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10. Reisetag - Canberra

Am Morgen verlassen wir unser Hotel um zum Informationspunkt am Lake Burley Griffin zu fahren, jener See der praktisch die Mitte der Stadt darstellt. Benannt ist er nach dem Planer der künstlichen Stadt. Dort gibt es etwas zur Geschichte und Entstehung der Hauptstadt zu sehen. Gleich gegenüber auf der anderen Seite des Sees befinden sich die Nationalbibliothek in der von jedem in Australien erschienen Buch zwei Exemplare sind, das Bundesfinanzministerium und auch das Verteidigungsministerium. Auch die Spitze des neuen Parlaments ist von hier zu sehen. Von hier kann man auch einen der größten Wasserfontänen der Welt bewundern, jedenfalls wenn sie aus Kostengründen nicht gerade wieder abgeschaltet ist. Sie schießt das Wasser etwa 130m in die Höhe und hat damit ständig fast 6,5 Tonnen der kostbaren Flüssigkeit in der Luft. Aus Sicherheitsgründen muß die Fontäne auch bei starkem Wind ausgeschaltet werden, da sonst das Wasser auf die Commonwelth Avenue Bridge spritzen würde. Letztere ist eine von nur zwei Brücken über den See. Unser Weg führt uns anschließend ins Art Museum of Austrailia. Dort gewinnen wir Eindrücke alter und auch neuer Aboriginie Kunst. Die früheren Werke sind von der typischen Punkttechnik geprägt oder von den Dingen als Motive, die das Leben der Ureinwohner geprägt haben. Diese wurden dann häufig als Striche gezeichnet und auch häufig in der Skeletttechnik. Oft werden auch für die Menschen wichtige Eigenschaften überdeutlich heraus gearbeitet. Die Moderne Kunst nähert sich schon sehr weit an die Malerei der Weißen an. Oft werden auch gesellschaftspolitisch brisante Themen in der Kunstwerken behandelt. Sie beschäftigen sich nicht selten mit der heutigen Situation der Aboriginies am Rande der heutigen „modernen" Gesellschaft. Im Bereich für die weiße Malerei wird der Wandel der Darstellung dokumentiert. Anfangs hatten die Maler große Schwierigkeiten mit dem hellen Tageslicht, welches eben viel greller war als es die Künstler von zu Hause gewöhnt waren. Auch die Motive hatten anfangs eine glorifizierte Sichtweise. Die Arbeiten wurden nicht selten von gehoben Persönlichkeiten der Gesellschaft in Auftrag gegeben. Dort ließen sie sich dann so abbilden wie sie sich selbst sahen. Sie zeigten ihren neuen Reichtum und was sie sich hier alles leisten konnten. Auch die Natur wurde dabei oft falsch dargestellt, denn die Pflanzen wie sie hier natürlich vorkamen mochte man nicht. Die Bäume haben hier keine richtigen Blätter oder haben eine an das hiesige Klima angepaßte andere Wuchsform, das wurde auf den Bildern kurzerhand ein wenig „schöner" gemalt. Die Leute in der alten Heimat England sollten sehen wie schön es hier war, nicht zuletzt die Vertreter der Krone in Australien hatten daran ein Interesse, schließlich wollten sie hier Menschen herlocken. Zumal im heutigen Grossbritanien und besonders in Irland eine Hungersnot die nächste jagte. Hier, so wollte mal suggerieren, gäbe es genug für alle und jeder auch von einfacher Herkunft würde hier sein Glück machen und konnte sogar Grund und Boden erhalten. Um 1880 begann man dann in sehr hellen Farben zu malen und die Natur so abzubilden wie sie wirklich war.

