1.+2. Reisetag Salvador da Bahia - 02.+03.08.2024
Ich mache mich rechtzeitig auf den Weg zum Bahnhof. Nehme in der regionalen Bahn sogar den Zug 1 Stunde früher, als es eigentlich nötig ist. Schlicht weil aktuell nicht nur die Deutsche Bahn nicht ganz zu Unrecht einen etwas durchwachsenden Ruf hat, sondern auch der Metronom, die Regionalbahn bei uns, schon mal ein bisschen spät dran ist, oder wegen Personalmangel mal kurzerhand einen Zug ganz ausfallen lässt. Aber ich mache mir zu Unrecht Gedanken, die Bahn ist bis auf 2 Minuten pünktlich, die ich beim Bahnsteigwechsel leicht erübrigen konnte. So stehe ich die Stunde auf dem Bahnhof in Bremen. Will aber auch nicht früher fahren, da an einem Freitag schlicht beide Züge auf dem Weg nach Frankfurt relativ voll sein dürften, und ich im geplanten eine Sitzplatzreservierung habe. Der Umstieg in Hannover verläuft reibungslos, in Frankfurt am Hauptbahnhof sind es dann knapp 15 Minuten Verspätung. Da auch der geplante Anschlusszug zum Flughafen spät dran ist, passt es wieder. Auch dort habe ich reichlich Puffer eingeplant, so bin ich wegen der paar Minuten sehr entspannt.
Das Flugzeug verlässt relativ pünktlich gegen 21:40 Uhr das Gate. Gegen meine sonstigen Gewohnheiten fallen mir da aber schon die Augen zu. Den Start bekomme ich noch kurz mit, döse dann aber auch ein. Das wie immer im Flugzeug grandiose Abendessen nehme ich dann wieder mit, gebe mir danach aber ein bisschen „Schlummermusik“ auf die Ohren und schlafe wieder ein. Das mache ich noch zweimal und dann ist auch schon Zeit für das Frühstück. Ich kann mich eigentlich nicht entsinnen, schon einmal so viel auf einem Flug geschlafen zu haben. Auch wenn die Haltung bei meiner Größe sicherlich nicht optimal ist, und der Schlaf auch nicht so erholsam wie im Bett ist. Dazu beigetragen hat sicherlich auch der Fensterplatz, auch wenn man mitten in der Nacht noch dazu auf großen Teilen über dem Atlantik nicht viel sieht, aber man kann sich seitlich anlehnen, und der Sitznachbar ist nachher nicht sauer.
Nach gut 12 Stunden Flug landen wir mit einer Verspätung von etwa 10 Minuten, was bei einem Flug wohl als pünktlich gilt, bei der Bahn aber als gefühlt zu spät aufgenommen wird. Wie unterschiedlich die Erwartungshaltung doch ist. Da wir in Sao Paulo brasilianischen Boden betreten, müssen wir offiziell einreisen. Dazu bekommen wir unbürokratisch und ohne weitere Formalitäten den Einreisestempel, müssen dann aber auch das Gepäck aufnehmen, und damit den Zoll passieren. Auch das geht schnell und glatt durch. Anschließend wechseln wir zum Terminal zwei, um dort unser Gepäck wieder aufzugeben. Das verläuft leider nicht so problemlos. Wir fragen zweimal dazu beim Personal von LATAM, unsere Fluggesellschaft, nach, wo wir denn wohl das tun sollen. Man schickt uns eine Etage tiefer, fragen wir dort jemanden, soll es doch wieder eine Etage nach oben gehen, aber immer auch weiter, bis der Terminal irgendwann auch zu Ende ist. Wobei die Befragten von LATAM kein Englisch sprachen, und wir kein Portugiesisch. Immerhin ist der Flughafen von Sao Paulo das größte internationale Drehkreuz des Landes, auch wenn der Terminal zwei den nationalen Flügen vorbehalten ist. Ein Angestellter des Flughafens selbst bringt uns dann zu jemanden, die zumindest rudimentär Englisch spricht, und uns zurück zu dem Schalter schickt, an dem wir zuerst nachfragten. Dort hilft uns dann jemand weiter, um die Bänder für das Gepäck aus dem Automaten zu bekommen. Damit ausgerüstet lässt