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Kolumbien

Kolumbien wird bei uns schnell mit Kokain oder Drogen im Allgemeinen in Verbindung gebracht. In dem Zusammenhang haben viele sicherlich auch Medellin und die Drogen-Kartelle im Hinterkopf. Der bei uns vermutlich bekanntestes Kolumbianer ist ausgerechnet Pablo Escobar, der bei Wikipedia als Drogenhändler, Drogenschmuggler und Terrorist beschrieben wird. Aber diese Zeiten sind zum Glück vorbei, auch wenn Kolumbien bis heute der größte Produzent von Kokain geblieben ist. Medellin wurde zum Beispiel im Jahre 2012 vom bekannten Wall Street Journal als innovativste Stadt der Welt ausgezeichnet. Die Zahl der Kapitalverbrechen ist in den letzten zehn Jahren dramatisch gesunken, und dürfte für Südamerika als relativ unkritisch eingestuft werden, trotzdem sind die Zahlen der Gewaltverbrechen aber immer noch deutlich höher als in Deutschland. In Kolumbien gibt es einen hohen Grad der Verstädterung, was eine Folge von fast bürgerkriegsähnlichen Zuständen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist. Kolumbien hatte lange Zeit die weltweit meisten Binnenflüchtlinge zu beklagen, aktuell kommen zusätzlich noch viele Flüchtlinge aus Venezuela ins Land. Dabei spürt man in den Straßen keinerlei diesbezüglich negativen Befindlichkeiten, vielleicht ein Umgang mit Hilfesuchenden von dem auch wir noch lernen könnten.

Das Jahr 2016 steht dann für die nächste große Wende in der wechselvollen Geschichte Kolumbiens mit dem Friedensvertrag zwischen der Regierung und der Guerillabewegung FARC. Seit dem konnte die Gewalt in ganz Kolumbien deutlich zurück gedrängt werden. Und damit kam auch der Tourismus wieder in Gang, er ist heute neben dem Verkauf von Rohstoffen einer der großen Devisenquellen des Landes. Noch ist nicht überall schon alles voll erschlossen, was an der Stelle durchaus ein Vorteil ist, man wird nicht überall von Touristenmassen „durchgeschoben“. Und die Reise, für die ich mich entschieden habe, ist dann noch mal ein gutes Stück abseits der normalen Pfade. Das Land gilt immer noch ein bisschen als Geheimtipp. Die Menschen sind zurückhaltend und freundlich. Kolumbien hat eine schier unglaubliche Bandbreite von Vegetationszonen. Es gibt die hohen schneebedeckten Berge, aber auch den tropischen Regenwald, Wüsten und auch tausende Kilometer Strand. Da ist es auch nicht mehr verwunderlich, das Kolumbien beim Artenreichtum in Flora und Fauna zu den weltweiten Spitzenreitern gehört. Kurzum es gibt eine Menge zu sehen.

 

1. Reisetag         Bogota – 01.02.2020

Für mich geht es um 6:35 Uhr mit der Bahn in Richtung Flughafen Hamburg. Alles verläuft planmäßig, und ich bin kurz nach 8:00 Uhr am Flughafen und weniger als 1 Stunde später auch am Gate. So habe ich noch rund eine Stunde, bis mein Flug nach Frankfurt geht. Wobei wir Deutschen in Hamburg schon wieder den Organisationspreis gewinnen. Ein Check-in vorab online war mit meinem E-Ticket des Reiseanbieters nicht möglich. Dafür bekommt man am Check-in Schalter in Hamburg keine Tickets mehr bei der Lufthansa, sondern muss sie vorab am Automaten ziehen. Immerhin geht es dafür dann am Schalter relativ zügig. Dafür ist das Boarding bei der Lufthansa dann wieder in Gruppen eingeteilt, wobei für mich nicht nachvollziehbar ist, nach welchem System die Gruppen zusammengestellt werden. Ich selbst bin in der Boardinggruppe fünf, sitze aber ganz hinten in der letzten Reihe – wenn auch am Gang. Wenn man hier die Vielflieger priorisieren würde, könnte ich das noch nachvollziehen, aber dann anschließend wäre es für ein schnelles Boarding eher sinnvoll die hinteren Reihen zuerst zu nehmen. Aber was soll‘s. Wir starten relativ pünktlich, und letztlich geht es ja nur darum.

