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Reiseland Uganda

Warum fährt man eigentlich nach Uganda? In Uganda gibt es etwas, was es sonst nur noch im Nachbarland Ruanda gibt: Berggorilla. Nun könnte man sagen, ja gut Gorilla gibt es ja in vielen Ländern, das ist ja mal so nichts besonderes. Doch! Hier geht es um Berggorilla, sie sind etwas kleiner aber noch etwas muskulöser als  ihre im Flachland lebenden Verwandten. Vor allem sind sie aber deutlich friedliebendere Genossen, und so kann man sie auch besuchen, ohne sein Ableben fest einplanen zu können / zu müssen. Im Nachhinein kann ich sagen, der Besuch gehört sicherlich zu meinen ganz besonderen Erlebnissen.

Aber würde man Uganda auf ein paar hundert Berggorilla reduzieren, tut man dem Land auf jeden Fall unrecht. Auch für Vogelfreunde ist Uganda sehr interessant, hier gibt es über 1100 Arten, zum Vergleich in Deutschland gibt es kaum 290. Aber auch die typischen afrikanischen Wildtiere kann man beobachten, auch wenn sie nicht in so großen Herden wie etwa im Nachbarland Tansania vorhanden sind. Nicht vergessen möchte ich aber auch die Menschen in Uganda. Ich habe sie als freundlich und zurückhaltend empfunden. Selbst auf einem Markt gehen sie ihrem Geschäft niemals aggressiv nach. Dabei leben sie auch durchaus ein Lebensgefühl, wie man es in Afrika sicherlich an vielen Stellen antreffen kann, aber uns Europäer insbesondere uns Deutschen abhanden gekommen ist.

Vielleicht ist hier auch gleich mal der richtige Zeitpunkt, um mit Vorurteilen aufzuräumen, mit denen man konfrontiert wird, wenn man sagt, man fährt nach Uganda in den Urlaub. Das häufigste ist: Ist da nicht gerade ein Bürgerkrieg gewesen? Nein, richtig ist, das es bis in die 90er Jahre zum Teil bürgerkriegsähnliche Zustände herrschten und Menschenrechte massiv verletzt worden sind. Seit dem hat sich die Lage aber klar verbessert, auch wenn man sie sicherlich nicht mit Europa vergleichen kann. Uganda kann als sicher bezeichnet werden, auch wenn der äußerste Norden im Grenzland zum Sudan sicherlich nicht unbedingt in eine Reise nach Uganda einbezogen werden sollte. Ich hatte unterwegs nie ein beklemmendes Gefühl, oder war auch nur versucht mir mal über die Schulter blicken zu wollen. Etwas "erfahrenere Semester" fällt zu Uganda immer auch Idi Amin ein. Ein Diktator in dessen achtjährige Diktadurzeit zwischen 300000 und 400000 Menschen blutig ums Leben kamen. Er war sicherlich eine schillernde verschrobene Persönlichkeit, und machte Uganda auf traurige Art und Weise bekannt, er ging dann 1979 ins Exil nach Saudi Arabien, wo er auch 2003 starb. Ich sage mal so, sein Tod war für die Welt und insbesondere Uganda kein Verlust.

 

1. Reisetag     10.02.2012 – Entebbe

Der Tag beginnt viel zu früh … um 3.30 Uhr fahre ich bereits in Richtung Flughafen Hamburg. Nach etwa einer Stunde bin ich bereits da, aber wer will schon um diese Zeit unterwegs sein, offensichtlich nicht so sehr viele, denn der Verkehr ist ziemlich übersichtlich. Als kleiner Aufreger diente allenfalls die kurzfristige Sperrung des Elbtunnels, durch den ich aus Richtung Süden kommend durch muss. Warum nun gesperrt worden ist, wird nicht klar, aber es sind ja auch nur ein paar Minuten.

Am Flughafen in Hamburg bin ich so mehr als rechtzeitig, auch wenn sich am Schalten von Air Berlin schon eine lange Schlange gebildet hat, ist der Flughafen um diese Zeit noch ziemlich leer, und ich will ja auch mit KLM nach Amsterdam fliegen. Mein Gepäck ist bis Entebbe durchgecheckt,  die Sicherheitskontrollen sind schnell erledigt, so lese ich schon mal über eine Stunde am Gate völlig entspannt in meinem Buch für diese Reise. Der Abflug verspätet sich etwas, da unsere Maschine noch enteist werden muss, was auch in Amsterdam eine kleine Wartepause auf dem Rollfeld nach sich zieht, da auch hier unser planmäßiges Gate noch von einer Maschine belegt ist, die ebenfalls enteist werden muss. Im Amsterdam liegt auch noch etwas Schnee, ich vermute mal, das es mein letzter für diesen Winter werden wird, denn bis ich wieder zurück nach Deutschland komme, haben wir ja schon März und hoffentlich schon bald Frühling.

