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16.08.05      10. Reisetag – Golden

Obwohl das Hotel klar gegen das letzte abfiel, war auch heute wieder Wurst und Käse zum Frühstück möglich. Das scheint einer der Unterschiede zwischen Osten und Westen von Kanada zu werden. Ansonsten haben wir am Morgen einen kleinen Vortrag mit sehr guten Bildern, der hier vorkommenden Tierwelt gehört bzw. gesehen. Natürlich waren auch einige Bären dabei, in der Gruppe rumort es langsam, schon einen ganzen Tag in den Rocky Mountains und noch immer keinen Bären. Nein mal Spaß beiseite, man ist weiter gespannt wann und wo es den ersten richtigen Auftritt vor den Linsen von diesem nicht unbedingt immer friedliebenden Teddys geben wird. Damit hat man uns doch genau erklärt, das ein Bär eben so gar kein Teddy sondern ein Allesfresser und auch einem Menschen gefährlich werdendes Raubtier ist. Auch seine Geschwindigkeit von bis zu 60 km/h dürfte wohl den Gedanken an Flucht bei einem Zusammentreffen ziemlich schnell beenden. Wobei eine Auseinandersetzung wegen der buchstäblichen Bärenkräfte auch nicht so ganz ohne ist. Aber wir wollen ja auch nur ein schönes Bild. Auf dem Vortrag folgte jedenfalls dann erstmal eine kleine Tour zu verschiedenen Aussichtspunkten über die Wetlands. Eigentlich sollte man ja meinen, in den Bergen sind Feuchtgebiete nicht unbedingt wahrscheinlich. Die Rocky Mountains sind aber ja nun nicht nur eine endlose Kette von Bergen, sondern genau genommen im Wesentlichen vier Reihen von Bergen in Nord – Süd Richtung. Und zwischen diesen Reihen befinden sich Flüsse, die nicht selten ein ausgedehntes Überschwemmungsgebiet haben – eben Feuchtgebiete. Das wird durch die Ebenen zwischen den Bergen begünstigt. In unserem Fall handelt es sich um den Columbia River, einem der größten Flüsse hier, der sich später nach wieder mehreren Staudämmen in den Pazifik ergisst. Genau diese Dämme zur Stromerzeugung sind den Naturschützern hier auch ein Dorn im Auge, bei vielen dieser Dämme gibt es keine Fischleitern, dadurch ist es den hier heimischen Lachsen dann nicht mehr möglich, in ihre alten Laichgebiete zu gelangen. Neben den Fischen gibt es in diesen Wetlands fast alles was man so mit Kanada aus der Tierwelt verbindet. Die Moose, die man in Nordeuropa als Elche bezeichnet. Daneben auch Hirscharten wie Wapiti, Elk oder White-tail deer. Natürlich die Bären, also sowohl Schwarzbär wie auch den noch größeren Grizzley, aber auch zahlreiche Wieselarten, Streifenhörnchen und unzählige Vogelarten, eigentlich sind sie gar nicht unzählig, man hat schließlich über 260 Spezies gezählt. Aber auch zahlreiche Insekten wie Libellen kommen hier vor, letztere sind gerade hier sogar sehr häufig. Wir haben leider weiter kein rechtes Glück mit den Tieren, bis auf ein paar Greifvögel, Libellen und ein flüchtendes White-tail deer haben wir nichts gesehen, wobei wir natürlich eigentlich viel zu spät am Tag hier draußen sind. Also im Grunde nach genauerer Überlegung war es auch nicht zu erwarten.

Am Nachmittag sollte es auf den Rogers Pass im Glacier Nationalpark gehen. Hier gibt es wie der Name schon sagt sehr große Gletscherfelder zu bestaunen. Leider zog es sich immer mehr zu, und aus dem sonnigen Vormittag wurde ein Nachmittag mit anfangs feinem fast bestäubenden Nieselregen. Später in der zunehmenden Höhe wurde ein regelrechter ergiebiger Regen daraus. So konnten wir auf dem in etwa 1330 m hoch gelegen Pass von den Bergen, die immerhin bis zu 3700 m hoch sind und den dazugehörigen Gletschern, um uns herum praktisch nichts sehen. So haben wir uns nur einen Film über die immer noch ausbleibenden Bären angesehen, bzw. dem Verhalten ihnen gegenüber.