Von Frankfurt geht es dann per Direktflug weiter nach Bogota. Für den Umstieg sind knapp 2 Stunden geplant, was mir auch völlig ausreicht, da an den Sicherheitskontrollen wenig Betrieb ist. Der Flug von Frankfurt führt für mein Gefühl über eine „sehr“ nördliche Route. Wir überqueren England noch oberhalb von London, fliegen dann über Irland und drehen dann ein gutes Stück vor der nordamerikanischen Küste nach Süden ab. Das dann noch gepaart mit einem ordentlichen Gegenwind bringt eine Flugzeit von gut zwölfeinhalb Stunden. Ehrlicherweise muss man sagen, ich hatte lose im Kopf, dass wir einen Zeitunterschied von fünf Stunden haben, tatsächlich sind es sechs, und hatte deshalb eigentlich eine Flugzeit von irgendwas um 11 Stunden im Kopf. Für die Einreiseformalitäten muss ich an der Passkontrolle noch das Hotel aus meinen Unterlagen heraus wurschteln, da ich darauf nicht so wirklich vorbereitet war. Aber es hätte auch noch schlimmer kommen können, alle Fluggäste mit asiatischem Aussehen werden an besondere Schalter gelotst, um gleich mal eben das Thema Corona Virus abzuklopfen, der sich seit Januar beginnt über die Welt zu verteilen. Dort tragen die Mitarbeiter der Einreisebehörde auch alle Gesichtsmasken, und manche auch Gummihandschuhe. Nachdem ich mein Gepäck eingesammelt habe, treffe ich auch unseren Reiseleiter, der zwei weitere Teilnehmer und mich einsammelt und zu unserem Hotel bringt. Auf dem Weg dorthin erfahre ich auch gleich, wofür die Angabe des Hotels bei der Einreise nötig war. Ausländer sind bei den Übernachtungen von der Mehrwertsteuer befreit, weshalb später in den Hotels auch jeweils Kopien der Pässe als Nachweis gemacht werden.

Inzwischen ist es bereits nach 21:00 Uhr Ortszeit, und wir Neuankömmlinge beschließen noch einen kleinen Schlummertrunk zu nehmen, aber auf ein spätes Abendessen zu verzichten. Unser Hotel liegt im Universitätsviertel, und es ist Samstagabend. Trotzdem ist auf den Straßen relativ wenig los. Aber wie uns unser Reiseleiter berichten konnte, sind viele Einwohner der Hauptstadt am Wochenende auf ihrer Finca, und deshalb ist unter der Woche in der Stadt fast mehr los als am Wochenende. So sind hier nur ein paar junge Leute und auch ein paar wenige zwielichtige Gestalten unterwegs, aber die gibt es in deutschen Städten genauso. Also nichts was mir besondere Sorgen bereiten würde, obwohl die Sinne vielleicht ein bisschen aufmerksamer sind, als sie es in Deutschland wären. Schließlich sind wir in einem fremden Land unterwegs, und es prasseln einige neue Eindrücke auf uns ein. Ganz allgemein gelten südamerikanische Städte aber als unsicherer als die in Europa. Schließlich ist es bereits kurz vor 23:00 Uhr, bis ich im Bett lande. Immerhin bin ich dann damit auch schon seit fast 24 Stunden auf den Beinen.

