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17.04.2009      10. Reisetag - Aqaba

Am Morgen liegt der Sand endlich mehr oder wenige reglos am Boden. Bis auf ein wenig Morgendunst ist die Luft klar und noch sehr kühl. Auch am Vortag war es schließlich nicht so heiß gewesen, wie ich es eigentlich vermutet hatte. Hier im Süden von Jordanien hatten wir eigentlich immer Temperaturen oberhalb der 30°C, an einem Tag sollen es sogar 40°C gewesen sein. Doch die Luft ist eben sehr trocken, sicherlich schwitzt man, aber es ist bei ausreichender Flüssigkeitszufuhr nicht eben unerträglich, und auch nicht wirklich mit heißen Sommertagen in Deutschland zu vergleichen. Und sobald die Sonne richtig aufgegangen ist, sollte es auch wieder wärmer werden. Aber in der Wüste ist es eben am Tag heiß und in der Nacht kalt. Über den hinter unserem Camp liegenden Berg kommt die Sonne langsam herüber gekrochen. Ein schönes Licht zum Fotografieren, es entstehen die wohl schönsten Bilder aus der Wüste. In unserem Wüstencamp gibt es sogar fließend Wasser. Wobei das in Kanistern herbei geschafft worden ist. Und die Waschgelegenheit ist eher ein Trog mit ein paar Absperrhähnen. Das ist zwar eigentlich mehr Zivilisation als ich im Vorfeld erwartet hatte, wirkt aber in dieser Umgebung auch irgendwie ein bisschen befremdlich. Insgesamt gefiel mir unser erstes Camp am Wadi Ghuwayr trotz oder vielleicht gerade wegen der absoluten Einfachheit besser – authentischer eben.

Unser erster Programmpunkt war eine weitere Fahrt mit dem Jeep durch die Wüste. Es sollte in Richtung der Grenze zu Saudi Arabien gehen. Die Landschaft ist abwechslungsreich aber eben auch immer wieder gleichartig. Auf dem Weg kommen wir noch an ein paar Felszeichnungen vorbei. Einer der Jeeps hat sich noch kurz ein bisschen in den Wüstensand gegraben, kaum war er wieder frei, erschien plötzlich ein weiteres Fahrzeug scheinbar aus dem Nichts. Es war ein Ranger, der die Papiere unserer Jeeps kontrollierte, also feststellen wollte, ob es ihnen erlaubt ist überhaupt hier herum zu fahren, und auch Touristen zu transportieren. Es beginnt ein großer Palaver mit dem typischen Gestikulieren der Araber. Das ist schon immer auffällig. Die Männer hantieren mit den Händen, reden laut und je lauter desto mehr Nachdruck für ihre Worte. Da die Unterhaltung auf Arabisch geführt wird, erzählt uns erst später unser deutscher Reiseleiter um was es ging. Dazu kam das wohl zwei unserer Fahrzeuge keine entsprechenden gültigen Papiere bei sich hatten. Wir sahen nur, das man sich am Ende umarmte, Hände schüttelte und Bruderküsschen untereinander verteilte. Unsere Fahrt ging jedenfalls weiter. Wobei die Fahrzeuge weiter wild hin und her kreuzten, auf den Bewuchs im Wüstensand nahm man nur beschränkt Rücksicht. Das man dadurch den ohnehin spärlichen Bewuchs in der Wüste weiter zerstörte, kam den Fahrern nicht weiter in den Sinn. Denn nur weil man hier offensichtlich nichts sieht, heißt das noch lange nicht, das da auch nichts ist. In allen Wüsten, in denen ich bisher umher gefahren worden bin, war es immer so, das man sich streng an die Pisten hielt, um nicht umnötig viel Natur zu zerstören. Aber in dem Punkt ist man hier in Jordanien noch nicht soweit. Und früher war es ja auch egal, wo genau man mit den Kamelen lang zog, doch ein Jeep hinterlässt eben deutliche Spuren in Flora und Fauna. Und er gräbt eben auch mal im feinen Wüstensand den ganzen Untergrund durch, um sich irgendwie da durch zu wühlen. Auch hier sind die Jeeps schon ein bisschen in Mitleidenschaft gezogen worden. Unser Jeep hat praktisch keine Tür mehr, die sich von innen öffnen lässt. Bei der Beifahrertür war noch ein kleiner Strick angebunden, zog man an dem ging es halbwegs zuverlässig. Alle anderen Türen inklusive der Fahrertür konnten nur von außen geöffnet werden, dazu dreht man die Scheibe runter und langte durchs Fenster von außen die Tür. Auch sonst haben wir hier die Erfahrung gemacht, das die Seitenscheibe der Fahrertür eigentlich immer herunter gedreht war, was auch den Vorteil hatte, das sich der Fahrer schön heraus lehnen konnte, wenn er mal wieder die Wege der anderen Fahrzeuge kreuzte, um zu sehen, ob genug Platz vorhanden ist.