Auf der Rückfahrt haben wir noch einen Stop im Nordic Wildlife Center gemacht. Dort beschäftig man sich mit der Aufklärung über Wölfe und deren Verhalten sowohl in ihren Rudeln aber auch ihrer Rolle in der Natur. Es gibt sogar ein paar Tiere zu sehen. Diese haben aus verschiedenen Gründen aber nie in Freiheit gelebt, und würden sich da heute überhaupt nicht mehr zurecht finden. Sie werden an Film-Produktionen vermietet und damit etwas Geld für die Versorgung der Tiere verdient. Ihre Artgenossen in freier Wildbahn jagen vor allen Huftiere und helfen so mit, das Gleichgewicht in der Natur in der Waage zu halten. Im großen Yellow-Stone Nationalpark in den USA hat man erst vor einigen Jahren wieder Wölfe aus Kanada ausgesetzt. Ihre Vorfahren wurden von Farmern ausgerottet um deren eigenen Tiere zu schützen, dadurch vermehrten sich aber auch die Huftiere dramatisch. Diese sorgten für Nahrungsknappheit, worunter auch kleiner Tiere leiden mussten, dazu gehörten auch Bieber. Diese starben folglich fast aus. Somit gab es auch keine Biberdämme mehr, was die Austrocknung zahlreicher Feuchtgebiete zur Folge hatte. Dadurch wurden viele andere Spezies in der Existenz bedroht. Wie schon weiter oben beschrieben siedelte man wieder Wölfe an, wovon übrigens etwa die Hälfte wiederum von Farmern erschossen worden sind. Die anderen vermehren sich aber wieder, und so konnten auch wieder einige Biber angesiedelt werden. In unserem Ökosystem erzielt man, wie man an dem Beispiel sieht, oft ganz unerwartete Ergebnisse, wenn ein Glied in der natürlichen Kette fehlt. Für uns wurde es aber langsam Zeit den Ort Golden in den Rocky Mountains anzusteuern. Auch hier handelt es sich wie bei nahezu allen Siedlungen in den kanadischen Rocky Mountains nur um ein relativ kleines Städtchen, knapp außerhalb der großen Nationalparks.

 

17.08.05      11. Reisetag – Jasper

Heute soll eigentlich eines der Highlights dieser Reise werden, doch schon am Morgen wird klar: Es gibt da ein Problem – Regen. Wir verlassen Golden in Richtung Yoho Nationalpark, dort besuchen wir den Emerald Lake. Auch er ist ein Gletschersee, der ein schönes grün – blau schimmerndes Wasser hat. Am und um den See ist alles ruhig, nur eine Ente schwimmt auf dem See. Nicht einmal die sonst überall auftauchenden Japaner scheinen heute unterwegs zu sein, nur die Regentropfen bilden kleine Kreise auf dem Wasser, sonst gibt es einfach nur schöne regungslose Stille.

Wir fahren weiter in Richtung des Lake Louise, an dem wir ja schon waren, aber hier beginnt auch etwa der Highway 93, besser bekannt unter dem Namen Icefield Parkway. Doch bevor wir dort angelangen, können wir noch ein anderes, wenn auch durch Menschenhand geschaffenes, Novum sehen. Man sieht ein einfaches Eisenbahngleis. Aber hier hatte die Pacific Railroad Company ein technisches Problem in den Bergen. Man musste hier wegen des Geländes an einer Stelle den Gleiskörper mit einer Steigung von 4,5% bauen. Es kam immer wieder zu schweren Unfällen, außerdem waren die Schienen sehr Lawinengefährdet. In den Jahren 1910 bzw. 1911 baute man deshalb zwei Tunnel, nur führten die nicht geradewegs durch die Berge, sondern führten in einer Art Spirale im Berg hinauf. Sie haben einen Kurvenradius von 270 bis 280 Grad. So kann es kommen das einer der hier endlosen Züge gleich dreimal im Blickfeld auftaucht. Unter fährt der Zug mit bis zu 130 Waggons, die zum Teil doppelstöckig mit Seecontainern beladen sind, noch auf den Tunnel zu, etwas höher fährt er gerade in den Tunnel hinein, gleichzeitig kommt er aber auch etwas höher auch schon wieder aus ihm heraus. Durch diese Tunnel war es möglich die Steigung auf 2,2 % zu begrenzen, aber auch so ziehen oft 3 schwere Loks die riesigen Güterzüge durch das Gelände.

Wir trafen bei unserer Weiterfahrt auch bald auf einen alten Bekannten, es ging weiter neben dem Bow River Richtung Norden auf den Icefield Parkway. Er ist eigentlich nur noch Panorama Straße, der gewerbliche Fernverkehr nutzt inzwischen eine kürzere Strecke, die viel später gebaut worden ist. Langsam hörte es auch auf zu regnen, doch die Wolken hingen noch immer tief, so war die Sicht weiter nicht eben berauschend. Die nächste Station war der Lake Peyto. Auch das ist wieder einer dieser Gletscherseen, die irgendwie ein bisschen unwirklich aussehen mit ihrer Farbe. Dabei ändert sich diese über das Jahr noch. Im Herbst wenn der Winter wieder herein bricht, klaren sie auf, da die Schwebteilchen langsam zu Boden sinken, da das Schmelzwasser zu versiegen beginnt. Im Frühjahr dann verfärben sie sich aufs Neue, da die wieder sprudelnden Schmelzwasser neues Gesteinsmehl von den Gipfeln heran schaffen. Die größte Verfärbung tritt etwa zu dieser Jahreszeit im Spätsommer auf. Man könnte jetzt ja auch meinen, wenn die Berge langsam abschliffen werden, müssten sie ja eigentlich immer kleiner werden. Das ist aber bei den Rocky Mountains nicht der Fall. Noch immer schieben zwei Kontinentalplatten hier gegeneinander und drücken Material nach oben, genau so sind die Rocky Mountains auch in verschiedenen großen Schüben entstanden. Heute hält sich die Erosion und das Herausdrücken von neuem Material aus der Erde etwa die Waage.