2. Reisetag         Mongui – 02.02.2020

Heute geht es gleich früh raus, das Frühstück ist für 6:30 Uhr geplant, wo wir auch die anderen Reiseteilnehmer kennenlernen. Die Nacht war, wie eine Nacht mit Zeitverschiebung eben so ist - durchwachsen. Ich bin zum ersten Mal um 2:00 Uhr früh aufgewacht, also 8:00 Uhr deutscher Zeit. Ich wache noch ein paar Mal auf, wobei es mir jedes Mal so vorkommt, als hätte ich stundenlang wach gelegen. So bin ich insgesamt noch ein bisschen müde, aber es ist ok. Nach dem Frühstück verladen wir das Gepäck in einen Kleinbus, der auf einem Grundstück / Parkplatz ein paar Meter die Straße runter steht. Direkt auf dem Bürgersteig an der Straße ist gerade Markt. Es wird Kleidung, Schuhe, Kleinmöbel und allerhand gebrauchte Alltagsgegenstände bis hin zu den obligatorischen Fernbedienungen und verschiedenen Steckern angeboten. Genauso ist aber auch ein kleiner fahrender Coffeeshop zu finden. Wir selbst fahren auf der Hauptstraße nach Norden um Bogota schon wieder zu verlassen. Da heute Sonntag ist, ist der Verkehr recht erträglich. Trotzdem braucht es natürlich ein bisschen, bis wir die Stadt hinter uns gelassen haben. Immerhin leben in Bogota selbst etwa 7,5 Millionen Menschen, und in der Metropolregion Bogota noch eine weitere Million mehr. Bogota wurde am 6. August 1538 von den Spaniern als Santa Fe de Bacatá gegründet. Bereits zwölf Jahre später zog die Vertretung des königlichen Hofes aus dem Vizekönigreich Peru ins heutige Bogota, was der Stadt schon früh eine herausgehobene Stellung innerhalb der spanischen Kolonien in Südamerika bescherte. Sie war offizieller Sitz der Spanier in der Provinz Kolumbinen, das übrigens nach Christoph Kolumbus, dem Entdecker Nordamerikas, benannt worden ist, der aber niemals selbst dort war. Dabei war der Ort eigentlich nicht besonders geschickt gewählt. Bogota liegt auf einer Höhe von rund 2600 m und ist nicht über einen der großen von den Spaniern benutzten Flüsse zu erreichen. Es war immer ein zusätzlicher beschwerlicher Weg über Land nötig, um nach Bogota zu gelangen. Die spanischen Konquistadoren waren wenig zimperlicher Leute. In ihrer Gier nach Gold und Edelsteinen unterwarfen sie äußerst brutal alles, was sich ihnen in den Weg stellte. Gleichzeitig bauten sie eine Struktur mit Städten und einer Verwaltung auf. Aber die Verwaltungsbezirke wurden schnell sehr groß. Das führte dann später auch zu der Überzeugung, ein weiteres Vizekönigreich zu gründen. Im Jahre 1717 entstand das Vizekönigreich Neugranada, es umfasste die heutigen Länder Kolumbien, Panama, Venezuela und Ecuador. Doch bereits bei der Konstruktion dieses Vizekönigreiches wurde der alte Fehler wiederholt, und viel zu große Gebiete zusammengefasst. Aufgrund der schwierigen Kommunikationswege und nicht zuletzt auch der großen Entfernungen waren große Teile faktisch unabhängig. Das führte zu großen Rivalitäten zwischen den Teilgebieten, und es folgten teilweise gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen den Provinzen und Teilgebieten. So wurde dieses Vizekönigreich Neugranada bereits im Jahre 1730 neu gegründet. Aber auch dieser Neustart konnte das grundsätzliche Problem nicht lösen. Als dann auch noch Napoleon Bonaparte 1808 damit begann Spanien zu besetzen, erklärten sich auch viele Provinzen und Städte in Südamerika, die zuvor unter spanischer Herrschaft standen, für unabhängig. Diese waren aber untereinander sehr zerstritten. Einige, so auch Bogota, waren weiter der spanischen Monarchie anhängig. Andere lehnten diese kategorisch ab und fühlten sich eher neuen Ideen, die in Europa nicht zuletzt durch Napoleon vorangetrieben wurden, verbunden. So entstand nur für eine kurze Zeit eine gewisse Unabhängigkeit von Spanien. Denn als dieses 1815 eine neue Armee nach Südamerika entsandte, fiel es dieser relativ leicht, die alten Gebiete wieder für Spanien zu besetzen.

Aber zurück in die Gegenwart. In Bogota selbst gibt es inzwischen ein gewisses Maß an öffentlichem Nahverkehr. Auf der großen Nord-Süd Route verkehren die Busse sogar auf einer eigenen Spur. Doch abseits der Hauptrouten wird es dann schwierig. Und selbst auf den Hauptrouten sind die Busse meist heillos überfüllt. Seit mehreren Jahrzehnten denkt man in Bogota über den Bau einer U-Bahn nach. Es hat verschiedene Studien und Vorplanungen gegeben, die Millionen verschlungen haben, dann aber in der Korruption stecken geblieben sind. Aktuell wurde dieses Thema wiederbelebt, es werden wieder Studien angefertigt und inzwischen hat man auch mit ersten Planungen begonnen. Aber ob und wann eine mögliche U-Bahn gebaut wird, steht weiterhin in den Sternen. So erstickt Bogota unter der Woche weiter im Berufsverkehr. Zu den eher oberen Gesellschaftsschichten gehören zahlreiche Radfahrer, die wir in Bogota und dann anschließend auch außerhalb der Stadt gesehen haben. Sie sind häufig auf relativ neuwertigen „Rennmaschinen“ oder auch Mountainbikes unterwegs, und fahren in einem sehr beachtlichen Tempo die zahlreichen Steigungen hoch. Zum Teil sind sie auch in größeren Pulks von 30 und mehr Fahrern unterwegs. Wobei man auch sagen muss, dass es fast logisch ist, dass sie wie wir auch auf einer der großen Verbindungsstraßen unterwegs sind. Denn nur die sind auch tatsächlich geteert. In Bogota selbst gibt es übrigens auch rund 320 Kilometer Radwege, die meisten Fahrer der Rennräder bzw. Mountainbikes fahren aber auch im Stadtgebiet auf den Straßen und schlängeln sich wie die unzähligen kleinen Mopeds durch den Verkehr. Ebenfalls auffällig ist die hohe Präsenz der Polizei in den Straßen. Dabei sind diese in Bogota selbst sowohl zu Fuß als auf Motorrädern unterwegs. Außerhalb ist das kleine Motorrad das meist genutzte Verkehrsmittel bei den Ordnungshütern. Angehörige des Sicherheitsdienstes haben übrigens bereits nach 20 Jahren Anspruch auf eine Rente. Für alle festangestellten Arbeitnehmer gibt es einen Rentenanspruch mit 62 Jahren. Es haben aber nur lediglich ca. 30 % überhaupt eine Festanstellung, nicht wenige von ihnen dann im öffentlichen Dienst. Viele andere Kolumbianer arbeiten zwar auch in Vollzeit, verfügen dabei nur eben nicht über eine Festanstellung. Sie versuchen sich mit Gelegenheitsjobs, Dienstleistungen oder kleinen Handelsgeschäften über Wasser zu halten. Alle festangestellten Arbeitnehmer haben wie in Deutschland auch Abzüge für Steuern und Sozialabgaben. Diese orientieren sich stark am Einkommen. So können für die staatliche Krankenkasse auch nur wenige Euro pro Monat anfallen, was sich aber auch mit einem durchschnittlichen Pro-Kopf-Einkommen von rund 440 € im Monat vergleicht, zum Vergleich in Deutschland liegt der Wert bei gut 3300 Euro, jeweils Zahlen aus 2018. Und die Spreizung der Einkommen ist in Kolumbien gewaltig. Da können auch wenige Euro schon kaum bezahlbar sein. Wer es sich leisten kann, versucht sich privat zu versichern. In Kolumbien haben die Krankenkassen Verträge mit bestimmten Ärzten oder Krankenhäusern. Möchte man also entsprechende Leistungen in Anspruch nehmen, geht das nicht bei jedem Arzt der Wahl, sondern nur bei denen, die einen Vertrag mit der eigenen Versicherung haben, oder man müsste es selbst zahlen. An anderer Stelle hat das Einkommen in Bogota indirekt einen Einfluss auf die Gebühren wie etwa beim Strom. So gibt es für die Bürger von Bogota sechs verschiedene Stromtarife beim staatlichen Betreiber. Man hat im Vorfeld die ganze Stadt Bezirk für Bezirk und Haus für Haus in sechs Sozialstufen eingeteilt. Dabei ist Stufe eins die niedrigste, und die sechste die höchste Stufe. Und je höher die Stufe ist, desto teurer sind die Tarife. Dabei werden die ersten drei Preisstufen subventioniert, Stufe vier entspricht dem Normaltarif und die beiden oberen Stufen sind mit einem Zuschlag versehen. Die Einteilung der einzelnen Häuser hat dabei dann nichts mit der finanziellen Leistungsfähigkeit der Bewohner zu tun. Aber dadurch, dass sich wohlhabendere Bürger eher in den besseren Vierteln niederlassen, regeln sich darüber die Tarife. Wobei zahlenmäßig 80% der Einwohner Bogotas zu den drei unteren Sozialstufen gehören.