Je länger wir unterwegs waren, desto weniger hatte ich eine Vorstellung, wo wir uns etwa befinden könnten. Nach etwa 2,5 Stunden hielten die Wagen und man erklärte uns, das dort etwas tiefer gelegen ungefähr die Grenze wäre. So genau wusste man es offensichtlich nicht. Markierungen gab es keine zu sehen, man hielt den Rand zu einem rötlicher gefärbten Sand für die Grenze. Aber wie wir ja in den beiden letzten Tagen mitbekommen hatten, bewegt sich der Sand durchaus mal ein bisschen. Aber im Grunde spielt es auch keine wirkliche Rolle, denn hüben wie drüben unterscheidet sich das Gelände eigentlich überhaupt nicht, und Bodenschätze sind hier auch nicht zu holen. So kehren wir wieder um, und fahren zurück zum Jabal Rum Camp, zurück zu unserem Gepäck und unserem Bus, der uns anschließend nach Aqaba bringen soll.

Der Weg ist schnell genommen. Und im Hotel in Aqaba gibt es erstmal eine ordentliche Dusche, trotzdem war auch danach noch eine ordentliche Sandbank in den Ohren zu finden. Schon erschreckend wie viel Sand sich in allen noch so kleinen Ritzen und Falten unterbringen lässt. Anschließend gibt es noch den letzten kleinen Spaziergang in Jordanien. Von unserem Hotel ist es nur ein kurzer Weg zum Strand. Wobei Strand eigentlich schon eine Übertreibung ist. Es ist ein braun-grauer Kieselstrand, an dem ein Cafe am anderen liegt, und die Tische bis mehr oder weniger direkt ans Rote Meer stehen. Nach europäischen Maßstäbe eigentliche kein Badestrand. Da gerade Freitag also Wochenende vergleichbar mit unserem Sonntag ist, sind alle Cafes gut besucht. An der Strandpromenade gibt es allerhand Kitsch aus chinesischer oder welchen Quellen aus Fernost auch immer zu kaufen. Dabei gibt es unzählige Stände mit dem immer wieder gleichen nicht gerade landestypischen Krimskrams.

Hier in Aqaba sehen wir dann auch das einzige Fahrzeug einer Müllabfuhr in ganz Jordanien. Überall an den Straßen im Land haben wir die großen fahrbaren Metallboxen an den Straßen gesehen, mit vielleicht ein Größe von 1000 L, aber nicht wenige von ihnen hatten nur noch drei Räder, waren ausgebrannt oder hatte ähnliche Zeichen der Nichtbenutzung. Viele standen in einer Art Parkbucht an den Straßenrändern, aber waren eben scheinbar ungenutzt. Weiter durch die Stadt ging es noch durch mehrere Geschäftsstraßen. Wobei hier eben auch unzählige fliegende Händler auf den Bürgersteigen ihr Geschäft betrieben. Die übrigen Geschäfte waren eher klein und ein bisschen voll gestellt. Auf den Bürgersteigen herrschte dichtes Gedränge, Verkaufsfreie Tage gibt es hier in Jordanien nicht. Und die Wochenenden – Freitag und Samstag, sind eher verkaufsstärkere Tage. Ein bisschen widersprüchlich finde ich zum Beispiel das Angebot an Damen-Bekleidung. Sehr viele Frauen verschleiern sich hier, gleichzeitig gibt es aber viele Geschäfte, die eine sagen wir mal leichte Kleidung feilbieten. Eine ähnliche Widersprüchlichkeit ist hier der orientalische Tanz. Die eigenen Frauen haben sich „ordentlich“ zu kleiden, was nicht zwangsläufig die Verschleierung bedeutet, aber gleichzeitig sind Frauen, die diesem Gewerbe nachgehen nicht selten Stars der Unterhaltungsbranche. Nur eine Heirat kommt damit für die meisten von ihnen nicht mehr in Frage. Deshalb stammen viele der Tänzerinnen inzwischen aus Russland oder dem Kaukasus.