Als wir an der Wheeping Wall ankommen, zeigen sich auch die ersten hellen Stellen zwischen den Wolken. Einige von uns wollten gerne einen Hubschrauberrundflug über das Icefield machen, jenem Gletschersystem das dem ganzen Highway seinen Namen gegeben hat. Ein kurzer Anruf bei dem Hubschrauber-Unternehmen brachte aber die schlechte Kunde, das noch alles „zu“ wäre über dem Icefield. Wir beschlossen auf einen Flug über einem Wolkenmeer zu verzichten, und fuhren also direkt zum Icefield. Unsere Auskunft bestätigt sich leider, es gibt dicken Wolken und einen entsprechenden Dunst. Hier in 1987m Höhe haben wir gegen 14 Uhr mal gerade 5°. Die Bilder litten etwas unter dem Licht, aber man kann halt nicht alles haben. Für eine Wartezeit von ca. 2 Stunden hätte man mit sogenannten Snowcoatches auch direkt auf den Gletscher fahren können, doch besser wäre die Sicht davon auch nicht geworden. Man kann von dem Aussichtspunkt direkt auf den Athabasca Gletscher sehen, auf den auch die Touren gehen. Die Spezialfahrzeuge sehen auf dem großen Gletscher ein bisschen winzig aus, und die Personen die man an den Ausläufern des Gletschers sieht, haben irgendwas von hilflosen Ameisen vor einer riesigen Eisscholle. Jener Gletscher gehört zu dem Columbia Icefield. Dem größten Gletschersystem in Nordamerika. In diesem Gebiet treffen die kalte Kontinentalluft und die feuchtwarmen Luftmassen aus dem Pazifikraum zusammen. Man bezeichnet sie deshalb auch als Wetterscheide Nordamerikas. Jene unterschiedlichen Luftmassen sorgen jedenfalls für jede Menge Niederschlag, und wegen der Höhe fallen diese eben meistens als Schnee. Ab einer Schneedicke von etwa 35 m wird der Schnee unten unter dem Gewicht zusammen gedrückt, die enthaltene Luft wird herausgepresst, es entsteht Eis, das auf der Unterseite wegen der fehlenden Luft leicht bläulich aussieht. Durch das immense Gewicht schiebt sich der Eispanzer langsam in Richtung Tal, dabei werden Geröll und größere Felsen vom Rand mit hinunter gezogen. In geringerer Höhe taut das Eis. Die Steine vor dem Eispanzer ergeben dort die großen Moränen am Fuß der Gletscher. Der Athabasca Gletscher verkürzt sich aufgrund der Erderwärmung jedes Jahr um ca. 15 cm, was für die großen sichtbaren Geröllhalden unterhalb des Gletschers sorgt.

Wir fahren an diesem Nachmittag noch zu den Tangle Falls, einem schönen Wasserfall fast direkt am Highway und über den Athabasca Pass mit seiner Höhe von 2065 m. Und siehe da, die Sonne kommt wieder hervor. Als wir unseren Halt an den Wasserfällen des Athabasca Rivers machen, sind nur noch ein paar weiße Quellwolken am Himmel zu sehen. So beschließen wir nicht wie eigentlich vorgesehen direkt ins Hotel zu fahren, sondern erstmal zum Mt.Whistler zu fahren. Er ist mit seinen 1130 m nicht gerade ein Hüne in dieser Bergwelt, aber an ihm gibt es eine Gondel, mit der man innerhalb von 7 Minuten die 765 Höhenmeter zum Gipfel überwinden kann. Seine relativ runde Kuppe, lässt ihn etwas sanfter erscheinen. Aber sein Hauptvorteil ist eigentlich, das er mitten in einem Tal relativ frei steht. So hat man einen wunderschönen Blick auf das Bergpanorama um uns herum, aber auch hinunter nach Jasper, das sich dort unter ins Tal schmiegt. Eine grandiose Aussicht entschädigen für das etwas „unglückliche“ Wetter, auf weiten Strecken auf dieser, bei gutem Wetter sicherlich noch viel beeindruckerenden Panoramastraße, dem Icefield Parkway.

