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09.10.2007      10. Reisetag – Twyfelfontein Lodge

Wir verlassen Swakopmund in nordöstlicher Richtung. Dabei fahren wir erst an den großen Uranmienen vorbei waren, dann über Uis zur Twyfelfontein Lodge. Twyfelfontein stammt aus dem Afrikaans und bedeutet soviel wie „zweifelhafte Quelle“. Die zweifelhafte Quelle ist unterhalb einer Sandsteinbergs, der wiederum auf eine Art Teller aus Schiefer und Ton sitzt. Der Sandstein läßt relativ viel Wasser durch sein weiches Gestein, dass auch viele Spalten enthält, hindurch. Und dann läuft es unten auf die Tonschicht und „schwappt“ dann je nach Wasserstand seitlich heraus. Die ganze Umgebung der Lodge liegt in der Nähe des Stammesgebiets der Damara. Das ist ein Stamm, der vermutlich aus westlicher Richtung nach Namibia gezogen ist. Früher wurden sie im Süden durch die Nama und im Norden durch die Herero versklavt. So sprechen sie heute nicht mehr ihre ursprünglich Sprache sondern haben sich die der Nama mit ihren Schnaltzlauten angeeignet. Erst durch die deutsche Kolonialmacht ist ihnen ein eigenes kleines Stammesgebiet zugewiesen worden. Dieses ist später durch die Südafrikaner mit dem Odendaal-Plan noch einmal deutlich erweitert worden. Wobei gerade die Südafrikaner das nicht ganz freiwillig gemacht haben. Nachdem sie vom Völkerbund (Vorgänger der UNO) Anfang des 20. Jahrhunderts das heutige Namibia als Mandatsgebiet erhalten haben, bekamen sie den Auftrag mit, dafür zu sorgen, dass sich die Menschen eines Tages selbst verwalten können sollten und dann in die Unabhängigkeit zu entlassen seien. Südafrika hat zwar schon mal an der Ausbeutung der Bodenschätze gearbeitet, und auch ein Teil des Geldes für Namibia verwendet, aber auch einen Teil für sich selbst abgezweigt. Ende der fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts gab es dann die ersten Petition an die UNO, die die immer noch unzureichende Bemühungen der Südafrikaner anprangerten. Nach langen gerichtlichen Streitereien hat Südafrika schließlich den Odendaal-Plan aus der Taufe gehoben. Er sah unter anderem eine Landreform vor. Dabei sind weiße Farmer im Gebiet des Damaralandes von ihren Farmen vertrieben worden, wobei sie dafür finanziell entschädigt worden sind. Das Land wurde anschließend Farbigen übergeben. Das Land wurde meist mit Ziegen völlig überweidet, was dann Erosion zur Folge hatte, da die Ziegen den ganzen Pflanzenbewuchs inklusive der Wurzel abgefressen hatten. Die ehemaligen Farmen waren dann nicht nur völlig zerstückelt, sondern verkamen wegen der vermeintlich unqualifizierten Führung durch die neuen Eigentümer völlig. Wobei letztere auch nicht auf die Arbeiten und Anforderungen bei der Führung einer Farm vorbereitet worden sind. Das kam den Südafrikanern natürlich sehr gelegen und diente als Argument dafür, dass die Bevölkerung noch nicht in der Lage wäre, sich selbst zu verwalten. So müsste dieses auch weiterhin Südafrika tun. Nicht vergessen darf man dabei aber auch, dass Südafrika von da ab an viel für die Infrastruktur wie Straßen, Stromversorgung und auch Schulen getan hat. Gleichzeitig begann aber auch die Apartheidspolitik, die dafür gesorgt hat, dass die ethnischen Gruppen voneinander getrennt wurden, inklusive der getrennten Schulen, Gastronomiebetrieben bis hin zur Siedlungspolitik.