Anschließend haben wir der schönen aber an ein sehr junges Publikum gerichtete Fussgängerzone der Stadt besucht um uns zur Mittagszeit zu stärken. Elegante Gastronomie sucht man hier vergebens, hier sind Imbißbuden, der Italiener an der Ecke und ähnliches vorherrschend. Am Nachmittag haben wir dann noch das alte Parlament besucht. Davor haben die Hardliner unter den Aboriginies ihre „Botschaft" eingerichtet. Dabei handelt es sich um einige Zelte und ein paar Feuer um die sich einige von ihnen versammelt haben. Sie protestieren dort gegen die Behandlung ihres Volkes während der Besiedlung durch die Weißen und fordern Wiedergutmachung dafür. Sie vertreten die Meinung, das sich die Siedler das Land unrechtmäßig angeeignet haben. Die weiße Meinung dazu ist, das man ein ungenutztes Land in Besitz genommen hat. Denn ein Land auf dem nichts angebaut wird oder „ordentliche" dauerhafte Behausungen stehen kann niemanden gehören, da niemand Anspruch darauf erhoben hat. Ein Thema was wohl nie abschließend geklärt werden kann. Zurück zum alten Parlament. Hier wurden von 1927 bis 1988 die Sitzungen des Nationalparlaments abgehalten. Inzwischen finden diese im neuen Parlament statt. Das Gebäude steht in einer Linie mit dem Kriegsdenkmal, dem See, dem alten Parlament und dann eben das neue Parlament. Die gesamte Linie ist durch eine freie Sicht dokumentiert, was noch dadurch verstärkt wird, das am Rande dieser Linie Bäume gepflanzt worden sind. Das Parlamentsgebäude hat etwa 4000 Räume, wovon ein nicht unwesentlicher Teil sich unter der Erde befinden, wodurch das Gebäude tiefer in der Erde vergraben ist, als das es über der Erde ist. Jedenfalls wenn man mal von überdimensionierten Flaggenmast absieht. Er ist 81m hoch und trägt eine Flagge von 12,5x6,4 m. Das Parlamentsgebäude selbst ist bewußt für das Publikum offen gehalten. Man kann nach einer Kontrolle wie auf einem Flughafen in den Sitzungssaal des Senats, was etwa mit unserem Bundesrat vergleichbar ist, und den des Repräsentantenhaus, was etwa mit unserem Bundestag entspricht, gehen. Es gibt dort auch einen großen Saal, in dem etwa 800 Personen bewirtet werden, natürlich aus der auch vorhandenen Küche. Auch in diesem Gebäude wurden nur australische Materialien verbaut. Es wurde darauf geachtet das aus allen Teilen des Landes etwa gleichviel benutzt wurde. Auch alle Volksgruppen, gerade auch die Aboriginies, sollen sich in dort vorhandenen Symbolen wiederfinden können. Man möchte damit die gemeinsame Nation stärker in den Vordergrund bringen. Als letzte Station geht es jetzt noch auf den Mount Ainslie. Einem Berg am Rande der Stadt, von wo man sich das Ganze noch mal von oben ansehen kann. Dem Berg gegenüber liegt der Black Mountain. Dort steht nicht nur der örtliche Fernsehturm, nein dort leben auch mehr verschiedene Ameisen Arten als in ganz Grossbritanien, was wieder ein weiterer Punkt ist in dem die Aussies über die alte Mutterkolonie spötteln. Auf dem Weg auf den Mount Ainslie sehen wir auch unser erstes Känguruh. Neben dem Emu das Wappentier Australiens. Das hat auch seinen Hintergrund, denn beide Tiere können nicht zurück gehen sondern immer nur nach vorne. So sieht man auch die eigene Nation - es geht nur immer weiter voran. Am Abend geht es dann mit den Flugzeug ins 470 km entfernte Melbourne. Für australische Verhältnisse ist es also gleich um die Ecke. Der Anflug in der Nacht bietet gleich zu Beginn einen wunderschönen Blick über Melbourne mit den eingeschalteten Lichtern.

 

