vulkane an der Erdoberfläche aus. Genau das passiert auch in Costa Rica. Hier schiebt die Pazifische Platte gegen die Nordamerikanische Platte. Und um es noch ein bisschen zu verkomplizieren, sind mit der karibischen Platte und der Cocosplatte auch noch zwei der kleineren Platten als Prellböcke beteiligt. Und etwas überspitzt formuliert, befinden sich Panama und Costa Rica auf einem „Plattenbrösel“, der Panama-Platte. Also insgesamt vier bzw. eigentlich sogar fünf Platten, die sich hier ein bisschen verkeilt haben. Dabei schiebt die pazifische Platte hier mit einer Geschwindigkeit von 3 – 8cm pro Jahr die Cocosplatte gegen bzw. unter die anderen, was ein ziemlich beachtliches Tempo ist. Und genau das sorgt auch für die Verschiebung der Vulkankrater in Costa Rica. Als dritte Variante wieder eine Konvergenz, also eine Verschiebung der Tektonischen Platten gegeneinander, gibt es noch die Kollision zweier Ozeanischer Platte. Hier geschieht im Prinzip das Gleiche wie beim Zusammenstoß einer Kontinentalen und Ozeanischen. Bei zwei Ozeanischen sinkt die ältere ab, da sie wiederum schwerer als die jüngere ist. Gleichzeitig bildet sich ein Gebirge im Meer, hier zum Beispiel der Atlantische Rücken, das dann irgendwann als Landmasse aus dem Meer aufsteigt. Und das häufig wieder in Verbindung mit Vulkanen, die anfangs auch unter dem Meeresspiegel liegen können. Dieses Verhalten gibt es etwa bei den japanischen Kurilen. Ganz in der Nähe gibt es noch ein anderes Phänomen, hier treffen auch zwei Ozeanische Platten aufeinander, aber beide ziehen in einem Bogen in Richtung Erdmittelpunkt, das Ergebnis ist der japanische Tiefseegraben. Das Gebiet ist übrigens seismisch extrem aktiv, und es gibt dort einen erst in diesem Jahrhundert entdeckten Vulkantyp. Dabei handelt es sich dabei mit den Petit Spots um Vulkane auf der Oberseite der Abtauchenden Tektonischen Platte. Die Vulkane sind relativ klein, und vor allem noch sehr jung. Und haben aufgrund der absinkenden Platte auch nur eine erdgeschichtlich gesehen kurze Lebenserwartung. Festzuhalten bleibt, dass sowohl die Vulkane, Gebirge oder auch die Gräben wie auch der ostafrikanische Grabenbruch auf die Verschiebung der Tektonischen Platten zurück gehen, und dadurch immer wieder neues Land entstehen lassen, und an anderer Stelle geht welches verloren. Aber nur durch die Erneuerung ist unser Planet überhaupt so fruchtbar. All diese Erkenntnisse über die Tektonischen Platten gehen übrigens auf den Deutschen Alfred Wegener zurück. Der eigentlich Meteorologe und Polarforscher war, aber auch sehr aktiv im Bereich der Geologie war. Seine Theorien zur Kontinentalverschiebung waren zu seinen Lebzeiten wohlwollend formuliert umstritten. Erst nach seinem Tode, er starb 1930 auf einer Grönland-Expedition vermutlich an Herzversagen, setzte sie sich durch und sind heute allgemein anerkannt.