Das führt uns gleich zum Thema Rassismus in Namibia. Eine Ausländerfeindlichkeit beziehungsweise Stammesfeindlichkeit gibt es eigentlich nicht. Dennoch vermischen sich die ethnischen Gruppen bis heute kaum. Das mag an der jüngeren Geschichte inklusive der Apartheidspolitik liegen, kann aber auch an den unterschiedlichen Wertvorstellungen und auch den unterschiedlichen Bildungständen der verschiedenen Gruppen liegen. So planen auch viele Schwarze bzw. Farbige nicht über den Tag hinaus, während viele Weiße eher über Jahre bestimmte Ziele verfolgen. Bis heute geltende Rinder bei verschiedenen Stämmen als Ausdruck von Reichtum. Sie sollen aber nicht wirklich etwas einbringen, sondern sind eher lebendes Statussymbol. Als Beispiel für die unterschiedlichen Wertvorstellungen der Schwarzen und Weißen brachte unser Reiseleiter folgendes aus seiner Jugend: Seine Familie (Weiße) hatten einen Hausangestellten, einen Schwarzen. Es war ihm nicht zu vermitteln, warum ein Läufer, der auf einem anderen Teppich lag beiseite geräumt werden musste, um dort zu saugen. Der Hausangestellte vertrat einfach die Meinung, dass dort wo der Läufer lag gar kein Staub sein konnte.

Ein anderes Beispiel: Ein Farbiger bekam den Auftrag ein Beet um einen Baum aus alten Eisenbahnschwellen zu erstellen. Das machte er auch, wobei das Beet zwar wasserdicht wurde aber leider völlig krumm und schief war. Als man ihm sagte, er sollte das noch mal machen fühlte der Farbige sich schikaniert. Auch da gibt es eben völlig andere Sichtweisen auf scheinbare Kleinigkeiten.

Noch ein eigenes Beispiel zum Thema Bildung und Talente: Fast alle Schwarzen bzw. Farbigen, die wir getroffen haben, sprechen mehrere Sprachen und Dialekte, ein halbes Dutzend ist dort nicht unbedingt so ungewöhnlich. Sie lernen die Sprachen fast im vorbei gehen. Aber bei Zahlen tun sie sich unheimlich schwer. Wenn ein Schwarzer die Rechung etwa an der Bar zusammenstellt, rechnet er grundsätzlich zwei mal und das mit einem Taschenrechner. Anschließend fragt er, ob man mit dem Ergebnis einverstanden ist. Auch die Höhe des Wechselgeldes wird dann wieder fein säuberlich mit dem Taschenrechner ermittelt. Das gilt auch für glatte Summen wie etwa 10 namibische Dollar als Rückgeld. Wie schon in den beiden anderen Beispielen haben die Menschen einfach völlig unterschiedliche Talente und auch Wertvorstellungen. Auch das ist im Zusammenleben der verschiedenen Bevölkerungsgruppen oft ein Hemmnis. Auf der anderen Seite kann es auch eine sehr positive Symbiose ergeben. Die Schwarzen und auch Farbigen haben ein unglaubliches Gefühl für Musik. Am Abend sangen sie während unseres Aufenthaltes nach dem Esssen noch einige Lieder. Der Verwalter, ein Weißer, der Lodge hat sie früher einmal aufgrund ihrer Sangeskünste aufgefordert, doch eine CD aufzunehmen und diese zu verkaufen. Die „Künstler“ forderten dann den Verwalter aber auf, die daraus entstehenden Einnahmen auch zu verwalten und für sie gewinnbringend einzusetzen. Sie hatten schlicht bedenken, das Geld auch genauso schnell wieder sinnlos zu verlieren, wie sie es eingenommen hatten.

Bar ist eigentlich noch ein gutes Stichwort. In Namibia gibt es neben dem Gin-Tonic noch ein Getränk, was „man“ dort mal probieren könnte: Amarula. Dabei handelt es sich um einen Creme-Likör ähnlichem dem bei uns bekannten Baileys. Die Grundsubstanz sind die Früchte des weiblichen Marula-Baums. Eigentlich kommt das Getränk aus einer Destilation in Stellenbosch (Südafrika), wurde uns aber von unserem Fahrer, er trank natürlich keinen, als quasi namibischen Getränk empfohlen. So entwickelte es sich in Teilen der Reisegruppe noch zum gelegentlichen „Betthupferl“. Amarula kann man übrigens auch in Deutschland kaufen, er wird von der Firma Underberg aus Südafrika importiert.