11. Reisetag - Melbourne

Am Morgen beginnt der Tag mit unserem Kennenlernprogramm von Melbourne. Es geht zum Victoria Arts Center, dem hiesigen Kulturzentrum. Es wurde zur gleichen Zeit wie in Sydney die Entscheidung getroffen, ein solches Zentrum zu bauen. Auch daran kann man die ungeheure Konkurrenz der beiden Städte erkennen. In Melbourne sind es zwei von außen ziemlich schmuckloser Betonklötze. Doch innen sind sie sehr modern gestaltet. Jedes der drei vorhandenen Theater ist in einer anderen Farbgebung gestaltet. Alle verwenden Farben sind typisch inAustralien, gleiches gilt auch wieder für die verwandten Baustoffe. Im gleichen Gebäude befindet sich auch noch die Oper, die eine bessere Akustik besitzt wie die immer soviel gerühmte Oper in Sydney. Hier erlebte man das bauliche Fiasko bei der Gründung des zweiten Gebäudes, das die Concert Hall beinhaltet. Das unterirdisch mit der ersten Gebäude verbundene Gebäude befindet sich in direkter Nachbarschaft zum Yarra River. Das wäre ansich noch kein Problem, das bestand dann aber daran das es einen sogenannten grundlosen Boden dort gibt. Die ersten Versuche das Gebäude auf Pfähle zu bauen scheiterte, da die Pfähle schon vorher versanken. Man baute dann nachher das Gebäude auf einer schwimmenden Betonwanne. Auch hier hat man wieder mehr unter als über die Erde gebaut. Die oberen Ränge der Concert Hall sind auf Straßenniveau, die anderen folglich „unter der Erde". Das Gebäude hat fünf Stockwerke über der Erde, ist aber an der tiefsten Stelle 80 m unter der Erde. Dann kann man auch nachvollziehen, das es mit den anfangs veranschlagten 100 Millionen $ (Austr.) nicht getan war. Es gibt keine offiziellen Zahlen aber Kenner schätzen die Summe auf etwa 500 Millionen. Nicht unerheblich hat daran auch hier wieder der Architekt schuld. Die Wände in der Concert Hall wurden etwa mit Leder bezogen. Dafür ließ er australische Rinder nach Schweden schaffen, damit diese sich nicht an den heimischen Stacheldrähten verletzen würden. Denn dadurch, meinte er, würde die Lederstruktur zerstört. Nach der Verarbeitung des Leders war ihm dann aber die Wand zu strukturlos. Daraufhin ließ es von Malern dort eine feine Maserung auf die Lederoberflächen malen. Dieses und die Gründungsprobleme ließen auch hier die Bauzeit länger und länger werden, doch das wichtigste schaffte man, nach 17 Jahren war man fertig und damit ja vor Sydney.

Unsere Tour führte uns dann durch das Villen-Viertel zum Victoria Market. Hier werden täglich in offenen Hallen alle möglichen Waren verkauft. Das geht über Lebensmittel, Kleidung, Schuhe, Lederwaren, Souveniers bis hin zum anderem Nippes und Trödel. Die Hallen haben ein bißchen Fischmarkt Charakter aber ohne das Geschrei. Nach der Mittagspause ging es kurz bei der St. Patrik Cathedral vorbei, dann zum ersten australischen Parlament, zum Captian Cook Cottage. Das kleine Häuschen sollte in England abgerissen werden, woraufhin sich die Australier sich kurzerhand entschlossen ihrem Entdecker zu Ehren das kleine Häuschen abzubauen und in Melbourne wieder aufzubauen. Captian Cook gilt als der Entdecker Australiens. Dabei waren die Holländer schon sehr viel früher an der Westküste vorbei gesegelt. Sie betrachteten das weithin trostlose und heiße Land als Nutzlos. Captian Cook kam bei einer seiner drei Weltumsegelungen von Osten und traf 1788 in der Botany Bay, in der Nähe von Sydney, auf Australien. Er schrieb einen begeisterten Bericht über das Land und die Natur und nahm das Land dann auch für die englische Krone in Besitz. Er gilt als einer der größten Entdecker und Seefahrer der Welt. Dabei kam ihm allerdings auch zu gute, das er als einer der ersten neben seinem natürlichen Talent für die Seefahrt eine neue Navigation einsetzten konnte. Er konnte mit der Einteilung der Erde in Breitengrade immer bestimmen wo er sich gerade befand und so auch sehr genaue Karten zeichnen. Wie bereits gesagt umsegelte er die Erde drei mal bzw. wurde auf seiner dritten von Eingeborenen auf Hawaii erschlagen, und das nachdem er als Kapitän bereits zwei Meutereien überlebt hatte. Hier noch ein kleiner Satz zum Cottage. Dieses wurde vor allem von seinen Eltern bewohnt und weniger von ihm selbst. Es ist nur etwa 9 x 4 Meter groß und beinhaltete eine Art Wohnküche, einen kleinen Arbeitsflur und eine Schlafkammer im Erdgeschoß. Im Obergeschoß befand sich dann ein Vorratsraum und eine weitere Schlafkammer. Außerdem war in dem Gebäude noch ein kleiner Stall enthalten. Das Leben kann also als ziemlich beengt bezeichnet werden.