Wir machen uns aber dann doch irgendwann los von dem Ausblick und fahren zu unserem Hotel „Beckers Chalet“. Dabei ist es eigentlich gar kein Hotel im engeren Sinn, sondern eigentlich eine Ansammlung von Blockhütten direkt am Athabasca River gelegen. So hat jeder hier seine eigene Hütte mit Schlafzimmer, Bad und Wohnzimmer mit Küchenzeile. Natürlich gibt es aber auch ein Frühstücksbuffet und ein sehr ansprechendes Restaurant hier. Ach ja, fast hätte ich es vergessen, wo ich hier gerade völlig entspannt sitze. Ich sitze vor einem kleinen Kamin, zwar nur mit Gas betrieben, aber wenn man das Licht dazu noch ausmacht, fehlt es einem eigentlich an nichts mehr. Man lümmelt auf dem Sofa herum, und sieht völlig entspannt dem züngelnden Flammen zu. Da wäre allerdings noch eine Sache, die mal gesagt werden soll. Es geht wieder um die Duschen. Über die Höhe der Duschköpfe hatte ich ja schon mal was gesagt (hier hängen sie ausnahmsweise mal einigermaßen hoch), aber die Armaturen sind auch noch zwei Sätze wert. Alle Hotels hatten bisher eine Kombination von Badewanne und Dusche. Dort ist dann nur ein Hebel um das Wasser einzustellen. Einige kann man nun etwas heraus ziehen, um die Wassermenge zu regulieren. Das ginge ja noch, wenn die nicht oft etwas schwergängig wären und ein kleiner Hinweis dazu angebracht worden wäre. Schließlich will man ja auch nicht völlig ohne Werkzeuge die Armatur demontieren. Aber die andere Variante ist noch etwas ungewöhnlicher. Dort kann man einen Hebel nur drehen. Am Anfang der Drehung kann man nur die Menge kalten Wassers steuern, will sagen nach einer Drehung von etwa 90° bekommt man die volle Ladung „sehr frisches“ Wasser ab. Dreht man noch weiter wird dann entsprechend warmes Wasser dazu gegeben. Aber die Wassermenge lässt sich da nicht mehr regulieren, unter Umweltgesichtspunkten will ich da jetzt mal nichts dazu sagen.

 

18.08.05      12. Reisetag – Jasper

Der erste Blick am Morgen verspricht eigentlich gutes Wetter, es ist neblig. Und dann stapft da auch noch eine Wapiti-Hirschkuh hinter meiner Blockhütte herum. Beim Frühstück sieht man noch den Nebel aus dem direkt vor dem Restaurant und damit auch dem Frühstücksraum aus dem Athabasca-River aufsteigen. Aber höher beginnt auch die Sonne sich schon durch den Dunst zu arbeiten. Unser erstes Ziel soll der Lake Pyramid mit dem gleichnamigen Berg dahinter sein, doch schon vor Jasper begegnet uns eine Herde Wapitis. Jetzt scheint es also auch mit den Tieren richtig los zu gehen. Aber am Lake Pyramid bietet sich gleich ein phantastisches Bild, der Berg spiegelt sich wunderschön im See. Dazu steigt noch leichter Nebel aus dem See aus, so das sich eine etwa 1 m hohe Nebelschicht leicht über dem See wabert. Ein grandioses Naturschauspiel! Auch am benachbarten Lake Patricia kann man die Spiegelungen der umliegenden Berge sehr schön sehen. Hier haben die Gipfel sogar noch ein kleines bisschen weißen Zucker, dafür ist der Winkel der Spiegelung nicht ganz so grandios.

Aber der Hauptpunkt des Tages soll eigentlich Maligne in allen Variationen werden. Als erstes besuchen wir den Maligne Canyan. Eigentlich ist der Maligne River ein ruhiges einige Meter breites Flüsschen. Nur trifft er hier auf ein hartes Gestein. So verengt sich das Flussbett zwischen den Felsen auf nur 2 bis 3 m. Dadurch wird er natürlich sehr schnell und unbändig. Es hat sein Flussbett über einige Stufen fallend inzwischen bis zu 50 m tief gegraben. Aber man sieht daran nur zu deutlich, welche unglaubliche Kraft vom Wasser ausgehen kann.

Unser Weg führt uns weiter am Lake Medicine vorbei zum Lake Maligne. Der Lake Maligne ist einer der großen Seen in den Nationalparks in diesem Teil Kanadas. Mit seiner Länge von 22 km und dabei einer Tiefe von bis zu 97 m ist er schon ziemlich ordentlich. Man kann ihn zu etwa 2/3, vom Nordufer aus gesehen, befahren. Dazu stehen kleine Motorschiffe bereit. Eine auf jeden Fall lohnende Tour, zumal bei so schönem Wetter wie heute. Es bietet sich ein wunderschönes Bergpanorama mit einigen bis zu 3400 m hohen Bergen um uns herum. Auch ein schöner Ort zum Verweilen, auch wenn wir auch hier keine Bären gesehen haben, dies aber nur noch mal am Rande. Bei der Bootsfahrt gab es natürlich auch noch die übliche Sicherheitshinweisen und mit den natürlich vorhandenen Schwimmwesten. Es ist nur etwas blöd, das man nach ca. 4 Minuten zu erfrieren droht, in dem gerade mal 4 bis 6 ° warmen oder besser gesagt kaltem Wasser. Und die gibt es nur jetzt im Spätsommer. Im Winter, das ist hier von Oktober bis etwa Ende Mai findet keine Beschiffung statt, weil der See schlichtweg komplett zufriert. Dabei erreicht die Eisschicht eine Dicke von 1 bis 3 m. Dann ist der Lake Maligne eine herliche Fläche für den Wintersport Nr.1 der Kanadier: Eishockey.