An dieser Stelle vielleicht noch ein paar Informationen zu Aqaba. Die Stadt bzw. das Stadtgebiet von etwa 12 Quadratkilometer wurde erst 1965 vom König Hussein gegen eine Wüstenfläche von 6000 Quadratkilometern mit Saudi Arabien getauscht. Aqaba ist der einzige Hafen Jordaniens. Er befindet sich an einem er beiden nördlichen Arme des Roten Meeres. Hier treffen vier Staaten an einer kaum 50km langen Küstenline aufeinander. Vom Roten Meer aus gesehen ist links die Sinai-Halbinsel, also Ägypten. Es folgt die israelische Stadt Eilat, dann eben Aqaba und schließlich Saudi Arabien. Gerade Ägypten und Israel betreiben hier schon relativ lange Hafenanlagen, gleichzeitig aber eben auch Tourismus. Inzwischen trifft das auch auf Aqaba zu. Alle großen Hotelketten dieser Welt haben hier ihre Vertretung, wobei die privaten Hotelstrände auch zum Teil richtige Sandstrände sind. Gleich nach dem Strand der Einheimischen beginnt aber auch schon der Wirtschaftshafen. Und noch ein Stück weiter beginnen auch schon die Korallenbänke des Roten Meeres. Aqaba ist auch unter steuerlichen Gesichtspunkten etwas Besonderes für Jordanien. Hier gilt nur eine verminderte Umsatzsteuer von 7,5% statt der sonst üblichen 16%. Dazu passt auch eine Straßensperre von der Stadt, die ich bei unserer Einfahrt noch für eine Mautstelle gehalten hatte, auch wenn ich sonst keine im ganzen Land gesehen hatte – das hatte auch seinen Grund, es gibt keine. Jedenfalls dürfen die Jordanier eben nur Ware ihres persönlichen Bedarfs hier ausführen, ansonsten heißt es Nachversteuern.

 

17.04.2009/18.04.2009      11.+12. Reisetag - Rückreise

Am Vormittag unseres letzten Tages hier in Jordanien unternehmen wir noch eine kleine Bootsfahrt auf dem Roten Meer. Mit einem Glasbodenboot soll es zu den Korallenbänken etwas außerhalb der Stadt Aqaba gehen. Wobei Glasbodenboot eigentlich mehr verspricht, als es dann wirklich ist. Es handelt sich dabei um kleine Boote für etwa 15 Personen, in deren Mitte eine Glasscheibe von vielleicht 30 x 150cm in den Boden eingelassen ist. Die Scheibe ist etwas schmuddelig und zerkratzt. Wer also mal in einem der Glasboote am Great Barrier Rief unterwegs war, der wird ein wenig enttäuscht sein. Ein paar aus unserer Gruppe waren dann noch Schnorcheln und waren auch begeistert von den gewonnenen Eindrücken. Ich selbst fand es jetzt nicht so der Kracher, aber gut.

