• Potthols in den Drakensbergen
    Südafrika

    Potthols in den Drakensbergen

  • Blick über die Seescharte
    Alpenüberquerung

    Blick über die Seescharte

  • Umfeld der Memminger Hütte
    Alpenüberquerung

    Umfeld der Memminger Hütte

  • Laguna Miscanti mit den schneebedeckten Andengipfeln
    Chile

    Laguna Miscanti mit den schneebedeckten Andengipfeln

  • Leopard
    Südliches Afrika

    Leopard

11. Reisetag        Kasane – 13.09.2016

Der heutige Tag beginnt sehr früh. Um 5:45 Uhr stehen wir bereits vor der Lodge, um eine weitere Pirschfahrt zu machen. Es geht wie am gestrigen Tag in offenen Jeeps über das Sedudu Gate in den Chobe Nationalpark. Heute Morgen sind noch mal deutlich mehr Fahrzeuge unterwegs. Es scheint anfangs nur um die Sichtung von Katzen zu gehen. An allen anderen geht es praktisch im Sprint vorbei. Erst als wir gegen 7:50 Uhr die ersten Löwen gesehen haben, stoppen wir wirklich für andere Tiere. Zuvor haben ein paar andere Jeeps über Funk schon einen Leoparden gemeldet. Bevor wir aber dort sind, hat dieser längst im Busch das Weite gesucht. Hier oben im Chobe Nationalpark ist die Landschaft eher von einem lichten Wald geprägt, in dem es auch zahlreiche abgestorbene Bäume gibt. Zum Fluss hin sind große grüne Weideflächen für das Wild. Diese befinden sich bei hohem Wasserstand praktisch im Fluss. Jetzt bieten sie sich für die Tierbeobachtung an.

Gegen 9:30 Uhr sind wir zurück an der Lodge. Nach einem ausgiebigen Frühstück mache ich zunächst noch einen kurzen Abstecher in ein kleines benachbartes Einkaufscenter, um es dann deutlich ruhiger angehen zu lassen, und noch ein bisschen auf dem Bett zu dösen. Gegen 14:45 Uhr treffen wir uns dann für eine Bootsfahrt auf dem Chobe am Anleger auf der Rückseite der Lodge. Der Chobe entspringt in den Bergen Angolas, wo er zunächst Cuando heißt. Nachdem er die Grenze nach Namibia überschritten hat ändert sich der Name in Kwando, später Linyanti und schließlich in Chobe, bevor er dann nach ca. 1500 km in den Sambesi mündet. Hier im Norden Botswanas begrenzt er nicht nur den gleichnamigen Nationalpark, sondern bildet auch die Staatsgrenze zwischen Botswana und Namibia. Hier im Gebiet von Kasane befindet sich auch die unbewohnte Insel Sedudu, mit ihren gerade einmal 5 km². Die zudem noch zu Zeiten des Hochwassers des Chobe komplett überflutet wird. Trotzdem hat es um dieses eigentlich strategisch völlig unbedeutende kleine Eiland mehrere Grenzscharmützel zwischen Botswana und Namibia gegeben. Die Streitigkeiten basierten auf einem Vertrag von 1890 zwischen dem Vereinigten Königreich und dem Deutschen Reich. In diesem wurde allerdings lediglich der Fluss als Grenze festgeschrieben, Kartenmaterial oder ähnliches fehlten. So einigten sich die beiden Länder schließlich, die Grenzfrage vor einem internationalen Gericht zu klären. Dieses kam dann zu der Entscheidung, dass der nördliche Arm des Chobe der tiefere ist, und damit den Hauptstrom darstellt. Folglich auch die Grenze zwischen den beiden Nationen bildet. Damit fiel die Insel Sedudu schließlich an Botswana. Schon bei dem Anruf des Gerichtes einigten sich aber die beiden Länder im Vorfeld, der unterlegenen Nation das Schiffsrecht um die Insel zu gewähren. Und genauso wird es heute praktiziert. Nach wie vor ist die Insel unbewohnt, und dient lediglich den Tieren als Weidefläche. Das einzige Zeichen menschlicher Besiedlung stellt ein kleiner Mast mit der Nationalflagge Botswanas dar. Insbesondere für die Büffel und andere Tiere, die auf der Speisekarte der Raubkatzen stehen, hat diese Insel ihren besonderen Reiz. Da sie jedes Jahr komplett überflutet wird, und es Katzen vermeiden ins Wasser zu gehen, sind sie dort völlig sicher. So sehen wir von unserem Boot auch zahlreiche Tiere auf der Insel. Es gibt große Büffelherden, zahlreiche Elefanten aber auch zum Beispiel Litchi Antilopen. Sie sind im Gegensatz zu Impala, Kudus und vielen anderen Antilopenarten sehr gute Schwimmer. Eine Besonderheit bei ihnen ist noch, dass ihre Vorderläufe etwas kürzer als die Hinterläufe sind. Sie sind es gewohnt auf feuchten Untergründen zurecht zu kommen. Die Besonderheit der Bootsfahrt im Gegensatz zu den Pirschfahrten stellen aber sicherlich die Beobachtungsmöglichkeiten der Vögel dar. So sehen wir zahlreiche Silberreiher, Seidenreiher, Goliath Reiher, Kuhreiher, Schlangenreiher, Löffler, Graufischer, Nilgänsen, Scherenschnäbel, Blaustirn Blatthühnchen, Heiliger Ibis, Nimmersatt, Weißrückengeier und Marabus um nur einige zu nennen. Am Ufer des Chobe finden sich aber natürlich auch Paviane, Kudus, Wasserböcke, Flusspferde und Krokodile.