Nach unserer Rückkehr hatten wir den restlichen Nachmittag in Jasper frei. An der Hauptstraße und einer Parallelstraße dazu sind wieder die unvermeintlichen Souvenir - Shops, Hotels und was sonst noch so dazu gehört. Der Ort wächst wie auch Banff in der Saison gewaltig an, aus den eigentlich 5000 Einwohnern werden dann etwa 20000. Aber ganz so grotesk wie in Banff habe ich es hier nicht empfunden.

Ein paar aus unserer Gruppe machen sich dann noch auf, um ein Rodeo hier in der Stadt zu besuchen. Dazu hat man das Eishockey-Stadion, das eigentlich Activiti Center heißt, kurzerhand in eine Rodeo-Arena verwandelt. Vor der Tür steht alles voll von Trucks, jenen 4x4 Geländewagen mit Ladepritsche hinter der Personenkabine. Und hier gilt je höher gelegt, desto cooler das Gefährt. Man hat natürlich auch eine ausreichende Motorisierung gewählt, unter 5 Liter Hubraum geht da eigentlich nicht viel. Und genau eine entsprechende Geräuschkulisse ist dann an den Straßenecke zu hören. Dabei fahren die Autofahrer hier äußerst rücksichtsvoll, nicht zuletzt gegenüber den Fußgängern. Wenn man irgendwo an der Straße steht, hält der Verkehr schon mal an, auch ohne Ampel, Zebrastreifen oder ähnliches, und das gilt auch für die Auto Cowboys. Aber zurück zu dem Rodeo. Es beginnt erstmal damit, das die Zuschauer eingepeitscht werden, lange bevor das Spektakel überhaupt beginnt. Als nächstes findet ein Gebet statt und die kanadische Nationalhymne wird gesungen, jedenfalls von denen die den Text können. Wir „blöden“ Touries sind da verständlicherweise nicht ganz Textsicher. Anschließend beginnen die Cowboys damit in den Disziplinen wie dem Reiten auf wilden Pferden, das Niederwerfen von 300 kg schweren Kälbern, oder auch das Fesseln von 200 kg Kälbern miteinander zu wetteifern. Gerade für die letzten beiden Disziplinen haben die Cowboys dabei nicht eben selten ein riesiges Kreuz, hinter denen gibt es längere Zeit nur wenig Sonne zu sehen. Dazwischen läuft immer wieder ein als Clown kostümierter Einpeitscher in der Arena herum, das auch während der Wettkämpfe. Als weitere Attraktion veranstalten Cowgirls verschiedene Formationsreitübungen oder auch ein Geschicklichkeitsreiten. Man reitet dabei um drei Tonnen in der Arena in möglichst kurzer Zeit herum, was natürlich nicht selten sehr kurze Wendungen aus hohem Tempo erfordert.

Gerade dabei sieht das Ganze ziemlich Wild aus, man kann oft kaum glauben, das die Sehnen und Bänder der Pferde solche harten Wendungen überstehen können. Überhaupt scheinen die Rodeopferde, die auch besonders für diese Veranstaltungen ausgebildet werden, sehr antrittsschnell und wendig zu sein. Auf jeden Fall eine unterhaltsame Veranstaltung, auch für nicht Fachleute wie mich. Besonders für die Cowboys ist es aber auch ein sehr harter Sport. Gleich beim ersten Ritt des abends auf einem wilden Pferd, hat sich einer der Reiter die Schulter ausgekugelt. Dabei hat er noch Glück gehabt, das das Pferd nicht auf ihn drauf getreten ist.

Da fällt mir noch was ein. Vor der Veranstaltung haben wir noch in Jasper gegessen. Ich hatte ein „Original Alberta beef steak“. Ist jawohl auch Pflicht vor einem Rodeo, zumal noch in einem Steakhouse. Man brachte dabei 5 kleine halbe Kartoffel, übrigens mit Schale gekocht, wie hier üblich. Dazu ein kleines Häufchen Gemüse und ein 16 OZ Steak. Nur um mal um die Größenverhältnisse zu beschreiben, etwa Schuhgröße 52 und dann Daumen dick. Es war übrigens sehr gut, aber selbst für einen guten Fleischesser wie mich eine Herausforderung. Damit wären wir auch schon beim Thema Preise eines Essens. Es wird hier viel Fastfood angeboten, wenn man aber in ein ordentliches Restaurant geht, kommt man mit Hauptspeise und einem Getränk, dazu dann GST (Steuer für Kanada,), PST (Steuer für die Provinz) und Tip (übliches Trinkgeld von 15%) schnell auf 35 bis 40 kan$. Das macht knapp 30 Euro. Ein Glas Eiswasser ist dabei in jedem Restaurant inklusive. Differenzen gibt es aber in der Höhe der Provinzsteuer. Die meisten Provinzen erheben dort 7 bis 8 %, nur Alberta kann es sich wegen des Ölreichtums leisten, hier überhaupt keine Steuer zu erheben. Hier überlegt man inzwischen schon die Gewerbesteuer zu streichen, man hat schlichtweg das Luxusproblem zu hohe Einnahmen zu haben. Im übrigen Land bedeutet es aber, das man auf alle Preise einer Speisekarte rund 30 % aufschlagen muss, um die Endpreise zu ermitteln. Im Supermarkt, und auch beim Schuhkauf sind es immerhin noch 15 %, da hier das Trinkgeld entfällt. Aber in jedem Fall etwas, woran sich ein Mitteleuropäer gewöhnen muss.

