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21. Reisetag        Ababis Lodge – 23.09.2016

Heute trennt sich unsere Gruppe. Manche fliegen weiter nach Kapstadt, andere treten die Heimreise an, und vier von uns, ich auch, wollen weiter zu einem der Highlights von Namibia: zum Sossusvlei. Dazu gilt es zunächst weiter in Richtung der Namibwüste zu fahren. Wir nehmen eine Nebenstrecke, auf der wir schon wenige Kilometer hinter Windhoek auf einer Schotterpiste fahren. Eigentlich hatte ich auf unserer Reise im Vorfeld deutlich mehr dieser Schotterpisten erwartet, hatte dann im Reiseführer aber schon gelesen, dass es auf dem bisherigen Weg nahezu immer über Teerstraßen gehen würde. Nach wenigen Kilometern auf der Schotterpiste begegnen uns einige Frauen auf Mountainbikes. Ich frage mich schon, was einen dazu bewegen kann, hier mit dem Rad unterwegs zu sein. Zumal auf diesen Schotterpisten schon einige Steine aufgewirbelt werden, wenn Fahrzeuge diese befahren, insbesondere die LKW schleudern auch schon mal ziemliche Brocken hoch, vom Staub will ich da gar nicht reden. Zumal eine Geschwindigkeit um ca. 80 km/h die vielleicht beste Reisegeschwindigkeit auf den Schotterpisten ist, da dann die mehr oder weniger kleinen Querrillen dabei am wenigsten durchschlagen. Wir fahren in Richtung des Spreetshoogste Passes. Dort geht es vom namibischen Hochplateau einige 100 m abwärts, bis hinunter in die Küstenebene. Namibia ist von der Höhe im Wesentlichen zweigeteilt. Windhoek liegt auf rund 1700 m, weite Teile des Landes haben eine Höhe von etwa 1200m. Es verläuft vom Norden bis nach Süden ein großer Bruch, an dem sich in Richtung Osten das namibische Hochland anschließt, das Teil der Kalahari Wüste ist. An dieser Bruchkante befinden sich einige Erhebungen, wie auch die um Windhoek, und im Westen davon das relativ flache Küstengebiet, das sanft zum Meer ausläuft.

Nachdem wir den Pass hinuntergefahren sind, er ist übrigens für Gespanne und LKW wegen der starken Neigung gesperrt, wenden wir uns in Richtung Süden nach Solitaire. Eine Ortschaft, die praktisch auf keiner Karte Namibias fehlt. Dabei besteht die Ortschaft selbst gerade mal aus einer Tankstelle, einem Restaurant und einer Bäckerei. Letztere ist ziemlich bekannt für ihren Apfelkuchen, der auch ziemlich gut ist. Wobei es eigentlich vor allem Apfel und weniger Kuchen ist. Neben der Ortschaft gibt es noch eine gleichnamige Lodge und eine Landepiste. Von hier ist es mit etwa 12 Kilometern nur noch ein Katzensprung bis zu unserem Ziel der Ababis Farm. Sie wird unser Zuhause für die nächsten drei Tage sein. Die Farm umfasst ca. 32.000 ha Land. Das hört sich zunächst mal ziemlich gewaltig an. Nur im südlichen Afrika insbesondere hier in der Namib Naukluft ist Regen die entscheidende Komponente, und der ist schon seit zwei Jahren im Prinzip ausgeblieben. So ist der Grasbewuchs praktisch nicht mehr vorhanden. Wie uns der Farmer später beim gemeinsamen Abendessen berichtete, hat er wegen des Futtermangels die Anzahl seiner Rinder bereits von ca. 320 auf etwa 50 Erwachsene und 25 Jungtiere reduziert. Er hofft zumindest diese bis zur nächsten Regenzeit durchzubringen. Der langjährige Durchschnitt sagt aus, dass in den Monaten Januar bis Mai insgesamt ca. 160 Liter Regen pro Quadratmeter fallen, dann von Juni bis Oktober sind es durchschnittlich 0 in Worten „Null“, um dann in den letzten zwei Monaten noch mal auf insgesamt 15 Liter zu kommen. Die Temperaturen schwanken dabei zwischen 20 und 45 °C. Dabei sind die trockenen Monate auch die etwas kühleren. Im Rekordjahr 2011 hat es sogar insgesamt 420 Liter Niederschlag gegeben. Das aktuelle Jahr 2016 brachte auf der Farm leider nur im März und im Juni etwas Regen. Entsprechend hungert die Natur nach Regen. Die Farm ist in verschiedene Bereiche unterteilt. Etwa auf der Hälfte der Fläche wird die Viehwirtschaft betrieben. Die andere Hälfte ist für das Wild reserviert. Es gibt Springböcke, Oryx, Bergzebras und in geringer Zahl Kubus, Zebras, Klippspringer und Klipschiefer. Ihnen stehen die Jäger wie Schwarzrückenschakal, Geparden, Löffelhunde oder Hyänen gegenüber. Sehr selten werden auch Leoparden gesichtet. Das Wild wird durch die Bejagung im Gleichgewicht gehalten. Das gilt auch für die Gesamtmenge in Bezug auf die Futtersituation. So wird das auf der Farm verwendete Fleisch auch dem Wildbestand entnommen. Heute Abend gibt es zum Beispiel Zebrarollladen. Bevor es aber soweit ist, gibt es am Nachmittag noch den hier obligatorischen Kaffee. Anschließend entschließen wir uns zu einem kleinen Spaziergang über einen winzigen Teil der Farm. Unser Ziel ist einer der Köcherbäume, die auf der Farm wachsen. Köcherbäume sind im südlichen Namibia bzw. nordwestlichen Südafrika endemisch. Die Farm liegt am Rande des Naukluft Massivs. Es ist Teil der Großen Randstufe und etwa 73 km lang und maximal 27 km breit. Im Wesentlichen besteht das Massiv aus Kalkgestein und Dolomit. Es gilt als eines der ältesten Gesteine der Erde und kommt auf ein Alter von ca. 2,5 Milliarden Jahre. Es ist also viel älter als der „Urkontinent“ Gondwana. Es wurde bei dessen Auseinanderbrechen nach oben gedrückt. Dabei wurde es vielfach gefaltet, verbogen, gekrauselt und zerrissen. Später haben Niederschläge und Wind weiter daran modelliert. So ist es typisch, dass zwar Wasser dort versickert, dann aber seitlich an anderer Stelle wieder austritt. Um überhaupt zu dem Köcherbaum zu kommen, müssen wir eine öffentliche Straße überqueren. Diese wie auch zwei weitere verlaufen eigentlich direkt auf Farmgelände. Insgesamt gibt es auf der Farm etwa 40 km öffentlicher Straße. Dabei gehört der Grund und Boden weiterhin dem Farmer, für den er sogar eine jährliche Grundsteuer zahlen muss. Noch dazu kommt, dass er entlang der Straßen jeweils auf beiden Seiten einen Zaun ziehen muss. Das bedeutet alleine 80 km Zaun entlang der Straßen. Dabei gibt es zwei verschiedene Normung, die diese entsprechen müssen. Welche erfüllt werden muss, hängt davon ab, welche Art von Tieren damit von den Straßen ferngehalten werden soll. Auf der Farm gibt es weitere Zäune, um verschiedene Abschnitte bei der Beweidung voneinander abgrenzen zu können. So kommen insgesamt schnell mehrere 100 km Zaun zusammen, die natürlich ständig kontrolliert und in Stand gehalten werden müssen. Allein das ist schon eine Mammutaufgabe.