Zu diesem Zeitpunkt ist mir auch schon klar, was ich dieses Mal vergessen habe. Ich weiß nicht wieso, aber bei jeder Flugreise fehlt mir eine Kleinigkeit. Heute ist es eine Kopfbedeckung gegen die Sonne, aber für ein paar Euro lässt sich das ja noch hier regeln.  Sonst fällt mir der fehlende Gegenstand eigentlich immer ein, wenn ich im Zug zum Flughafen sitze, aber heute war ich ja mit dem Auto unterwegs. Mehr fehlt nie, und komischerweise weiß ich immer was fehlt, ohne noch mal nachsehen zu müssen. Eigentlich bin ich schon froh gewesen, überhaupt rechtzeitig aus dem Bett gekrabbelt zu sein, es gab da schon mal eine andere Begebenheit, bei der es mit meinem morgendlichen Flug deutlich knapper war als heute.

In Amsterdam treffe ich auch schon Bekannte von früheren Reisen, mit denen ich auch nach Uganda fahre.  Gegen 10 Uhr geht es dann aber weiter mit einer Zwischenlandung in Kigali, Ruander bis nach Entebbe in Uganda. Überrascht war ich von der Durchsage in Kigali seien keine Plastiktüten erlaubt, zumal relativ viele Amerikaner hier ausstiegen. Und da vermutet man, ich jedenfalls sorry vielleicht ja nur ein Vorurteil, ja schon mal eine Menge davon. Während unseres Stopps in Kigali wurde die Maschine betankt, was aber eben anders als in Europa hier in Afrika nicht gleichzeitig bedeutet, das die Passagiere die Maschine verlassen müssen.

Insgesamt kommen wir relativ pünktlich gegen 22:30 Ortszeit in Entebbe an. Ich bin als einer der Ersten aus dem Flieger bei der Einreisekontrolle. Es werden die Fingerabdrücke aller Finger genommen und gegen eine Gebühr von 50 $ ein Visum ausgestellt. Es dauert relativ lange, bis alle aus unserer Gruppe die Formalitäten erledigt haben und das Gepäck wieder eingesammelt ist, da gleichzeitig mit uns noch eine weitere Maschine gelandet ist. Und auf dem Flughafen von Entebbe sucht man riesige Laufbänder für das Gepäck vergeblich, da wird noch alles per Hand draußen aufs Kofferband gehievt, was aber ja auch für die meisten Flughäfen in Afrika gilt, Handarbeit ist hier eben noch günstiger. Aber alles klappt und das ist ja die eigentlich entscheidende Größe.

Der Transfer zum Hotel ist kurz und problemlos, auf dem Weg dorthin machen wir schon mal eine kleine interne Vorstellungsrunde im dunklen Jeep. Man hört eher Stimmen und sieht Schemen  in der Dunkelheit. Es verspricht eine lockere und entspannte Gruppe zu werden. Die Zimmer sind schnell verteilt, und so bin ich nach hiesiger Zeit kurz vor Mitternacht in meiner Herberge für die nächsten zwei Nächte. In der deutschen Winterzeit ist es noch zwei Stunden früher, wegen des frühen Tagesbeginns für mich bin ich aber müde von der Reise. Im Zimmer ist es warm wie draußen auch, bei der Landung vor etwa 1,5 Stunden waren es noch 25°C, zum heimatlichen Frost natürlich schon eine Umstellung. Außerdem sind hier einige Insekten von beträchtlicher Größe in meinem Zimmer, aber die liegen tot auf dem Boden. Aber die Viecher werden sicherlich im Verlauf der Reise noch mal ein Thema. Außerdem fällt mir einen Taschenlampe auf dem kleinen Nachtisch auf, und eine Petroleumlampe steht noch in einer Ecke, es ist also wohl mit Stromausfall zu rechnen. So lege ich noch meine Stirnlampe dazu. Aber ich bin wie ja schon gesagt müde und möchte nur noch schlafen, und das geht ja auch im Dunkeln ganz gut.

 

2.Tag    11.02.2012 – Entebbe

Am Vormittag lassen wir es ziemlich ruhig angehen. Es geht lediglich zu einer Wechselstube um uns mit Ugandischen Schillingen zu versorgen.  Wobei man für einen Euro rund 3000 Schillinge bekommt. Ich selbst habe mir mal so eine lockere halbe Millionen  geholt – ich bin reich. Naja jedenfalls in Schillingen. Die Kaufkraft testen wir dann gleich mal im praktischen Einsatz im benachbarten Supermarkt. Auch bei uns erhältliche Artikel kosten auch hier vergleichbar viel, natürlich mit ein paar Rundungen in die eine oder andere Richtung. So kostet eine Tube Zahncreme etwa 4500 Schilling, übrigens genauso viel wie eine Dose Carlsberg Bier 0,5L. Eine Flasche Coca Cola von 0,5L kommt auf 2000 Schilling, bei solchen Preisen vergreift sich natürlich auch schon mal schnell eine Banknote von 20000 Schilling. Das war es dann auch schon für den Vormittag. Wir gehen zurück zu unserem Hotel. Man bekommt schon mal einen Eindruck von der Sonne hier, obwohl es eigentlich nur ein kleines Stück ist, aber ich habe ja meine neue Mütze auf dem Kopf. Am Hotel angekommen kommt noch eine kleine Vorstellung von Fred, unserem Guide, und ein Abriss was uns so auf der Reise erwartet, und welche Aktivitäten nur darauf warten in Angriff genommen zu werden. Über den Mittag gönnen wir uns ein bisschen Ruhe, einige essen eine Kleinigkeit oder sitzen nur „quatschend“ im Schatten.