Von den ganzen großen Zusammenhängen auf unserem Planeten wieder zu den alltäglichen Dingen. Auf dem Weg hinunter vom Irazu machen wir nur wenige Kilometer unterhalb des Gipfels in einem kleinen Restaurant unsere Mittagspause. Der Besitzer zeigt uns dann noch sein kleines privates Museum zum Vulkanismus, was er mehr als engagiert tut. Zu seinen langen Erklärungen im spanischen, dessen ich leider so gar nicht mächtig bin, fallen Übersetzungen des Reiseleiters sehr viel kürzer aus. Wir machen auch noch einen kleinen Spaziergang über seinen Hof bzw. einige seiner Felder bis zur Quelle des Flusses Birries. Er meint, der kleine Fluss ist für ihn und 15 weitere Familien in der Nachbarschaft ein großes Glück, weil er sie nicht nur mit frischem Trinkwasser versorgt, sondern falls nötig auch noch ermöglicht, die Felder zu bewässern. Er baute vor allem Kartoffeln und Wurzeln an. Nochmals zur Erinnerung, sein Hof liegt auf einer Höhe von rund 2700 m. Landwirtschaft wird in diesem Gebiet sogar bis zu einer Höhe von etwa 3000 m betrieben. Etwas tiefer als das Restaurant werden darüber hinaus auch etwa Zwiebeln oder verschiedene Kohlsorten angebaut. Dass das riesige Land so fruchtbar ist, geht auch wieder auf den Irazu zurück, der mit seiner Asche bei größeren Ausbrüchen zwar alles Leben zunächst erstickt, gleichzeitig damit aber auch für die fruchtbaren Böden sorgt. So werden hier im unmittelbarer Nähe zum Vulkan neben Kartoffel und Zwiebeln auch noch allerhand Gemüse und Kohl angebaut.

Gegen 15 Uhr verabschieden wir uns, und fahren über Cartago zu unserer nächsten Unterkunft in Turrialba. Wobei wir noch einen etwas unfreiwilligen Zwischenstopp einlegen müssen, da unser Bus an einem Rad ein bisschen Luft verliert. So gönne ich mir in der kleinen „Zwangspause“ ein größeres Eis, während andere es eher mit einem landestypischen Getränk - einem Kaffee - halten. Durch die kleine Unterbrechung sind wir heute etwas später als geplant gegen 17:30 Uhr im Hotel.

14. Reisetag         Turrialba – 11.03.2022

Heute geht es wieder zu sehr zivilen Zeiten in den Tag, Frühstück ab 07:00 Uhr, die Abfahrt ist für 08:00 Uhr geplant, dazu muss nicht mal gepackt werden, da wir auch hier eine zweite Nacht bleiben werden. Unser erstes Ziel ist die archäologische Ausgrabungsstätte von Guayabo, was in unmittelbarer Nähe zu Turrialba liegt. Man weiß heute nur sehr wenig über die indigenen Gruppen und Stämme, die im heutigen Costa Rica gelebt haben. Die Stämme hatten unterschiedliche Sprachen, Schriften gibt es nur wenige, die fast ausschließlich in der heutigen Provinz Guanacaste gefunden wurden. Auch Felsgravuren sind nur sehr wenige vorhanden. Man schätzt, dass vor dem Eintreffen der Spanier etwa 400000 Menschen im heutigen Costa Rica lebten. Ihre Zahl ging dann aber ab 1543, als die Spanier im heutigen Cartago ihre erste Siedlung etablieren konnten, binnen 100 Jahren auf nur noch ein Viertel zurück. Wobei die meisten in der Sklaverei und vor allem an den aus Europa eingeschleppten Krankheiten starben. So bleiben als Zeugnisse vor allem die Reste der Bauten der indigenen Stämme. Und der diesbezüglich