Aber zurück zu unserem Tag. Wir sind unterwegs nach Boyaca, wo ein Denkmal für eine der wichtigsten Personen der kolumbianischen Geschichte steht. Hier erzielte Simon Bolivar 1819 einen wichtigen militärischen Sieg über die Spanier. Bolivar wurde 1783 in Caracas als Kreole geboren. In Latein- und Südamerika wurden in den Anfängen wichtige Posten nur an Männer vergeben, die in Spanien geboren waren. Deren Nachfahren, die in Südamerika bzw. Mittelamerika geboren wurden, bezeichnet man als Kreolen. Sie waren anfangs der zweithöchsten sozialen Schicht zugehörig. Später vermischen sich diese beiden Schichten zunehmend. Bolivar verbrachte einen Großteil seiner Kindheit auf der Kakao-Plantagen seiner reichen Eltern. Mit nicht mal 10 Jahren wurde er Waise und ging mit seinem Lehrer nach Spanien. Später heiratete er auch in Spanien, und ging wieder zurück in seine Heimat Venezuela. Nach dem frühen Tod seiner Frau ging er wieder nach Europa, wo er wesentlich von der Politik Napoleons beeinflusst wurde, aber sich auch mehrfach mit Alexander von Humboldt traf. 1810 zurück in Venezuela engagierte er sich in der Unabhängigkeitsbewegung, was dann auch der Grund war, warum er 1815 nach der Rückkehr der Spanier nach Südamerika ins Exil nach Jamaika gehen musste. Im Jahr 1818 konnte er den haitischen Präsidenten für seine Sache gewinnen und mit angeheuerten Kämpfern und geliehenen Waffen zurück nach Venezuela gehen um dort einen bewaffneten Unabhängigkeitskampf zu beginnen. Unter anderem konnte er dabei 1819 mit einer gewagten Passüberquerung die Spanier überraschen und die wichtige Schlacht in Boyaca gewinnen. Am 07.09.1821 gründete Simon Bolivar dann die Republik Großkolumbien, der die befreiten Provinzen Venezuela, Ecuador und Neugranada (das heutige Kolumbien und Panama) umfasste, in der er dann auch gleich der erste Präsident wurde. Im Jahr 1822 konnte er dann die Armee des argentinischen Generals Jose de San Martin in seine Truppen eingliedern, da dieser sich im heutigen Peru innenpolitisch ins Abseits befördert hatte. Zuvor mit seiner Armee aber bereits seine argentinische Heimat und Chile von den Spaniern befreit hatte. Mit der gestärkten Armee gelang Bolivar dann im Jahre 1824 die endgültige Vertreibung der Spanier aus Peru, zu dem damals auch das heutige Bolivien gehörte, und damit aus ganz Südamerika. Damit hatte er sein wichtigstes Ziel überhaupt erzielt, nach seiner Einschätzung war die endgültige Befreiung seiner Heimat von den Spaniern nur dann möglich, wenn diese vom ganzen Kontinent verschwunden wären. Er arbeitete dann eine neue Verfassung für das sich nach ihm neu benannte Bolivien aus, die er dann teilweise auch auf die Republik Großkolumbien übertragen wollte, wo er immer noch Präsident war. Er hatte aber zunehmend Schwierigkeiten die Republik Großkolumbien zusammen zu halten. Er wollte daraufhin den einzelnen Provinzen mehr Rechte zugestehen, gleichzeitig aber einen starken Präsidenten schaffen, also sich selbst, der auf Lebenszeit im Amt bleiben sollte und auch das Recht bekommen sollte, seinen Nachfolger zu ernennen. Dagegen wuchs der Widerstand noch zusätzlich, was 1828 schließlich in einen Attentatsversuch gipfelte, von dem auch sein früherer Weggefährte beim bewaffneten Unabhängigkeitskamp in Großkolumbien Santander wusste, und nur wegen seiner Nichtbeteiligung nicht hingerichtet, aber in die Verbannung geschickt wurde. Bolivar und Santander sollten in der späteren Geschichte mit ihren Liberalen bzw. Sozialisten noch lange über ihren Tod hinaus bestimmende Persönlichkeiten für Kolumbien bleiben. Bolivar überlebte das Attentat zwar, aber sein Versuch sich zum Diktator zu ernennen scheiterte genauso, wie sein anderes großes politisches Ziel die Sklaverei abzuschaffen, das er bereits seit 15 Jahren verfolgte, damit aber an den einflussreichen Besitzern der großen Haziendas gescheitert war. Er verlor zunehmend seinen Einfluss auf die Geschicke von Großkolumbien, da die Provinzen zunehmend eigenständig agierten. Im April 1830 schließlich trat er verbittert und frustriert als Präsident zurück und die Republik Großkolumbien zerfiel. Bolivar bemühte sich um ein Exil in der Karibik oder Europa. Bevor er das Land aber verlassen konnte, starb er schließlich am 17.12.1830 in Santa Marta. In den folgenden 10 Jahren wurde seine Lebensleistung in Südamerika zunehmend kritisch gesehen, und nicht wenige betrachteten seinen Tod als Befreiung. Diese Ansicht drehte sich ab etwa 1840 und heute gibt es unzählige Plätze und auch Denkmäler in ganz Südamerika, sogar in Deutschland gibt es Büsten in Hamburg, Berlin, Bremen und Bonn zu seinen Ehren. Die Sklaverei wurde übrigens erst in 1850ern in Kolumbien abgeschafft, zuvor hatten es die Großgrundbesitzer zu verhindern gewusst. Dann setzte sich bei ihnen die Erkenntnis durch, dass es für sie noch günstiger ist, einen kleinen Lohn zu zahlen, aber dafür viele andere Kosten durch die Sklaverei für sie entfielen.