12. Reisetag        Victoria Falls – 14.09.2016

Nach einem gemütlichen Frühstück geht es für uns wieder weiter. Es steht mit Simbabwe das nächste Land unserer kleinen Rundreise auf dem Programm. Von Kasane sind es nur wenige Kilometer bis zur Grenze. Hier in dieser Ecke treffen mit Botswana, Simbabwe, Sambia und Namibia vier Länder aufeinander. Es soll auch der einzige Punkt der Erde sein, wo vier Länder unmittelbar aneinandergrenzen. Die Grenzformalitäten sind ein bisschen afrikanisch bürokratisch. Die Ausreise aus Botswana ist noch relativ schnell erledigt. Vor der Einreise nach Simbabwe ist im Gegensatz zum Grenzübertritt von Südafrika nach Botswana nur eine kurze LKW-Schlange. Und die LKWs hier sehen schon ein bisschen länger „eingefahren“ aus. In Südafrika und Botswana sind die Lkw alle recht neu gewesen. Aber im Gegensatz zu diesen beiden Ländern ist Simbabwe sehr arm, oder eigentlich müsste man wohl sagen, von der seit Jahrzehnten regierende Gruppe um Präsidenten Mugabe heruntergewirtschaftet.

Dazu gleich mal ein Blick auf die Geschichte. Im Jahre 1893 erwarb Cecil Rhodes das Gebiet des heutigen Simbabwes. Er machte es zu einem Teil von „seinem“ Rhodesien. Dieses wurde 1911 aufgeteilt in Nord-Rhodesien, das heutige Sambia, und Süd-Rhodesien, das heutige Simbabwe. Im Jahre 1922 wurde Süd-Rhodesien Siedlungskolonie. Das bedeutete, dass nur noch britische Einwanderer ins Land kamen, und die klimatisch günstigen Gebiete unter diesen weißen Einwanderern verteilt worden sind. Bisher dort lebende Schwarze Farmer wurden aus dem Gebiet verdrängt. Im Jahre 1953 wurden das heutige Malawi, Sambia und Simbabwe von der britischen Regierung in eine Kolonialföderation zusammengefasst. Im Jahre 1964/1965 wurden Malawi und Sambia unter von Schwarzen angeführten Regierungen unabhängig. In Simbabwe erklärte die weiße Minderheit, massiv unterstützt durch das Apartheidregime Südafrikas, ebenfalls ihre Unabhängigkeit und nannten ihren Staat Rhodesien. Dieser wurde von der britischen Regierung nicht anerkannt und daher blieb auch die Unabhängigkeit politisch gesehen in der Schwebe. Im Jahr 1980 schließlich gab es die ersten freien Wahlen, an der endlich auch die schwarze Bevölkerung teilnehmen konnte. Das Land benannte sich in Simbabwe um, der Name leitet sich vom Great Zimbabwe ab, den steinernden Zeugnissen einer großen befestigten Anlage, die zwischen dem 11. und 15 Jahrhundert immer weiter ausgebaut wurde, und vermutlich Sitz eines Reichs des Shona Stammes, einem Bantuvolk, ist. Sie gilt heute als erster und größter aus Steinen erbaute Palast und gleichzeitig Festungsanlage südlich der Sahara. Die Schreibweise von Zimbabwe in Simbabwe entwickelte sich noch später, in der Schweiz etwa gilt Zimbabwe auch heute noch die offizielle Schreibweise des Landes. Robert Mugabe wurde der erste Premierminister. Die ersten zehn Jahre seiner Regierungszeit hatten durchaus Erfolge vorzuweisen, die Wirtschaft wuchs, das Gesundheitswesen wurde ausgebaut und schwarze Kleinbauern unterstützt. Dennoch blieb bis 1990 über 70 % der landwirtschaftlichen Flächen in den Händen von 4000 Weißen. Im Jahre 1990 begann er seine Politik, die zuvor eher maoistisch ausgerichtet war, deutlich zu verändern, nicht zuletzt auf Druck des IWF. Dies brachte insbesondere die schwarzen Kleinbauern in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Kritische Stimmen und Oppositionelle wurden durch den Geheimdienst verfolgt, eingeschüchtert und teilweise umgebracht. Der Druck aus der Bevölkerung auf die Regierung wurde trotzdem größer, sodass diese im Jahre 2000 eine große Landreform durchführte. Man kaufte unter Zwang zu festgelegten Preisen den Weißen ihre Farmen ab. Das erklärte Ziel war, dieses Land an die Arbeiter der Farmen und die übrige schwarze Landbevölkerung zu verteilen. Große Teile der Farmen wurde dann allerdings an Regierungsmitglieder und deren Familien bzw. Günstlingen verteilt. Diese hatten oftmals aber überhaupt keine Qualifikation zur Führung einer Farm. Bei den Teilen, die tatsächlich an die schwarze Landbevölkerung verteilt worden sind, waren die neuen Besitzer zuweilen völlig überfordert mit der Führung des neuen Landes. Zudem zerstörten viele Weiße vor der Übergabe die Bewässerungseinrichtung und brachten ihre Tiere um, bevor sie praktisch enteignet worden sind. Dies brachte die Wirtschaft des Landes faktisch an den Rand des totalen Zusammenbruchs. Die Arbeitslosenzahlen stiegen in der Spitze bis auf 95 %. Die internationale Isolation des Landes tat ein Übriges. Die Inflationsrate stieg von schon alarmierenden 55 % im Jahre 2000 auf 1000 % im Jahre 2006. Zwei Jahre später betrug sie bereits 100.000 % pro Jahr. Die einstige Kornkammer des Kontinents litt unter Hungersnöten. Neben der Landwirtschaft war zu früheren Zeiten auch der Abbau von Rohstoffen eine wesentliche Einnahmequelle des Landes. Aber auch hier brach die offizielle Produktion zusammen. Im Jahre 2004 betrug etwa die Goldproduktion noch 17 t, im Jahre 2012 waren es noch 900 g. Die Ausbeute verschwand zunehmend in dunklen Kanälen und wurde illegal aus dem Land geschafft. Simbabwe war auch einer der größten Lieferanten der sogenannten Blutdiamanten, von denen vor ein paar Tagen schon mal die Rede war. Die Korruption grassierte. Mugabe war längst zum Diktator geworden. Er und die Regierung setzte den allgegenwärtigen Geheimdienst gegen alles ein, was ihre Machtposition gefährden könnte. Er selbst machte sich zum Präsidenten auf Lebenszeit. Zur Anzahl der Einwohner von Simbabwe gibt es durchaus sehr unterschiedliche Angaben. Es werden Zahlen zwischen zehn und 13 Millionen genannt. Neben der Immunschwäche Aids, die ein großes Problem insbesondere in der Bevölkerungsgruppe zwischen 20 und 40 Jahren ist, haben etwa 4-5 Millionen das Land verlassen, um im benachbarten Ausland zu arbeiten. So schätzt man, dass allein 3 Millionen von ihnen heute in Südafrika leben. Einer von ihnen ist übrigens der Fahrer unseres zweiten Jeeps.