Als vorletzter Programmpunkt steht für unsere kleine Gruppen hier noch ein Besuch des Kriegerdenkmals auf dem Programm. Hier in Melbourne steht es auf einer kleinen Anhöhe. Man gedenkt hier den Toten der zahlreichen Kriege in denen Australier gefallen sind. Und das waren eine Menge. Man kämpfte im ersten und zweiten Weltkrieg an der Seite der Briten und mußte in beiden Kriegen zahlreiche Gefallene beklagen. Bis zum zweiten Weltkrieg verließ man sich darauf das Grossbritanien Australien auch auf dem Meer verteidigen würde. Doch die alte Mutterkolonie hatte überhaupt nicht die Mittel dazu. Man fühlte sich allein gelassen bei der Verteidigung gegen die Japaner. Erst die Amerikaner griffen helfend ein, was dann auch eine stärkere Orientierung des Landes in Richtung Amerika auslöste. Seit dem kämpften Australier in fast jedem Krieg an dem Amerikaner teilnahmen an deren Seite. Das war in Korea, im Malaysia, in Vietnam oder jetzt aktuell auch im Irak so. Doch in Australien sieht man anders als etwa in Deutschland den Krieg etwas verklärt als etwas notwendiges. Man verschwendet dabei keinen Gedanken an das Leid und Elend oder auch nur das man einen Krieg auch verlieren könnte. Das mag zum Teil auch daran liegen, das es bis auf ein paar Scharmützel im zweiten Weltkrieg nie größere Kämpfe auf australischem Boden gegeben hat. Als Tagesabschluss ging es noch in den Botanischen Garten der Stadt. Ich bin sicherlich niemand mit großer Bindung zu Pflanzen, muß aber sagen das unser Reiseleiter durchaus in der Lage ist einen Uninteressierten an ein Thema zu fesseln. Er kann zu fast allen Pflanzen etwas sagen, etwa welche Eigenheiten bzw. Besonderheiten sie haben, wo sie wachsen, welche Pflanzen noch zur Familie gehören und auch noch welche Tiere da irgendwie mit in das Bild kommen. Sicherlich ist er ein kleiner Gärtner, aber auch in Menschenführung scheint er nicht der Schlechteste zu sein. Wo ich schon am sinnieren und analysieren bin, kann ich das hier auch gleich für die Stadt Melbourne tun. Die Stadt hat ein sehr britisches Aussehen. Die Menschen sind geschäftig aber nicht so hektisch wie etwa in Sydney. Auch hier gibt es ein breites Angebot an Kultur. Kulinarisch muß man hier auf nichts verzichten und es gibt wirklich für jeden Geschmack etwas. Die Stadt ist sicherlich angenehm, aber da ich kein Stadtmensch bin, würde ich auch hier kaum wohnen wollen. Die Menschen sind hier offener als in Sydney. Dazu auch noch ein kleiner Ausflug zum Hotelpersonal während des Frühstücks. Keiner der dort Diensthabenden sagte zu einem Kollegen auch nur ein Wort. Wenn überhaupt richteten sie es an einen Gast um Kaffee oder Tee anzubieten oder den Teller mitnehmen zu dürfen. Untereinander gab es nur kleine Zeichen, ansonsten war absolut nichts zu vernehmen.

 