 

19.08.05      13. Reisetag – Fraser Lake

Heute hieß es Abschied nehmen von Jasper und den Nationalparks in der Rocky Mountains. Am Morgen beim Einsteigen in den Bus hatten wir 39°, blöd war nur das es in Fahrenheit gemessen worden war. Die offizielle Version wird zwar in Celsius gemessen, aber gerade ältere Kanadier tendieren teilweise noch zu den alten Einheiten. Dabei hat Kanada 1976 die alten Einheiten des britischen Empire abgeschafft und ist zum metrischen System gewechselt, das gilt auch für die Temperaturmessung in Celsius. Immer noch gibt es aber daneben auch die Angabe in Meilen oder Pounds. Bei diesem etwas frischen Klima war unser erster Stop an einem weiteren Gletschersee, aber das erste richtige Ziel war der König in den kanadischen Rocky Mountains – der Mt. Robson. Mit seinen 3965 m ist er der höchste Berg hier in den Rockys. In Kanada gibt es aber in den Nordwest - Territorien Berge mit Höhen um die 6000 m. Der Mt. Robson ist aber gleichwohl einiges bekannter, da seine großen Brüder in einem ziemlich unzugänglichen Nirgendwo im kalten Norden liegen, und praktisch kaum ein Kanadier sie jemals zu Gesicht bekommt. Auch der Mt. Robson liegt etwas versteckt am Highway. Wenn man wie wir aus süd-westlicher Richtung kommt, liegt er quasi plötzlich leicht hinter einem im Blickfeld. Als wir bei ihm eintreffen ist der Gipfel noch mit Wolken verhangen. Nach einer kurzen Wanderung am Fuß des Berges verschwinden die Wolken langsam und der schneebedeckte Gipfel wird von der Sonne perfekt ins Licht gesetzt. Das letzte Bild aus den Nationalparks wird geschossen, aber es fehlt immer noch der ultimative Bär.

Kurz nachdem wir die Nationalparks verlassen, wird auch schon die Holzwirtschaft ein Thema. In den Nationalparks ist der Holzeinschlag verboten, aber sobald man die Parks verlässt trifft man schon bald auf große abgeholzte Flächen. So liefert Kanada etwa 40% des Weltbedarfs an Zellulose. Entweder schon die fertige Zellulose oder das Holz für die Herstellung derselbigen. Noch in den Achtziger des 20. Jahrhunderts hat man jedes Jahr eine Fläche des Bundeslandes Schleswig Holstein im Kahlschlagverfahren abgeholzt. Dabei wurde nur für 4 geschlagene Bäume ein neuer gepflanzt. Selbst Kanada, das noch heute Waldgebiete von der zwölf fachen Fläche der gesamten Bundesrepublik hat, musste erkennen, das es so nicht weiter gehen konnte. Inzwischen gibt es Richtlinien der Regierung in Ottawa, das für jeden geschlagenen Baum zwei neue gepflanzt werden müssen. Doch die genaue Umsetzung obliegt den Provinzen. Dazu muss man wissen, das etwa 90 % des kanadischen Walds im Besitz des Staates Kanada bzw. der jeweiligen Provinzen ist. Sie vergeben Lizenzen an Firmen der Forstwirtschaft zur Abholzung bestimmter Gebiete. Dafür bekommen sie dann für jeden gefällten Baum eine Gebühr. Und gerade in der Provinz British Columbia, in der wir uns hier befinden, ist die Holzwirtschaft neben der Förderung von Erzen der Wirtschaftsfaktor Nr. 1. Vor 20 Jahren hat die Forstwirtschaft noch für 20% der Exporte Kanadas gesorgt. Zu der Zeit war die Holzwirtschaft der größte Arbeitgeber des Landes, man beschäftige 4% aller Arbeitnehmer und erwirtschafte 23% des Bruttosozialprodukts. Beide Zahlen sind heute wesentlich niedriger, aber noch immer ist die Holzwirtschaft ein wichtiger Faktor, insbesondere hier in der waldreichsten Provinz British Columbia, die ansonsten schwach an Industrien ist. Hier noch eine Zahl, die die Dimensionen klar macht: nur für das Drucken der New York Times werden in heute in jedem Jahr 5 Millionen kanadische Bäume zu Zellulose. Neben der Zellulose ist auch die Bauindustrie ein wichtiger Holzabnehmer. In Kanada wohnen etwa 70% in ihren eigenen vier Wänden. Dabei handelt es sich vor allem um Häuser, die in Holzrahmenbauweise erstellt werden. Dazu werden noch OSB-Platten innen und Holzplanken außen für die Wände verbaut. Manchmal verblendet man die Wände inzwischen aber auch. Auf jeden Fall macht es den Hausbau hier in Kanada sehr viel schneller, man kann fest mit einer Bauzeit von nicht mehr als 3 Monaten bis zum Einzug rechnen. Auch die Kosten mit etwa 60000 bis 70000 kan$, also etwa 45000 bis 55000 Euro, incl. einer Grundausstattung wie Küche und schon ein paar technischen Geräten wie Fernseher, sind sehr viel niedriger. Dabei wird allerdings kein Keller gebaut und der Dachboden nicht ausgebaut. Man baut so aber auch nicht für die Ewigkeit oder gar für viele Generationen. Es ist eher die Regel, das man sehr mobil ist und ein Haus auch öfters wegen Umzug wieder verkauft und anderswo ein neues kauft oder baut.