Aber zurück zu unserem Grenzübertritt. Wir haben Glück, vor uns sind nur ein paar Japaner, hinter uns kommt dann ein ganzer Bus Amerikaner an. Doch zu unserer Überraschung begrüßt uns der Grenzbeamte zunächst einmal auf Deutsch. Wie üblich füllt man sein Formular aus, zahlt 30 US-Dollar für ein Visum und gibt seinen Pass dazu ab. Der Grenzbeamte prüft das Formular und vereinnahmt die Visumsgebühr. Er gibt den Pass dann an seinen Kollegen weiter, der diesen einscannt. Anschließend trägt er per Hand die Daten noch einmal auf einen Aufkleber ein, der dann in den Pass geklebt wird. Da stehen dann auch so völlig überraschende Dinge wie der eigene Name drauf, nicht dass der auch schon im Pass drin steht. Aber wahrscheinlich wird eine Kopie irgendwo in Papierform abgelegt, die sowieso niemand wiederfindet. Während des Ausfüllen der Visumsaufkleber bitte man uns doch wieder nach draußen zu gehen, wobei uns ein vorbeikommender Grenzbeamte noch empfiehlt, doch in den Schatten zu gehen, da es sehr warm ist. Nach weniger als einer halben Stunde sind alle Visa fertig, und wir bekommen die Pässe über unseren Guide zurück. Woraus man locker schließen kann, dass hier die Empfehlung den eigenen Reisepass niemals aus den Augen zu lassen nicht gilt bzw. nicht umsetzbar ist. Unser Guide hatte im Vorfeld bereits organisiert, dass ihm ein Helfer für ein paar Dollar die Formalitäten für die Mitnahme unserer beiden Fahrzeuge regelt. Wie er uns sagte, könnten sonst durchaus einmal ein paar Stunden ins Land gehen, bis das geregelt ist, wenn der diensthabende Beamte schlechter Laune ist. Für die beiden Fahrzeuge und den Anhänger für das Gepäck fallen übrigens 320 US-Dollar an zusätzlichen Gebühren inklusive einer Versicherung an. Offizielles Zahlungsmittel in Simbabwe ist seit 2009 und der Hyperinflation nicht mehr der Sim-Dollar sondern US-Dollar, Euro, südafrikanische Rand und der chinesische Renminbi, letzterer übrigens nach einem Schuldenerlass durch China in Höhe von 40 Millionen im Jahre 2012. Tatsächlich auf der Straße, zumindest in Victoria Falls, findet aber eigentlich nur der US-Dollar Verwendung. Das gilt zumindest für die Banknoten, Münzen hat man eigene Simbabwe Münzen, da man vermutlich sonst auch nicht genug Wechselgeld hätte. Vielleicht noch ein kleiner Vorgriff, im Jahre 2009 wurden alle Banknoten in Sim Dollar für ungültig erklärt. Auch vorher waren sie schon aufgrund der Hyperinflation faktisch wertlos, aber in dem Jahr wurde es dann auch offiziell. Bei einem fliegenden Händler kaufe ich am Nachmittag drei alte Banknoten Sim-Dollar. Im Zuge der Inflation wurden immer wieder eine Anzahl von Nullen gestrichen auf den Banknoten. So ist die Gültigkeit auch ein bisschen vom Zeitpunkt des Druckes abhängig. Ein fliegender Händler bietet mir zunächst einen Schein seine Auswahl für drei US-Dollar an, ein wohl eher nicht ernst gemeintes Angebot. Wir einigen uns schließlich auf drei Scheine nach seiner Wahl für einen US-Dollar. Für ihn sicherlich immer noch ein gutes Geschäft, schließlich hat er wieder einem Touristen eigentlich wertloses Papiergeld „angedreht“. Ich erhalte dafür einen relativ alten 500 Sim Dollar Schein, der zur Zeit seines Drucks die höchste Banknote war. Dazu bekomme ich noch Scheine aus dem Jahre 2007 und 2008 von 50 bzw. 100 Millionen Sim-Dollar.