Nach diesem weiteren Abdriften in die Geschichte Kolumbiens wieder zurück ins Hier und Jetzt. Nach dem Besuch des Denkmals für Simon Bolivar, mit vollem Namen hieß er übrigens Simón José Antonio de la Santísima Trinidad Bolívar y Ponte(-Andrade) (y) Palacios y Blanco, geht es für uns weiter nach Villa de Leyva. Einem Ort der sich sein Aussehen im Ortskern seit der Gründung durch die Spanier ein Stück weit erhalten konnte. In Leyva ist die große quadratische Plaza im Zentrum mit ihrem alten historischen Kopfsteinpflaster erhalten geblieben. Und natürlich wird eine der Seiten der Plaza von einer großen Kirche dominiert. Auch zahlreiche der rechtwinklig angelegten Straßen sind heute mit Kopfsteinpflaster befestigt. Die Häuser im Ortskern haben alte traditionelle Fassaden mit weißem Putz und teilweise umfangreichen Verzierungen in grün oder braun an den Balkonen und Türen. Selbst die Schilder der Geschäfte sind nach historischen Vorlagen angelegt. Hier essen wir auch in einem kleinen privaten Restaurant zu Mittag. Gegen 14:30 Uhr verlassen wir den Ort wieder um nach knapp 3 Stunden an unserem heutigen Ziel Mongui einzutreffen.