Nach einem leicht verspäteten Mittagessen hieß es für uns dann über den Dessert-Highway zurück nach Amman zu fahren. Der Dessert Highway ist eigentlich so die einzige richtige Autobahn des Landes. Aber sicherlich nicht mit unseren zu vergleichen. Die Fahrbahn hat so 2 – 3 Fahrspuren, wie auch sonst auf den anderen Strecken, die wir befahren haben, sind nicht gerade durchgängig Fahrstreifen markiert. Der rechte Rand ist meist etwas „rumpelig“ und gilt damit quasi als Standstreifen. Anders als bei uns gibt es Wendemöglichkeiten auf dem Highway. Dort ist dann eben eine Möglichkeit auf die entgegengesetzte Fahrtrichtung zu wechseln. Dort hält man, wartet eine geeignete Verkehrslücke ab, und biegt wie an einer Kreuzung eben auf die Gegenspur der Autobahn ein. Man sieht auf unserer Strecke auch Leute völlig entspannt über den Highway laufen und einmal auch jemanden, der seine Ziege drüber getrieben hat. Daraus kann man natürlich schließen, das der Verkehr deutlich spärlicher ist, als auf unseren Autobahnen. Wo ich ohnehin schon beim Verkehr bin, hier noch ein paar Eindrücke zu dem Thema. In den Städten hat man einige Kreisverkehre aber nur sehr wenige Ampeln. Ich habe bewusst nur welche in Amman, Jarash und Aqaba gesehen, aber eigentlich nie um auch die Fußgängern zu ermöglichen die Straße gefahrlos zu überqueren. Dafür habe ich aber am heutigen Abend einen PKW gesehen, der am Rande eines Kreisverkehrs abgestellt worden ist. Man hupt viel zu allen möglichen Gelegenheiten, aber wenn jemand mal plötzlich anhält und dadurch der gesamte Verkehr ins Stocken gerät, hupt man einmal aber weiter aufregen scheint sich darüber niemand. Ich weiß nicht warum, vielleicht um ein gewisses Maß an Sicherheit zu schaffen oder warum auch immer, aber die Bordsteinkanten sind hier extrem hoch, gefühlt bestimmt 25 bis 30cm. Seit ein paar Jahren hat man im ganzen Land sogenannte „schlafende Polizisten“ installiert. Dabei handelt es sich um kurze Erhöhungen auf der Straße um damit die Geschwindigkeit des Verkehrs zu drosseln, blöd nur das das nicht immer mit Schildern angezeigt wird, das so etwas vor einem ist. Und da es sich um Teer-Hügel auf geteerten Straßen handelt, sind die auch nicht gerade von weitem sichtbar.