An dieser Stelle vielleicht noch ein paar Worte zur Ababis. Das Wort bedeutet in der Sprache der hier ansässigen Nama so viel wie Kalebasse. Eine Kalebasse ist ein Wasserbehälter, der aus einem ausgehöhlten Flaschenkürbis hergestellt wird. In der Nähe des bereits 1899 erbauten Farmhauses befindet sich auch eine alte Wasserstelle. Die Farm selbst gehört zu den ältesten in ganz Namibia und wurde 1896 als Außenstelle des damaligen „Kaiserlichen Landgestüts Neuchas“ gegründet. Im Folgejahr pachtete ein Aussiedler die Farm und kaufte sie später. Bereits nach vier Jahren verkaufte er sie wieder an einer Kaufmannsfamilie aus Windhoek, die in der Folge noch weitere Farmen in der Gegend erwarb, selbst aber nie hier lebte. Man züchtete hier Karakulschafe. Im Jahre 1985 schließlich erwarb die deutsche Familie Schulze Neuhoff die Farm. Das Farmland selbst wurde verpachtet, aber der Vater der heutigen Besitzerin kam im Winter zum Jagen hierher. Im Jahre 1993 wurde die Farm schließlich zu einer Gästefarm erweitert und im Jahre 2001 kam Katrin Schulze Neuhoff mit ihrem Mann Uwe hierher und bewirtschaftete die Farm selbst. Nach einigen Jahren begannen sie auch wieder selbst mit der Viehzucht.

Heute hat der Staat übrigens ein Vorkaufrecht, falls eine Farm den Besitzer wechselt. Wenn er davon Gebrauch macht, unterteilt er die Farmen meistens in sehr viele kleine Stücke. Diese werden dann an Schwarze weiter verteilt. Bei der Vergabe gibt es aber immer wieder Gerüchte über Unregelmäßigkeiten. Hier im Süden werden praktisch keine Farmen von Staat erworben, im relativ fruchtbareren weil regenreicheren Norden passiert das häufiger. Die Parzellen umfassen dann oftmals kaum noch 1000ha, was sich für unsere Maßstäbe zwar riesig anhört, für hiesige Verhältnisse aber kaum zum Wirtschaften ausreicht. Dazu kommt häufig noch, dass die neuen Besitzer nicht wirklich farmen können, und auch nur eine dünne Kapitaldecke mitbringen. Um sich dann über Wasser zu halten, wird dann häufig mehr Wild geschossen, als für die Regulierung der Bestände nötig ist. Das Wild wird dann für den Eigenbedarf verzehrt oder häufig eben verkauft. Die dezimierten Bestände sorgen dann wieder dafür, dass auch das Wild auf den Nachbarfarmen abnimmt, und die von sehr vielen Farmen / Lodges angeboten Game-Drives, Tierbeobachtungsfahrten, praktisch kaum noch durchgeführt werden können. Dabei ist das für viele Farmen ein wichtiges Standbein geworden, ebenso wie das Angebot an passionierte Jäger aus dem Ausland den Abschuss etwa eines Oryx Antilope zu verkaufen. Dabei bekommt der Jäger die Trophäe, das Fleisch und alles andere verbleibt auf der Farm, und wird hier normal mit verarbeitet. Einige Farmen bieten darüber hinaus Kurse für das Offroad-Fahren an, so auch die Ababis Farm.