Wir verlassen schließlich die Grenzstation und fahren Richtung Victoria Falls. Bereits nach 2 km kommen wir in eine praktisch immer vorhandene Polizeikontrolle. An unserem Fahrzeug werden nur ein paar Aufkleber geprüft, dazu der Führerschein des Fahrers. Im zweiten Fahrzeug muss man zusätzlich noch den Feuerlöscher vorweisen. Auch damit ist unser Guide sehr zufrieden, er meinte, man könnte auch schon mal deutlich mehr Zeit damit verbringen. Von hier sind es noch etwa 100 km bis zu unserem Ziel Victoria Falls, wo wir gegen 13:00 Uhr eintreffen. Zuvor haben wir noch einen kurzen Stopp bei einem mächtigen Affenbrotbaum eingelegt. Sein Stamm hat einen Umfang von ca. 23 m und eine Höhe von knapp 25 m. Sein Alter wird auf 2000-3000 Jahre geschätzt.

Am Nachmittag machen wir noch eine Besichtigung der Victoria Wasserfälle von der Simbabwe Seite, auf der auch noch Wasser herabstürzt. Der Teil der Fälle, der zu Sambia gehört, ist bereits fast komplett trocken. Die Victoriafälle sind sicherlich eine der bekanntesten Touristenattraktionen des ganzen Kontinents. Und natürlich auch der Grund warum wir überhaupt hier sind. Auf der Seite von Simbabwe kann man praktisch gegenüber der Abbruchkante entlanggehen. Und auch wenn der Sambesi im Moment nur relativ wenig Wasser führt, so ist die Gischt und die permanent vorhandenen Regenbögen schon sehr beeindruckend. Als Tagesabschluss machen wir noch eine kurze Stippvisite nach Sambia. Zwischen der Ortschaft Victoria Falls und Livingstone in Sambia wurde 1905 eine Stahlbrücke gebaut, sie spannt sich auf einer Länge von 250m über den Sambesi, wobei der Hauptbogen 150m lang ist. Die Brücke befindet sich etwa 125m über dem Sambesi. Bei ihrem Bau wurde sie für eine Nutzungsdauer von 100 Jahren ausgelegt. Bei Nachberechnungen der Statik, und Untersuchungen der Stahlträger hat man aber festgestellt, dass sie noch viel länger halten wird. Über sie können wir gehen, um kurz sambischem Boden zu betreten. Einreisen wollen wir natürlich nicht, so sparen wir uns die Formalitäten auf beiden Uferseiten. Eine afrikanische Lösung mal kurz am Zoll vorbei zu gehen, mit dem Versprechen natürlich gleich wieder zu kommen, die in Europa außerhalb des Schengen Raums sicherlich nicht denkbar wäre. Über diese Brücke führt übrigens auch ein Eisenbahnstrang, der Teil des von Cecil Rhodes geplanten Bahnverbindung zwischen Kairo und Kapstadt ist. Auch wenn diese niemals fertiggestellt wurde. Daneben gibt es noch eine einspurige Straße und links und rechts jeweils einen Fußgängerüberweg. Insbesondere Fußgänger und Radfahrer sind einige unterwegs, die hier ganz offensichtlich den kleinen Grenzverkehr abwickeln. Insbesondere in Simbabwe sind aufgrund der internationalen Embargos viele Waren nicht erhältlich. Und es steht zu vermuten, dass man hier bei den kleinen Händlern schon mal ein Auge zudrückt. Unter der Brücke ist es übrigens möglich, Bungee Jumping zu machen, praktisch direkt auf der Grenze zwischen zwei Staaten. Auch wieder eine eher afrikanische Lösung. Und wer möchte, kann auf dem Sambesi unterhalb der Fälle auch an Raffting-Touren teilnehmen. Auch die finden quasi auf der Grenze statt. Manchmal scheint man in Afrika viel prakmatischer mit Grenzverläufen umzugehen, noch dazu welche, die von Kolonialmächten willkürlich festgelegt worden sind, völlig ohne Berücksichtigung ethnischer Stammeszugehörigkeiten. Leider ist das nicht überall in Afrika so, an vielen Orten trägt der Kontinent schwer an der Inkompetenz bzw. ganz anderen Interessen von Regierenden in fernen Ländern, denen lokale Gegebenheiten schlicht egal waren, teilweise entschied man gar am Reißbrett über Grenzverläufe, ohne überhaupt jemals vor Ort gewesen zu sein. Europa hat sich dabei nicht gerade mit Ruhm bekleckert.