3. Reisetag         Mongui – 03.02.2020

Heute steht die erste Wanderung dieser Reise auf dem Plan. Das Frühstück ist für 7:30 Uhr geplant. Danach geht es mit dem Kleinbus noch an den Rand des Ortes Mongui, wo wir dann Schusters Rappen satteln. Dabei geht es zunächst noch ein kleines Stück an der Straße entlang aufwärts, wobei Straße natürlich eher Piste meint. Tatsächlich geteert sind in Kolumbien nur die Hauptverbindungsstraßen. Schon nach kurzer Wegstrecke kommen wir an Zeugnissen der Muisca vorbei. Die Muisca sind eine der großen kolumbianischen indigenen Bevölkerungsgruppen, die im Nordwesten des heutigen Kolumbiens bis hinauf nach Panama lebten. Beim Eintreffen der Spanier zu Beginn des 17. Jahrhunderts gab es neun Staatengebilde der Muisca. Sie gehörten zur den Hochkulturen Südamerikas. Sie lebten zumeist als Bauern die bereits Kartoffeln, Maniok, Tabak, Mais oder Tomaten anbauten. Daneben gab es aber auch Handwerker, wobei die Muisca insbesondere bekannt für ihre Fertigkeiten zur Bearbeitung von Edelstein wie Smaragden aber auch filigrane Goldschmiedetätigkeiten bekannt waren. An unserem Weg liegen aber keine Kunstwerke aus Gold, es handelt sich um Steingravuren.


Unser Ziel ist die Paramo de Oceta, die als eine der schönsten Paramolandschaften Kolumbiens gilt. Die Paramo ist eine zuweilen schwammige feuchte Landschaft, die große Mengen Feuchtigkeit speichern kann, und diese dann nach und nach an tiefer gelegene Gebiete abgibt. Sie ist durchzogen von unzähligen kleinen Tümpeln und Wasserläufen. Wobei wir hier im Februar unterwegs sind, also zur Hochzeit der Trockenzeit. Für die Landwirtschaft sind die Gebiete nur relativ schlecht geeignet. Daher galten sie lange als baumloses schlechtes Land. Wie wir aber schon bald merken, hat sie durchaus sehr buschige Bereiche. In den Bereichen mit dem dichten Bewuchs ist die Sicht häufig gerade mal bis zu den eigenen Füßen. Unser Weg durch diese Vegetation steigt einigermaßen zügig an. Unser einheimischer Guide legt dabei ein ziemlich flottes Tempo vor, weshalb unsere Gruppe immer wieder gesprengt wird. Die Aussage war allerdings auch, jeder in seinem Tempo, aber ein bisschen gewöhnungsbedürftig ist es schon. Hinter uns ist ein weiterer Guide unterwegs, der dafür sorgt, dass niemand verloren geht. Weiter vorne ergeben sich dadurch aber immer wieder Pausen, damit die Gruppe sich nicht komplett auflöst. Nach 2 Stunden haben wir rund 400 Höhenmeter geschafft, und befinden uns auf ca. 3550 m, unser Ziel liegt weitere 400 Meter höher. Da der dichte Bewuchs inzwischen hinter uns liegt, geht es ein bisschen schneller voran. So kommen wir gegen 12:00 Uhr an unserem ersten Ziel an, einem kleinen Berggipfel, an dem wir auch unsere Mittagspause mit schöner Aussicht machen. Nach der Rast gehen wir auf einem Pfad weiter, der erst vor kurzem offiziell wieder freigegeben worden ist. Es gab und gibt dort immer mal wieder ein paar verbale Auseinandersetzungen mit einem Bauern, der dort seine Unterkunft hat und sein Vieh grasen lässt, und dessen „Weide“ wir überqueren müssen. Aber bei uns bleibt alles ruhig. Niemand behelligt uns, und wir gelangen zu einer üppig bewachsenen Schlucht. Wie auch schon in den höheren Lagen wachsen hier zahlreiche Frailejones, sie gehören zu den Espeletia, Halbsträucher die unverzweigt wachsen. Eine ihrer Besonderheiten ist, dass sich ihre abgestorbenen Blätter als Kälteschutz um den Stamm legen. So hat der eigentliche Stamm einen Durchmesser von meist deutlich weniger als 10 cm. Er sieht bei älteren Pflanzen, sie sind mehrjährig, aber sehr viel massiger aus, optisch sind es eher 25 – 30 cm. Die Pflanzen können eine Höhe von bis zu 3m erreichen, was aber natürlich mit größeren Höhen abnimmt. Die Blätter sind relativ fleischig und beharrt, fassen sich aber erstaunlich weich an. Frailejones sind wahre Lebenskünstler unter diesen Bedingungen, sie wachsen in Höhen von ca. 3000 – 4000 m, was natürlich bedeutet, dass sie am Tag mit einem starken UV-Licht und auch für uns angenehmen Temperaturen zu tun haben, nachts geht es dann aber regelmäßig auch in den Minusbereich. Frailejones sind im Norden Südamerikas endemisch. Verwandte Gattungen gibt es in großen Höhen rund um den Äquator.