 

10.10.2007      11. Reisetag – Twyfelfontein Lodge

Auf dem heutigen Tagesplan stehen nur ein paar Ausflüge in die nähere Umgebung. So fahren wir am Morgen zu der nahe gelegenen ursprünglichen Twyfelfontein, in deren unmittelbaren Umgebung sich zahlreiche Gravuren und Zeichnungen der San befinden. Im relativ weichen Sandstein befinden sich diese Arbeiten, die zum Teil bereits 2000 - 6000 Jahre alt sind. Die San, die Buschmänner wie sie auch genannt werden, sind eine Bevölkerungsgruppe, die es so heute eigentlich gar nicht mehr gibt. Sie gelten aber als Ureinwohner in Namibia wurden dann aber später von anderen Stämmen verdrängt. Sie waren völlig angepasst an das Leben im Busch. Sie konnten von dem leben was sie fanden oder jagen konnten, das erforderte allerdings auch das herumziehen im Land. Dadurch hatten sie enorme Kenntnisse über das Land gewonnen. Sie waren fast unschlagbar im Spuren lesen, was sie später für die Südafrikaner noch einmal sehr interessant machen sollte, beziehungsweise die Teile die sich zumindest einen Teil der ursprünglichen Lebensform bewahrt hatten. Und dann damit natürlich auch den Kenntnissen bzw. diese Art zu leben. Zur Zeit des gewaltsamen Unabhängigkeitskampfes der Schwarzen bzw. Farbigen wurden sie von den Südafrikanern zur Spurensuche bei der Verfolgung der Aufständigen eingesetzt. Das brachte den Resten der San natürlich nicht nur Freunde ein, worunter sie nach der Unabhängigkeit auch zu leiden hatten.

Weiter ging es zu den Orgelpfeifen und dem verbrannten Berg. Beides sind geologische Absonderlichkeiten in der früheren Erdgeschichte von zum Teil vor 150 Millionen Jahren, als an diesen Stellen unter unterschiedlichen Bedingungen heißes Magma unmittelbar an die damalige Erdoberfläche drang. Bei den Orgelpfeiffen waren es dann Ablagerungen in Form von Säulen, die jetzt so ein bisschen wie eine Ansammlung von Orgelpfeifen aussehen. Dabei reicht das Farbspektrum von schwarz über rot bis hin zu ocker Tönen. Bei dem verbrannten Berg in unmittelbarer Nachbarschaft ist es Magma, das kurz vor der Erdoberfläche sich durch große Hitze mit dort zu findenden Gesteinsarten zu einer Masse verklebt hat und sich heute mit der Farbe schwarz bis violett klar von der restlichen Umgebung abhebt.

Zurück an der Lodge trafen wir unmittelbar an den Felsen vor den Gästehäusern auf Paviane. Eswar schön zu beobachten, wie einige Männchen von ihren Aussichtspositionen die Umgebungen genau beobachteten. Niemals wechseln zwei der Aufpasser gleichzeitig ihre Position. Gleichzeitig turnen die Weibchen mit dem Nachwuchs und die Jungtiere auf dem Felsen herum. Nach einer ausgiebigen Siesta wollten wir dann noch auf einer abendlichen Pirschfahrt die Wüstenriesen suchen. Von den Wüstenelefanten gibt hier nur noch etwa 300 in der Gegend. Nirgendwo sonst auf der Welt gibt es so an das Leben in der Wüste angepasste Elefanten. Sie können bis zu vier Tagen ohne Wasser auskommen. Sie legen täglich Strecken zwischen 20 und 70 km zurück. Das ist abhängig von den Wasserstellen aber auch davon wie viele Jungtiere zu der Herde gehören. Sie verfügen über ein enormes Erinnerungsvermögen, was ihnen auch ermöglicht die Wasserstellen nach sehr langer Zeit wieder zu finden. Dabei benutzen sie nicht immer offensichtlich Stellen, sondern wissen auch an welchen Stellen in einem scheinbar völlig ausgetrockneten Flussbett sie graben müssen. Auch hier haben wir Glück, in einem Flusslauf finden wir einen mächtigen Bullen. Kurz darauf trafen wir sogar eine ganze Herde an einer Wasserstelle. Die Tiere ernähren sich von Gräsern, Blättern, Rinde, Wurzeln und Zweigen.