13. Reisetag        Victoria Falls – 15.09.2016

Eigentlich ist der heutige Tag frei. Die meisten aus unserer Gruppe nehmen aber an einem der Highlights von Victoria Falls teil: einem Hubschrauberflug über die Fälle. Dafür werden wir um 7:45 Uhr an unserer Lodge abgeholt. Nach einem kurzen Briefing und der Angabe wie Name, Adresse und Kontaktdaten geht es auch schon los. In den Hubschraubern haben bis zu fünf Personen plus dem Piloten Platz. Es geht dann auf einen 22 Minuten Flug, über die Fälle, den zufließenden Sambesi, und dann auch noch über die ersten Schluchten nach den heutigen Fällen. Eigentlich bestehen die Fälle aus verschiedenen Abbruchkanten. Das Gestein darunter besteht im Wesentlichen aus Basalt, in das das Wasser in tausenden von Jahren immer wieder neue Abbruchkanten hineingefressen hat. Die Schluchten im Anschluss zur heutigen Abbruchkante verlaufen praktisch im Zickzackkurs unterhalb der heutigen Fälle. Sie stellen frühere Abbruchkanten dar. Es gibt im Moment zwei Thesen, wo sich die nächste Abbruchkante im Zufluss des Sambesi bilden wird. Inzwischen ist es aktuell die achte Abbruchkante, die 1855 von David Livingstone als ersten Europäer entdeckt wurden. Er benannte sie nach der damaligen englischen Königin Queen Victoria. Livingston selbst wurde 1823 in Schottland geboren. Sein Studium verdiente er sich selbst in einer Weberei, bevor er sich 1837 für Theologie und Medizin an der Universität in Glasgow einschrieb. 1840 schließlich geht er als Arzt und Missionar nach Afrika. Fünf Jahre später eröffnet er die erste Mission im Gebiet der Tswana, dem heutigen Botswana, in der Nähe der heutigen Hauptstadt Gaborone. Von dort beginnt er das südliche Afrika bis hinauf nach Angola und in den Kongo auf großen Expeditionen zu bereisen. Neben den Victoria Fällen entdeckt er den Mweru See, den Bangweula See – beide in der heutigen Republik Kongo, sucht aber auch nach den Quellen des Sambesi. Er kehrt für die Vorstellung seiner Expeditionsberichte mehrfach nach England zurück. Dort wurde er dafür gefeiert und veröffentlicht auch mehrere Bücher darüber. 1866 ist er zu einer Expedition zur Entdeckung der Nilquelle aufgebrochen, diese findet im Auftrag der Royal Geografic Society statt. Als man mehrere Jahre nichts von ihm hört, bricht 1869 der Times Journalist Henry Morton Stanley auf, um ihn zu suchen. Er findet ihn 1871 im heutigen Tansania schwer von einer Krankheit gekennzeichnet. 1872 geht Livingston schließlich auch seine letzte Reise, auf der er im Mai 1873 in Ulala, Sambia stirbt. Sein Leichnam wird von Trägern bis in die Hafenstadt Bagamoyo in Tansania gebracht, von wo sein Leichnam mit dem Schiff nach England überführt wird und schließlich in der Westminster Abbey in London im April 1874 beigesetzt wird.

Die Victoriafälle sind ca. 1700 m breit und bis zu 109 m hoch. Die über die Kante stürzenden Wassermassen sind über das Jahr verteilt sehr unterschiedlich. Der Sambesi wird vor allem aus den Regenfällen im angolischen Hochland gespeist, entspringt aber im äußersten Nordwesten Sambias. Er bringt im April und Mai die größten Wassermengen zu den Fällen. Dann ist er mit ca. 550 Millionen Litern in der Sekunde gefüllt. Zu dem Zeitpunkt sind die Victoria Fälle die größten Wasserfälle der Welt, womit sie ihren Namen „Mosi-oa-Tunya“, was so viel wie donnernder Rauch bedeutet, alle Ehre machen. Im Oktober / November gehen die Wassermengen auf nur noch 150 Millionen Litern pro Sekunde zurück. Zu der Zeit fallen die Victoria Fälle auf der sambischen Seite meist sogar komplett trocken. Obwohl schon jetzt die Wassermengen deutlich reduziert sind, so ist die aufsteigende Gischt auch zu dieser Jahreszeit auf der Seite von Simbabwe ziemlich beeindruckend. Und wie wir gestern feststellen durften, ist der Besuch der Fälle zuweilen ein sehr feuchtes Vergnügen. Bei den warmen Temperaturen aber durchaus nicht unangenehm, es gilt eben nur den Fotoapparat so gut es eben geht zu schützen. Heute beim Flug im Hubschrauber ist das natürlich weniger ein Problem. Der Flugplatz, von dem man abhebt, ist nur wenige Flugminuten von den Fällen entfernt. Wir fliegen im Prinzip dann eine acht über den Fällen um dann noch ein kleines Stück den Sambesi hoch zu fliegen. Anschließend geht es zurück mit einem kleinen Schlenker über das Umland von Victoria Falls über den Simbabwe Nationalpark.