Je weiter wir nach Westen kommen, desto offensichtlicher wird auch die fehlerhafte Forstwirtschaft gerade der Vergangenheit. So sind heute noch viele Kahlschlagstellen deutlich sichtbar. Selbst dort wo aufgeforstet worden ist, ist es eigentlich immer nur mit schnell wachsenden Nadelhölzern wie Fichten und Kiefern bepflanzt worden. Doch diese Monokulturen sind dann natürlich anfällig für Schädlinge mit entsprechenden Auswirkungen. Die Kahlschlag-Abholzung war übrigens einer der Gründe zur Entstehung von Greenpeace. Die Organisation ist im kanadischen Vancouver gegründet worden, sie kämpfte anfangs vor allem gegen die völlige Abholzung der Wälder in Kanada, erst später kamen auch andere Projekte in der ganzen Welt dazu. Viele Kanadier sind aber nicht gut auf Greenpeace zu sprechen, sie sehen durch die Organisation ihre relativ gut bezahlten Jobs in der Holzwirtschaft bedroht. Bis heute kommt es auch immer wieder zu Konflikten zwischen der Holzindustrie und Bürgerinitiativen wegen der Art der Abholzung. Zwischen 1870 und 1990 sind etwa 40 % des kanadischen Waldes abgeholzt worden, ohne das eine nennenswerte Aufforstung statt gefunden hätte. Das ist heute zum Glück anders. Es dürfen nicht mehr riesige Flächen im Kahlschlag buchstäblich völlig platt gemacht werden, die Teilflächen sind auf etwa 4 ha begrenzt. Außerdem müssen 4 – 10 % der Bäume stehen gelassen werden, was meist in Form von kleinen Inseln geschieht. Diese Inseln sollen die natürliche Aufforstung unterstützen. Sicherlich ist diese Art der „sanften“ Holzwirtschaft noch nicht optimal, aber auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung.

 

20.08.05      14. Reisetag – Prince Rupert

Wieder ein Tag auf dem Highway, wir verlassen Fraser Lake, jene Metropole mit 450 Einwohnern, einem Hotel, einem Restaurant – natürlich das im Hotel, und einem Fernsehprogramm mit mehr als 40 Kanälen. Heute soll es bis in das 565 km entfernt Prince Rupert gehen. Der Endstation der Canadian National Eisenbahnline. Der erste Stop war bei einigen Indianern des Ksan Stammes. Sie waren gerade dabei, die vom Meer in den Flüssen aufsteigenden Lachse an einer kleinen Gefällestufe von ca. einem Meter zu fischen. Indianer ist es hier gestattet soviel Wild zu jagen und eben auch so viele Fische zu fangen, wie sie für ihren Eigenbedarf benötigen. Überhaupt haben die Indianer inzwischen einige Sonderrechte erhalten. Alle Indianer die in ihren vor langer Zeit zugewiesenen Reservaten leben, sich zu ihrem Stamm bekennen und eine entsprechende Ahnenreihe vorweisen können, sind von der Einkommenssteuer befreit. Auch erhalten sie bzw. ihr Stamm eine Zuwendung vom Staat, um ihre alte Sprache, Riten bzw. Kulturen zu pflegen. Das muss vor allem vor dem Hintergrund gesehen werden, das sie früher verfolgt und häufig durch Jesuiten zum christlichen Glauben zwangsbekehrt worden sind. Sie durften weder ihre Sprache, ihre Riten noch ihre alte Kultur pflegen. Sogar ihre traditionelle Kleidung wurde ihnen verboten. So wurden viele Indianer, ihrer jahrhunderte alten Werte beraubt, orientierungslos und verfielen dem Alkohol. Das trieb sie dann wieder immer weiter in die soziale Isolation. So ist es auch zu erklären, das viele ihre eigene Sprache bzw. ihren Dialekt überhaupt nicht mehr sprechen können. Ausgerechnet Weiße unterstützen sie heute dabei ihre alten Sprachen wieder zu beleben. Nicht selten hat die junge Generation durch die Schule einen größeren Wortschatz als deren Eltern. Nur die „Alten“ können selbst teilweise noch etwas zum Erhalt bzw. der Wiederbelebung der alten Sprache und Kultur beitragen.

Um uns etwas weiter in die Materie hinein zu versetzen, besuchten wir auch ein Museumsdorf der Ksan Indianer. Die dortige Native Nation, wie der offizielle Terminus für einen Indianerstamm lautet, zeigen dort in nachgebauten Langhäusern aus Zedernholz, was ihre Stämme für Werkzeuge benutzten, was für Werkstoffe eingesetzt worden sind und wie das alltägliche Leben aussah. Auch ihre kulturellen Gebräuche werden demonstriert.