Als wir am Abend in Amman ankommen herrscht dichter Verkehr in der Hauptstadt Amman. Die Stadt ist gleichzeitig auch das wirtschaftliche Zentrum des Landes. Von den etwa 5 Millionen Jordaniern wohnen etwa 2 Millionen hier. Jedes Jahr besuchen etwa 1 Millionen Touristen das Land, wovon etwa die Hälfte aus der Arabischen-Welt kommen, damit ist der Fremdenverkehr nach der Industrie der zweitgrößte Wirtschaftsfaktor. Wir selbst haben sehr viele Franzosen getroffen. Wobei man aber auch sehen muss, das uns die anderen Araber nicht auffallen. In jüngerer Zeit kommen auch immer mehr reiche Araber nach Jordanien, die sich hier medizinisch behandeln lassen. Das Gesundheitswesen ist für den, der es sich leisten kann hier sehr gut ausgebaut. Und so fahren eben viele Muslime mit ihrem Gefolge hier her um sich behandeln zu lassen, eher sie ins ungläubige Europa oder fast noch schlimmer in die USA reisen. Eine andere Errungenschaft von Jordanien ist der Bildungsstand, so sind nur etwa 8% der Jordanier Analphabeten, was für die Arabische Welt Rekord bedeutet. In Deutschland liegt dieser Wert bei 0,6%, aber ca. 6,5% werden immerhin zu den funktionalen Analphabeten gezählt, also Menschen die zum Beispiel einen längeren Text nicht lesen können bzw. dessen Inhalt dabei nicht erfassen können. Dazu passen auch noch ein paar andere Zahlen. Etwa 50% der arbeitenden Bevölkerung sind beim Staat beschäftigt. Diese Menschen verdienen oftmals schlecht. Ein Lehrer an einer staatlichen Schule hat zum Beispiel ein Anfangsgehalt von umgerechnet 280 Euro, ein Assistenzprofessor an der Universität von Amman von 1500 Euro. Dazu kommen dann für diese noch eine billige medizinische Versorgung, eine soziale Absicherung und eine Pension. Ein einfacher Bankangestellter kommt auf 500 – 700 Euro, und das bei 14 Monatsgehältern und zusätzlichen Gesundheitszulagen. Frauen sieht man nur sehr wenige im Arbeitsleben. In einigen unserer Hotels haben wir wenige Frauen im Servicebereich gesehen, aber die waren meist fernöstlicher Abstammung. Nach der Tradition der Beduinen haben Frauen dem Mann zu dienen. Gerade in den ländlichen Gebieten werden auch heute noch häufig die Ehen von den Familien arrangiert. Diese Tradition stammt von den Beduinen. Die Beduinen werden oft als ein bisschen Rückständig angesehen, gleichzeitig sind sie aber auch sehr angesehen, wegen ihrer klaren Regeln im Leben, die auch heute noch vielfach Anwendung finden. So werden kleinere Streitigkeiten noch heute durch den örtlichen Scheich entschieden, und das eben auf Grundlage der alten Beduinenregeln. In Jordanien bezeichnen sich die meisten nicht Palästinenser übrigens als Beduinen. Auch wenn sie schon seit Generationen in den Städten leben und ihr Leben mit dem der Beduinen nichts mehr zu tun hat. Die sich zu den Beduinen (Männer) zählenden Jordanier tragen meist ein rot/weißes Kopftuch, die Palästinenser meist ein schwarz/weißes. Die Kopftücher nennt man richtig eigentlich Kufiya. Diese Farbunterscheidung ist zwar kein Muss aber schon eine Auffälligkeit. Es lässt sich auf höchst unterschiedliche Art und Weise auf dem Kopf drapieren und soll durchaus eine kühlende Wirkung haben und auch in einem Sandsturm ist es sehr nützlich. Für die Bedeckung der muslimischen Frauen mit Tüchern lässt sich übrigens im Koran kein eindeutiger Hinweis finden. Es gibt im Koran drei Suren, die sich im weitesten Sinne mit dem Thema beschäftigen, aber keine kann eigentlich wirklich eindeutig diesbezüglich gedeutet werden. Als letzte Anmerkung zu diesem Themengebiet noch ein bisschen was zum Verhältnis zwischen Männern und Frauen. In Jordanien wird offensichtlich bis heute der Ehrenmord praktiziert. Dabei bringen männliche Mitglieder eine Frau / ein Mädchen um, die Schande über die Familie gebracht haben. Im ländlichen Raum kommen die Täter nicht selten völlig ungestraft davon, ansonsten werden sie meist nur zu Strafen von drei bis vier Jahren Haft verurteilt. Für unser Rechtsverhältnis sind das natürlich völlig unhaltbare Zustände, aber wirft vielleicht auch ein anderes Licht auf einen Prozess, der vor ein paar Monaten in Hamburg statt gefunden hat. Dort hat die afghanische Familie völlig hysterisch reagiert, als ein 24-jähriger Bruder des Opfers zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Selbst in der königlichen Familie gibt es inzwischen lauter werdende Stimmen, die eine Abschaffung dieses Unrechts offen befürworten. Hier in Jordanien sind in den letzten Jahren durchschnittlich knapp 30 solcher Fälle Aktenkundig geworden, die Dunkelziffer kennt niemand. Besonders befremdlich dabei ist, das gerade viele ältere Frauen diese Praxis im Lande auch heute noch Gutheißen.

Nach dem wir uns noch einen Wein oder ein Bier in einer Hotel-Bar gegönnt haben, wird es gegen Mitternacht Zeit für uns zum Flughafen zu fahren. Kurz vor 3 Uhr hebt die Maschine pünktlich Richtung Frankfurt ab – glaube ich jedenfalls. Denn zu dem Zeitpunkt döse ich bereits. Erstaunlich wie der menschliche Organismus auf Nahrung reagiert. Kurz bevor das Frühstück im Flugzeug serviert wird, wache ich wieder auf. Kaum ist es herunter döse ich weiter. Pünktlich zum Sonnenaufgang quasi unter uns durch die Wolken wache ich wieder auf. Der Anblick ist immer wieder einfach schön. Wie auch immer nach der Landung um kurz nach 6 Uhr früh in Frankfurt heißt es noch umsteigen in den Flieger nach Hamburg. Damit standen wir schon vor der Startbahn, um dann wieder auf eine Parkposition zu fahren. Die Maschine hatte ein kleines technisches Problem. Nach dem der Techniker endlich da war, dauerte es eine gefühlte Minute, bis alles wieder in Ordnung war. Trotzdem haben wir dadurch etwa eine Stunde verloren. Anschließend noch mit der neuen Straßenbahn zum Hamburger Bahnhof und mit der Bahn das letzte Stück Richtung Heimat. So dauerte es etwa 12 Stunden vom Hotel in Amman bis nach Hause, was ja nicht weiter schlimm ist, aber das dösen im Flugzeug ist eben nicht gerade erholsam. Und so ein Nachtflug, der mitten in der Nacht startet wirft den eigenen Bio-Rhythmus nicht gerade nach vorne. So kommt man ziemlich müde und ein bisschen desorientiert zu Hause an, obwohl Jordanien zur Zeit eigentlich nur 1 Stunde Zeitunterschied zu uns hat. Eine schöne, aber wegen der zum Teil auch recht langen Wanderungen, auch anstrengenden Reise geht zu Ende.