12. Reisetag - Melbourne

Heute vormittag haben wir eine alte Goldmiene in Ballerat besichtigt. Dort wurde in einer Miene mehr Gold gefunden als in ganz Kalifornien. Der größte dort gefundene Gold-Nugget wog über 71 kg und befindet sich heute in Museum of Australia in Sydney. Es wurde gezeigt wie dort das Gold anfangs mit Hacke und Schaufel gewonnen wurde. Später sprengte man dann mit Dynamit das Gestein. Dazu mußten aber zuerst Löcher in den Felsen getrieben werden. Das machte man anfangs mechanisch in dem man eine Stange in den Stein schlug, später wurde dann mit einem Dampfkompressor und ohrenbetäubenden Krach das ganze maschinell gemacht. Die Kompressoren waren zwar von der körperlichen Anstrengung ein Fortschritt, doch sie galten aufgrund der hohen Unfallhäufigkeit auch als Witwenmacher. Überhaupt kamen viele Kumpel durch die Staublunge ums Leben. Das Gold befand sich entlang der Quarzadern im Gestein. Dabei waren lediglich 10 gr. Gold in einer Tonne Abraum zu finden. Das erscheint zunächst sehr wenig, doch wenn man bedenkt das hier in dieser Miene 25 Millionen Tonnen Abraum gefördert wurden, bekommt das schon eine ganz andere Dimension. Am Anfang des Goldrausches hier wurde das Gold oberirdisch ausgewaschen. Hier fand man relativ schnell relativ große Menge doch danach begann man mit dem Abbau mittels der Miene. Dieser Abbau erforderte aber zunächst hohe Anfangsinvestitionen, was sich die normalen kleinen Schürfer überhaupt nicht leisten konnten. Diese Form des Abbaus wurde nur von den großen Mienengesellschaften durchgeführt. In Ballerat ist jetzt noch die Besonderheit, das hier eine alte Stadt nachgebaut wurde, wie sie damals gewesen sein könnte. Es gibt hier eine Postkutsche, einen Schmied, eine Telegraphenstation, einen Lebensmittelhändler aber auch eine Trödler mit den Gegenstände des täglichen Bedarfs. Das alles ist besetzt und überall gehen Leute in historischen Gewändern den Berufen von damals nach. Da dürfen natürlich auch die örtliche Schule oder der Zeitungssetzer genauso wenig fehlen, wie der Truthahn in der kleinen Weide hinter dem Haus.

Am Nachmittag haben wir noch die „Lah Lah" Farm, was soviel heißt wie Wasser Wasser heißt, besucht. Sie umfaßt etwa eine Fläche von 16000 ha. Der Farmer hält hier 15000 Schafe, 700 Fleischrinder und betreibt noch auf 800 ha Ackerwirtschaft. Die normalen anfallenden Arbeiten erledigt der Farmen alleine mit seiner Frau und manchmal noch einer Hilfskraft. Auf dem Ackerland wird vor allem Weizen angebaut, wobei die Ernte nur etwa 5 to/ha und damit etwa die Hälfte von dem in Europa beträgt. Die Haupteinnahmequelle stellen die Schafe dar. Es handelt sich dabei, wie in fast ganz Australien, um Merino Schafe. Die weiblichen Schafe werden einmal im Jahr geschoren und haben dann ein Wolle von etwa 100 mm Länge. Die Böcke werden etwa alle 8 Monate geschoren. Diese haben dann etwa 70-80 mm lange Wolle. Verkaufsfähige Wolle muß zwischen 60 und 120 mm lang sein. Die Schur wird von Schafscherern erledigt. Auf dieser Farm kommen dann 4 Scherer und fünf weitere Hilfskräfte, die die noch zusammenhängenden Vliese von Verunreinigungen und der Wolle aus den Gesicht und den Beinen befreien. Ein guter Scherer kann etwa 200 weibliche Schafe am Tag scheren. Böcke schafft er nur etwa die Hälfte, da diese Tiere kräftiger sind und sich mehr wehren. Als Bezahlung bekommt er etwa 4,00 $ (Austr.) bei Böcken und die Hälfte bei den weiblichen Tieren. Dafür bringt ein Vlies dann bei der sehr feinen Qualität, was die höchste Qualitätsstufe ist, etwa 40 - 50 $ und wiegt 5 - 6 kg. Auf der von uns besuchten Farm fallen auf die 15000 Tiere nur etwa 200 Böcke für die Zucht. Deshalb werden auch gerade an sie besonders hohe Anforderungen gestellt, was die genetischen Voraussetzungen anbelangt. Die anderen männlichen Lämmer werden als Fleischlieferanten verkauft. Unter dem Jahr werden die Schafe noch gecruncht. Das bedeutet das die Wolle im Bereich des Afters abrasiert wird. Damit will man verhindern das dort Kot kleben bleibt, dort könnten sich dann wieder Krankheitserreger einnisten, die über Insekten und Würmer übertragen werden. Außerdem werden die Tiere noch alle ca. 9 Monate gegen Flöhe geimpft. Jedesmal wenn man irgendwie Hand an die Tiere legen will, werden diese zur Farm getrieben. Dort werden sie meist noch ein paar Tage mehr oder weniger ohne Futter gehalten um sie ein bißchen gefügiger zu machen. Das Treiben und auch das Zusammentreiben wird auf „unserer" Farm mit Motorcross Maschinen und einem Border-Collie gemacht. Dabei trieb der Hund nur auf Signale mit einer Pfeife die Tiere zusammen und dann die Herde in die vorgesehene Richtung. Dabei nutzt er die klassische Rolle des Feindes gegenüber den Schafen, die er nur durch seine Anwesenheit in die vorgesehene Richtung trieb. Dazu gibt er nie akustische Signale durch kläffen oder greift die Schafe gar an. Wir konnten uns von den Fertigkeiten dieser Hunde überzeugen, als er zur Demonstration mal eben über 100 Böcke im Nu zusammengetrieben und in den vorgesehenen Pferch getrieben hatte. Dazu läuft er sehr viel um die Herde und sorgt damit für ständigen Vortrieb der ganzen Herde. Die Rinder werden noch herkömmlich mit Pferden zusammen getrieben, da hier der Treiber höher sitzt und so besser die Übersicht behält als auf dem Motorrad. Auch der Hund ist hier keine Hilfe, da er von den Rindern nicht als Bedrohung angesehen wird und daher hier nutzlos ist. Doch bei all den Tieren und Flächen ist der größte Reichtum auf der von uns besuchten Farm doch etwas anderes. Das was auch schon im Namen anklingt, es gibt hier immer Wasser, das ein kleiner Fluß direkt vor der Tür des Farmhauses vorbei befördert. Denn auch hier, wie in den meisten Teilen des Landes auch, ist Landwirtschaft nur unter erheblichen Einsatz von Beregnungsanlagen möglich.