Weiter ging es auf unserer Reise entlang den Skeena Rivers. Wobei er relativ schnell von einem kleinen Bergflüsschen zu einem großen Strom wird. Überhaupt ist das Land an fast allen Highways von teilweise mächtigen Flüssen durchzogen, was sicherlich auch daran liegt, das die Übergänge zwischen den Bergen immer an den Flussläufen liegen. Aber auch sonst fällt auf, das es sehr viele Flüsse im bergigen Kanada gibt. Und viele dieser Flüsse sind selbst jetzt im Sommer schnell fließende Gewässer mit einer nicht zu unterschätzenden Wassermenge und damit Strömung. Ich mag kaum daran denken, was es für die Trapper früher bedeutet haben mag, hier gegen die Strömung paddeln zu müssen, zumal die Flüsse ja die ersten Straßen in Kanada bei der Besiedlung durch die Weißen darstellten. Man kann heute sicherlich noch sagen, das Kanada immer noch reich an Wald aber auch an Süßwasser ist. Aber nicht zuletzt diese Wassermengen haben dazu beigetragen, das es in Kanada sehr viele Wasserkraftwerke gibt, das gilt besonders für den hiesigen Westen. Das macht es dann aber wieder für viele Lachse unmöglich ihre gewohnten Laichplätze aufzusuchen. Erst in jüngerer Zeit werden Fischleitern gebaut, aber am mächtigen Columbia River, wo einige der älteren Wasserkraftwerke stehen, können die Oberläufe eben nicht mehr von den Lachsen erreicht werden. Gerade jetzt wird hier über dieses Thema diskutiert, es kommen einfach nicht so viele Lachse die Flüsse überhaupt herauf, wie man vorher prognostiziert hatte. So müssen die professionellen Fischer an der Küste mit ihren teuren Fischtrollern weiter von den Lachsen lassen, während die Indianer munter an den Flüssen fischen. Neid ist dort natürlich sofort da, und nicht nur böse Zungen behaupten, das viele Indianer bei den gefangenen Mengen wohl das ganze Jahr vom Trockenfisch leben müssten. Aber das ist wieder ein ganz anderes Thema.

So geht es weiter mit der Fahrt nach Prince Rupert. Die Stadt wurde übrigens nach dem deutschstämmigen Prinzen Rupert benannt, der im Namen des englischen Königshofs per Erlass die Zuweisung eines riesigen Landstrichs an die spätere Hudson Bay Company besiegelte. In den Kronen, der um uns herum stehenden Bäume, sieht man immer öfter den Nationalvogel des einzigen Nachbarn Kanadas, sieht man mal von Dänemark mir der Verbindung zu Grönland ab. Der Seekopfadler ist sehr schön an seinem weißen Kopf zu erkennen. Leider konnten wir während der Fahrt wieder kein Bild von ihm machen, da es Busfahrern nicht erlaubt ist, am Highway außerhalb der eingerichteten Lookouts zu halten. Das wird mit einer Strafe von 500 kan$ belegt, wenn denn dafür keine technische Begründung vorliegt. So wird auch klar, warum unser Busfahrer an dem Punkt langsam vorbei schlich, an dem am ersten Tag unseres Aufenthalts schon ein Auflauf an einer Straße war, eben wegen eines Bären, der uns auch jetzt noch in der Fotosammlung fehlt, zumal dort damals schon ein Fahrzeug der Ranger stand. Wie man uns jetzt berichtete werden wohl schon häufiger mal beide Augen von den Rangern zugedrückt, wenn alle in ihren Fahrzeugen bleiben, aber verlassen kann man sich eben nicht darauf. Und es ist dann auch verständlich, das ein Busfahrer es nicht unbedingt probieren möchte, ob es ohne Strafe abgeht, oder er eher gerade nicht seinen Glückstag hat. Auf jeden Fall kamen wir heute dann an der Westküste von Kanada an. Prince Rupert macht eher den Eindruck einer gesichtslosen Wirtschaftsstadt. Was auch gar nicht so abwegig ist. Man lebt hier vom Hafen, das heißt vom Wirtschaftshafen aber auch von den Fähren. Genauer müsste man wohl sagen von den Leuten, die die Fähren hier anschwemmen oder von hier abholen. Fähren verkehren von hier weiter nach Norden in Richtung Alaska, oder nach Süden durch die Inside Passage, die auch wir morgen nehmen wollen. Die Hotels leben hier von den Gästen für eine Nacht, eben die die von der Fähre kommen oder auf sie warten. Unser Hotel liegt direkt am Pazifik, auch wenn er wegen der Fjord-Landschaft hier nicht gerade so groß aussieht. Mein Zimmer hat hier jetzt Meerblick. Aber viel hat man nicht davon, denn Prince Rupert ist für sein Regenwetter bekannt, entsprechend ist auch die Sicht nicht gerade überwältigend. Statistisch regnet es hier an mehr als 300 Tagen im Jahr, also man kann vereinfacht wohl sagen es regnet praktisch jeden Tag.