Seit etwa 2 Monaten hat es in diesem Teil von Uganda nicht mehr geregnet, man bezeichnet diesen Landesteil als Zentrum, was nicht nur geografisch zu verstehen ist sondern auch die wirtschaftlich wichtigste Region darstellt. Wir befinden uns hier also in der Trockenzeit, und auch für Uganda ist das schon eine lange Phase ohne Regen. Auch heute strahlt die Sonne von einem blauen Himmel, dazu 30°C, also gar nicht mal so viel mehr, als gestern bei unserer Ankunft nach 22 Uhr. Es ist nicht so „hell“ wie in Ländern, die noch südlicher liegen und ich schon besuchen durfte, aber die Sonne brennt schon brutal  für einen Mitteleuropäer, der direkt aus dem Winter kommt. So heißt es immer schön eincremen, auch wenn ich trotzdem für mich mit einem ordentlichen Sonnenbrand rechne.

Den Nachmittag verbringen wir mit einem Besuch im botanischen Garten von Entebbe. Wobei das etwa 45 ha große Gelände vor allem Bäume der südlichen Hemisphäre zu bieten hat.  Aber auch eine Fläche mit dem ursprünglichen Urwald, der früher typisch für die Gegend war, ist vorhanden. In dem Bereich des Urwaldes wurden übrigens die ersten Tarzanfilme  damals noch mit Jonny Weißmüller gedreht. Das  bringt mich auf etwas anderes, ich habe irgendwo gelesen, der Eintritt würde umgerechnet etwa einen Euro kosten, die Benutzung einer Kamera einen weiteren Euro.  Gebe ich mal so wieder, bei uns war es Teil der Tour. Wer mich kennt, weiß dass ich mir mal wieder nichts von den Pflanzen merken konnte. Auch wenn unser örtliche Guide bei vielen Exemplaren erklärt hat, wofür sie früher benutzt wurden, oder was aus ihnen herzustellen ist. Wenn gleich dieses Wissen immer weniger Anwendung im praktischen Leben in Uganda findet.  Neben den Pflanzen des gut 100 Jahre alten botanischen Gartens gibt es aber auch zahlreiche Vögel und auch Colobus Affen zu beobachten. Der Botanische Garten ist aber auch Afrika, ein bisschen unkoordiniert, aber es läuft irgendwie. Es gibt einige angelegte Wege, aber eben noch viel mehr „Trampelpfade“. Und wenn es gilt zu einem bestimmten Punkt zu kommen, dann nimmt man eben die direkt Richtung querfeldein. In Europa wohl undenkbar, wenn schon kein Zaun oder eine Wegbegrenzung vorhanden ist, dann doch zumindest ein Verbotsschild. Aber das gehört zu Afrika und ist auch einer der Gründe warum es hier viel entspannter zugeht. Und woran ich mich mit jeder Reise auf diesen Kontinent lieber und schneller gewöhne.

Zurück geht es zu Fuß zu unserem Hotel.  Dabei gehen wir auch am Präsidentenpalast vorbei, der natürlich auf einer kleinen Anhöhe gelegen ist. Entebbe heißt im ugandischen übrigens Stuhl, was  wohl noch aus der Geschichte herrühren dürfte, als der König hier seinen Sitz hatte, eben seinen Königsstuhl. Bis 1942 war Entebbe auch noch die Hauptstadt von Uganda, heute ist das Kampala. Wobei Entebbe von den Einwohner von Kampala eher so als besserer Vorort ihrer Stadt gesehen wird, sie liegt ja auch nicht wirklich weit entfernt und beherbergt den wichtigsten Flughafen des Landes, eigentlich den einzigen Zivilen mit einem gewissen Rang.