 

13. Reisetag - Warrnambool (Great Ocean Road)

Heute gibt es eigentlich nur einen großen Punkt auf dem Tagesplan: Great Ocean Road. Dabei handelt es sich um eine Küstenstraße, die sehr häufig direkt am Meer lang führt. Wir haben sie auf dem 300 km langen Abschnitt zwischen Torquay und Warrnambool befahren. Am Anfang bot sich eine sagenhafte Aussicht auf ein stürmisches Meer mit einer starken Brandung auf die Felsen. Zwischen letzteren sind auch immer wieder kleine fast menschenleere Strände zu sehen. Aufgrund des starken Windes, der an diesem Tag herrschte, gab es eine sehr schöne Gischt auf den Kämen der Wellen zu sehen, die auch teilweise vom Wind davon getragen wurde. Die gesamte Strecke ist sehr kurvig und ein Traum für eine Moped-Tour. Die Australier sagen zu den Motorradfahrern auf dieser Strecke auch „temporrary Aussies" oder übersetzt soviel wie vorübergehende Australier. Damit spielt man auf die häufigen tödlichen Unfälle mit den Zweiradfahrern auf dieser unübersichtlichen Strecke an. Aber zurück zu anderen Leuten, die hier ihr Eldorado haben. Aufgrund der teilweise großen Wellen gibt es hier sehr viele Surfer, und das auch bei diesen zur Zeit kalten Temperaturen. Im laufe des Tages wird der Wind dann so stark, das auch die Surfer von ihm in die Flucht getrieben worden sind. Ab etwa Apollo Bay verläßt die Straße immer häufiger die Küste was mit den noch steileren Küstenhängen zu tun hat. Hier war es schlicht nicht möglich eine Straße an die Küste zu bauen. So geht es hier immer mehr in eine Berg und Talfahrt mit zahlreichen Haarnadelkurven über.

Am Anfang unserer heutigen Strecke war die landwirtschaftliche Umgebung noch von Schafen und Fleischrindern geprägt. Doch je mehr wir uns unserem Ziel Warrnambool nähern, desto mehr Milchwirtschaft ist hier zu sehen. Aber auch die Herden sind oft größer als in Europa. Und dazu kommt nicht selten, das die Farmer ihre Tiere noch in mehreren Herden halten, so sind einige hundert Tiere pro Farm eher normal als die Ausnahme. Das Melken läuft dabei vollelektronisch ab. Sobald die Landschaft wieder etwas flacher wird, werden die weiten Ebenen durch Baumreihen unterbrochen. Sie dienen als Windschotts um die Windgeschwindigkeiten etwas abzuschwächen. Überhaupt scheint das Gebiet hier für australische Verhältnisse relativ viel Regen zu bekommen. Die Weiden sind sehr grün und nicht wie weite Teile der bisherigen eigentlich eher braun als saftig grün.