 

Jordanien - Was auffällt!

Bei der Einreise Passkontrolle in Abwesenheit.

Militärposten an vielen strategisch wichtigen Punkten im ganzen Land, ich hatte aber nie ein Gefühl der Gefahr in den Straßen.

Die meisten offiziellen Schilder sind in arabischer und englischer Sprache, obwohl eigentlich nur Arabisch Amtssprache ist.

Bis auf eine Handvoll Kiddies in Aqaba keine Fahrradfahrer und überhaupt keine Motorradfahrer.

Fahrbahnen sind oft nicht durchgängig auf den Straßen markiert.

Wir haben nur wenige Ampel aber gar keine Fußgängerampeln gesehen.

Hohe Bordsteinkanten in den Straßen der großen Städte, sonst nicht selten gar keine.

Wildes Gehupe im Stadtverkehr, gleichzeitig aber keine wüsten Beschimpfungen oder „Zeichensprache“, man wartet dann einfach geduldig.

Es gibt Wendemöglichkeit auf der Autobahn.

Sehr guter Ausbau des Handynetzes, wir hatten praktisch nahezu immer Empfang, auch in der Wüste, auch die sonstige Infrastruktur ist gut ausgebeut.

Araber gestikulieren sehr stark und sprechen umso lauter, je mehr Gewicht sie ihrer Aussage verschaffen wollen, sogar am stets zu Hand befindlichen Handy.

Plakate in den Straßen von dem bereits 1999, also vor 10 Jahren, verstorbenen König Hussein. Dazu dann auch meist ein Konterfei des jetzigen König Abdullah II.

Offene Handhabung beim Thema Verschleierung/Verhüllung der Frauen, wie auch sonst oft eine Verbindung von Tradition und Moderne.

Es beten relativ wenige Menschen wenn der Mohezin ruft.

Nahezu keine Frauen im Arbeitsleben der Wirtschaft.

Die Stellung der Frauen in der Gesellschaft ist schwach, daran kann auch zum Beispiel das Wahlrecht nichts ändern.

In den Hotels gibt es keine so nette religiöse Unterwanderung mit dem Koran im Schreibtisch - analog zur Bibel in vielen christlichen Ländern.

Alkoholische Getränke sind erhältlich aber relativ teuer.

Als Zahlungsmittel kommen vor allem Geldscheine in extrem kleinen Stückelungen zum Einsatz. Der größte Geldschein überhaupt ist der 50Dinar-Schein, entspricht ca. 55 Euro.

Mitten in der Wüste werden Felder künstlich bewässert, und das trotz großer Wasserknappheit

Beduinen sind sehr Stolz auf ihr Vergangenheit und ihre Traditionen, aber praktisch lebt nahezu niemand mehr so.

Jordanier sind sehr weltoffen und sehr freundlich gegenüber Touristen.

Bei den Jordaniern gibt es noch keinerlei Gefühl für den Umweltschutz.

Relativ viele kleine Quellen selbst in der Wüste, auch wenn dort das Wasser schnell wieder versickert bzw. verdunstet ist.

Nachts wird es in der Wüste sehr kalt, das ist zwar nicht wirklich eine überraschende Neuigkeit, aber „gefühlt“ war es eben noch kälter als erwartet.

Im Sandsturm ist der weitaus größte Teil des Sandes nur in Bodennähe in der Luft.

Aufgrund der Bauweise werden die Häuser bei größerem Platzbedarf immer wieder einfach aufgestockt.

Nachspeisen sind extrem Süß.

 

Jordanien - Karte

Um ein bisschen einen Eindruck davon zu vermitteln, wo welche Orten im Land liegen, habe ich hier meine "Schlafplätze" eingezeichnet.

Karte Jordanien internet

Auch hier gilt mein Dank wieder Stepmap, für die Möglichkeit Onlinekarten erzeugen zu können.