Den restlichen Vormittag verbringen wir im Ort Victoria Falls. Es gibt die typischen afrikanischen Schnitzereien von Tieren, bevorzugt der Big Five und Giraffen in allen denkbaren Variationen, dazu natürlich Masken und Schalen. Dazu Stoffe, billigen Schmuck und ähnliches mehr. Einiges wird hinter den kleinen Auslagen gerade gefertigt, vieles aber vermutlich als billige Massenproduktion in Fernost zugekauft. Und mit ein bisschen Schuhcreme wird sicherlich auch das eine oder andere Stück mal schnell in Eboniholz umgearbeitet. Die Händler sind ein bisschen aufdringlich und beginnen praktisch immer mit Mondpreisen. Handeln ist also Pflicht! Überhaupt ist der ganze Ort vom Tourismus geprägt. Nichts anderes ist aber natürlich an einem weltweit so bekannten touristischen Ort auch zu erwarten. Es scheint praktisch nichts und niemanden zu geben, der nicht entweder direkt oder mittelbar damit zu tun hat. Vielleicht fällt der Supermarkt heraus, aber gebe es den Tourismus nicht, gebe es vermutlich auch diesen nicht.

Gegen Mittag sind wir zurück in der Lodge, nach einer kurzen Siesta gehen wir noch zu einer Geierfütterung am Hauptgebäude der Lodge. Den Nachmittag verbringen wir weitestgehend damit, dem Nichtstun zu frönen. So sitze ich vor unserem Häuschen und beobachte von der Terrasse Warzenschweine, Buschböcke, Perlhühner und eine kleine Pavian Familie, die nur wenigen Meter von mir entfernt vorüberzieht.

Als Abschluss vielleicht noch ein paar Fakten über den Sambesi. Er ist der viertgrößte Strom des Kontinents und hat eine Gesamtlänge von etwa 2570 km. Er entwässert mit seinen Zuflüssen dabei eine Fläche von etwa 1,3 Millionen km². Zum Vergleich die Elbe bringt es gerade mal auf knapp 150.000 km² und durchschnittlich 870.000 Liter in der Sekunde. Es gibt insgesamt nur neun Brücken über den Fluss, dazu noch einige Fähren und Boote. Insgesamt ist lediglich die Mündung des Sambesi gut schiffbar, ansonsten ist er von zahlreichen Stromschnellen geprägt. Neben dem Tourismusziel an den Victoria Fällen mit ca. 1,5 Millionen Besuchern im Jahr, hat er wirtschaftliche Bedeutung vor allem als Stromlieferant an den Talsperren, aber auch als Fischgrund für die etwa 32 Millionen Menschen, die entlang des Flusses leben. Und nicht zu vergessen auch die großen Schwemmgebiete vor allem in Sambia bzw. Angola, die sehr fruchtbares Ackerland sind.