Doch bevor wir unser Ziel erreicht haben, gibt es noch zwei Stopps. Der erste findet bei kurzen Hagel- und Regenschauern statt. Es sind die zwölf Apostel. Dabei handelt es sich um Sandsteinfelsen, die etwas vor der Küste aus dem Meer steil aufragen. Aber schon auf dem letzten bißchen Fußweg werden wir fast durch den Sturm vom Holzsteg geblasen. Dafür werden wir dann aber mit einem grandiosen Blick belohnt. Nicht nur das Meer ist hier türkis bis dunkelblau, nein der Wind treibt auch noch schnell Wolken unter der Sonne durch. Dadurch ergibt sich noch zusätzlich ein atemberaubendes Lichtspiel, und das alles natürlich garniert mit einer tosenden Brandung an den Felsen unter uns. Etwas weiter machen wir noch einen weiteren kurzen Stop bei den London-Bridge. Auch hier steht inzwischen nur noch eine Felsenbrücke vor der Küste. Das sind die Reste der London-Bridge. Bis 1990 gab es dorthin noch eine Landbrücke, die zwar noch zig Meter dick war aber unter bereits vom Meer unterspült worden war. Dann geschah das was niemand erwartet hatte, der Landüberweg brach zusammen und stürzte ins Meer. Das wäre an sich noch nicht schlimm, doch dazu gibt es noch eine Geschichte. Als der Landweg zusammenbrach befanden sich gerade zwei verheiratete auf dem verbliebenden Felsen zu einem glücklichen Beisammensein zu zweit. Das Problem war nur sie waren nicht miteinander verheiratet und wurden dann öffentlichkeitswirksam mit einem Hubschrauber „gerettet". Man weiß nicht wie das ausgegangen ist, aber die Brücke ist inzwischen im Grunde wieder eine, da sich das Meer auch noch mal durch den verbliebenden Rest in der Mitte durchgearbeitet hat. Alleine daran kann man schon sehen wie stark der Zahn des Meeres an der Küste hier arbeitet.

 

14. Reisetag - Halls Gap (Grampians)

Am Vormittag haben wir einen Krater eines schon seit langem nicht mehr aktiven Vulkans besucht. Übrigens wird Australien auch gerne als alter Kontinent bezeichnet. Das ist so richtig wie auch falsch. Die Landmasse ist eher jünger als viele andere Bereiche auf den übrigen Kontinenten, aber es hat schon seit sehr langer Zeit keine neuen Überwerfungen der Erdschichten oder auch nur Vulkanaktivitäten hier gegeben. Dadurch ist die obere Erdschicht schon lange der natürlichen Alterung ausgesetzt und ist daher auch arm an Nährstoffen und kann auch nur schwer Dünger aufnehmen. In diesem Vulkan, der mitten im Tower Hill einem der unzähligen Naturschutzparks liegt, hat sich im Krater eine Insel innerhalb des vorhandenen Sees gebildet. Auf und im Wasser gibt es zahlreiche Wasservögel darunter auch einige schwarze Schwäne. Hier haben wir auch die nächsten Tiere gesehen, die man unweigerlich mit Australien verbindet. Zuerst war es ein flüchtendes Känguruh ein weiteres lag auf der Seite und ruhte sich ein bißchen in der Sonne von den Strapazen des Lebens aus. Dann die ersten Emus, jener Laufvögel der die Antwort Australiens auf den Strauss ist. Er ist ja auch neben den Känguruhs im Wappen des Landes enthalten. Auch sie suchten weiter im Gras was immer sie suchten. Aber so eine Gruppe Touris in etwa 15m Entfernung war ganz offensichtlich aus ihrer Sicht keine Gefahr. Beide, Emus und das liegende Kängeruh sind ja schon anständige Objekte für den geneigten Fotografen. Aber der Star in dieser Disziplin ist sicherlich der Koala. Eine Kletterbeutler, der als einziges Tier, sich den Eukalyptus als Nahrungsquelle ausgesucht hat. Dabei fressen die kleinen Koalas aber immer nur den bevorzugten Eukalyptus, den auch die Mutter frißt. Deshalb ist der putzige kleine Kerl auch in der Art bedroht. Man schätzt das es zur Zeit noch etwa 400000 Tiere gibt. Das hört sich erst einmal sehr viel an. Aber da sie eben nur eine Sorte Eukalyptus fressen, und die Buschlandschaften nicht mehr zusammen hängen, kommt es immer häufiger zu Nahrungsengpässen für die Tiere. Auch sind die verschiedenen Gruppen, durch den mangelnden Austausch von Blut zwischen den Gruppen, Inzucht gefährdet. Aber so sehen sie, wenn sie so in einer Astgabel dösen sehr zufrieden aus. Und sie schlafen sehr viel, man schätzt etwa 18 Stunden pro Tag. Das reduziert zum einen den Energiebedarf der Tiere, auf den anderen Seite können sie auch im Schlaf die als Nahrung schwer zu knackenden Blätter zu Energie verarbeiten. Pünktlich zu unserem Eintreffen konnte sich dann aber doch ein Koala mit dem Nachwuchs auf dem Rücken aufraffen mal kurz in die obersten Baumwipfel zu steigen, um einen kleinen Imbiss zu nehmen. Man hatte fast Angst, das er dort von oben inklusive des Astes, an dem er sich fest hielt, zur Erde runter sausen würde. Aber er kletterte sicher, geschickt und schneller als man es ihm zutrauen würde in den Wipfeln umher. Die gemütlichen Tiere sind eigentlich schöner anzusehen als die so bekannten Känguruhs. Aber wir mußten wieder weiter.