uns auch die Dame, die wir zuvor befragten, in die Warteschlange durch. Kurz bevor wir uns dann langsam bis nach vorne in der Warteschlange durchgeschoben haben, kontrollierte noch eine weitere Angestellte von LATAM unsere Gepäcksbanderole, und winkt uns direkt unterm Band durch. Sie lässt uns das Gepäck auf einen Wagen für „Expressabfertigung“ stellen, was einen irgendwie befremdlichen Eindruck vermittelt. Wir selbst sollen zügig weiter zum Sicherheitscheck gehen, denn langsam wird es dafür Zeit. Unsere Boardingkarten für den Anschlussflug von Sao Paulo nach Salvador da Bahia hatten wir schon in Frankfurt bekommen, auch wenn das Laufweggeschlängel vor der eigentlichen Sicherheitskontrolle deutlich länger als eigentlich nötig ist, geht die Kontrolle relativ zügig. Das Gate ist dann wieder relativ weit hinten, sodass wir es nur noch knapp 10 Minuten vor dem Boarding schaffen. Dabei war die Umsteigezeit mit etwa 2 1/2 Stunden eigentlich reichlich bemessen. Eine Mitreisende hat zu diesem Zeitpunkt bereits 4800 Schritte auf ihren Schrittzähler.
Der Flug nach Salvador dauert etwa 2 1/4 Stunden und ist überpünktlich. Dafür bleibt das Kofferband leer stehen, es bleiben noch knapp zehn Personen, wie sich herausstellt alle aus unserer Reisegruppe, ohne Gepäck stehen. Im Hinterkopf kommt einem der Wagen für die „Expressabfertigung“ in den Sinn. Schnell kommt ein Angestellter des Flughafens auf uns zu, und konnte das Problem auch innerhalb weniger Minuten lösen. Unser Gepäck war bereits bis nach Manaus durchgecheckt, wohin wir aber erst übermorgen fliegen wollen. Immerhin war das Gepäck in der gleichen Maschine wie wir bis nach Salvador geflogen, es wird auf dem kleinen Dienstweg noch auf das Gepäckband hier in Salvador umgeleitet, und so können wir unseren Reiseleiter am Ausgang des Flughafens mit unserem Gepäck in der Hand treffen.
Mit ihm geht es zum Transferbus, der uns in einer guten halben Stunde zum Hotel im Stadtteil Barra bringt, wo unser Hotel quasi direkt am Meer gelegen ist. Am Nachmittag machen wir noch einen kleinen Spaziergang an der Promenade entlang zum alten Leuchtturm. Einige von uns gehen auch noch auf den Leuchtturm, der Teil eines kleinen ehemaligen Forts ist, in dem heute ein kleines Museum untergebracht ist, dass sich mit der Schifffahrt in vorangegangenen Jahrhunderten beschäftigt. Nachdem wir noch ein kleines Stück weiter an der Promenade entlang geschlendert sind, geht es zu einem sehr zeitigen Abendessen und einem Besuch im örtlichen Supermarkt. Als wir das erledigt haben, ist die Sonne bereits untergegangen, was hier gegen 17:30 Uhr der Fall ist. Und wie immer in der Nähe des Äquators geht das ziemlich schnell. Die Temperaturen sind immer noch angenehmes T-Shirt Wetter. Auch am Meer tummeln sich noch zahlreiche Einheimische, auch wenn die Verleiher der Stühle und Sonnenschirme ihr Zeugs langsam abtransportieren. Wobei die Brasilianer, das gilt für beide Geschlechter, bereits mit unter gezogenem Badezeug an den Strand gehen. Sich nach dem Baden mit einem Handtuch oder auch durch die Sonne halbwegs abtrocknen (lassen), und dann ihre Straßenkleidung überziehen. Oder auch gleich mit dem Badezeug in der Stadt unterwegs sind. Dabei „produzieren“ sich beide Geschlechter ein bisschen, auch unabhängig davon, ob sie dem landläufigen Schönheitsideal entsprechen oder eher nicht. Insgesamt ist es eine sehr entspannte Stimmung, und man fühlt sich direkt im Urlaub angekommen, auch wenn ich eigentlich so gar kein Strandgänger bin.