Auf dem Rückweg zum Hotel biegen wir gerade in die Straße ein, in der unser Hotel liegt, wo sich am Rand ein Marabu in den Schatten eines großen Baums zurück gezogen hat. Wann kommt man schon mal so dicht an einen echten wilden Marabu heran, immerhin sind es kaum mehr als 5m, auch wenn es ein ziemlich altes Tier ist. Da winkt uns schon ein junger Mann zurück auf den Bürgersteig. Wild gestikulierend fuchtelt er dabei mit den Händen herum. Wenige Augenblicke später kommt ein Soldat aus einer kleinen Holzhütte von der anderen Straßenseite zu uns herüber. Er redet lange und ziemlich aufgeregt auf unseren Guide ein. Gegenüber, wo auch seine Holzhütte steht, befindet sich ein bewachtes staatliches Gelände. Davor steht auch ein Schild, das das Fotografieren dort verboten ist. Bereits am Vormittag hatte man uns darauf aufmerksam gemacht, dass es verboten ist Regierungsgebäude, Soldaten oder auch Polizisten zu fotografieren. Gleiches gilt auch für andere bewachte Bauwerke, so werden einige wichtige Brücken im Land durch Soldaten gesichert. Aber was wir hier jetzt falsch gemacht haben, bleibt uns verborgen. Wir werden aufgefordert unsere Bilder zu zeigen, auf denen nur „unser“ Marabu und im Hintergrund eine etwa 2m hoher Betoneinfriedung zu sehen ist. Wir werden aufgefordert die Bilder zu löschen, was warum auch immer praktisch keinem „gelungen“ ist. Unser Guide schickt uns schon mal vor zu unserem Hotel, während er noch weiter mit dem Soldaten palavert. Fred, unser Guide,  behauptet später, dass er nach Vorlage seines Ausweises und einigem Hin und Her auch hätte gehen können. Dabei kann man aber wohl davon ausgehen, dass ein bisschen Schmiergeld bei der Entscheidungsfindung das letzte Argument war. Der vermeintliche Grund für unser „Fehlverhalten“ waren Waffen, die vor einigen Wochen von der ugandischen Armee beschlagnahmt worden sind und jetzt eben hinter dem Zaun gelagert werden, vor dem sich der Marabu im Schatten postiert hatte. Wobei der etwa 2m hohe Betonzaun jetzt für hiesige Verhältnisse eher normal ja fast schon unterdurchschnittlich ist. Hier sind praktisch alle Grundstücke mindestens so gesichert. Gleichzeitig sagte man uns aber auch wie sicher Uganda für afrikanische Verhältnisse doch sei. Was auch meine ersten Eindrücke heute hier so bestätigen, ich hatte jetzt nie ein ungutes Gefühl. Fairerweise muss man aber natürlich auch sagen, wir waren in den besseren Gegenden und auch in einer Gruppe unterwegs. Vor den Banken oder auch heute Vormittag vor der Wechselstube war allerdings immer ein Wachmann mit einem Gewehr postiert. Was man im Falle eines Angriffs, der dann wohl eher überraschend aus nächster Nähe statt findet mit einem Gewehr soll, erschließt sich mir aber dann auch wieder nicht. Auch vor unserem Hotel stand in der letzten Nacht, als wir hier ankamen, ein Wachmann. Der hatte auf seinem Gewehr auch ein aufgestecktes Bajonett. Als wir heute nachmittags zurück kamen, war dort nur eine unbewaffnete Frau zu sehen, die eher einfach die Funktion hatte, das Tor zu öffnen.

Dabei fällt mir noch ein, dass wir heute in der Stadt zahlreiche Landrover-Jeeps der UN gesehen haben. Der Grund dafür ist einfach das Hauptquartiert der UN für das südliche Afrika hier in Entebbe. Diese Fahrzeuge haben dann auch immer ein weißes Kennzeichen, welches mit den Buchstaben UN beginnt. Auch sonst haben die Fahrzeuge je nach dem um was für eine Art bzw. ob es privat oder auf ein Unternehmen zugelassen ist, farblich unterschiedliche Kennzeichen.

Bei unserer Rückkehr zum Hotel nach dem kleinen Abenteuer mit dem Marabu treffen wir dann auch die beiden letzten Mitglieder unserer Gruppe, die schlicht auf einer anderer Flugroute gekommen sind, und so praktisch den ersten Urlaubstag versäumt haben, aber das ultimative Highlight der Reise war der Botanische Garten nun auch nicht, und die Reisekasse kann auch morgen früh vor unserem Aufbruch ins wahre Uganda ja auch noch getauscht werden.

Beim Abendessen gibt es dann noch mal eine praktische Eingewöhnungshilfe in Afrika. Man hatte uns empfohlen, schon heute Mittag das Abendessen im Hotelrestaurant zu bestellen, da es sonst eben schon mal etwas länger dauern könnte. Das haben wir auch so gemacht, auch wenn ich für mich im Stillen dachte, das wird wahrscheinlich erst richtig verworren, weil nachher mal wieder niemand sich erinnert, was er/sie denn wohl bestellt haben könnte. Aber nein alle sind im Bilde, die Getränke kommen, das Essen wird serviert. Nur bei zweien gibt es ein Problem, das Gericht wäre leider aus, was natürlich passieren kann. Aber die Betroffenen wurden einfach dadurch ermittelt, den anderen schon mal ihr Abendessen zu bringen, und dann damit zu beginnen, nach Alternativen zu suchen.  Dann ging es aber auch ziemlich zügig, auch wenn beide eher eine schnell zuzubereitende Speise gewählt haben. Auch das ist Afrika. Zu dieser entspannten Atmosphäre gehört auch Verständnis und Nachsichtigkeit und eben nicht die europäische Variante: Ich will und zwar jetzt sofort … spätestens, eigentlich noch schneller.

