13. Reisetag Pocone (Pantanal) - 14.08.2024
Auch heute geht wieder ziemlich gemütlich in den Tag. Nach dem Frühstück fahren wir gegen 7:45 Uhr mit dem Pickup los. Das Ziel ist die benachbarte Araras Eco Lodge, der auch unsere Unterkunft angeschlossen ist. Noch bevor wir mit dem eigentlichen Tagesprogramm auf der Lodge beginnen, sehen wir einen Waschbären und ein Aguti. Dazu eine Riesentukan, ein Spechtschnabel Baumsteiger, eine Rotschwanz Glanzvogel und einen Cocoireiher. Die Kaimane sind kaum noch der Erwähnung wert, denn die sind hier an praktisch jedem Fluss und jedem der Trockenheit trotzenden Wassertümpel allgegenwärtig. Sobald die Sonne genug Wärme spendet, kommen die Kaltblüter ans Ufer um sich aufzuwärmen.
Unsere Gruppe teilt sich heute auf. „Meine“ Hälfte macht zunächst einen Spaziergang um ein paar weitere Tiere zu beobachten. Es geht über einen in ein kleines Wäldchen gebauten Holzsteg. Das Ziel ist dann ein Aussichtsturm. Wir sehen unterwegs aus größerer Entfernung ein kleines Grüppchen Brüllaffen und auch ein paar Kapuzineraffen. Dazu wieder einige neue Vogelspezies wie etwa Schwarzstirn Faulvogel, Strohspecht, dazu schon bekannte wie Stirnband Ibis, den großen Jabiru, einen Flussbussard und ein Rotkehlguan. Aber auch auf dem Gelände der Lodge selbst gibt es einiges zu sehen, wie etwa Gelbbürzellassike, Bronzekiebitz, Mönchssittich, Gelbflügelsittich, Maximilianpapagei, ein Pärchen Nacktgesichthokko, einen Brasilzwerkkautz oder auch Braunohrarassari. Der Star ist aber eigentlich der kobaltblaue Hyazinthara. Mit einer Länge von einem Meter ein mächtiger Vogel, übrigens der größte flugfähige Papagei der Welt. Er steht aber leider auf der Roten Liste der gefährdeten Arten, im Jahre 2016 wurde ihre Zahl auf 4300 Exemplare mit abnehmender Tendenz geschätzt. Wobei die überwiegende Zahl der in Südamerika endemische Art im Pantanal zu Hause ist. Er ist trotz seiner Größe und des Gewichts von etwa 1,5kg ein guter Kletterer, wobei ihm seine vier Krallen, je zwei nach vorne und hinten gerichtet, helfen. Seine bevorzugte Nahrung sind die harten Kerne einiger Palmengewächse, die er mit seinem kräftigen Schnabel mühelos öffnen kann. Er frisst meist in den Bäumen, verschmäht aber auch auf der Erde liegende Nüsse und Samen nicht.
Nach dem Mittagessen wechseln die beiden Gruppen dann die Aktivität, und „meine“ Gruppe kommt zum Reiten. Was soll ist sagen, die Pferde wussten im Gegensatz zu den Amateuren im Sattel genau was zu tun ist. Es gibt bevor es losgeht noch eine kleine Kurzeinweisung, wie sitze ich richtig auf dem Pferd, wie bestimme ich die Richtung, wie halte ich an bzw. wie setze ich mich mit dem Pferd in Bewegung. Danach geht es im gemütlichen Tempo über ein paar nahegelegene Weiden, vorbei an einigen Rindern und ein paar Wasserbüffeln. Insgesamt eine kleine sehr entspannte wenn auch staubige Runde. Auf der mir noch mal klar wird, wie trocken hier alles ist, und wie doch ganz anders, als ich es erwartet hatte. Gut Mücken gibt es aktuell keine, die vermisst sicherlich auch niemand, aber doch ist die Natur vor allem in grau und braun gehalten. Ein kräftiges Grün vermisst man hier komplett. Nur die mächtigen Lapacho Bäume oder auch Ipe-Bäume blühen gerade in voller Pracht. Sie werfen ihre Blätter mit fortschreitender Trockenzeit ab, und blühen dann im August in voller Schönheit in den Farben, Rosa, Violett, gelb oder weiß, was mächtige Farbtupfer in die Landschaft zaubert. Die Bäume können Höhen von bis zu 35m erreichen, dabei haben sie sehr hartes Holz. Einem aus der Rinde gemachter Tee wurden zeitweise schier wunderliche Wirkungen wie etwa zur Behandlung von Krebs, Rheuma aber euch eine Spur kleiner entzündungshemmende Wirkung nachgesagt, er sollte entschlackende Wirkung und einiges mehr haben. Das meiste insbesondere in Bezug auf Rheuma und Krebs konnte aber nicht wissenschaftlich nachgewiesen werden, sorgte aber dafür, dass viele Bäume geschlagen wurden. Inzwischen hat sich der Hype wieder gelegt, und so sorgen sie einfach wieder für einen Farbtupfer in der Landschaft. Die andere Gruppe hat auf ihrem Spaziergang übrigens einen Ameisenbären gesehen. Man muss auch mal Glück haben.
Danach geht es dann wieder zurück zu unserer Herberge. Kurz vor dem Sonnenuntergang, erreichen wir diese. Der Sonnenuntergang verläuft hier wegen der Nähe zum Äquator ziemlich schnell und eigentlich meist eher unspektakulär. Fast imposanter ist aber eigentlich der Staub, der sich hier jeden Abend in die Luft legt. Es macht optisch fast den Eindruck, als würde Nebel aufsteigen. Tatsächlich wird es hier jeden Abend während unseres Aufenthalts windstill, und nicht zuletzt der auf der Transpantaneira aufgewirbelte Staub scheint dann förmlich in der Luft zu schweben, und hält sich sehr lange in der Luft.