Die Fahrt ging in die Grampians. Das ist eine Bergkette, die das Ende der Great Diving Range bildet. Die Berge sind alle ein wenig nach Osten geneigt, also ist es an der Ostseite relativ steil und dafür steigen sie auf der Westseite nur verhältnismäßig sanft an. Hier konnten wir trotz des diesigen Wetters von einigen Aussichtspunkten einen Überblick über die Landschaft im Bundesstaat Victoris machen, in dem wir uns ja in den beiden letzten Tagen bewegt haben. Er wird auch als Garden State bezeichnet, da er als einziger kaum Wüstenflächen hat. Es wird hier intensivst Landwirtschaft betrieben. Daneben sind aber auch noch größere Buschflächen vorhanden, die eine relativ unberührte Naturlandschaft darstellen. Als letzte Station des Tages fahren wir noch zu den McKenzie Waterfalls. Dabei handelt es sich um einen relativ großen Wasserfall, den wir über einen kleinen Bohlensteg durch einen Wald erreichen. Auch hier im Wald herrschen eben graue und matt grüne Farben vor. Die Vegetation ist hier etwas blasser als bei uns in Europa. Doch wenn man ehrlich ist, warteten wir eigentlich darauf noch ein paar Känguruhs aus der Nähe zu sehen. Denn man verbindet Australien untrennbar mit diesem Tier. Und schließlich soll es hier 40 Millionen davon geben. Doch auf dem Spaziergang war nichts zu sehen. Die Überraschung hätte dafür aber nicht größer sein, als wir zurück zum Bus kamen. Dort war unser Busfahrer gerade damit beschäftigt ein Kängeruh zu füttern. Das Tier kam bis auf 2 m an ihn heran. Im Beutel trug es auch einen kleinen Joey, wie der Nachwuchs genannt wird solange er noch im Beutel ist. Aber Mutter und Kind waren dann auch gerne bereit den Hauptdarsteller auf unseren Bildern zu machen. Das kleine luckte auch immer wieder aus dem Beutel und versuchte sich auch schon mal am Gras, sobald sich die Mutter selbst runter beugte um fressen zu können. Im Hintergrund nur etwa 10m weiter waren noch zwei weitere Känguruhs, die auch ganz offensichtlich an die Anwesenheit von Menschen gewöhnt waren. Doch nach etwa einer halben Stunde half es nichts, wir mußten mal wieder weiter.

Es ging in die kleine 400 Seelen Gemeinde Halls Gap. Eine Ort im Busch, oder man könnte auch sagen im Nichts. Ausbreiten wird er sicher nicht mehr, da hier keine neuen Häuser mehr genehmigt werden. Dieses soll die Natur in diesem Landstrich schützen und verhindern, das sich auch hier in einem der letzten grösseren Gebiete mit zusammenhängendem Busch der Mensch weiter ausbreitet.