 

11.10.2007      12. Reisetag – Outjo

Heute ist wieder ein Tag, der in gemütlicher Ruhe beginnt. Der erste Programmpunkt ist der so genannte versteinerten Wald. Hier wurde vor circa 300 Millionen Jahren Treibholz von einem Fluss mitgerissen und im Verlauf von einer circa 2 km dicken Schicht aus Schlamm luftdicht abgeschlossen. Im Laufe der Zeit sickerte dann kieselhaltiges Wasser bis zum Treibholz durch. Das Holz verging und wurde durch das steinerne Wasser ersetzt. Dabei hat das Wasser die Farbe und die Form des langsam vergehenden Holzes angenommen. Im weiteren Verlauf wurde durch Erosion der Schwemmsand wieder abgetragen. So kamen vermeintlich Bäume aus Stein wieder zum Vorschein.

Am Nachmittag haben wir noch die Vingerklip besucht. Einige Hochplateaus sind hier in einem steinzeitlichen Flussbett stehen geblieben. Sie bestehen aus Sandstein, der zwar weich ist aber immer noch härter als der sie früher umgebende Schwemmsand. Letzterer wurde durch Erosion abgetragen. Unter den Sandsteinformationen ist auch der Vingerklip oder zu deutsch die Fingerklippe. Sie sieht ein bisschen wie ein empor gestreckter Finger aus, daher auch der Name. Anschließend ging es noch in unser Hotel in Outjo. Dem letzten Ort vor dem „Sprung“ zur vielleicht größten Attraktion von Namibia, dem Etoscha Park. Vorher aber bin ich noch mal kurz in den Supermarkt des kleinen Örtchens. Wie man sich wohl denken kann, ist das Angebot in einigen Punkten etwas anders als bei uns. Getränke werden öfter schon mal in handlichen 5 l Kanistern angeboten, dafür gibt es im Prinzip kein Eis für den Sofortverzehr. Schokolade ist bei diesen Temperaturen verständlicherweise auch eher knapp. Dafür wird das Obst von einem Angestellten gewogen und ausgezeichnet. Der Einkaufswagen wird einfach unmittelbar vor der Kasse stehen gelassen, eine Angestellte aus dem Supermarkt sorgt für den Abtransport. Was natürlich auch bedeutet, dass man den Wagen erst im Supermarkt selbst bekommt. Die Ware wird immer in Plastiktüten verpackt und am Ausgang steht dann noch wieder ein Mann vom Sicherheitsdienst. Der Personalaufwand ist also ungleich größer als bei uns. Eben habe ich ja schonmal kurz die Temperaturen angesprochen. Heute haben wir im Verlauf unserer Reise einen neuen Rekord aufgestellt: 43°C. Wobei man bedenken muss, dass die Luftfeuchtigkeit in der jetzigen Trockenzeit aber auch nur zwischen 10 und 15% schwankt. Das macht die Temperaturen dann mindestens etwas erträglicher. Nichtsdestotrotz bedeutet es natürlich, dass man auch ohne körperliche Anstrengung viel trinken muss.

 

12.10.2007      13. Reisetag – Etosha Safari Camp

Am Morgen verlassen wir Outjo um zum Etoscha-Park zu gelangen. Der Etoscha-Park wurde bereits 1907 vom damaligen Gouverneur der deutschen Kolonie zum Schutzgebiet erklärt. Von Lindequist erkannte früh, dass die Jagdausflüge der besseren Gesellschaft, das Wild bereits kräftig dezimiert hatte. Er richtete um das Gebiet der Etoscha-Pfanne ein 93240 km² großes Gebiet ein - den Etoscha-Park. Die Etoscha-Pfanne selbst ist an der breitesten Stelle 120 km lang und circa 70 km breit. Sie besteht aus einer großen Ebene, die vor Millionen von Jahren vom einem großen Fluss gespeist worden ist. Die Pfanne selbst ist etwa 5000 km² groß und fast etwa 150 bis 200 Millionen m³ Wasser. Durch die Verwerfung an der Erdoberfläche fließen heute nur noch wenige kleine Flüsschen in die Pfanne und das auch nur in der Regenzeit. So ist heute die Etoscha-Pfanne nie mehr komplett überflutet. Was bleibt ist eine Salzkruste an der Oberfläche, die in den feuchteren Bereichen jedes Jahr überfluteten wird, dort hat sich auch ein Algenbewuchs gebildet. Etoscha heißt in der Sprache der hiesigen Owambo übrigens „großer, weiter Platz trockenen Wassers“, was eigentlich auch das Ganze gut beschreibt, zumal es hierzu gewaltigen Luftspiegelungen kommt. Die Größe des Parks hat sich im Laufe der Zeit immer wieder verändert. Die erste größere Veränderungen fand 1947 statt, als Land für Farmen und die Herero abgetrennt wurde. Als man erkannte, dass der Park zu klein wurde, weitete man ihn wieder auf etwa 100.000 km² aus. Im Zuge des Odendaal-Plans zur Landreform brauchte man große Flächen Land. Man entnahm sie dort, wo bereits große Flächen Eigentum des Staates waren, also vor allem dem Etoscha–Park. Er schrumpfte auch etwa 1/4 seiner ursprünglichen Größe, genau genommen auf 22.072 km² zusammen. Er gehört damit immer noch zu den größten der Welt, es kommt aber immer wieder zu Problemen mit den Wanderwegen einige Tiere. Insbesondere im Bereich der Elefanten-Routen musste der umgebende Zaun massiv verstärkt werden.