 

3. Reisetag        12.02.2012 – Nsadzi Island

Es geht auch heute entspannt morgens los. Wir verlassen gegen 8 Uhr fürs erste die festen Unterkünfte. Mit dem Auto geht es runter zu einem kleinen Anleger am Victoria See. Wir holen noch ein paar Kanister Diesel runter zum Anleger und deponieren alles auf dem Steg. Da kommt auch schon unser Boot heran. Hinten in die Ladeluke wird das Gepäck verladen, wobei es zuerst das Wasserfeste sein soll, warum wird mir klar, als ich kurz in den kleinen Frachtraum sehe, da steht etwas Wasser unten drin, und äh weiter vorne verläuft ein kleine Rinne am Kiel des Bootes, in dem auch schon etwas Wasser schwappt. Hhhhmmm … das macht mich dann doch etwas nachdenklich. Wie ein Mitreisender wusste, hat das aber vielleicht auch einen nachvollziehbaren Grund: Wenn man Holzboote wie unseres absolute abdichtet, erhöht das die Gefahr das bei größerem Wellengang das Boot bricht, und dann wird es natürlich erst richtig nass. Dann doch lieber etwas Wasser unter drin. Aber bevor wir wirklich einsteigen, versuchen wir noch gefühlte Millionen von Eintagsfliegen unter der Plane, die uns als Sonnenschutz dienen soll, weg zu jagen. Der Erfolg ist eher mäßig. Das Problem erübrigt sich aber schon bald, als wir weiter raus auf den See fahren. Die Fischer sind längst mit ihren kleinen Booten draußen, am Ufer sieht man auch einen großen Flughafen. Dabei handelt es sich aber nicht um den öffentlichen Flughafen von Entebbe, sondern um einen der UN, die hier einen eigen unterhält. Weiter am Ufer sehen wir noch jemanden sein Moped waschen.

Das Wetter ist heute etwas diesig auf dem See, so wollen nicht recht gescheite Bilder der Pied Kingfischer gelingen. Auf Deutsch heißt der glaube ich grauer Eisvogel. Interessant ist aber seine Jagdmethode. Er jagd, wie man wohl schon vermuten durfte, kleine Fische. Dabei versucht er sich mit heftigem Flügelschlag auf einer Stelle in der Luft zu halten, um nach möglicher Beute Ausschau zu halten. Entdeckt er ein Ziel stößt er blitzschnell runter, taucht extrem kurz ein und steigt dann wieder auf. Mit meiner Kamera habe ich acht Bilder innerhalb von weniger als einer Sekunde gemacht, die das Eintauchen als auch den Abflug zeigen – nur leider war das bei dem Licht etwas viel für mein Objektiv um wirklich scharfe Bilder zu bekommen.