22.Reisetag         Ababis Lodge – 24.09.2016

Heute geht es sehr früh raus. Abfahrt ist bereits um 5:30 Uhr, so ist es noch dunkel, als wir uns auf den Weg machen. Aber das Ziel ist für den Sonnenaufgang wie geschaffen, da es dort dann besondere Lichtverhältnisse gibt. Es geht nach Sossusvlei. Nach etwa einer Stunde Fahrzeit stehen wir am Gate, werden registriert und man sagt uns, heute würde die Sonne um 7:00 Uhr aufgehen. Folglich würde man heute auch um 7:00 Uhr das Gate öffnen. Was soll ich sagen, in Afrika gehen die Uhren manchmal doch ein bisschen anders. Keine 10 Minuten später ist es nach afrikanischer Zeit wohl gefühlt 7:00 Uhr. Ab dem Gate sind es noch ca. 65 km auf einer Teerstraße in Richtung des Death Vlei. Auf dem Weg dahin machen wir ein paar kurze Fotostopps. Unter anderem auf Höhe der Düne 45, der Opferdüne, wie sie auch genannt wird. Und es ist auch augenscheinlich, warum sie diesen Beinamen bekommen hat. Es wälzt sich gerade eine ganze Karawane an Leuten dort hinauf. Ich war vor einigen Jahren schon einmal hier, und damals war es ein großartiges Foto, heute - naja lassen wir das. Wir selbst versuchen uns mit unserem Allradfahrzeug bis durch die Sandpassage mit tiefen feinem Sand in Richtung Death Vlei vor zu arbeiten, was aber im ersten Versuch nicht klappt. Also heißt es, zunächst ein bisschen Sand vor den Reifen weg zu rühren, und mit dem nächsten Versuch zu schieben. Das wichtigste aber ist Luft aus den Reifen zu lassen. Dadurch bekommt das Fahrzeug ein bisschen mehr Auflage, und das nicht unerhebliche Gewicht eines Landcruiser verteilt sich deutlich besser. So geht es dann auch für uns weiter bis zu dem Parkplatz, in der Nähe des Death Vlei. Die Sandpassage am Ende der Teerstraße bis zum Parkplatz, auf dem wir uns hier befinden, hätte man alternativ auch mit einem Shuttle zurücklegen können. Dabei handelt es sich um einen größeren Einachsanhänger, der von einem Traktor durch den feinen Sand gezogen wird. Augenscheinlich wird man wegen der etwas ungünstigen Konstruktion des Anhängers dabei allerdings ordentlich durchgeschüttelt. An dem Parkplatz war übrigens in unmittelbarer Nähe eine Oryx Antilope am Grasen. Jedenfalls wenn man davon sprechen kann, da sich das Tier mühsam ein paar Halme im Schatten eines Baumes zusammen klaubte. Für mich sind sie nach wie vor eines der schönsten Tiere überhaupt. Sie sind etwa 200-240 Kilo schwer, jedenfalls, wenn sie nicht so unterernährt sind, wie dieses Exemplar, und haben ca. 1,20 m lange degenförmige Hörner. Zu ihren besonderen Fähigkeiten gehört es, mit extrem wenig Wasser auszukommen. Nur deshalb gelingt es ihnen überhaupt, hier zu überleben. Teil dieser Wassersparsamkeit ist zum Beispiel ihren Urin sehr konzentriert und damit mit sehr wenig Wasser auszuscheiden. Das Wasser, welches sie benötigen, nehmen sie zum Beispiel über Nara Melonen auf, einer Kürbisart, die hier in der Namib Wüste natürlich vorkommt. Darüber hinaus besitzen sie die Fähigkeit ihre Körpertemperatur auf 40° ansteigen zu lassen, einige Stunden sogar auf bis zu 45 °C. Dabei kühlen sie ihr Blut im Kopfbereich durch sehr feine Äderchen etwas herunter, weshalb dieses dann kühler als das gesamte übrige Blut in ihrem Körper ist.