Der Park selbst kann mit eigenen Fahrzeugen befahren werden. Das Aussteigen ist bis auf einige festgelegte Toilettenanlage und Rastcamps verständlicherweise strengstens verboten. Man überlässt die Population der Tiere weitestgehend sich selbst nur wenn sich wie gerade im Moment die Löwen sich zu stark vermehren, greift man mittels Sterilisation ein. Einige Zeit war auch die Wilderei besondere die der Nashörner ein Problem, da die Hörner angeblich eine aphrodisierend Wirkung haben sollen. Auf dem Schwarzmarkt sollen angeblich 75.000 US-Dollar pro Kilogramm bezahlt werden, das Horn eines ausgewachsenen Tieres liegt bei 3,5 bis 5 Kilo und ist dann natürlich gerade in einem armen Land wie Namibia ein starker Anreiz. Daher wurden die Strafen für Wilderer im Schutzgebiet drastisch verschärft, was das Problem weitestgehend gelöst hat, was bei einer geschätzten Population von etwa 300 Tieren auch dringend erforderlich ist. Weltweit schätzt man noch circa 3000 Tiere, zum Vergleich anfang der siebziger Jahre schätzte man die Zahl noch auf etwa 30.000 Tiere.

An unserem ersten Tag im Park begrüßt uns bereits nach nur ca. 2km eine Giraffe unmittelbar neben der Straße. Zu dieser Jahreszeit, Oktober, also kurz vor der Regenzeit sind die meisten Tiere aber an den Wasserlöchern zu finden. So treffen wir schon bald ganze Herden von Springenböcken, Zebras und auch einige Schwarznasen Impalas. Am ersten Tag finden wir aber auch Strauße, Kuhantilopen, Kudus und die weißen Riesen Elefanten, weiß deshalb, weil sie sich nach einem Bad im Wasserloch noch mit der weißen Erde des Etoscha-Park bewerfen. Die weiße Farbe des Bodens ist durch den hohen Kalkanteile begründet. Unsere Mittagspause machen wir im Rastlager von Okaukuejo, dem ältesten Camp im Etoscha-Mark. Hier gibt es ein Wasserloch direkt in der Nähe des Camps. Es haben sich auch unzählige Springenböcke, Impalas, einige Oryx und ein gutes Dutzend Elefanten eingefunden. Die Tiere sind hier fast zum Greifen nahe. Aus einem kleinen Loch in der Steinbrüstung, die das Camp vom Wasserloch trennt, schlüpft direkt vor unseren Augen eine kleine Schlange. Wie wir später erfuhren, handelte es sich dabei um eine Zebraschlange. Sie gilt als eine der giftigsten Schlangen Namibias. Ein Gegenmittel zu ihrem Gift gibt es nicht, ob ein Biß tödlich verläuft, hängt ausschließlich von der Menge des injizierten Giftes ab. Manchmal ist die „Wilderness“ doch näher als man glaubt. Noch am gleichen Tage können wir unter einem Baum auch unserem ersten Löwen erahnen. Aber fairerweise muss man sagen richtig sehen konnten wir ihn kaum, da er platt im Gras im dunklen Schatten lag.

Für den Park gibt es Öffnungszeiten, die vom Sonnenstand bestimmt werden. Alle die nicht in einem der staatlich geführten Camps wohnen, wie wir auch, müssen den Park am Abend verlassen. Buchstäblich unsere Zelte haben wir an unserem ersten Tag im Etoscha-Safari-Camp aufgeschlagen, dierkt vor den Toren des Parks. Einem Hotel mit „Zelthäuschen“, die einen sagen wir mal etwas rustikalen Eindruck machen. In der Nacht gibt es noch ein kleines Gewitter, übrigens damit einhergehend auch die ersten Wolken seit wir im Land sind.