14. Reisetag        Kalizo Lodge – 16.09.2016

Auch heute geht es wieder gemächlich los. Abfahrt soll um 9:00 Uhr sein. Wir fahren den gleichen Weg wie bei der Anreise zu den Victoria Falls in umgekehrter Richtung. Also von Victoria Falls bis an die Grenze, wo die Ausreise aus Simbabwe sich wie erwartet deutlich einfacher gestaltet, als die Einreise. Dann weiter über Kasane, wo wir noch einen kurzen Stopp am Supermarkt mit einem Besuch an der Tankstelle verbinden. Von hier sind es noch ca. 50 km auf einer Hauptstraße durch den Chobe Nationalpark bis an die Grenze zwischen Botswana und Namibia, wo wir auch schon unseren zweiten Grenzübertritt am heutigen Tag haben. Alleine das sind schon wieder vier Stempel im Reisepass. Unterwegs und unmittelbar an der Grenze sehen wir Elefanten, unterwegs gab es auch schon einige Greifvögel und ein paar Zebras. Hier am Chobe praktisch am Rande des Niemandslandes grasen zahlreiche Rinder in einer großen Ebene direkt am Fluss. Die Ebene ist grün, also deutlich fruchtbarer als der Rest. Nach dem Grenzposten von Namibia wechselt die Landschaft noch einmal. Es ist deutlich trockener, die buschige Landschaft in Botswana ist zu einem kargen Bewuchs geworden. Es gibt einige kleine Siedlungen, die praktisch zusammenhängende Behausungen einer Sippe des hiesigen Stammes sind. Außerdem fallen die unzähligen Kinder auf, die in großer Zahl direkt an der Straße entlang auf ihrem Heimweg von der Schule sind. Das Gebiet hier oben gehört schon zu den dichter bewohnten Gegenden Namibias. Aber auch hier kommen wir auf lediglich ca. vier Einwohner pro Quadratkilometer, im Landesdurchschnitt sind es gerade mal 2,5. Diese ballen sich dann allerdings, jedenfalls für namibische Verhältnisse, an den großen Verbindungsstraßen. Namibia hat in den letzten Jahrzehnten einen sehr großen Bevölkerungszuwachs. In der Zeit von 1970-1990, also in gerade einmal 20 Jahren, hat sich die Bevölkerung verdoppelt. In den zehn Folgejahren war das Wachstum immer noch bei 30 %, im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends nahm dieser Wert auf immer noch sehr stattliche 15 % ab. Die Wachstumsrate ist weiterhin deutlich fallend und war im Jahre 2015 nur noch bei 0,5 %. Trotzdem hat das ganze Land lediglich 2,1 Millionen Einwohner, und ist damit nach der Mongolei das vermutlich zweit dünnste besiedelte Land der Erde. Vorbildlich ist unter anderem die medizinische Versorgung mit Ärzten, mit einem Verhältnis von 37 Ärzten auf 100.000 Einwohnern ist das für afrikanische Verhältnisse ein vorbildlicher Wert. Auch Namibia hat, wie das gesamte südliche Afrika unter Aids zu leiden, ist mit einer Infektionsrate von immer noch grausamen 11 % der Bevölkerung aber deutlich besser als etwa Botswana oder Simbabwe. Dort sind selbst die offiziellen Zahlen mehr als doppelt so hoch.

Schließlich biegen wir von der geteerten Hauptstraße ab, und folgen einer zwar relativ ebenen aber sehr staubigen Piste. Auch hier geht es wieder an unzähligen kleinen Siedlungen vorbei, die ganz offensichtlich ständig in den hellen Staubfahnen der vorbeifahrenden Fahrzeuge liegen. Gegen 14:00 Uhr treffen wir an unserer Lodge ein. Gegen 16:00 Uhr beginnen wir mit einer etwa 2,5 stündigen Bootsfahrt auf dem Sambesi. Wir sehen einige Fischer inklusive einem kleinen Fischerdorf auf der gegenüberliegenden sambischen Flussseite. Das Leben hier ist ganz offensichtlich schwer und die meisten Bewohner erscheinen sehr arm, gerade einmal mit dem Nötigsten versorgt. Neben dem Fischfang sehen wir noch ein paar Rinder, aber trotz der Nähe zum Fluss erscheint der Boden für ein bisschen Ackerbau zu karg. Auf dem Fluss sehen wir einige Sporngänsen, ein paar Arten von Bienen fressen und zwei kleinere Krokodile.

15. Reisetag        Popa Falls – 17.09.2016

Auch heute ist die Abfahrt mit 8:30 Uhr wieder ziemlich verträglich. Wir verlassen den Sambesi, oder Zambesi wie er hier geschrieben wird. Es geht wieder zurück über die Schotterpiste zur Hauptstraße. Wir wenden uns wieder in Richtung Westen entlang des Caprivi Streifens. Wie so viele Grenzen in Afrika sind auch die des Caprivi Streifen welche, die im fernen Europa gezogen worden sind. In diesem Fall in dem sogenannten Helgoland-Sansibar Verträgen von 1890. Damals gehörte Helgoland zum Vereinigten Königreich und wurde im Rahmen dieses Vertragswerkes an Deutschland abgetreten. Im Gegenzug sicherte das Deutsche Reich zu, keinerlei Gebietsansprüche auf die Insel Sansibar, die vor der Deutsch-Ostafrikanischen Kolonie lag, die etwa das heutigen Tansania, Teile Kenias und Ruandas umfasste, zu erheben. Außerdem wurde in den Verträgen der anderen deutschen Kolonie Deutsch Südwest, was im Prinzip dem heutigen Namibia entspricht, eine Landzunge weit nach Westen zugeschlagen - der Caprivi Streifen. Der Name rührt übrigens von dem gerade ins Amt gekommenen deutschen Reichskanzler und ehemaligen General Leo von Caprivi her. Das Deutsche Reich versuchte darüber eine Landbrücke zwischen ihren Kolonien im Südwesten bzw. Osten Afrikas zu schaffen. Man benötigte dafür, neben dem frisch hinzugewonnen Caprivi Streifen, noch die Unterstützung von Cecil Rhodes, der im Prinzip seine private eigentlich britische Kolonie mit Rhodesien geschaffen hatte. Rhodes war zwar britischer Staatsbürger und auch Anhänger der britischen Krone, hatte aber gleichzeitig auch Sympathien für das Deutsche Reich. Reichskanzler Caprivi versuchte mit den Verträgen einen Ausgleich mit dem Vereinigten Königreich zu schaffen, und zudem die unter seinem Vorgänger Bismarck zuletzt schwer gelitten Beziehungen zur englischen Krone zu verbessern. Ob man mit den neuen Grenzziehungen Stämme oder Sippen trennte, interessierte im fernen Europa wie üblich aber niemanden.