Vom Parkplatz aus wählen wir nicht den direkten Weg zum Death Vlei, sondern steuern auf die „Crazy Dune“ zu, eine etwa 350 m hohe Sanddüne am Kopfende des Death Vlei. Als wir uns an den Aufstieg machen, sind zwei Personen oben gerade noch so zu erkennen. Ein gutes Stück vor uns sind drei Schweizer unterwegs. Das erste Drittel des Aufstiegs ist relativ einfach, da es hier auch einen kleinen Trampelpfad gibt. Von hier kann man bereits eine kleine Nebenpfanne sehen, in der unten gut die weiße Lehmkruste zu sehen ist. Aber dass Death Vlei sieht man von hier noch nicht. So folgen wir weiter der Spur der Schweizer, und holen Sie nach etwa dem zweiten Drittel des Aufstiegs auch relativ zügig ein. Dort kann man bereits das Death Vlei gut einsehen. Die Schweizer winken uns geradezu vorbei, um uns vorgehen zu lassen. Die Spur der Personen, die wir zuvor von unten bereits auf der Spitze der Düne gesehen haben, ist längst wieder zugeweht. Also gilt es eine neue Spur anzulegen, wobei ich aus unserer kleinen Gruppe auch nur an zweiter Stelle gehe. Schnell spürt man auch schon direkt in den Oberschenkeln, warum man uns praktisch vorbei gewunken hat. Und ich bin mehr als froh, eben nicht vorne zu gehen. So gestaltet sich für uns das letzte Drittel deutlich anstrengender als zuvor, als wir noch der relativ frischen Spur der Schweiz folgen konnten. Aber das Spuren an erster Stelle, ist noch eine ganz andere Hausnummer, als meine Position in der ich zumindest schon mal ein bisschen Spur habe. Und Martin, meinen Vordermann, habe ich noch nie so schnaufen hören, dabei kann er wirklich von sich behaupten, ziemlich fit zu sein. Aber irgendwann ist es dann auch geschafft. Wir stehen oben auf der Düne, ein bisschen schnaufend, aber der Anblick belohnt für vieles. Hier oben weht auch ein ziemlich frisches Lüftchen. Das war auch schon so, als wir unseren Aufstieg begonnen haben. Wenn man sich so das Umfeld ansieht, hat der Wind seitdem aber noch deutlich zugenommen. So wird der hier feine Sand buchstäblich überall hin geblasen, unten sieht es stellenweise schon fast ein bisschen nach Sandsturm aus. Nur das Death Vlei wird durch die umgebenden Sanddünen offensichtlich einigermaßen geschützt. Abwärts geht es mit „sieben Meilen Stiefeln“ direkt die Düne hinunter in Richtung des Vlei. Auch das zieht sich natürlich etwas, macht unterwegs aber im Gegensatz zum Aufstieg richtig Spaß. Unterwegs sehe ich eine kleine Echse, ein paar Käfer, die ziemlich schnell über den Sand flitzen, und vermutlich zwei Skorpione, die sich sekundenschnell im Sand eingebuddelt haben. Insbesondere wegen der Skorpione aber auch der Schlangen, die es hier gibt, empfiehlt es sich dringend nur in geschlossenen Schuhen auf den Dünen zu gehen. Wir machen es übrigens unten am Rande des Death Vlei genau andersherum wie die Skorpione. Wir graben uns aus den eigenen Schuhen. Wenn man diese ausgekippten Haufen Sand so ansieht, glaubt man kaum, dass der eigene Fuß dann auch noch mit in den Schuh gepasst haben muss.

Dass Death Vlei selbst ist von diesem Ende zu etwa zwei Dritteln völlig ohne Bewuchs und wegen der Lehmkruste annähernd weiß. Danach schließen sich dann einige tote Kameldornbäume an, die durch die Sanddünen von ihrer früheren Wasserversorgung des Tsauchab Flusses abgeschnitten worden sind. Viele dieser Bäume sind mehrere 100 Jahre alt, haben schon länger keine Zweige und kleineren Äste oder gar Blätter mehr. Es ist im Wesentlichen nur noch ihr Stammgerippe übriggeblieben. Das verbliebene Holz ist sehr hart, vergeht wegen der extrem trockenen Luft praktisch überhaupt nicht. Von der Düne aus gesehen auf der linken Seite, gibt es noch ein paar wenige grüne Bäume. Sie stehen etwas tiefer gelegen und kommen mit ihren ca. 40 m tiefen Wurzeln offensichtlich noch an Wasser heran.

Wir verlassen das Death Vlei auf der Touristenautobahn, in einem breiten Strom von Touristen über einen fast ebenen Ausgang in Richtung des Parkplatzes, auf dem auch unser Auto steht. Das ist natürlich deutlich leichter, als den Umweg über die Crazy Dune zu nehmen. Offiziell heißt sie eigentlich auch Big Daddy. Dafür geht hier aber natürlich ein bisschen die Mystik dieses Ortes verloren. Vom Parkplatz, eigentlich ist es eher eine größere Sandfläche, auf dem man sich ein Plätzchen für das eigene Fahrzeug sucht, ist es nur ein kurzer Sprung zum eigentlichen Namensgeber dieses Gebiets, dem Sossusvlei. Das Sossusvlei ist das neue Ziel des Tsauchab Flusses. Auf der Fahrt am Morgen konnte man ein gutes Stück hinter dem Gate auch bereits auf der rechten Seite einige Bäume von den Dünen sehen. Dort befindet sich das neue Flussbett des Tsauchab. Er fließt wie unzählige andere Flüsse hier in Namibia zwar in Richtung des Meeres, erreicht es aber nicht, da deren Wasser lange vorher verdunstet bzw. im Boden versickert. Genauso ist es auch mit dem Tsauchab, der sich eben im Sossusvlei staut, da dieses von großen Sanddünen umgeben ist. Vorausgesetzt natürlich, dass er überhaupt einmal Wasser führt, was oberirdisch statistisch gesehen, nur alle zehn Jahre der Fall ist. Der Sand der großen Sanddünen ist übrigens vom Wind hierhergetragen worden. Ursprünglich kommt der meiste davon vom Oranje Fluss. Er es der Grenzfluss zwischen Südafrika und Namibia. Mit seinen über 2100 km ist er der zweitlängste Fluss des südlichen Afrikas. Er führt große Mengen Sand auf seinem Weg in den Atlantik mit. In diesem Sand waren übrigens auch die Diamantenvorkommen vor Lüderitz enthalten. Das ist auch der Grund dafür, dass man dort mit Baggerschiffen nach Diamanten an der Küste schürft. Das meiste des Materials ist allerdings eisenhaltiger Sand. Dieser wird, einmal in den Atlantik gespült, vom Benguela Strom aus der Antarktis kommend an der Küste hoch geführt und an den endlosen Sandstrand Namibias angespült. Von dort hat ihn der praktisch ständige Nordwestwind bis zu den Dünen im Namib Naukluft Nationalpark, zu dem unter anderem auch Sossusvlei gehört, getragen. So stammen diese Dünen genau genommen eigentlich aus der Kalahari. Je ausgeprägter die rötliche Färbung der Dünen ist, desto älter ist der Sand. Es oxidiert schlichtweg der Eisenanteil. So ist meist der schwerere eisenhaltigere Sand am Fuß der Düne zu finden, während oben an den Kämmen der leichtere angeweht wird. Der Benguela Strom ist auch für das extrem trockene Klima hier verantwortlich. Da der Strom extrem kalt ist, verdunstet nahezu kein Wasser aus ihm. So können sich keine Wolken bilden, die sich hier wieder als Regen entladen könnten. Der hier fallender Regen kommt über den gesamten Kontinent vom indischen Ozean her.