 

13.10.2007      14. Reisetag – Mokuti Lodge

Noch ein Tag im Etoscha-Park. Dabei fahren wir wieder über das südliche „Anderson Gate“ ein und bewegen uns südlich der Etoscha-Pfanne in Richtung Osten. Wir machen Station an zahlreichen Wasserstellen, an denen sich immer wieder mehr oder weniger große Herden verschiedenartiger Tiere finden lassen. Die Zahl der verschiedenen Spezies überschreitet schnell die 25 auch Löwen gehören heute mehrmals zu den sichtbaren Tieren. Wobei gerade sie immer etwas schwer auszumachen sind. Sie verdösen etwa 20 Stunden am Tag meist im Schatten etwas größerer Bäume, nur vier Stunden sind sie wirklich aktiv. Und in Zeiten der Wasserknappheit finden Sie noch zusätzlich relativ leichte Beute an den Wasserstellen. Aber auch so ist das Verhalten der verschiedenen Tiere an den Wasserstellen bezeichnend. Elefanten gehen relativ selbstbewusst dorthin, am vorsichtigsten sind etwa Springenböcke und Kudus. Aber auch bei den Zebras, die gelegentlich in scheinbar endlosen Kolonnen durch das Land streifen, kann man deutlich ihre Vorsicht bemerken. Sie gehen immer wieder wechselseitig vorwärts, während die anderen aufmerksam die Umgebung beäugen. Ähnliches kann man auch bei den Giraffen sehen. Zumal sie gerade beim Trinken besonders gefährdet sind. Aufgrund ihrer Größe sehen Sie sonst Gefahr relativ früh und erreichen auch durchaus beachtliche Geschwindigkeiten, und ein Tritt mit dem Huf macht auch buchstäblich richtig Eindruck, da sie damit sogar einen Löwen töten können. Doch wenn sie sich mit der Schnauze zum Wasser begeben, müssen sie eine Art gespreizte Hocke einnehmen, was sie dann für einige Augenblicke fast wehrlos macht. Beispielhaft hier vielleicht mal die Giraffen etwas genauer beschrieben: Männchen (Bullen) werden bis zu 5,50 m hoch und wiegen bis zu 900 kg, die Schulterhöhe beträgt zwischen 2,0 und 3,5 m. Die Weibchen (Kühe) sind in der Regel etwas kleiner und leichter. Der Hals der Giraffen ist außergewöhnlich lang, gleichwohl besteht die Halswirbelsäule, wie bei fast allen Säugetieren, aus nur sieben Halswirbeln, die jedoch stark verlängert sind. Der lange Hals bedeutet auch eine Herausforderung für das Kreislaufsystem der Giraffe, schließlich muss das Gehirn zuverlässig mit genügend Blut versorgt werden. Daher ist das Herz der Giraffen besonders leistungsstark. Es kann 60 Liter Blut pro Minute durch den Körper pumpen, wiegt 12 kg und sorgt für einen Blutdruck, der dreimal höher ist als beim Menschen. Die Zunge ist extrem lang und muskulös: Sie kann 45 cm lang werden und ist zum Greifen befähigt. Zum Schlafen bzw. Dösen können die Giraffen ihren Hals nicht auf den Boden legen, da sie ihn schlichtweg nicht wieder hoch bekommen würden.

Am Abend erreichen wir dann die Mokuti Lodge, kurz außerhalb des Etoscha-Park am „von Lindequist Gate“, dem östlichen Ausgang des Parks. Hier fallen schnell die Rasenmäher auf, es handelt sich dabei um Buntbock-Antilopen, die relativ unberührt zwischen den Häusern und dem Pool der Lodge umher wandern. Auch von der Bar sind sie am Abend fast greifbar. Dabei sind diese Antilopen eigentlich in Südafrika zuhause, es wurde nur eine kleine Population hier her gebracht, da sie dort zeitweise vom Aussterben bedroht waren. Dann bringt man oft eine kleine Gruppe woanders hin, damit nicht alle etwa von einer Seuche dahingerafft werden können.