Aber unser eigentliches Ziel heute ist ja auch nicht der Eisvogel sondern der Schuhschnabel. Hier in Uganda gibt es lediglich neun Exemplare, die hier in den Mabamba Sümpfen leben. Um tief genug in die Sümpfe zu kommen, müssen wir noch in kleine Ruderboote umsteigen. Schuhschnabel haben ihren Namen wegen ihrer besonderen Form der Schnäbel bekommen. Er hat ein Länge von etwa 23cm, eine Breite von 10cm und eine Tiefe von 12cm, das macht eben etwa die Größe eines Schuhs. Mit den Dimensionen ist er wohl einmalig in der Vogelwelt, und bedeutet mit dem großen Kopf fast schon ein Handikap, da der Kopf für einen Vogel außerordentlich schwer ist im Verhältnis zum übrigen Körper. Er lässt bei der Jagd auch nur einen Versuch zu, da der Schuhschnabel danach den Kopf sofort zurück werfen muss, um nicht vorne über zu fallen. Seine Nahrung besteht vor allem aus Fischen, aber auch Frösche, Schildkröten, Echsen und kleine Schlangen stehen auf seinem Ernährungsplan. Sein Lebensraum sind die Sümpfe, durch die er sich meist zu Fuß bewegt, er kann zwar fliegen, aufgrund seiner Spannweite ist er dabei auch ein guter Segler, tut es aber eben nur relativ selten. Er bewegt sich auch sonst nur wenig, selbst den Kopf dreht er nur eher selten. Er liebt Sümpfe mit dichtem Bewuchs von Schilf und Papyrus. Seine Lebenserwartung beträgt etwa 25 Jahre, seine Geschlechtsreife erreicht er erst mit etwa 10 Jahren und legt dann nur alle fünf Jahre 2 – 3 Eier. Diese werden von beiden Eltern bebrütet aber auch mittels des Schnabels drei- bis viermal am Tag mit Wasser gekühlt, um eine Überhitzung zu vermeiden. Der Schuhschnabel kommt nur in ein paar Ländern in Afrika vor. Die Gesamtpopulation wird auf 5000 – 8000 Tiere geschätzt, damit gilt er als bedrohte Spezies. Zumal etwa 80% davon im Sudan leben, und große Teile der dortigen Sümpfe durch den Bau des Jonglei-Kanals trocken gelegt werden. Wir bekommen jedenfalls welche zu sehen, zwei schweben hoch über uns, wobei sie mit bloßem Auge kaum als solche zu erkennen sind, aber auch auf dem Land sehen wir einen. Ob das nun wirklich ein glücklicher Zufall war, oder unseren lokalen Guides schon lange vorher klar war, lasse ich mal offen. Zumal wir in einem der kleinen Kanäle in den Mabamba Sümpfen drehen mussten, um in einen benachbarten vermeintlich  parallel verlaufenden einzubiegen. Das hatte so ein bisschen etwas von „verfahren“. Wobei aufgrund des Bewuchses dort vom Boot aus ohnehin kaum zu erkennen ist, wo man sich gerade befindet, oder wo die anderen kleinen Boote unterwegs sind. Als wir dann aber „unseren“ Schuhschnabel erreichen, zeigt er sein typisches Verhalten. Er verharrt praktisch reglos, selbst den Kopf dreht er nur sehr sparsam. Man hat fast das Gefühl, er lebt überhaupt nicht.  Neben dem Schuhschnabel gibt es aber auch noch viele andere Vögel in den Sümpfen zu sehen, dazu gehören etwa Rallenreiher, Kuhreiher, Seidenreiher, Schwarzkopfreiher, Sattelstörche, Spornkiebitze, unzählige Kormorane  und Malachit Eisvögel, die es mir besonders angetan haben, zumal sie mit ihrem blauen Gefieder schon mal ungewöhnlich sind, jedenfalls für unsere Verhältnisse. Aber es zeigt sich auf jeden Fall schon heute, das Uganda ein Land für die Vogelkundler ist. Was auf mich nun eigentlich nicht zutrifft, aber interessant sind die vielen Formen und Farben hier schon. Ach ja dann ist da ja auch noch der Afrikanische Schreiseeadler. Der scheint hier nun eigentlich nicht wirklich selten zu sein, wir beobachten sogar einen bei einer erfolgreichen Jagd.

Nach dem Mittagessen auf unserem „großen“ Boot, geht es wieder auf den See hinaus. Es sind schließlich noch mal so rund drei Stunden Fahrzeit bis zu unserem Campingplatz auf der Insel Nsadzi. Während der Fahrt muss immer mal wieder Wasser geschippt werden, um den Pegel unten im Boot nicht zu hoch ansteigen zu lassen.

Schließlich auf Nsadzi Island angekommen, bekommen wir noch eine kleine Einweisung im Aufbau der Zelte, was sich auch nicht als besonders schwierig heraus stellt. Da will nur noch der Zeltplatz gut überlegt sein, denn man will ja in der Nacht nicht herum rollen, gerade soll er sein, und auch keine Steine oder dergleichen unter dem Zeltboden in die Isomatte drücken. Aber wir finden was Geeignetes und richten uns schnell mit unserem Gepäck ein, bereiten Isomatte und Schlafsack für die Nacht vor, und sind so schon bald bereit fürs Abendessen, was Pete, Koch und Kapitän in Personalunion, auch schon bald fertig hat. Nur das Geflügel stellt ein kleines Problem dar. Inzwischen ist es fast dunkel, was das heraus pulen der Knochen schwierig macht, aber mit Stirnlampe ist man auch schnell von Schwärmen von Insekten umgeben, inklusive der extra Portion Proteine beim Essen. Aber wenn das die wirklichen Probleme sind, dann kann es einem so schlecht nicht gehen.

 

4. Reisetag    13.02.2012 – Nsadzi Island

Auch heute gehen wir den Tag entspannt an und fahren von unserem Campingplatz hinüber auf die Nachbarinsel Ngamba. Es gibt auf der Insel ein großes Schimpansengehege mit zurzeit 44 Tieren. Ihnen allen gemein ist, dass sie beim Ausschmuggeln aus Afrika gefunden worden sind, nein nicht alle einer ist hier auf der Insel geboren worden. Eigentlich bekommen die Schimpansen hier Medikamente, damit es nicht zur Fortpflanzung kommt, aber da hat wohl einer „geschummelt“.  Eigentlich leben Schimpansen in Gruppen von 4 bis etwa 30 Mitgliedern zusammen. Um an die Affenbabys zu kommen, werden die Clans dabei praktisch komplett von den Schmugglern erschossen, da diese sonst von den übrigen Clanmitglieder verteidigt werden würden, und Schimpansen sind durchaus wehrhaft. Die Babys werden dann nach Amerika, Europa oder auch in den Fernen Osten verkauft. Wenn die kleinen Babys beim Schmuggeln ins Ausland entdeckt werden, kommen sie hierher nach Ngamba, und das gilt nicht nur für die Schimpansen, die man versucht aus Uganda illegal zu verkaufen.