bedeutendste Fund sind die Ausgrabungen in Guayabo. Man vermutet, dass die dortige Ortschaft etwa 1000 v. Chr. entstanden ist, und etwa bis ins 15. Jahrhundert besiedelt war. Sie wurde also vermutlich noch vor dem Eintreffen der Spanier aufgegeben, wobei nichts über die Gründe bekannt ist. Gefunden wurde sie auch erst zum Ende des 19. Jahrhundert, die wirklichen Ausgrabungen begannen dann erst rund 50 Jahre später. Bis heute wurde auch nur ein sehr kleiner Teil ausgegraben. Es fehlt schlicht am Geld für die Ausgrabungen aber auch für den Erhalt. Denn was bei der Regenerierung der Regenwälder bezüglich des Klimas ein Vorteil ist, sorgt auf der anderen Seite auch dafür, dass die Natur sich einmal freigelegte Flächen relativ schnell wieder zurückholt. Man hat im heutigen Guayabo ein Gebiet von 217 ha im Jahre 1973 unter Schutz gestellt, davon gehören rund 10 ha zum Ausgrabungsgebiet. Wirklich freigelegt hat man aber nur den wichtigsten Teil des archäologischen Fundes. Dort befindet sich vermutlich das runde Fundament für die Behausung des Häuptlings, sowie weniger etwas kleinerer weiteren Rundbauten. Dorthin führt eine geschätzt 5 m breite mit Natursteinen befestigte Straße. Diese ist auch auf einer Strecke von ca. 200m freigelegt worden, insgesamt wird ihre Länge auf ca. 4 – 5 Kilometer geschätzt, darüber hinaus hat man noch eine weitere derart breite Straße gefunden. Alle anderen Wege, die bisher gefunden wurden, sind mit einem Meter deutlich schmaler, und man vermutet auch, dass nur die wichtigsten Wege überhaupt so befestigt worden sind, das Wegenetz insgesamt aber ziemlich dicht war. Genauso gab es fest angelegte Treppen. Dazu kommen offene und verdeckte Wasserleitungen, und auch einige offene Wasserstellen, in denen ständig frisches Wasser geschöpft werden konnte, sind bekannt. Durch Wasserkaskaden erneuerte sich das darin befindliche Wasser durch einen ständigen Austausch. Man kann also davon ausgehen, dass die hier lebenden Stämme schon eine Städteplanung und gehobene Kenntnisse im Bauwesen vorzuweisen hatten. Gleichzeitig musste eine größere Anzahl von Arbeitern ständig daran gearbeitet haben. Ebenso hat man sogenannte Kastengräber gefunden, die von allen Seiten aus Steinplatten bestanden und in die Erde eingelassen wurden, und in die die Toten scheinbar sitzend begraben wurden. Darüber hinaus hat man ein paar wenige Steingravuren entdeckt, die aber im Verhältnis zu den Spuren des Bauwesens relativ einfach sind. Auch als wir die Ausgrabungsstätte besuchen, sind um die 25 Studenten wieder dabei, die alte archäologische Straße vom Bewuchs zu befreien, was aufgrund der Natursteine schon eine Sisyphos-Arbeit ist, und man fast schon wieder vorne beginnen kann, wenn man glaubt fertig zu sein. Grundsätzlich war der Ort für die historische Siedlung aber geschickt gewählt. Das Gebiet ist aufgrund der Nähe zum Turrialba Vulkan sehr fruchtbar, es gab ausreichend natürliche Wasserläufe in der Gegend, und außerdem liegt er im klimatisch sehr gemäßigten Zentraltal. So konnte man auch größere Menschenansammlungen ausreichend mit frischem Wasser und Nahrung versorgen.