Am Ausgang der Schlucht sieht es uns noch ein paar Höhenmeter hinauf zu einem Aussichtspunkt. Er bietet einen schönen Blick auf die Laguna Negra. Sie ist ein See mit einer schwarz schimmernden Wasseroberfläche, was heute auch schön zur Geltung kommt. Wir haben Glück mit dem Wetter, auch wenn hier oben der Wind ordentlich geht, aber es ist meist sonnig. Nicht selten muss man in diesem Gebiet mit Nebel und einer entsprechenden Sicht rechnen. Von hier geht es dann zurück zu unserem Ausgangspunkt. Da es hier auch einen offiziellen Weg zwischen den Weiden gibt, geht es zunächst gut voran. Dieser Bereich ist auch relativ feucht, eigentlich typisch für die Paramo, so ist der Abstieg ziemlich gelenksschonend. Der Aufstieg war vom Untergrund deutlich trockener. Erst auf dem letzten Abschnitt geht der Weg dann in einen steinigen Abstieg über. Insgesamt sind wir rund 7,5 Stunden unterwegs, bis wir wieder bei unserem wartenden Fahrer sind. Dieser bringt uns zurück nach Mongui, wo wir uns zunächst je nach Neigung einen Kaffee oder ein Bier auf die Anstrengungen des Tages gönnen.

Mongui ist in Kolumbien übrigens für die Fertigung von Fußbällen bekannt. Es werden noch richtige Lederbälle von Hand genäht. Es gibt in dem Dorf von rund 5000 Einwohnern eine der größten „Ballfabriken“ des Landes. Los ging es vor knapp 45 Jahren, heute werden sie in allen möglichen Farben und mit Vereinsemblemen bekannter Vereine gefertigt. Man ist stolz darauf, dass man hier noch richtige Qualität produziert, die auch bei jedem Wetter gespielt werden kann. Ich glaube mal nicht, dass die Merchandising-Abteilungen der großen europäischen Clubs, das mit ihren Wappen gutheißen würden, aber so gibt es hier Arbeit in einem Landstrich, der nicht eben reich mit Arbeitsplätzen gesegnet ist.

4. Reisetag         Cocuy – 04.02.2020

Heute steht ein Transfer-Tag auf dem Programm. Das Frühstück ist wieder für 07:30 Uhr geplant, und eine Stunde später soll es dann los gehen. Geplant ist dabei eine reine Fahrzeit von etwa 7 Stunden. Auf der Übersichtskarte erscheint die Strecke eher wie ein Katzensprung. Dabei muss man allerdings zwei Dinge beachten, wir müssen ein gutes Stück zurückfahren, um dann in einer Schleife zu unserem eigentlichen Ziel zu gelangen, Kolumbien hat eben eine lebendige Topologie. Und der zweite Punkt hat dann auch genau damit zu tun, es sind die vielen Höhenmeter zu bewältigen. Mongui liegt auf einer Höhe von rund 3100 m. Hier im Umfeld gibt es noch regen Kartoffelanbau, zum Vergleich wir sind hier bereits oberhalb der Zugspitze. Wobei der Kartoffelanbau auch durchaus noch bis Höhen von rund 3700 m in Kolumbien zu finden ist. Auffällig ist hier allerdings, dass es bereits einige abgeerntete Felder gibt, aber auch noch relativ junge grüne Pflanzen, die noch voll im Wachstum stecken. Die Erde für den Kartoffelanbau wird zwar meist noch maschinell bearbeitet, die Ernte selbst ist dann allerdings immer Handarbeit. So sieht man an zahlreichen Feldern die Säcke mit den Kartoffeln stehen. Etwas tiefer gelegen finden sich auch noch vereinzelt ein paar Zwiebelfelder. Der Mais ist schon komplett vertrocknet, dominierend ist hier aber vor allem die Rinderhaltung. Es gibt kleinere Herden von bis zu 20 Tieren, die meisten sind aber deutlich kleiner. Oftmals sieht man aber auch nur ein paar einzelne angepflogte Tiere. Wobei gilt, je höher die Lage desto kleiner die Herde.