Bis 1997 lebten auf Ngamba noch Menschen, die dann aber zwangsweise umgesiedelt worden sind. Die Insel bietet einen Urwald, wie er für die Schimpansen eigentlich ideal ist, das einzige Problem stellt die Ernährung da, es gibt auf der Insel nur relativ wenige Früchte, die die Schimpansen fressen, noch schlechter bestellt ist es mit potentiellen Beutetieren, da Schimpansen auch durchaus auf kleinere Tiere Jagd machen, aber auch Insekten oder Vogelgelege gehören zu ihrer Nahrung. Die fehlende Jagdmöglichkeit, und damit die Chance an Proteine zu gelangen, gleicht man dadurch aus, das die Schimpansen jeweils ein Hühnerei in der Woche bekommen. Die übrige Nahrung besteht aus Früchten, die zur Fütterung über einen hohen doppelten Elektrozaun geworfen werden. Das passiert am frühen Morgen, gegen 11 Uhr am Vormittag und noch ein mal am Nachmittag. Die letzte Ration bekommen die Schimpansen dann in einem Gebäude, in das sie deshalb am Abend zurückkehren. Ansonsten ist die Haltung auf einer Insel ideal, da Schimpansen nicht ins Wasser gehen, benötigt man nur einen relativ kurzen Zaun, um die Stallgebäude und die Gebäude, und eben den Steg, über den auch wir auf die Insel gelangt sind zu sichern. Ansonsten gelten die Schimpansen hier auf Ngamba als relativ aggressiv, was sicherlich auch mit der nicht gewachsenen Familienstruktur zusammen hängt. Der  Clanchef ist Mika, wie auch alle anderen Schimpansen hat er seinen Namen von den Pflegern hier bekommen. Wenn er bestimmte Früchte bei der Fütterung für sich beansprucht, ziehen sich die anderen sofort zurück, ansonsten gilt eher „Wer zuerst kommt, der mahlt zuerst“. In Mikas unmittelbare Nähe trauen sich nur zwei weitere Schimpansen, die so etwas wie seine Soldaten sind. Ich selbst fand den Besuch hier auf Ngamba nicht so sonderlich schön, da es bei der Schimpansenfütterung, zu der wir die Tiere besucht haben, eher eine Art Zoo-Charakter hatte. Wobei es wegen der Aggressivität dieser Gruppe ansonsten aber auch viel zu gefährlich wäre, durch deren Urwaldgehege laufen zu wollen.

Viel mehr Sorge bereitet uns ein ziemlich schweres Gewitter, das auf Ngamba nieder ging, als uns einer der Ranger die Lebensweise der Schimpansen und bestimmte Vorsichtsmaßnahmen erklärte. Denn auch wenn wir unsere Zelte verschlossen hatten, so waren sie doch nur eher leidlich verspannt, und insbesondere bei mir hatte ich noch mein Handtuch zum Trocknen auf dem Zeltdach ausgebreitet. Zum Glück war noch eine andere Gruppe auf dem Campingplatz, die etwas später als wir aufbrechen wollte. Sie haben unsere Zelte zusätzlich gesichert, und auch mein Handtuch lag im Zelt. Es war zwar alles andere als trocken, aber das war es ja heute morgen nach der kalten Campingdusche unter einem Baum ja auch nicht. Und jetzt wo die Sonne wieder scheint, ist das ja schnell erledigt. Zumal ich eines dieser schnell trocknenden dabei habe, und ich hatte ja schon bedenken, das ich das wohl abschreiben hätte können, und im Zelt alles schwimmen würde. So konnten wir über die Mittagszeit im Schatten unter den Bäumen der Muße des Nichtstuns hingeben. Zumal es immer noch gefühlt ziemlich warm ist, jedenfalls wenn man noch vor ein paar Tagen Frosttemperaturen gewohnt war.

Am Nachmittag gehen wir auf das andere Ende der Insel zu einem kleinen Fischerdorf hinüber. Dabei durchqueren wir auch eine kleine Farm, wo uns neben allerlei anderen Früchten Papaya, Ananas und grüne und gelbe Bananen gezeigt werden, wobei die grünen eben nicht noch unreife Bananen sind sondern schlicht eine andere Sorte. Wir kommen aber auch an Kaffee und einer Vielzahl von Pflanzen vorbei, die hier in Uganda früher zur Behandlung von Krankheiten und Wunden benutzt worden sind. Heute setzen die Menschen zunehmend auf den Einsatz von pharmazeutischen Produkten und das Wissen über die natürlichen Ressourcen geht langsam verloren.