Außerdem hat man in Costa Rica noch etwa 350 mysteriöse Kugeln gefunden, die meistens aus Gabbro bestehen. Gabbro ist ein sehr hartes grobkörniges Gestein, das aus erkaltetem Magma besteht. Gabbro erkaltet aber unter der Erde und wird erst später an die Erdoberfläche gedrückt, ist von der unterirdischen Erkaltung abgesehen aber eng verwandt mit Basalt. Diese Kugeln hat man in Durchmessern von nur wenigen Zentimetern bis hin zu 2,5m gefunden. Das Besondere an den Kugeln ist die nahezu perfekte Symmetrie. Die Abweichungen sind auf etwa 0,2% begrenzt, daraus ergibt sich bei den großen Kugeln eine Abweichung von gerade mal fünf Millimeter. Und dabei wiegen die große Kugel zwischen 13 und 15 Tonnen. Es ist völlig unbekannt, wie deren Baumeister diese Symmetrie bewerkstelligt haben, und wie sie die überhaupt bearbeitet haben. Es wird vermutet, dass sie dafür andere Steine benutzt haben, aber entsprechendes Werkzeug hat man bis heute nicht gefunden. Auffällig auch, dass man das Gestein oder die Bearbeitungstechniken sonst bei keinen anderen Bauten bzw. Gegenständen gefunden hat. Ebenso ist völlig unklar, wie sie die Kugeln dann an ihre späteren Fundorte gebracht haben, denn das Gestein kommt dort natürlich nicht vor. Der Sinn der Kugeln liegt ebenfalls im Dunkeln. So gibt es Spekulationen über spirituelle Gründe, manche Spekulationen gehen auch in die Richtung der Astrologie bzw. der Sonne. Gegen letztere Theorie spricht eigentlich, dass man zwar immer mehrere Kugeln unterschiedlicher Größe in unmittelbarer Nähe zueinander gefunden hat, aber die Fundstellen alle unterschiedlich angeordnet sind, eigentlich muss man wohl sogar sagen, dass es überhaupt keine Ordnung zu geben scheint. Erschwerend kommt hinzu, dass schon einige Kugeln entfernt worden sind, die sich jetzt teilweise in privaten Gärten befinden, bevor man die Fundstellen wissenschaftlich untersucht hat. Überhaupt sind diese Kugeln eher zufällig bei Regenwaldrodungen für Plantagen gefunden worden. Man vermutet, dass die Kugeln von den Boruca, heute eher ein Sammelbegriff für verschiedene indigene Gruppen aus den Talamanca Bergen mit insgesamt noch ca. 2000 Personen, etwa zwischen den Jahren 600 – 1200 hergestellt worden sind. Die Kugeln finden sich in ganz Costa Rica, Panama und Honduras, die weitaus meisten sind aber im Süden Costa Ricas gefunden worden, so nimmt man an, dass hier auch der Ursprung ist.

Gegen 10:30 Uhr verlassen wir Guayabo wieder. Es geht noch ein bisschen weiter, wo wir zu einem weiteren Wasserfall gehen wollen, der sich auf einem privaten Gelände befindet. So gehen wir von der Hauptstraße zunächst einen Schotterweg hinunter zu dem Hof des Besitzers, wo ein kleiner Obolus fällig wird. Von da geht es noch einen schmalen Weg entlang, und dann über ein paar Kuhweiden bis zu einem etwas versteckt liegenden Wasserfall. Ich würde mal sagen, ja ein schöner Flecken Erde, aber der Wasserfall gehört jetzt auch nicht zu denen, die man auf keinen Fall verpasst haben darf. Aber da es sonst heute für uns nichts mehr zu erledigen gibt, eine nette Wanderung. Am Wasserfall machen wir dann auch unsere Mittagspause. Der Weg zurück ist etwas beschwerlicher und aufgrund der Luftfeuchtigkeit, Trockenzeit hin oder her, ein bisschen schweißtreibend. Unseren Weg kreuzt noch eine Herde von ca. 30 Jersey-Kühe, die gerade von einem jungen Mädchen in den Stall getrieben werden. Es geht zum Melken. Die Kühe werden hier zwei Mal am Tag gemolken, jetzt etwas nach der Mittagszeit, und dann noch mal mitten in der Nacht, wobei ich keine Idee habe, was für einen Vorteil das Melken zu so einer etwas ungewöhnlichen Zeit haben soll. Jersey Kühe geben im Verhältnis zu anderen Milchkuh-Rassen nur eine relativ mäßige Menge Milch. In Europa geben Holsteiner Schwarzbunte fast die doppelte Menge, als z.B. Jerseys in der Schweiz. Hier in Costa Rica ist die Menge mit etwa 5000 ltr/Jahr noch etwas geringer. Dafür hat sie einen sehr hohen Fett- und Eiweißgehalt. Die Kühe gelten als Robust und eher sanftmütig, und kommen gut mit der Höhe und der Sonneneinstrahlung zurecht.