Nach unserem kurzen Besuch am Sossusvlei fahren wir zurück in Richtung Gate. Von dort geht es nach einer Mittagspause weiter zum benachbarten Sesriem Canyon. Sesriem ist afrikaans, und bedeutet sechs Riemen. Das beschreibt die Tiefe des Canyons, er hat die Tiefe von sechs Ochsenriemen, die nötig waren, um daraus Wasser schöpfen zu können. In unserem heutigen metrischen System ist der etwas mehr als 30 m tief. Auch der Canyon ist vom Tsauchab Fluss geschaffen worden. Er hat sich hier auf einer Länge von etwa einem Kilometer durch das kiesartige Gestein gefressen. Für uns geht es dann zurück zur Ababis Farm, wo wir zunächst unter die Dusche gehen, um den Sand, der sich gefühlt überall hin vorgearbeitet hat, abzuwaschen. Das gilt übrigens auch für den mitgenommenen Rucksack und die Kameraausrüstung. Danach ist es dann auch schon höchste Zeit für den Nachmittagskaffee auf der Veranda des Farmhauses. Die befindet sich übrigens auf der Südseite, nicht etwa weil man dort ein warmes Plätzchen hat, nein weil es hier auf der Südhalbkugel die kühlere Schattenseite ist.

Unseren Tag beschließen wir dann mit einem kleinen Game-Drive , also einer Tierbeobachtungsfahrt, mit anschließenden Sun-Downer auf dem Gelände der Farm. Wir sehen aber nur wenig Tiere, was natürlich auch dem sehr spärlichen Nahrungsangebot geschuldet ist. Es gibt einige versprengte Springböcke, zwei größere Gruppe Oryxe, bei uns heißen sie auch Spießbock, von jeweils ca. 20-30 Tieren. Immerhin ist es das Wappentier Namibias. Unser Fahrer sieht dann noch zwei Schabrackenschakale unter einem Busch liegen. Selbst als er uns die Stelle genau beschrieben hat, und so viele Büsche gibt es hier nicht, können wir sie kaum erkennen. Erst als die beiden aufstehen und davon trotten, erkennen auch wir sie als solche, und nicht nur als Steine oder später Schatten, die sie bewegen – oder doch nicht, doch die (Ohren) bewegen sich.

23. Reisetag        Ababis Lodge – 25.09.2016

Heute geht es wieder sehr gemäßigt in den Tag, Frühstück ab 7:30 Uhr, und dann um 8:30 Uhr fahren ins benachbarte Solitaire. Dort nehmen wir an einem kleinen Game-Drive zu einem Geparden Teil. Das Weibchen ist derzeit das einzige in einem insgesamt ca. 500 ha großen Gehege. In einem davon abgetrennten Teil sind zwei weitere, die sich aber noch vom Stress des Umzugs erholen sollen. Alle diese Tiere sind entweder als Waisen hierhergekommen, oder wurden gefangen, weil sie zum Beispiel Ziegen gerissen haben. Wenn Geparden Glück haben, werden sie dann in Gehege wie dieses gebracht, oder aber im für sie ungünstigeren Fall geschossen. Hat eine Farm einen solchen Problem- Geparden, gleiches gilt übrigens auch für Leoparden, so können sich die Besitzer bei der nationalen Naturschutzbehörde melden, und beantragen die Raubkatze erlegen zu dürfen. Gibt es nachweislich solche Ziegen- oder gar Rinder- bzw. Kälberrisse, wird dem in der Regel entsprochen. Hat man die Genehmigung, darf das Tier geschossen werden. Gleichzeitig bekommt der Farmer aber die Auflage, dass Feld nicht verkaufen zu dürfen, und muss es auch später auf Anforderung vorlegen können. Durch diese Auflage wird gewährleistet, dass der Abschuss nicht an ausländische Jagd-Touristen verkauft wird, da diese dann auch keine Jagdtrophäe mit in ihr Heimatland nehmen können. Geparden, die wie der hier von uns besuchte, in solchen Gehegen leben, verlieren in der Regel die Chance je wieder in die Freiheit entlassen zu werden. Zum einen sind sie dann an Menschen gewöhnt, und verlieren die Angst vor ihnen. Zum anderen werden sich nicht zuletzt auch wegen der nicht mehr vorhandenen Scheu vor Menschen, wieder darauf verlegen relativ einfache Beute unter den domestizierten Tieren zu machen. „Unser“ Gepard hat einen Sender um den Hals, weshalb er sich auch relativ einfach in dem großen Gehege finden lässt. Geparden gehen normalerweise jedem Kampf aus dem Weg, es sei denn sie jagen selbst. Sie sind anderen Jägern wie Löwen, Leoparden und auch Hyänen normalerweise in einem offenen Kampf unterlegen. Das führt in freier Wildbahn dann oft dazu, dass sie gemachte Beute schnell wieder an Nahrungskonkurrenten verlieren. Ihr ganzer Körperbau und auch der Kopf mit dem Maul ist nur darauf ausgelegt, mit höchster Geschwindigkeit zu jagen. Sie erreichen dabei Geschwindigkeiten von bis zu 110 km/h, halten das aber nur über sehr kurze Distanzen durch. Da in seinem Gehege im Prinzip kaum anderes Wilde vorhanden ist, wird dieser hier sogar gefüttert. Die Tour findet zweimal täglich statt. Und so ist dieser Gepard auch eher gelangweilt, und lässt sich auch durch unsere Anwesenheit kaum stören, ist aber schon angespannt. Dabei stehen wir nur wenige Meter entfernt. Als jemandem etwas aus der Tasche fällt, ist er sofort in Alarmbereitschaft. Beginnt dann aber nur wenige Augenblicke später wieder damit, sich zu putzen.