Im Fischerdorf selbst besuchen wir zuerst die Schule, auf deren Hof wir sofort von unzähligen Kindern umringt werden. Die Kinder sind sehr darauf erpicht fotografiert zu werden und sich die digitalen Bilder auf dem kleinen Monitor der Kamera anzusehen. Wenn man versucht ein paar Schritte zurück zu gehen um möglichst viele auf’s Bild zu bekommen, rücken sie eher zwei nach. Und von hinten drängen noch immer mehr nach, um auch noch ins Bild zu kommen. Wobei ich ziemlich erstaunt bin, wie viele Kinder hier offensichtlich in diese Schule gehen, zumal das Fischerdorf nur relativ klein ist. Das Dorf selbst wird von den meisten hier nur für wenige Monate genutzt, entsprechend klein und einfach sind die Verhältnisse hier. Es gibt natürlich weder Strom noch eine Wasser- oder gar Abwasserversorgung. Auf einem der Dächer haben wir ein paar kleine (unterschiedliche) Solarzellen gesehen.  Beim Durchqueren des Dorfes hat man fast ein bisschen ein mulmiges Gefühl, nicht weil man eine Gefahr für sich wittern würde, sondern weil man auf dem kaum zwei Meter breiten Weg, praktisch ständig in die Wohn- bzw. Lebensräume der Familien blickt, da alle Türen offen stehen. Man hat das Gefühl in die Privatsphäre der Menschen einzudringen. Verstärkt wird das optisch noch dadurch, das die Häuser oft nur aus einem Raum bestehen und die Traufen der Dächer nicht selten in Kopfhöhe sind, und die Hütten entsprechend klein. Die Dorfbewohner selbst gehen damit ganz offensichtlich deutlich entspannter um, sie nehmen kaum Notiz von uns, obwohl wir mit unserer hellen Hautfarbe und den Kameras natürlich ganz offensichtlich eigentlich nicht hier her gehören. Die Kinder begleiten uns durch den Ort, und kaum hängt die freie Hand herunter, finden sich sofort kleine Hände darin, die mit uns durch das Dorf gehen.

Am Hafen, was eigentlich eher eine kleine Sandbank ist, liegen unzählige kleine Fischerboote. In ihnen fahren immer jeweils zwei Männer auf den riesigen Victoriasee hinaus. Wie sie sich dabei orientieren bleibt mir ein Rätsel, zumal sie praktisch jede Nacht hinaus fahren. Sie fangen dann kleine Silberfische, die kaum mehr als vier Zentimeter kleine Fische liegen hier auch zu Zigtausenden wenn nicht Millionen in der Sonne zum Trocknen. Dazu fahren die Fischer nachts mit einer Lampe hinaus auf den See, und da die Silberfische zum Licht ziehen, können sie relativ leicht mit einem feinmaschigen Netz eingeholt werden. Da die Boote aber praktisch alle nur Ruderboote sind, Diesel dürfte schlicht viel zu teuer sein, ist die Fischerei ein ziemlich harter Job, auch wenn man uns sagte, dass er zumindest das Überleben gut sichert. So dass viele der Männer hier nur während der Saison auf dem See arbeiten und sonst nur ein kleines Stück Land bewirtschaften.

Auf dem Rückweg kommt uns noch eine Dame mit Sonnenschirm entgegen, die hier fast genauso exotisch erscheint wie wir selbst. Die Schwarze ist mit einem rosa farbenden Kleid und passendem schon besagten Sonnenschirm auf dem kleinen Trampelpfad zwischen Feldern mit Kartoffeln und Bananen unterwegs, aber eine Straße oder auch nur ein Fahrzeug gibt es auf der Insel ohnehin nicht, jedenfalls wenn man mal von ein paar Fahrräder absieht, die man auch hier und da am Pfad stehen sieht, wenn der Besitzer auf einem der angrenzenden Feldern arbeitet. Dafür kommen uns noch zwei Männer mit ihrer Kettensäge, Axt und Handgatter entgegen. Sie hatten auf dem Hinweg gerade einen Baum gefällt. Der Stamm ist inzwischen zu Bretten geworden, wo ich mich noch wundere, wie man mit den Hilfsmitteln derart gerade Bretter sägt, die Kanten sind natürlich ungesäumt, aber an der Brettstärke gibt es mit bloßem Auge keinerlei Unterschiede, und das eben nicht nur an jedem Brett für sich, sondern über alle gesehen. Aber dafür haben sie ganz offensichtlich keinerlei Verwendung für die Krone des Baums, aber eine Heizung wird hier ja auch nicht gebraucht, wie ich gerade wieder erlebe, selbst hier im Schatten des Waldes schwitze ich schon bei gemäßigtem Tempo so still vor mich hin.