Unser erster Stopp an diesem Tag ist an einem „Culture Village“, in dem man uns einige teilweise noch heute praktizierte Arbeiten vorführte. Es gibt in Namibia nur wenige Arbeitsplätze, so leben viele Menschen noch wie früher in ihren Sippen. Bezahlte Arbeitsplätze haben nur ca. 15 % der Erwerbstätigen. Etwa 10 % machen Jobs in Wirtschaftsunternehmen aus, und 5 % arbeiten für die Regierung. Alle anderen versuchen sich durch Handel oder kleinere Dienstleistungen wie Autowäsche oder ähnliches irgendwie über Wasser zu halten. So haben viele kein Geld um sich viele Nahrungsmittel zu kaufen, oder aber eben nur das Nötigste wie etwa Hirse. Diese werden zu Mehl gestampft. Dieser Vorgang wird mehrfach wiederholt und immer wieder feineres Material aus dem gröberen herausgesiebt, die gröberen Teile, die sich nicht weiter verkleinern lassen, werden später Hühnerfutter. Die feineren Teile werden meist zu Hirsebrei, was das wichtigste Grundnahrungsmittel darstellt. Das gewonnene Mehl wird bis zum Verbrauch in Bottichen aus Gras und Termitensand aufbewahrt. Der Termitensand hat den Vorteil, dass er die Temperatur verhältnismäßig gut ausgleicht. Außerdem zeigte man uns das Flechten von Körben, Untersetzern und ähnlichem. Der Hauptbestandteil sind lange Gräser. Gebunden werden sie dann mit Palmenfasern, die zum Färben mit anderen Dingen wie etwa Wurzeln eine Zeit lang in einem Wasserbehälter gelagert werden. Die Farben werden dann durch die Dauer bzw. die Art der zugegebenen Wurzeln beeinflusst. An einer anderen Stelle wurde mit einem Blasebalg und etwas selbst hergestellter Holzkohle gefundene oder getauschte Eisenstücke erhitzt, um sie zu Werkzeugen zu verarbeiten. Man berichtete auch über die Bedeutung von Heilern, die auch heute noch bei leichteren Gebrechen die erste Anlaufstelle sind. Erst bei schweren Verletzung oder dem Misserfolg der Heiler, geht man in die nächste Klinik, wobei in den kleineren auf dem Land oftmals nur eine Art Krankenschwester ist und ein Arzt nur in bestimmten Abständen Sprechstunde hält. Man berichtete aber auch zum Beispiel darüber, dass man mithilfe von Elefantendung, der mit etwas Chili versetzt ist und angezündet wird, Tiere von kleineren Flächen, auf denen man Gemüse anbaut, vertreiben könnte. Im Bereich der Innenhöfe hat man zusätzlich Fallen, um tierische Eindringliche von den eigenen Vorräten fern zu halten. Auch Hühner spielen im Leben der normalen Landbevölkerung eine wichtige Rolle bei der Ernährung. Zum einen sind sie natürlich Lieferant von Eiern, auf der anderen Seite aber auch von frischem Fleisch. Hühner haben dabei noch den Vorteil, dass man sie lebend relativ einfach transportieren kann. Und beim Schlachten auch nur relativ geringe Mengen Fleisch anfallen, da man größere ohnehin nicht kühlen könnte.

Für uns geht es nach der Mittagspause dann weiter auf der großen Verbindungsstraße weiter Richtung Westen. Es geht hier praktisch 200 km nur geradeaus, ohne dass es unterwegs irgendwelche größeren Ortschaften geben würde. Es sind lediglich die kleinen Hüttenansammlungen oder Tripes, die für etwas Abwechslung sorgen. Die Landschaft ändert sich nahezu überhaupt nicht. Gefühlt wird es je weiter wir kommen immer trockener und damit auch staubiger. Bei etwas über 40 °C ein ermüdendes Fahren. Gegen 16:30 Uhr erreichen wir schließlich unsere nächste Lodge bei Popa Falls. Wobei es hier, anders als der Name vermuten lässt, gar keine Wasserfälle gibt, sondern nur Stromschnellen mit einigen Strudeln. Die Lodge wird ganz offensichtlich von einer Burin bzw. ihrem Ehemann verwaltet. Der Umgang mit dem schwarzen Personal unterscheidet sich schon deutlich von dem, was wir bisher erlebt haben. Wobei man sagen muss, dass die meisten Lodges und anderen touristischen Unternehmungen in den Händen von weißen Südafrikaner liegen. Aber bisher wurde für uns niemals so offensichtlich, welches eigentlich längst überholte Gedankengut die Betreiber heute teilweise noch haben. Sicherlich nichts wofür man Sympathiepunkte erwarten darf.