Nach 1 Stunde sind wir vom Gepard dann zurück und nehmen unseren zweiten heutigen Programmpunkt in Angriff. Wir unternehmen eine kleine Wanderung zum Hausberg unserer Lodge – dem Zipfelberg. Seinen Namen trägt er wegen zwei kleinerer Zipfel auf seinem Hochplateau. Insgesamt ist der Gipfel auf einer Höhe von 1472 m, und damit 333 m über der Ebene, die ihn umgibt. Unser Aufstieg dauert ca. 1,5 Stunden, auch wenn wir hier und da nicht alle Wegmarkierungen finden. Aber der Weg zeichnet sich auch so immer mal ab, sodass wir im Großen und Ganzen den richtigen Weg nehmen. Wir haben heute ausgesprochen Glück mit dem Wetter. Es ist für namibische Verhältnisse relativ kühl, und es ziehen einige Schleierwölkchen über den Horizont. Die bringen nicht nur ein bisschen Schatten, sondern sorgen auch für ein großartiges Farbspiel auf den großen Ebenen um den Zipfelberg herum. Der Abstieg gestaltet sich noch etwas schwieriger. Anfangs gibt es überhaupt keine Markierungen, und später als wir eigentlich schon wieder herunter sind, biegen wir offensichtlich falsch ab. Statt eine kleine benachbarte Anhöhe zu umrunden, steigen wir über einen kleinen Bergrücken. Insbesondere der Abstieg ist ein bisschen felsig und die einzigen Pfade sind die von Bergzebras. So kürzen wir den eigentlich geplanten rundweg in der Länge ab, erhöhen dafür aber den Schwierigkeitsgrad. Nach knapp 4 Stunden haben wir unseren Ausgangspunkt wieder erreicht. Unser Shuttle, der uns zurück zur Farm bringen soll, kommt zwar deutlich zu früh, aber in unserem Fall genau zur richtigen Zeit. Zurück auf der Farm lassen wir es den restlichen Nachmittag etwas ruhiger angehen und genießen einfach unseren letzten richtigen Urlaubstag, bevor wir morgen dann die Heimreise antreten müssen.

Beim gemeinsamen Abendessen mit den Besitzern der Farm kommt das Gespräch noch einmal auf die besonderen Lebensumstände hier draußen. Für viele bei uns unvorstellbar, gibt es auf der Farm zum Beispiel keinen Fernseher. Einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie uns kennt man hier nicht, es gibt nur Bezahlprogramme, die auch relativ teuer sind. Auch wenn man im Bereich des Farmhauses WLAN hat, bedeutet das nicht zwangsläufig auch eine Internetverbindung, da die Telefonleitung immer wieder mal unterbrochen ist. Die nächste Einkaufsmöglichkeit ist Solitaire, das Warenangebot ist vorsichtig formuliert rudimentär. So fährt man einmal im Monat zum Großeinkauf nach Windoek, für die Strecke benötigt man etwa 4 Stunden – pro Wegstrecke. So muss dafür dort auch gleich eine Übernachtung eingeplant werden. Zusätzlich kommt einmal im Monat ein LKW mit einer Lieferung. Dafür ist allerdings eine Bestellung von mindestens 750 Kilogramm nötig. Damit hätte man aber weniger ein Problem, da die Angestellten ebenfalls auf der Farm wohnten, und man sie mit Grundnahrungsmitteln wie Zucker und Hirsemehl mitversorgen würde. Das Ganze bedürfe eben nur „ein bisschen“ mehr Planung. Die ärztliche Versorgung gestaltet sich übrigens ebenfalls ein bisschen schwieriger. Die nächste Klinik, das meint nicht zwangsläufig immer einen dort ansässigen Arzt, ist etwa 70 km entfernt. Falls es dann doch einmal regnet, wäre der Weg dorthin allerdings nicht immer passierbar. Das würde dann zuweilen schon mal bedeuten, dann auch nach Windhoek fahren zu müssen. So finden sich verständlicherweise in der Hausapotheke auch etwas mehr als nur Pflaster und Mittel gegen Durchfall. So ist man im Falle des Falles häufiger darauf angewiesen, sich selbst helfen zu müssen, oder aber sich Hilfe bei den Nachbarn zu holen. Wobei man natürlich auch nicht „mal eben“ zum Nachbarn rübergehen kann, auch das sind leicht Strecken von 20 Kilometern. Der Farmer berichtete auch darüber, dass es anfangs relativ schwierig war, ein gesundes Verhältnis zu seinen Nachbarn aufzubauen. Viele sahen ihn anfangs als „reichen deutschen Hobbyfarmer“, als er vor 15 Jahren herkam. Erst als er vor ca. zehn Jahren bei großen Feuern, die hier damals relativ häufig ausbrachen, auf den Nachbarfarmen beim Löschen half, änderte sich das Verhältnis nachhaltig. Fast alle Farmer sind hier in sogenannten landwirtschaftlichen Vereinen organisiert. Dort sind praktisch alle weiß, sprechen Afrikaans und eher konservativ. Und so war es für ihn wichtig, zumindest den Versammlungen auf Afrikaans sprachlich folgen zu können. Und noch heute wäre es leichter ein Gespräch in Afrikaans zu beginnen, und falls dann der Wortschatz nicht reichen würde, könnte man auch ins englische wechseln. Aber anfangs hatte er eben das Problem, überhaupt nicht Afrikaans sprechen zu können. Dazu war er in Deutschland im Maschinenbau tätig, hatte also mit Viehwirtschaft noch dazu unter Bedingungen wir Namibia nichts zu tun.