Schon am Vormittag geraten wir in eine Polizeikontrolle. Die beiden Polizisten nehmen das Fahrzeug kurz in Augenschein, wobei dieses in einem guten Zustand ist und es eventuell auch noch eine Rolle spielt, dass Touristen darin sitzen. Für uns selbst beschränkt sich die ganze Aktion darauf, dass man zunächst unsere Pässe einsammelt, und sie uns nach dem Aufruf des Vornamens und einem kurzen Vergleich mit dem Foto wieder aushändigt. Die beiden Polizisten sind freundlich, und die ganze Aktion ist bereits nach wenigen Minuten erledigt. Bietet an der Stelle aber natürlich die Gelegenheit auf eine Besonderheit der kolumbianischen Polizei zu kommen. Die Nationalpolizei ist offiziell dem Verteidigungsministerium unterstellt. Der offizielle Oberbefehlshaber ist wie beim Militär der Präsident des Landes. Die Polizeimannschaft ist aktuell inklusiv der Hilfspolizisten rund 180.000 Mann stark. Dazu kommen dann noch rund 215.000 aktive Soldaten zuzüglich etwa 50.000 Reservisten. In der jüngeren Geschichte, bedingt durch den Kampf gegen verschiedene Guerillaeinheiten und auch dem gegen den Anbau und Handel von Drogen vermischen sich die Aufgaben der Polizei und des Militärs zuweilen. Denn anders als bei uns, wird das Militär in Kolumbien auch innerhalb des Landes eingesetzt. Dabei besteht für Männer eine allgemeine Wehrpflicht ab dem 18. Lebensjahr. Frauen können sich darüber hinaus freiwillig zum Dienst melden. Da es zahlreiche Ausnahmeregeln bei der Wehrpflicht gibt, sind er oftmals dann eher die unteren sozialen Schichten, die diesen dann tatsächlich auch ableisten. Die Wehrpflicht beträgt bei Heer und Luftwaffe aktuell 18 Monate, bei der Marine 24, und 12 Monate bei der Nationalpolizei. Allein für die Armee werden aktuell rund 3 % des Bruttoinlandproduktes aufgewendet. Zum Vergleich die USA wenden rund 4 % und in Europa im Durchschnitt rund 1,5 % auf. Insbesondere in den ersten 15 Jahren dieses Jahrhunderts waren die Werte in Kolumbien noch deutlich höher. Damals verschlang der Kampf gegen die bewaffnete Guerilla große finanzielle Mittel und forderte zahlreiche Opfer auf beiden Seiten. Glücklicherweise sind diese Zeiten vorbei.

Aber zurück zu unserem Tag. Wir erleben heute eine große klimatische Bandbreite. In Mongui waren die Temperaturen angenehm und die Landschaft noch einigermaßen grün. Immerhin sind wir aktuell auf dem Höhepunkt der Trockenzeit. Auf dem Weg zurück, auf dem wir auch nach Mongui gekommen waren, geht es durch einen tiefen Geländeeinschnitt, der uns bis auf eine Höhe von rund 1600 m in eine Schlucht hinunter führt. Immerhin eine Differenz von etwa 1500 Höhenmeter. Hier unten ist es sehr heiß und die Luft extrem trocken. So verwundert es auch nicht, dass die Vegetation faktisch komplett braun ist, und sich auch einige Kakteen finden. Das selbst gemachte Eis in einer kleinen Gastwirtschaft, an der wir Station machen, wurde dann auch mit Ziegenmilch hergestellt. Sie sind neben den Maultieren praktisch die einzigen Nutztiere, die diesem Klima trotzen können. Mit jeder Serpentine, die wir uns wieder nach oben schrauben, wird dann auch der Bewuchs wieder grüner. Und es dauert auch nicht so lange, bis wir am Horizont ein paar schneebedeckte über 5000 m hohe Berge zu sehen bekommen. Unser Ziel Cocuy liegt dann wieder auf einer Höhe von etwa 3100 m.

Aber noch mal zurück zum Klima. Kolumbien liegt auf dem Äquator und wird offiziell deshalb der tropischen Klimazone zugeschlagen. Gleichzeitig gibt es im Land aber gravierende Unterschiede. Im Flachland, also im Norden des Landes, herrscht tatsächlich ein tropisches Klima mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von rund 25°C. Es folgen die Höhen zwischen 1000 und 2000 m mit einem gemäßigten Tropenklima, was für Temperaturen im Bereich von 17-30 °C sorgt. Die Höhen zwischen 2000 und 3000 m, also grob etwa der Bereich, in dem wir uns jetzt wieder befinden, gilt als kalt tropisch und es sind Temperaturen von 12-17° zu erwarten. In höheren Bergregionen, den Paramos geht es dann bis zu einem hoch alpinen Gletscherklima hinauf, bzw. mit den Temperaturen runter. Ein ähnliches Gefälle ja fast noch dramatischer gibt es bei den Regenmengen. Der Westen des Landes ist deutlich regenreicher als der Osten. Hier sind Niederschlagsmengen von 3000 l/Quadratmeter und Jahr keine Seltenheit. In den nordwestlichen Gebieten sind in besonders regenreichen Zonen gar bis zu 10.000 l/Quadratmeter und Jahr möglich. Damit gehören diese zu den regenreichsten Gebieten unseres Planeten. Das für Kolumbien andere extrem ist die Karibikküste und Teile des Flachlands im Norden, hier sind es gerade mal 400 Liter/Quadratmeter und Jahr. Und bei allem gibt es natürlich wieder die Spreizung der verschiedenen Höhenlagen. Grundsätzlich kann das Klima in Kolumbien in zwei Regen- und zwei Trockenzeiten eingeteilt werden. Wie schon zuvor erwähnt, befinden wir uns jetzt im Februar in einer Trockenzeit. Und das ist auch aktuell bei uns wieder so, die Sonne scheint von einem meist blauen Himmel an dem lediglich ein paar Schönwetterwolken für Struktur sorgen. So erreichen wir heute gegen 17:00 Uhr unsere Unterkunft in Cocuy auch wieder bei schönstem Wetter.