24. und 25. Reisetag            nach Hause – 26./27.09.2016

Langsam heißt es zurück nach Hause fahren. Wir beginnen den Tag entspannt. Die eigenen Utensilien sind schnell in der Tasche verstaut. Beim Frühstück verlegen wir uns hier auf der Farm langsam wieder ins Normale. Das auf dieser Reise bei mir praktisch schon obligatorische Rührei lasse ich heute, wie auch schon an den anderen Tagen hier auf der Ababis Lodge, weg. Dafür gibt es aber wieder Wurst zum Frühstück. Dazu noch „Körnerbrot“. Schwarzbrot ist es nicht, aber für hiesige Verhältnisse kommt es dem schon verdächtig nahe. Man merkt, dass die Betreiber der Farm den größten Teil ihres Lebens in Deutschland verbracht haben. Auch wenn es natürlich schon lokale Anpassungen gibt. Die Wurst ist nicht etwa vom Schwein oder Rind, sondern Zebra, Springbock oder Oryx.

Gegen 9:00 Uhr geht es dann zurück in Richtung Windhoek. In den ersten etwa 1,5 Stunden begegnet uns lediglich ein Fahrzeug. Das führt noch mal vor Augen, wie dünn Namibia eigentlich besiegelt ist. Von den 2,3 Millionen Einwohnern wohnen allein 20 % im Raum Windhoek. Landesweit kommen durchschnittlich 2,56 Einwohner auf jeden Quadratkilometer, zum Vergleich in Deutschland sind es 230. Aber je näher wir der Teerstraße kommen, desto häufiger sehen wir auch andere Fahrzeuge, sind aber natürlich weit von dichtem Verkehr entfernt. Nach 2 Stunden auf staubiger Piste erreichen wir Rehoboh an der B1. Die wichtigste Straße im Land, die von hier in etwa 1400 km bis nach Kapstadt führt, und damit in eine der größten Städte des wichtigsten Handelspartners Südafrika. Wir wenden uns aber nach einer kleinen Pause nach Norden in Richtung Windhoek. Unser eigentliches Ziel ist der Flughafen, der ca. 40 km östlich der Stadt liegt. Windhoek selbst liegt in einem Bergkessel, und auch in der näheren Umgebung gibt es zahlreiche mehr oder weniger große Berge. Für einen Flughafen bietet sich natürlich eher eine Ebene an, und das Gelände war eben das nächstgelegene. Erschwerend kommt noch hinzu, dass es wegen dem zuweilen extrem heißen und trockenen Klima hier nur wenig bis keinen natürlichen Auftrieb für die Flugzeuge gibt. Was aber eher bei der Landung ein bisschen Probleme macht, wir wollen oder müssen aber von hier abfliegen.

Wir sind mehr als rechtzeitig am Flughafen. Bis zum geplanten Start sind es noch 2,5 Stunden, und der Flughafen gehört wahrlich nicht zu den ganz großen. Nach den obligatorischen Dingen wie Gepäck aufgeben und Sicherheitsscheck, bekommen wir schließlich unseren 14. Stempel im Verlauf dieser Reise in den Pass. Natürlich nicht ohne noch mal wieder ein DIN A5 Formular zur Ausreise auszufüllen. Unser Flugzeug steht ganz rechts auf dem „Parkplatz“. Was eigentlich egal ist, ist es hier nicht ganz. Es gibt drei Gates am Flughafen, und alle führen direkt ebenerdig nach draußen. Von dort geht man am „Flugzeugparkplatz“ vorüber, in Richtung der wartenden Maschine, was für Leute mit einer Gehbehinderung schon ein gutes Stück Weg ist. Aber ich freue mich eigentlich noch ein bisschen zu laufen, denn von Deutschland trennen uns noch einige Flugstunden, zumal es zunächst nach Johannesburg geht. Dort landen wir etwa 2 Stunden später. Obwohl wir schon in Windhoek kontrolliert worden sind, geht es dort noch mal durch die Kontrolle. Wir bekommen gar noch den 15. Stempel, obwohl wir eigentlich nur im Transferbereich unterwegs sind. Die Passkontrolle ist dabei relativ langwierig, wobei auch immer mal wieder Personen ein bisschen neben der eigentlichen Schlange vorbeigeschleust werden, da ihr Flieger bald geht. Dieses Problem haben wir nicht. Es gibt vier offene Schalter, drei scannen Pässe ein, nehmen Fingerabdrücke … und der vierte Schalter schafft genauso viele Kontrollen, wie die anderen zusammen. Moderne Technik ist ja gut und schön, aber hier behindert sie offensichtlich mehr, als das sie nutzt – zumindest den Reisenden. Da unser Gate praktisch am anderen Ende des nun wirklich großen Flughafens liegt, bringen wir insgesamt mehr als 1,5 Stunden damit zu, dorthin zu gelangen. Aber bis zum Boarding bleibt noch mehr als genug Zeit sich wieder zu setzen und zu warten. Immerhin ist die Maschine nicht voll, es gehen aber alleine an diesem Abend drei Maschinen in Richtung Deutschland. Ich habe einen Zwei-Sitz am Fenster für mich alleine. Das reicht nicht um ordentlich quer zu liegen, aber doch um sich ein bisschen mehr auszubreiten, und auch immer mal wieder die Haltung zu ändern. So schaffe ich es doch ein paar Stunden zu dösen. Für mich gibt es dann noch eine Zwischenlandung in München, wo es ein bisschen neblig ist. Eine derartige Luftfeuchtigkeit ist dann nach dieser Reise noch ein bisschen irritierend. Zumal es insbesondere auf der Farm in Namibia so extrem trocken war, und die Vegetation faktisch komplett eine Pause eingelegt hat. Wegen des Nebels ist die Maschine etwas verspätet, und verliert noch einmal ein paar Minuten bis zum Start. Zuvor durfte ich aber noch einmal zur Passkontrolle, dieses Mal ohne Stempel, und eine genaueren Kontrolle meines Handgepäcks mitmachen. Die war extrem gründlich, man schaute durch alle Objektive, die Kamera, und fühlte sich auch noch bemüßigt meinen kleinen Rucksack auf Sprengstoff zu prüfen. Da ich schon merkte, dass es in Hamburg etwas knapp mit dem geplanten Zug werden würde, kaufte ich schon mal online die Fahrkarte für den Hamburger Nahverkehr. In Hamburg ging es dann wie gewohnt schnell. Mein Hauptgepäck war dazu auch noch eines der ersten, und ich konnte in die schon wartende S-Bahn springen. Hier kaufte ich wieder unterwegs online die Karte für den Zug, der auch schon am Hauptbahnhof für mich parat stand. Ein Hoch auf die Online-Welt bei uns. So erreichte ich planmäßig gegen 12:30 Uhr meinen Heimatbahnhof bei strahlendem Sonnenschein - bei gefühlt frischen 20 °C. Und ich bin auch schon wieder in der normalen genauen Zeittaktung, der ich eigentlich in Afrika zu entfliehen dachte, aber das hatte ja auch nur eingeschränkt geklappt.

Was auffällt!

Da ich auf anderen Reisen bereits in Namibia und Südafrika unterwegs war, und damals auch schon ein bisschen die Dinge festgehalten habe, die mir dort aufgefallen sind, konzentriere ich mich hier vor allem auf Botswana. Einige Punkte gelten so aber natürlich auch für das gesamte südliche Afrika.

Es herrschte eine unglaubliche Trockenheit im südlichen Afrika.

Viele Flüsse bekommen in deren Verlauf immer wieder neue Namen.

Im südlichen Afrika hat es viele Verwerfungen in der Erdkruste gegeben, die die Landschaft immer wieder dramatisch verändert haben.

Botswana wird von landesweiten Veterinärzäunen zerteilt, was den Zug der Wildtiere erheblich behindert. Gleichzeitig sieht man den Tourismus als Zukunftsträger im Land. Und Wildtiere sind dabei ein wesentlicher Faktor.

Elefanten bewegen sich sehr leise, und werden trotz ihrer Größe fast augenblicklich vom Dickicht verschluckt.

Viele touristische Einrichtungen im gesamten südlichen Afrika gehören auch heute noch weißen Südafrikanern.

Der Tourismus in Botswana ist für afrikanische Verhältnisse sehr hochpreisig.

Räume in Hotels, Guesthouse oder Lodges sind häufig total überdekoriert.

Bis auf ein paar Touristen sieht man praktisch keine Fahrradfahrer.

In Botswana sind alle wichtigen Überlandstraßen geteert, in Namibia sind es häufig bis heute Schotterpisten.

Im gesamten südlichen Afrika gibt es ein fast unvorstellbares Wohlstandsgefälle.

Die Einwohner Botswanas sind ganz offensichtlich sehr stolz auf ihr Land.

In Botswana kann man nur in der Landeswährung Pula zahlen, US-Dollar und Euro sind zum direkten Zahlen nahezu nutzlos.

Im Simbabwe sind nur Währungen anderen Staaten offizielle Zahlungsmittel.

Freie Kondome an den Grenzen von Botswana, auch sonst ein kostenloses Gesundheitswesen.

Und nun doch noch was zu Namibia bzw. den Betreibern der Ababis Farm: Es hat mich sehr beeindruckt, wie informiert man über aktuelle Geschehnisse in der Welt war, und dafür weder Fernsehen noch aktuelle Zeitungen zur Verfügung hat.